Die Anzahl der Spiele, mit welcher jetzt die Maschine arbeitet, beträgt in einer Minute gewöhnlich 21/2 und nur ausnahmsweise ist es bisher nöthig geworden, die Geschwindigkeit auf 4 Spiele, für welche sie wegen der in Zukunft erwarteten grössern Grundwassermenge berechnet ist, zu steigern. Das Maximum der Geschwindigkeit möchte die Maschine wohl erlangt haben, als sie 41/2 Spiele in einer Minute machte.
In ganz trockenen Zeiten beträgt der Aushub an Grundwasser in einer Minute 151/2, in ganz nassen Zeiten 32 Kubikfuss, und um diesen Aushub zu bewirken, bedurfte man in den Einfallröhren eine Druckhöhe von 155 bis 220 Fuss. Der mit äusserster Genau- igkeit ausgemittelte Wirkungsgrad der Maschine ist 0,70r oder 100 : 70.
§. 270.
Auch die Wassersäulenmaschine auf dem Grubengebäude Segen Gottes Erb- stollen zu Gersdorf wurde vom Herrn Maschinendirektor Brendel entworfen, und in den Jahren 1832 und 1833 ausgeführt. Bei der Anlage derselben musste der besondere Umstand berücksichtigt werden, dass die disponible Aufschlagwassermenge nach der Zeit sehr verschieden, in trockenen Zeiten kaum ein Viertel der in mittelmässig nassen beträgt. Es ist desshalb die Einrichtung so getroffen, dass zwei einfach von unten nach oben wirkende Zylinder von 2 Fuss Weite und 10 Fuss Hub in 45,6 Fuss vertikaler Entfernung unter einander gestellt, und die Treibkolbenstangen beider Zylinder mit einander durch seitwärts angebrachte Stangen verbunden sind. Zwischen beiden Zylindern befindet sich ein Kommunikazionsrohr, welches wenn der obere Zylinder allein wirken soll, durch einen Hahn geschlossen wird.
Der Kunstschacht geht unter und neben beiden Zylindern mit einem Fallen von 86 Graden 11Min. hinein, wesshalb das nach dem Schachtfallen liegende Schachtgestänge an den Verbindungstheilen der beiden Treibkolbenstangen angeschlossen ist. Seiten- walzen wirken dem Seitendrucke des Schachtgestänges an der Stangenverbindung ent- gegen. Ueber dem obern Zylinder hängt ein horizontaler Wagbaum mit Zirkel- stücken, an welchen in 10 Fuss Entfernung aus dem Mittel die obere Treibkolben- stange und in 15 Fuss Entfernung ein Gegengewicht hängt. Die im obern Zylinder auf den Kolben bei seinem tiefsten Stande drückende Wassersäule hat 139 Fuss seigere Höhe und die auf den untern Kolben drückende Wassersäule 184,4 Fuss.
Die Einfallröhren liegen auf 100,7 Fuss flache Länge unter einem Winkel von 86 Grad 11Min., dann folgen in den Einfallröhren zwei Krümmungen, jede von 45 Grad Bogen-
Wassersäulenmaschine auf Segen Gottes Erbstollen.
lere flache Satzlänge von Ausguss zu Ausguss gemessen beträgt 35 Fuss 6 Zoll und die fla- che Länge vom Saugloch bis zum Stöckel ist 24 Fuss.
Die Anzahl der Spiele, mit welcher jetzt die Maschine arbeitet, beträgt in einer Minute gewöhnlich 2½ und nur ausnahmsweise ist es bisher nöthig geworden, die Geschwindigkeit auf 4 Spiele, für welche sie wegen der in Zukunft erwarteten grössern Grundwassermenge berechnet ist, zu steigern. Das Maximum der Geschwindigkeit möchte die Maschine wohl erlangt haben, als sie 4½ Spiele in einer Minute machte.
In ganz trockenen Zeiten beträgt der Aushub an Grundwasser in einer Minute 15½, in ganz nassen Zeiten 32 Kubikfuss, und um diesen Aushub zu bewirken, bedurfte man in den Einfallröhren eine Druckhöhe von 155 bis 220 Fuss. Der mit äusserster Genau- igkeit ausgemittelte Wirkungsgrad der Maschine ist 0,70r oder 100 : 70.
§. 270.
Auch die Wassersäulenmaschine auf dem Grubengebäude Segen Gottes Erb- stollen zu Gersdorf wurde vom Herrn Maschinendirektor Brendel entworfen, und in den Jahren 1832 und 1833 ausgeführt. Bei der Anlage derselben musste der besondere Umstand berücksichtigt werden, dass die disponible Aufschlagwassermenge nach der Zeit sehr verschieden, in trockenen Zeiten kaum ein Viertel der in mittelmässig nassen beträgt. Es ist desshalb die Einrichtung so getroffen, dass zwei einfach von unten nach oben wirkende Zylinder von 2 Fuss Weite und 10 Fuss Hub in 45,6 Fuss vertikaler Entfernung unter einander gestellt, und die Treibkolbenstangen beider Zylinder mit einander durch seitwärts angebrachte Stangen verbunden sind. Zwischen beiden Zylindern befindet sich ein Kommunikazionsrohr, welches wenn der obere Zylinder allein wirken soll, durch einen Hahn geschlossen wird.
Der Kunstschacht geht unter und neben beiden Zylindern mit einem Fallen von 86 Graden 11Min. hinein, wesshalb das nach dem Schachtfallen liegende Schachtgestänge an den Verbindungstheilen der beiden Treibkolbenstangen angeschlossen ist. Seiten- walzen wirken dem Seitendrucke des Schachtgestänges an der Stangenverbindung ent- gegen. Ueber dem obern Zylinder hängt ein horizontaler Wagbaum mit Zirkel- stücken, an welchen in 10 Fuss Entfernung aus dem Mittel die obere Treibkolben- stange und in 15 Fuss Entfernung ein Gegengewicht hängt. Die im obern Zylinder auf den Kolben bei seinem tiefsten Stande drückende Wassersäule hat 139 Fuss seigere Höhe und die auf den untern Kolben drückende Wassersäule 184,4 Fuss.
Die Einfallröhren liegen auf 100,7 Fuss flache Länge unter einem Winkel von 86 Grad 11Min., dann folgen in den Einfallröhren zwei Krümmungen, jede von 45 Grad Bogen-
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Wassersäulenmaschine auf Segen Gottes Erbstollen.
lere flache Satzlänge von Ausguss zu Ausguss gemessen beträgt 35 Fuss 6 Zoll und die fla-
che Länge vom Saugloch bis zum Stöckel ist 24 Fuss.
Von den 45 Grad fallenden Sätzen haben
4 Stück 14⅛ Zoll weite Kolbenröhren und 5 Zoll weite Ansteckröhren
20 „ 12¾ „ „ „ „ 5 „ „ „
4 „ 11⅓ „ „ „ „ 5 „ „ „
12 „ 10 „ „ „ „ 4 „ „ „
Von den 58 Grad fallenden Sätzen haben
1 Stück 10 Zoll weite Kolbenröhren und 4 Zoll weite Ansteckröhren
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Die Anzahl der Spiele, mit welcher jetzt die Maschine arbeitet, beträgt in
einer Minute gewöhnlich 2½ und nur ausnahmsweise ist es bisher nöthig geworden, die
Geschwindigkeit auf 4 Spiele, für welche sie wegen der in Zukunft erwarteten grössern
Grundwassermenge berechnet ist, zu steigern. Das Maximum der Geschwindigkeit möchte
die Maschine wohl erlangt haben, als sie 4½ Spiele in einer Minute machte.
In ganz trockenen Zeiten beträgt der Aushub an Grundwasser in einer Minute
15½, in ganz nassen Zeiten 32 Kubikfuss, und um diesen Aushub zu bewirken, bedurfte
man in den Einfallröhren eine Druckhöhe von 155 bis 220 Fuss. Der mit äusserster Genau-
igkeit ausgemittelte Wirkungsgrad der Maschine ist 0,70r oder 100 : 70.
§. 270.
Auch die Wassersäulenmaschine auf dem Grubengebäude Segen Gottes Erb-
stollen zu Gersdorf wurde vom Herrn Maschinendirektor Brendel entworfen, und in den
Jahren 1832 und 1833 ausgeführt. Bei der Anlage derselben musste der besondere Umstand
berücksichtigt werden, dass die disponible Aufschlagwassermenge nach der Zeit sehr
verschieden, in trockenen Zeiten kaum ein Viertel der in mittelmässig nassen beträgt.
Es ist desshalb die Einrichtung so getroffen, dass zwei einfach von unten nach oben
wirkende Zylinder von 2 Fuss Weite und 10 Fuss Hub in 45,6 Fuss vertikaler Entfernung
unter einander gestellt, und die Treibkolbenstangen beider Zylinder mit einander durch
seitwärts angebrachte Stangen verbunden sind. Zwischen beiden Zylindern befindet sich
ein Kommunikazionsrohr, welches wenn der obere Zylinder allein wirken soll, durch
einen Hahn geschlossen wird.
Der Kunstschacht geht unter und neben beiden Zylindern mit einem Fallen von
86 Graden 11Min. hinein, wesshalb das nach dem Schachtfallen liegende Schachtgestänge
an den Verbindungstheilen der beiden Treibkolbenstangen angeschlossen ist. Seiten-
walzen wirken dem Seitendrucke des Schachtgestänges an der Stangenverbindung ent-
gegen. Ueber dem obern Zylinder hängt ein horizontaler Wagbaum mit Zirkel-
stücken, an welchen in 10 Fuss Entfernung aus dem Mittel die obere Treibkolben-
stange und in 15 Fuss Entfernung ein Gegengewicht hängt. Die im obern Zylinder auf
den Kolben bei seinem tiefsten Stande drückende Wassersäule hat 139 Fuss seigere Höhe
und die auf den untern Kolben drückende Wassersäule 184,4 Fuss.
Die Einfallröhren liegen auf 100,7 Fuss flache Länge unter einem Winkel von 86
Grad 11Min., dann folgen in den Einfallröhren zwei Krümmungen, jede von 45 Grad Bogen-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/410>, abgerufen am 16.02.2025.
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