Nun ist die Fläche des Treibzylinders =
[Formel 1]
· (611/12)2=37,574 Quadratzoll, die Hubs- höhe bei diesem Gange der Maschine = 733/4 Zoll, die Einfallshöhe des Wassers = 43 Klafter seiger; ferner die Fläche des Zylinders oder Stiefels der Saug- und Druckwerke =
[Formel 2]
· 52 = 19,635 Quadratzoll, und die Höhe, auf welche das Wasser gehoben wird = 72 Klafter seiger. Der Kraftquadrant zunächst den Treibzylindern hat einen Halbmes- ser von 53 Zoll und der an derselben Welle angebrachte Lastquadrant einen Halbmesser von 41 Zoll; dagegen hat der Kraftquadrant bei den Kunstsätzen 38 Zoll und der an glei- cher Welle befestigte Lastquadrant 40 Zoll Halbmesser; demnach ist die Hubshöhe des Kolbens der Druckwerke = 73,75 ·
[Formel 3]
= 73,75 . 0,814 = 60 Zoll. Es würde sich also, wenn man die Wirkung nach dem Kolbenhube berechnen wollte, die verwendete Kraft zu die- ser Wirkung wie die Produkte 37,574 . 73,75 . 43 : 19,635 . 60 . 72 verhalten.
Das Wasser, welches in einem 5 Fuss langen und 5 Zoll weitem Rohre enthalten ist, wiegt
[Formel 4]
· 5 · 56,4 = 38,5 Pfund, es müsste also das bei 8 Hüben geförderte Wasser 8 . 38,5 = 308 Lb wiegen. Dagegen zeigten die wiederholten Abmessungen, dass die Maschi- ne bei 8 Hüben in 1 Minute nur 5 Kubikfuss oder 5 . 56,4 = 282 Lb Wasser liefere. Die abgängigen 26 Lb betragen den zwölften Theil des nach dem Kolbenhube berechneten Wasser- gewichtes, demnach geht offenbar 1/12 des angesaugten Wassers verloren und die verwendete Kraft verhält sich zur Wirkung, wie 37,574 . 73,75 . 43 : 19,635 . 60 . 72. 11/12 = 100 : 65,3 und diess ist dermalen (nämlich im Jahre 1832) als das Verhältniss zur Beurtheilung der Lei- stung der Maschine anzusehen.
Man pflegt gewöhnlich einen solchen Verlust dem nicht genauen Schliessen der Ven- tile zuzuschreiben, allein bei dieser Maschine kann diess nicht der Fall seyn, da meh- reren Versuchen zu Folge das Wasser in dem Steigrohre nicht absitzt oder sich tiefer senkt, wenn die Maschine einige Zeit stehen bleibt. Der Verlust muss also daher rühren, dass ein Theil des Wassers bei dem Auf- und Zumachen oder Oeffnen und Schliessen der Ventile jedesmal entweicht. Hat nämlich der Kolben der Druckstiefel seinen Gang be- endigt, und beginnt wieder zu saugen, so dringt während diesem Wechsel des Kolbens oder während dem Zufallen des Ventils ein Theil des Wassers aus dem Steigrohre wieder in das Kolbenrohr; ein gleicher Verlust entsteht zu Ende des Ansaugens des Wassers. Diess ist die Ursache, warum bei jedem Druckwerke das oben ausgeschüttete Wasser etwas weniger als die nach dem Kubikinhalte des Kolbenhubes berechnete Wassermenge betragen muss.
Da die Wassersäulenmaschine zu Kreuth in jeder Minute 8 Hübe macht, und hie- bei 5 Kubikfuss Wasser in den Erbstollen hebt, so würde selbe bei einem ununterbroche- nen Gange während 24 Stunden 5 . 60 . 24 = 7200 Kubikfuss, und wenn täglich 40 Minu- ten zum Einschmieren der Maschine verwendet werden, noch immer 7000 Kubikfuss för- dern. Dagegen betrugen nach der ämtlichen Erhebung vom 30. Juni 1832 die früher aus den Ramser Krakengesenken durch Menschenhände in 24 Stunden gehobenen Gruben- wässer 2308 Kubikfuss, und die von den tiefern Oswaldigesenken 256 Kubikfuss. Weiters werden zur Förderung von 135 Kübel Hauwerk 135 . 20,75 = 2801,25 Kubikfuss Wasser in
Gerstner's Mechanik. Band III. 47
Effekt der Maschine.
Nun ist die Fläche des Treibzylinders =
[Formel 1]
· (611/12)2=37,574 Quadratzoll, die Hubs- höhe bei diesem Gange der Maschine = 73¾ Zoll, die Einfallshöhe des Wassers = 43 Klafter seiger; ferner die Fläche des Zylinders oder Stiefels der Saug- und Druckwerke =
[Formel 2]
· 52 = 19,635 Quadratzoll, und die Höhe, auf welche das Wasser gehoben wird = 72 Klafter seiger. Der Kraftquadrant zunächst den Treibzylindern hat einen Halbmes- ser von 53 Zoll und der an derselben Welle angebrachte Lastquadrant einen Halbmesser von 41 Zoll; dagegen hat der Kraftquadrant bei den Kunstsätzen 38 Zoll und der an glei- cher Welle befestigte Lastquadrant 40 Zoll Halbmesser; demnach ist die Hubshöhe des Kolbens der Druckwerke = 73,75 ·
[Formel 3]
= 73,75 . 0,814 = 60 Zoll. Es würde sich also, wenn man die Wirkung nach dem Kolbenhube berechnen wollte, die verwendete Kraft zu die- ser Wirkung wie die Produkte 37,574 . 73,75 . 43 : 19,635 . 60 . 72 verhalten.
Das Wasser, welches in einem 5 Fuss langen und 5 Zoll weitem Rohre enthalten ist, wiegt
[Formel 4]
· 5 · 56,4 = 38,5 Pfund, es müsste also das bei 8 Hüben geförderte Wasser 8 . 38,5 = 308 ℔ wiegen. Dagegen zeigten die wiederholten Abmessungen, dass die Maschi- ne bei 8 Hüben in 1 Minute nur 5 Kubikfuss oder 5 . 56,4 = 282 ℔ Wasser liefere. Die abgängigen 26 ℔ betragen den zwölften Theil des nach dem Kolbenhube berechneten Wasser- gewichtes, demnach geht offenbar 1/12 des angesaugten Wassers verloren und die verwendete Kraft verhält sich zur Wirkung, wie 37,574 . 73,75 . 43 : 19,635 . 60 . 72. 11/12 = 100 : 65,3 und diess ist dermalen (nämlich im Jahre 1832) als das Verhältniss zur Beurtheilung der Lei- stung der Maschine anzusehen.
Man pflegt gewöhnlich einen solchen Verlust dem nicht genauen Schliessen der Ven- tile zuzuschreiben, allein bei dieser Maschine kann diess nicht der Fall seyn, da meh- reren Versuchen zu Folge das Wasser in dem Steigrohre nicht absitzt oder sich tiefer senkt, wenn die Maschine einige Zeit stehen bleibt. Der Verlust muss also daher rühren, dass ein Theil des Wassers bei dem Auf- und Zumachen oder Oeffnen und Schliessen der Ventile jedesmal entweicht. Hat nämlich der Kolben der Druckstiefel seinen Gang be- endigt, und beginnt wieder zu saugen, so dringt während diesem Wechsel des Kolbens oder während dem Zufallen des Ventils ein Theil des Wassers aus dem Steigrohre wieder in das Kolbenrohr; ein gleicher Verlust entsteht zu Ende des Ansaugens des Wassers. Diess ist die Ursache, warum bei jedem Druckwerke das oben ausgeschüttete Wasser etwas weniger als die nach dem Kubikinhalte des Kolbenhubes berechnete Wassermenge betragen muss.
Da die Wassersäulenmaschine zu Kreuth in jeder Minute 8 Hübe macht, und hie- bei 5 Kubikfuss Wasser in den Erbstollen hebt, so würde selbe bei einem ununterbroche- nen Gange während 24 Stunden 5 . 60 . 24 = 7200 Kubikfuss, und wenn täglich 40 Minu- ten zum Einschmieren der Maschine verwendet werden, noch immer 7000 Kubikfuss för- dern. Dagegen betrugen nach der ämtlichen Erhebung vom 30. Juni 1832 die früher aus den Ramser Krakengesenken durch Menschenhände in 24 Stunden gehobenen Gruben- wässer 2308 Kubikfuss, und die von den tiefern Oswaldigesenken 256 Kubikfuss. Weiters werden zur Förderung von 135 Kübel Hauwerk 135 . 20,75 = 2801,25 Kubikfuss Wasser in
Gerstner’s Mechanik. Band III. 47
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[369/0405]
Effekt der Maschine.
Nun ist die Fläche des Treibzylinders = [FORMEL] · (611/12)2=37,574 Quadratzoll, die Hubs-
höhe bei diesem Gange der Maschine = 73¾ Zoll, die Einfallshöhe des Wassers = 43
Klafter seiger; ferner die Fläche des Zylinders oder Stiefels der Saug- und Druckwerke
= [FORMEL] · 52 = 19,635 Quadratzoll, und die Höhe, auf welche das Wasser gehoben wird
= 72 Klafter seiger. Der Kraftquadrant zunächst den Treibzylindern hat einen Halbmes-
ser von 53 Zoll und der an derselben Welle angebrachte Lastquadrant einen Halbmesser
von 41 Zoll; dagegen hat der Kraftquadrant bei den Kunstsätzen 38 Zoll und der an glei-
cher Welle befestigte Lastquadrant 40 Zoll Halbmesser; demnach ist die Hubshöhe des
Kolbens der Druckwerke = 73,75 · [FORMEL] = 73,75 . 0,814 = 60 Zoll. Es würde sich also, wenn
man die Wirkung nach dem Kolbenhube berechnen wollte, die verwendete Kraft zu die-
ser Wirkung wie die Produkte 37,574 . 73,75 . 43 : 19,635 . 60 . 72 verhalten.
Das Wasser, welches in einem 5 Fuss langen und 5 Zoll weitem Rohre enthalten ist,
wiegt [FORMEL] · 5 · 56,4 = 38,5 Pfund, es müsste also das bei 8 Hüben geförderte Wasser
8 . 38,5 = 308 ℔ wiegen. Dagegen zeigten die wiederholten Abmessungen, dass die Maschi-
ne bei 8 Hüben in 1 Minute nur 5 Kubikfuss oder 5 . 56,4 = 282 ℔ Wasser liefere. Die abgängigen
26 ℔ betragen den zwölften Theil des nach dem Kolbenhube berechneten Wasser-
gewichtes, demnach geht offenbar 1/12 des angesaugten Wassers verloren und die verwendete
Kraft verhält sich zur Wirkung, wie 37,574 . 73,75 . 43 : 19,635 . 60 . 72. 11/12 = 100 : 65,3 und
diess ist dermalen (nämlich im Jahre 1832) als das Verhältniss zur Beurtheilung der Lei-
stung der Maschine anzusehen.
Man pflegt gewöhnlich einen solchen Verlust dem nicht genauen Schliessen der Ven-
tile zuzuschreiben, allein bei dieser Maschine kann diess nicht der Fall seyn, da meh-
reren Versuchen zu Folge das Wasser in dem Steigrohre nicht absitzt oder sich tiefer
senkt, wenn die Maschine einige Zeit stehen bleibt. Der Verlust muss also daher rühren,
dass ein Theil des Wassers bei dem Auf- und Zumachen oder Oeffnen und Schliessen
der Ventile jedesmal entweicht. Hat nämlich der Kolben der Druckstiefel seinen Gang be-
endigt, und beginnt wieder zu saugen, so dringt während diesem Wechsel des Kolbens
oder während dem Zufallen des Ventils ein Theil des Wassers aus dem Steigrohre wieder
in das Kolbenrohr; ein gleicher Verlust entsteht zu Ende des Ansaugens des Wassers. Diess
ist die Ursache, warum bei jedem Druckwerke das oben ausgeschüttete Wasser
etwas weniger als die nach dem Kubikinhalte des Kolbenhubes berechnete Wassermenge
betragen muss.
Da die Wassersäulenmaschine zu Kreuth in jeder Minute 8 Hübe macht, und hie-
bei 5 Kubikfuss Wasser in den Erbstollen hebt, so würde selbe bei einem ununterbroche-
nen Gange während 24 Stunden 5 . 60 . 24 = 7200 Kubikfuss, und wenn täglich 40 Minu-
ten zum Einschmieren der Maschine verwendet werden, noch immer 7000 Kubikfuss för-
dern. Dagegen betrugen nach der ämtlichen Erhebung vom 30. Juni 1832 die früher aus
den Ramser Krakengesenken durch Menschenhände in 24 Stunden gehobenen Gruben-
wässer 2308 Kubikfuss, und die von den tiefern Oswaldigesenken 256 Kubikfuss. Weiters
werden zur Förderung von 135 Kübel Hauwerk 135 . 20,75 = 2801,25 Kubikfuss Wasser in
Gerstner’s Mechanik. Band III. 47
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/405>, abgerufen am 31.01.2025.
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