[Formel 1]
. Die Kraft der Wassersäulenmaschine in Kreuth betreibt aber noch ein zweites, tiefer lie- gendes Saug- und Druckwerk, wodurch das Wasser dem obern Druckwerke zugeführt wird. Beide Maschinen sind, wie §. 257 bemerkt wurde, in der Konstrukzion und den Hauptdimensionen ganz gleich. Bezeichnet also H'' die seigere Förderungshöhe des un- tern Druckwerkes, H''' die Spannung des Kolbens bei seinem Hinaufgehen, a' die schiefe Länge jeder Saugröhre und l' die Länge des Steigrohres, so ist die gesammte Last bei beiden Saug- und Druckwerken =
[Formel 2]
.
Multiplizirt man die Kraft und Last mit ihren während der Zeit eines Hubes beschrie- benen vertikalen Räumen b und h, so ist die vollständige Gleichung zwi- schen Kraft und Last
[Formel 3]
. Wir wollen nun sehen, wie diese Rechnung mit der Erfahrung im Grossen übereinstimmt.
§. 294.
Die Dimensionen der Maschinenanlage in Kreuth haben wir grossentheils in der frühern Beschreibung schon angeführt; weil aber noch einige Maassen fehlten, so theilte mir der Herr Markscheider Florian dieselben unter dem 24. Juni 1834 mit. Es haben so- nach die in der Rechnung vorkommenden Grössen folgende Werthe im N. Oe. Maasse, deren Richtigkeit vollkommen sicher gestellt ist.
Die seigere Höhe vom Wasserspiegel im Hauptbehälter bis zum mittlern Stande des Treibkolbens ist = 43 Klafter = 258 Fuss. Die Länge der Einfallsröhren vom Hauptbe- hälter bis zum tiefsten Stande des Treibzylinders misst in tonnlegiger Richtung mit Ein- schluss der krummen Röhrenstrecken = 59 2/3 Klafter = 358 Fuss; der Durchmesser des Einfallrohres = 33/4 Zoll, der Durchmesser des Treibzylinders = 6 Zoll 11 Linien =
[Formel 4]
Fuss; der mittlere Durchmesser des Ableitrohres, wodurch das Wasser nach ver- richtetem Hube aus dem Treibzylinder abfliesst e = 4 Zoll, und die Länge dieses Rohres = 5 Fuss.
Die Seigerhöhe des ersten Druckwerkes beträgt von der Oberfläche des Wassers im Sumpfe bis zur Ausflussöffnung des Steigrohres H = 31 1/6 Klafter = 187 Fuss, und dieselbe Höhe misst bei dem zweiten, tiefer liegenden Druckwerke H'' = 412/6 Klafter = 248 Fuss; der Durchmesser der Stiefel der Druckwerke ist D = 5 Zoll. Unter diesem zweiten Druck- werke ist noch ein kleiner Satz an die Schachtstangen angehängt, wodurch das Wasser
Wassersäulenmaschine in Kreuth.
[Formel 1]
. Die Kraft der Wassersäulenmaschine in Kreuth betreibt aber noch ein zweites, tiefer lie- gendes Saug- und Druckwerk, wodurch das Wasser dem obern Druckwerke zugeführt wird. Beide Maschinen sind, wie §. 257 bemerkt wurde, in der Konstrukzion und den Hauptdimensionen ganz gleich. Bezeichnet also H'' die seigere Förderungshöhe des un- tern Druckwerkes, H''' die Spannung des Kolbens bei seinem Hinaufgehen, a' die schiefe Länge jeder Saugröhre und λ' die Länge des Steigrohres, so ist die gesammte Last bei beiden Saug- und Druckwerken =
[Formel 2]
.
Multiplizirt man die Kraft und Last mit ihren während der Zeit eines Hubes beschrie- benen vertikalen Räumen b und h, so ist die vollständige Gleichung zwi- schen Kraft und Last
[Formel 3]
. Wir wollen nun sehen, wie diese Rechnung mit der Erfahrung im Grossen übereinstimmt.
§. 294.
Die Dimensionen der Maschinenanlage in Kreuth haben wir grossentheils in der frühern Beschreibung schon angeführt; weil aber noch einige Maassen fehlten, so theilte mir der Herr Markscheider Florian dieselben unter dem 24. Juni 1834 mit. Es haben so- nach die in der Rechnung vorkommenden Grössen folgende Werthe im N. Oe. Maasse, deren Richtigkeit vollkommen sicher gestellt ist.
Die seigere Höhe vom Wasserspiegel im Hauptbehälter bis zum mittlern Stande des Treibkolbens ist = 43 Klafter = 258 Fuss. Die Länge der Einfallsröhren vom Hauptbe- hälter bis zum tiefsten Stande des Treibzylinders misst in tonnlegiger Richtung mit Ein- schluss der krummen Röhrenstrecken 𝔏 = 59⅔ Klafter = 358 Fuss; der Durchmesser des Einfallrohres 𝔡 = 3¾ Zoll, der Durchmesser des Treibzylinders 𝔇 = 6 Zoll 11 Linien =
[Formel 4]
Fuss; der mittlere Durchmesser des Ableitrohres, wodurch das Wasser nach ver- richtetem Hube aus dem Treibzylinder abfliesst ε = 4 Zoll, und die Länge dieses Rohres 𝔩 = 5 Fuss.
Die Seigerhöhe des ersten Druckwerkes beträgt von der Oberfläche des Wassers im Sumpfe bis zur Ausflussöffnung des Steigrohres H = 31⅙ Klafter = 187 Fuss, und dieselbe Höhe misst bei dem zweiten, tiefer liegenden Druckwerke H'' = 412/6 Klafter = 248 Fuss; der Durchmesser der Stiefel der Druckwerke ist D = 5 Zoll. Unter diesem zweiten Druck- werke ist noch ein kleiner Satz an die Schachtstangen angehängt, wodurch das Wasser
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0448"n="412"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Wassersäulenmaschine in Kreuth.</hi></fw><lb/><formula/>.<lb/>
Die Kraft der Wassersäulenmaschine in <hirendition="#i">Kreuth</hi> betreibt aber noch ein zweites, tiefer lie-<lb/>
gendes Saug- und Druckwerk, wodurch das Wasser dem obern Druckwerke zugeführt<lb/>
wird. Beide Maschinen sind, wie §. 257 bemerkt wurde, in der Konstrukzion und den<lb/>
Hauptdimensionen ganz gleich. Bezeichnet also H'' die seigere Förderungshöhe des un-<lb/>
tern Druckwerkes, H''' die Spannung des Kolbens bei seinem Hinaufgehen, a' die schiefe<lb/>
Länge jeder Saugröhre und λ' die Länge des Steigrohres, so ist die gesammte Last bei<lb/>
beiden Saug- und Druckwerken =<lb/><formula/>.</p><lb/><p>Multiplizirt man die Kraft und Last mit ihren während der Zeit eines Hubes beschrie-<lb/>
benen vertikalen Räumen b und h, so ist die <hirendition="#g">vollständige Gleichung zwi-<lb/>
schen Kraft und Last</hi><lb/><formula/>.<lb/>
Wir wollen nun sehen, wie diese Rechnung mit der Erfahrung im Grossen übereinstimmt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 294.</head><lb/><p>Die Dimensionen der Maschinenanlage in <hirendition="#i">Kreuth</hi> haben wir grossentheils in der<lb/>
frühern Beschreibung schon angeführt; weil aber noch einige Maassen fehlten, so theilte<lb/>
mir der Herr Markscheider <hirendition="#i">Florian</hi> dieselben unter dem 24. Juni 1834 mit. Es haben so-<lb/>
nach die in der Rechnung vorkommenden Grössen folgende Werthe im N. Oe. Maasse,<lb/>
deren Richtigkeit vollkommen sicher gestellt ist.</p><lb/><p>Die seigere Höhe vom Wasserspiegel im Hauptbehälter bis zum mittlern Stande des<lb/>
Treibkolbens ist 𝔋 = 43 Klafter = 258 Fuss. Die Länge der Einfallsröhren vom Hauptbe-<lb/>
hälter bis zum tiefsten Stande des Treibzylinders misst in tonnlegiger Richtung mit Ein-<lb/>
schluss der krummen Röhrenstrecken 𝔏 = 59⅔ Klafter = 358 Fuss; der Durchmesser des<lb/>
Einfallrohres 𝔡 = 3¾ Zoll, der Durchmesser des Treibzylinders 𝔇 = 6 Zoll 11 Linien<lb/>
= <formula/> Fuss; der mittlere Durchmesser des Ableitrohres, wodurch das Wasser nach ver-<lb/>
richtetem Hube aus dem Treibzylinder abfliesst <hirendition="#i">ε</hi> = 4 Zoll, und die Länge dieses Rohres<lb/>𝔩 = 5 Fuss.</p><lb/><p>Die Seigerhöhe des ersten Druckwerkes beträgt von der Oberfläche des Wassers im<lb/>
Sumpfe bis zur Ausflussöffnung des Steigrohres H = 31⅙ Klafter = 187 Fuss, und dieselbe<lb/>
Höhe misst bei dem zweiten, tiefer liegenden Druckwerke H'' = 412/6 Klafter = 248 Fuss;<lb/>
der Durchmesser der Stiefel der Druckwerke ist D = 5 Zoll. Unter diesem zweiten Druck-<lb/>
werke ist noch ein kleiner Satz an die Schachtstangen angehängt, wodurch das Wasser<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[412/0448]
Wassersäulenmaschine in Kreuth.
[FORMEL].
Die Kraft der Wassersäulenmaschine in Kreuth betreibt aber noch ein zweites, tiefer lie-
gendes Saug- und Druckwerk, wodurch das Wasser dem obern Druckwerke zugeführt
wird. Beide Maschinen sind, wie §. 257 bemerkt wurde, in der Konstrukzion und den
Hauptdimensionen ganz gleich. Bezeichnet also H'' die seigere Förderungshöhe des un-
tern Druckwerkes, H''' die Spannung des Kolbens bei seinem Hinaufgehen, a' die schiefe
Länge jeder Saugröhre und λ' die Länge des Steigrohres, so ist die gesammte Last bei
beiden Saug- und Druckwerken =
[FORMEL].
Multiplizirt man die Kraft und Last mit ihren während der Zeit eines Hubes beschrie-
benen vertikalen Räumen b und h, so ist die vollständige Gleichung zwi-
schen Kraft und Last
[FORMEL].
Wir wollen nun sehen, wie diese Rechnung mit der Erfahrung im Grossen übereinstimmt.
§. 294.
Die Dimensionen der Maschinenanlage in Kreuth haben wir grossentheils in der
frühern Beschreibung schon angeführt; weil aber noch einige Maassen fehlten, so theilte
mir der Herr Markscheider Florian dieselben unter dem 24. Juni 1834 mit. Es haben so-
nach die in der Rechnung vorkommenden Grössen folgende Werthe im N. Oe. Maasse,
deren Richtigkeit vollkommen sicher gestellt ist.
Die seigere Höhe vom Wasserspiegel im Hauptbehälter bis zum mittlern Stande des
Treibkolbens ist = 43 Klafter = 258 Fuss. Die Länge der Einfallsröhren vom Hauptbe-
hälter bis zum tiefsten Stande des Treibzylinders misst in tonnlegiger Richtung mit Ein-
schluss der krummen Röhrenstrecken 𝔏 = 59⅔ Klafter = 358 Fuss; der Durchmesser des
Einfallrohres 𝔡 = 3¾ Zoll, der Durchmesser des Treibzylinders 𝔇 = 6 Zoll 11 Linien
= [FORMEL] Fuss; der mittlere Durchmesser des Ableitrohres, wodurch das Wasser nach ver-
richtetem Hube aus dem Treibzylinder abfliesst ε = 4 Zoll, und die Länge dieses Rohres
𝔩 = 5 Fuss.
Die Seigerhöhe des ersten Druckwerkes beträgt von der Oberfläche des Wassers im
Sumpfe bis zur Ausflussöffnung des Steigrohres H = 31⅙ Klafter = 187 Fuss, und dieselbe
Höhe misst bei dem zweiten, tiefer liegenden Druckwerke H'' = 412/6 Klafter = 248 Fuss;
der Durchmesser der Stiefel der Druckwerke ist D = 5 Zoll. Unter diesem zweiten Druck-
werke ist noch ein kleiner Satz an die Schachtstangen angehängt, wodurch das Wasser
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/448>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.