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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Kosten der Maschine.
zurück, da ihre Bohröffnung hiezu hinreicht. Auf diese Art vermeidet man die Schacht-
stangen des untern Satzes auszulösen, oder auch diesen Satz leer gehen zu lassen, wo
er bloss Luft saugen würde. Zu demselben Zwecke wird die obere Pipe geöffnet, wenn im
obern Sumpfe nur wenig Wasser, im untern aber sehr viel zu heben ist. Beide Fälle sind
bei der in Kreuth Statt findenden Erzförderung mittelst Wasserkübeln, die als Gegenge-
wichte dienen, allerdings möglich.

In Bezug auf die Ausführung dieser Wassersäulenmaschine ist noch zu bemerken, dass
bei der ganzen Bewegung des Wassers keine rechtwinkelig gebogene, sondern durchaus in
einem Bogen gekrümmte Röhren angewendet, und in jeder solchen Röhre der Durchmes-
ser zur leichtern Fortführung des Wassers um einen Zoll grösser angenommen wurde. Die
Treibzylinder der Maschine sind bloss von Messing; die Pipengehäuse und Pipen
aber etwas härter, indem man nämlich dem Messing einen kleinen Beisatz von Zinn
gab; die Lager sind aber von sogenanntem Metalle.

§. 266.

Die Kosten, welche die Herstellung dieser Wassersäulenmaschine verursachte, die
nach §. 257 auf eine lothrechte Höhe von 115 N. Oe. Klafter wirkt, betragen nach den
mir hierüber in Kreuth mitgetheilten Angaben des Herrn Markscheider Florian:

1tens. An Gussmessing für 2 Treibzylinder, 4 Druckzylinder, 2 Wen-
dungspipen, 1 Sperrpipe und die Zapfenlager   2563 fl. 10 kr. -- dr.
2tens. An Gusseisen aus dem Gusswerke von St. Stephan in Steyermark   1145 " 10 " 1 "
3tens. An geschmiedetem Eisen, nämlich für Ketten, Beschläge etc. etc.   1937 " 38 " -- "
4tens. An Bauholz, welches von der Herrschaft Paternion angekauft
wurde   931 " 16 " 2 "
5tens. An Schichtenlöhnen für die Meister, Zimmerleute und Taglöhner   1804 " 42 " 2 "
Zusammen   8381 " 57 " 1 "
Hiezu wurden noch verwendet Aufsatzröhren von altem vorfindigen
Gusseisen mit 4 Zoll Oeffnung zum ersten und zweiten Satz mit   480 " -- " -- "
Somit beträgt die Summe aller Auslagen 8861 " 57 " 1 "

Da diese Berechnung nach beendigtem Baue gemacht wurde, so erscheint diese Aus-
lage allerdings als äusserst unbedeutend, und es gereicht dem Herrn Markscheider Flo-
rian
und dem Oberhuttmann Herrn J. Dulnig, welcher bei dem Baue dieser Maschine
ebenfalls mitwirkte, zur grossen Ehre, ein so vollkommenes Werk mit so äusserst gerin-
gen Mitteln zu Stande gebracht zu haben.

§. 267.

Zur Beurtheilung der Wirkung oder Leistung dieser Maschine führen wir
zuerst das Ergebniss jener Messung an, welche am 14. September 1830, nachdem die Maschi-
ne 4 Wochen im Gange war, im ämtlichen Wege in Gegenwart aller mitinteressirten Gewer-
ken vorgenommen und von dem Bleyberger k. k. Berggerichte protokollirt wurde. Damals
machte die Maschine in einer Minute 8 Hübe und hob während dieser Zeit aus dem ersten
31 Klafter tiefen Satze fünf N. Oe. Kubikfuss Wasser, seit jener Zeit hat aber die Ma-
schine einen viel leichtern Gang angenommen und sie hob im Jahre 1832 dieselben fünf
Kubikfuss Wasser auf 72 Klafter seigere Höhe bei 8 Hüben in einer Minute.

Kosten der Maschine.
zurück, da ihre Bohröffnung hiezu hinreicht. Auf diese Art vermeidet man die Schacht-
stangen des untern Satzes auszulösen, oder auch diesen Satz leer gehen zu lassen, wo
er bloss Luft saugen würde. Zu demselben Zwecke wird die obere Pipe geöffnet, wenn im
obern Sumpfe nur wenig Wasser, im untern aber sehr viel zu heben ist. Beide Fälle sind
bei der in Kreuth Statt findenden Erzförderung mittelst Wasserkübeln, die als Gegenge-
wichte dienen, allerdings möglich.

In Bezug auf die Ausführung dieser Wassersäulenmaschine ist noch zu bemerken, dass
bei der ganzen Bewegung des Wassers keine rechtwinkelig gebogene, sondern durchaus in
einem Bogen gekrümmte Röhren angewendet, und in jeder solchen Röhre der Durchmes-
ser zur leichtern Fortführung des Wassers um einen Zoll grösser angenommen wurde. Die
Treibzylinder der Maschine sind bloss von Messing; die Pipengehäuse und Pipen
aber etwas härter, indem man nämlich dem Messing einen kleinen Beisatz von Zinn
gab; die Lager sind aber von sogenanntem Metalle.

§. 266.

Die Kosten, welche die Herstellung dieser Wassersäulenmaschine verursachte, die
nach §. 257 auf eine lothrechte Höhe von 115 N. Oe. Klafter wirkt, betragen nach den
mir hierüber in Kreuth mitgetheilten Angaben des Herrn Markscheider Florian:

1tens. An Gussmessing für 2 Treibzylinder, 4 Druckzylinder, 2 Wen-
dungspipen, 1 Sperrpipe und die Zapfenlager   2563 fl. 10 kr. — dr.
2tens. An Gusseisen aus dem Gusswerke von St. Stephan in Steyermark   1145 „ 10 „ 1 „
3tens. An geschmiedetem Eisen, nämlich für Ketten, Beschläge etc. etc.   1937 „ 38 „ — „
4tens. An Bauholz, welches von der Herrschaft Paternion angekauft
wurde   931 „ 16 „ 2 „
5tens. An Schichtenlöhnen für die Meister, Zimmerleute und Taglöhner   1804 „ 42 „ 2 „
Zusammen   8381 „ 57 „ 1 „
Hiezu wurden noch verwendet Aufsatzröhren von altem vorfindigen
Gusseisen mit 4 Zoll Oeffnung zum ersten und zweiten Satz mit   480 „ — „ — „
Somit beträgt die Summe aller Auslagen 8861 „ 57 „ 1 „

Da diese Berechnung nach beendigtem Baue gemacht wurde, so erscheint diese Aus-
lage allerdings als äusserst unbedeutend, und es gereicht dem Herrn Markscheider Flo-
rian
und dem Oberhuttmann Herrn J. Dulnig, welcher bei dem Baue dieser Maschine
ebenfalls mitwirkte, zur grossen Ehre, ein so vollkommenes Werk mit so äusserst gerin-
gen Mitteln zu Stande gebracht zu haben.

§. 267.

Zur Beurtheilung der Wirkung oder Leistung dieser Maschine führen wir
zuerst das Ergebniss jener Messung an, welche am 14. September 1830, nachdem die Maschi-
ne 4 Wochen im Gange war, im ämtlichen Wege in Gegenwart aller mitinteressirten Gewer-
ken vorgenommen und von dem Bleyberger k. k. Berggerichte protokollirt wurde. Damals
machte die Maschine in einer Minute 8 Hübe und hob während dieser Zeit aus dem ersten
31 Klafter tiefen Satze fünf N. Oe. Kubikfuss Wasser, seit jener Zeit hat aber die Ma-
schine einen viel leichtern Gang angenommen und sie hob im Jahre 1832 dieselben fünf
Kubikfuss Wasser auf 72 Klafter seigere Höhe bei 8 Hüben in einer Minute.

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[368/0404] Kosten der Maschine. zurück, da ihre Bohröffnung hiezu hinreicht. Auf diese Art vermeidet man die Schacht- stangen des untern Satzes auszulösen, oder auch diesen Satz leer gehen zu lassen, wo er bloss Luft saugen würde. Zu demselben Zwecke wird die obere Pipe geöffnet, wenn im obern Sumpfe nur wenig Wasser, im untern aber sehr viel zu heben ist. Beide Fälle sind bei der in Kreuth Statt findenden Erzförderung mittelst Wasserkübeln, die als Gegenge- wichte dienen, allerdings möglich. In Bezug auf die Ausführung dieser Wassersäulenmaschine ist noch zu bemerken, dass bei der ganzen Bewegung des Wassers keine rechtwinkelig gebogene, sondern durchaus in einem Bogen gekrümmte Röhren angewendet, und in jeder solchen Röhre der Durchmes- ser zur leichtern Fortführung des Wassers um einen Zoll grösser angenommen wurde. Die Treibzylinder der Maschine sind bloss von Messing; die Pipengehäuse und Pipen aber etwas härter, indem man nämlich dem Messing einen kleinen Beisatz von Zinn gab; die Lager sind aber von sogenanntem Metalle. §. 266. Die Kosten, welche die Herstellung dieser Wassersäulenmaschine verursachte, die nach §. 257 auf eine lothrechte Höhe von 115 N. Oe. Klafter wirkt, betragen nach den mir hierüber in Kreuth mitgetheilten Angaben des Herrn Markscheider Florian: 1tens. An Gussmessing für 2 Treibzylinder, 4 Druckzylinder, 2 Wen- dungspipen, 1 Sperrpipe und die Zapfenlager 2563 fl. 10 kr. — dr. 2tens. An Gusseisen aus dem Gusswerke von St. Stephan in Steyermark 1145 „ 10 „ 1 „ 3tens. An geschmiedetem Eisen, nämlich für Ketten, Beschläge etc. etc. 1937 „ 38 „ — „ 4tens. An Bauholz, welches von der Herrschaft Paternion angekauft wurde 931 „ 16 „ 2 „ 5tens. An Schichtenlöhnen für die Meister, Zimmerleute und Taglöhner 1804 „ 42 „ 2 „ Zusammen 8381 „ 57 „ 1 „ Hiezu wurden noch verwendet Aufsatzröhren von altem vorfindigen Gusseisen mit 4 Zoll Oeffnung zum ersten und zweiten Satz mit 480 „ — „ — „ Somit beträgt die Summe aller Auslagen 8861 „ 57 „ 1 „ Da diese Berechnung nach beendigtem Baue gemacht wurde, so erscheint diese Aus- lage allerdings als äusserst unbedeutend, und es gereicht dem Herrn Markscheider Flo- rian und dem Oberhuttmann Herrn J. Dulnig, welcher bei dem Baue dieser Maschine ebenfalls mitwirkte, zur grossen Ehre, ein so vollkommenes Werk mit so äusserst gerin- gen Mitteln zu Stande gebracht zu haben. §. 267. Zur Beurtheilung der Wirkung oder Leistung dieser Maschine führen wir zuerst das Ergebniss jener Messung an, welche am 14. September 1830, nachdem die Maschi- ne 4 Wochen im Gange war, im ämtlichen Wege in Gegenwart aller mitinteressirten Gewer- ken vorgenommen und von dem Bleyberger k. k. Berggerichte protokollirt wurde. Damals machte die Maschine in einer Minute 8 Hübe und hob während dieser Zeit aus dem ersten 31 Klafter tiefen Satze fünf N. Oe. Kubikfuss Wasser, seit jener Zeit hat aber die Ma- schine einen viel leichtern Gang angenommen und sie hob im Jahre 1832 dieselben fünf Kubikfuss Wasser auf 72 Klafter seigere Höhe bei 8 Hüben in einer Minute.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/404>, abgerufen am 03.12.2024.