Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.Berechnung der Wassermenge. §. 160. Wir kommen nun zur Berechnung der Wassermenge, welche eine Schne- 8. Tab. 86. Es sey der Halbmesser der Spindel c b = r und der äussere Halbmesser der Schnecke Es sey d irgend ein Punkt in der innern Schneckenlinie, dessen Höhe über den Ho- Fällt hier der Punkt d in den ersten oder vierten Quadranten von b aus gerechnet, *) Die Höhe d i + e' a wird in Hinsicht der veränderlichen Grösse g ein Maximum oder Minimum, wenn
r . d g . Tang a . Tang b -- r . d g . Sin g = 0, folglich Sin g = Tang a . Tang b = Sin b c e. Das zweite Diffe- renziale hievon ist -- r . d2 g . Cos g, also haben wir für den Fall, als Cos g positiv ist, ein Maximum, ist aber Cos g negativ, so haben wir ein Minimum. Berechnung der Wassermenge. §. 160. Wir kommen nun zur Berechnung der Wassermenge, welche eine Schne- 8. Tab. 86. Es sey der Halbmesser der Spindel c b = r und der äussere Halbmesser der Schnecke Es sey d irgend ein Punkt in der innern Schneckenlinie, dessen Höhe über den Ho- Fällt hier der Punkt d in den ersten oder vierten Quadranten von b aus gerechnet, *) Die Höhe d i + e' a wird in Hinsicht der veränderlichen Grösse γ ein Maximum oder Minimum, wenn
r . d γ . Tang α . Tang β — r . d γ . Sin γ = 0, folglich Sin γ = Tang α . Tang β = Sin b c e. Das zweite Diffe- renziale hievon ist — r . d2 γ . Cos γ, also haben wir für den Fall, als Cos γ positiv ist, ein Maximum, ist aber Cos γ negativ, so haben wir ein Minimum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0262" n="226"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">Berechnung der Wassermenge.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 160.</head><lb/> <p>Wir kommen nun zur Berechnung der <hi rendition="#g">Wassermenge, welche eine Schne-<lb/> cke liefert</hi>. Die Herren <hi rendition="#i">Eytelwein</hi> und von <hi rendition="#i">Langsdorf</hi> suchen die <hi rendition="#g">Länge der mitt-<lb/> lern Kanallinie</hi>, oder die Länge der zentrischen Linie des wasserhaltenden Bo-<lb/> gens in einem Gewinde und multipliziren sie mit dem <hi rendition="#g">winkelrechten Quer-<lb/> schnitte</hi> desselben, um den Kubikinhalt des Wassers bei einer Umdrehung in einem<lb/> Gange zu finden. Diese Rechnung gilt aber nur für den Fall, wo eine Röhre, wie Fig. 6<lb/> Tab. 85 schlangenförmig um eine Spindel gewunden ist; da sich aber gegen ihre Anwen-<lb/> dung für einen schneckenförmigen Gang, wie es bei grössern Wasserschnecken der Fall<lb/> ist, bei näherer Betrachtung manches einwenden lässt, so wollen wir den kubischen In-<lb/> halt des Wassers in einem Gange auf eine andere Art ableiten. Unsere Theorie hat<lb/> übrigens mit jener der genannten Schriftsteller das gemein, dass wir die in einem jeden<lb/> Gange befindliche Wassermenge im Zustande der Ruhe oder einer sehr langsamen Bewe-<lb/> gung betrachten; es ist also eine bloss <hi rendition="#g">statische Theorie</hi>.</p><lb/> <note place="left">Fig.<lb/> 8.<lb/> Tab.<lb/> 86.</note> <p>Es sey der Halbmesser der Spindel c b = r und der äussere Halbmesser der Schnecke<lb/> c b' = R, dann die Höhe der Steigung für ein halbes Gewinde w u = h. Demnach ist die<lb/> Tangente des Steigungswinkels für die Peripherie des inneren Gewindes Tang <hi rendition="#i">α</hi> = <formula/>,<lb/> und für die Peripherie des äussern Gewindes, welches sich auf dieselbe Höhe h aber in<lb/> einem längern Bogen <hi rendition="#i">π</hi> . R erhebt, ist Tang A = <formula/>. Es ist daher<lb/> h = <hi rendition="#i">π</hi> . r . Tang <hi rendition="#i">α</hi> = <hi rendition="#i">π</hi> . R . Tang A, da die Höhe h für beide Gewinde gleich ist.</p><lb/> <p>Es sey d irgend ein Punkt in der innern Schneckenlinie, dessen Höhe über den Ho-<lb/> rizont a j zu bestimmen ist. Die Projekzion von d auf die Grundfläche der Schnecke falle<lb/> in e; setzen wir nun den Winkel b c e = <hi rendition="#i">γ</hi>, so ist b e = r . <hi rendition="#i">γ</hi> und wegen der Gleich förmig-<lb/> keit der Steigung d e' = r . <hi rendition="#i">γ</hi> . Tang <hi rendition="#i">α</hi> = <formula/>. Nennen wir den Neigungswinkel der Spindel<lb/> gegen den Horizont oder u' w' j = d e' i = <hi rendition="#i">β</hi>, so ist die Höhe irgend eines Punktes d der<lb/> Schneckenwindung an der Spindel = d i + e' a. Nun ist aber d i = d e' . Sin <hi rendition="#i">β</hi> = r . <hi rendition="#i">γ</hi> . Tang <hi rendition="#i">α</hi> . Sin <hi rendition="#i">β</hi>,<lb/> und e' a = e' w' . Cos <hi rendition="#i">β</hi> = (e' c + c w') Cos <hi rendition="#i">β</hi> = (r . Cos <hi rendition="#i">γ</hi> + R) Cos <hi rendition="#i">β</hi>. Demnach ist <hi rendition="#g">die<lb/> Höhe irgend eines Punktes d der Windung über dem Horizont</hi><lb/> = d i + e' a = r . <hi rendition="#i">γ</hi> . Tang <hi rendition="#i">α</hi> . Sin <hi rendition="#i">β</hi> + (r . Cos <hi rendition="#i">γ</hi> + R) Cos <hi rendition="#i">β</hi> = (r . <hi rendition="#i">γ</hi> . Tang <hi rendition="#i">α</hi> . Tang <hi rendition="#i">β</hi> + r . Cos <hi rendition="#i">γ</hi> + R) Cos <hi rendition="#i">β</hi> (I).<lb/> Da <hi rendition="#i">α</hi> und <hi rendition="#i">β</hi>, so wie r und R bei einer schon bestehenden Schnecke gegeben sind, so<lb/> wird bloss der Werth von <hi rendition="#i">γ</hi> die Höhe des Punktes d in der Windung bestimmen, es wird<lb/> also auch der höchste und niedrigste Punkt in einer Windung für einen gewissen Werth<lb/> von <hi rendition="#i">γ</hi> vorhanden seyn. Nach der unter dem Texte beigefügten Rechnung <note place="foot" n="*)">Die Höhe d i + e' a wird in Hinsicht der veränderlichen Grösse <hi rendition="#i">γ</hi> ein Maximum oder Minimum, wenn<lb/> r . d <hi rendition="#i">γ</hi> . Tang <hi rendition="#i">α</hi> . Tang <hi rendition="#i">β</hi> — r . d <hi rendition="#i">γ</hi> . Sin <hi rendition="#i">γ</hi> = 0, folglich Sin <hi rendition="#i">γ</hi> = Tang <hi rendition="#i">α</hi> . Tang <hi rendition="#i">β</hi> = Sin b c e. Das zweite Diffe-<lb/> renziale hievon ist — r . d<hi rendition="#sup">2</hi> <hi rendition="#i">γ</hi> . Cos <hi rendition="#i">γ</hi>, also haben wir für den Fall, als Cos <hi rendition="#i">γ</hi> positiv ist, ein Maximum,<lb/> ist aber Cos <hi rendition="#i">γ</hi> negativ, so haben wir ein Minimum.</note> ist in beiden<lb/> Fällen Sin <hi rendition="#i">γ</hi> = Tang <hi rendition="#i">α</hi> . Tang <hi rendition="#i">β</hi> = Sin b c e (II).</p><lb/> <p>Fällt hier der Punkt d in den ersten oder vierten Quadranten von b aus gerechnet,<lb/> so ist die Höhe d i + e' a ein Maximum, weil Cos <hi rendition="#i">γ</hi> positiv wird; wenn aber d in den<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0262]
Berechnung der Wassermenge.
§. 160.
Wir kommen nun zur Berechnung der Wassermenge, welche eine Schne-
cke liefert. Die Herren Eytelwein und von Langsdorf suchen die Länge der mitt-
lern Kanallinie, oder die Länge der zentrischen Linie des wasserhaltenden Bo-
gens in einem Gewinde und multipliziren sie mit dem winkelrechten Quer-
schnitte desselben, um den Kubikinhalt des Wassers bei einer Umdrehung in einem
Gange zu finden. Diese Rechnung gilt aber nur für den Fall, wo eine Röhre, wie Fig. 6
Tab. 85 schlangenförmig um eine Spindel gewunden ist; da sich aber gegen ihre Anwen-
dung für einen schneckenförmigen Gang, wie es bei grössern Wasserschnecken der Fall
ist, bei näherer Betrachtung manches einwenden lässt, so wollen wir den kubischen In-
halt des Wassers in einem Gange auf eine andere Art ableiten. Unsere Theorie hat
übrigens mit jener der genannten Schriftsteller das gemein, dass wir die in einem jeden
Gange befindliche Wassermenge im Zustande der Ruhe oder einer sehr langsamen Bewe-
gung betrachten; es ist also eine bloss statische Theorie.
Es sey der Halbmesser der Spindel c b = r und der äussere Halbmesser der Schnecke
c b' = R, dann die Höhe der Steigung für ein halbes Gewinde w u = h. Demnach ist die
Tangente des Steigungswinkels für die Peripherie des inneren Gewindes Tang α = [FORMEL],
und für die Peripherie des äussern Gewindes, welches sich auf dieselbe Höhe h aber in
einem längern Bogen π . R erhebt, ist Tang A = [FORMEL]. Es ist daher
h = π . r . Tang α = π . R . Tang A, da die Höhe h für beide Gewinde gleich ist.
Es sey d irgend ein Punkt in der innern Schneckenlinie, dessen Höhe über den Ho-
rizont a j zu bestimmen ist. Die Projekzion von d auf die Grundfläche der Schnecke falle
in e; setzen wir nun den Winkel b c e = γ, so ist b e = r . γ und wegen der Gleich förmig-
keit der Steigung d e' = r . γ . Tang α = [FORMEL]. Nennen wir den Neigungswinkel der Spindel
gegen den Horizont oder u' w' j = d e' i = β, so ist die Höhe irgend eines Punktes d der
Schneckenwindung an der Spindel = d i + e' a. Nun ist aber d i = d e' . Sin β = r . γ . Tang α . Sin β,
und e' a = e' w' . Cos β = (e' c + c w') Cos β = (r . Cos γ + R) Cos β. Demnach ist die
Höhe irgend eines Punktes d der Windung über dem Horizont
= d i + e' a = r . γ . Tang α . Sin β + (r . Cos γ + R) Cos β = (r . γ . Tang α . Tang β + r . Cos γ + R) Cos β (I).
Da α und β, so wie r und R bei einer schon bestehenden Schnecke gegeben sind, so
wird bloss der Werth von γ die Höhe des Punktes d in der Windung bestimmen, es wird
also auch der höchste und niedrigste Punkt in einer Windung für einen gewissen Werth
von γ vorhanden seyn. Nach der unter dem Texte beigefügten Rechnung *) ist in beiden
Fällen Sin γ = Tang α . Tang β = Sin b c e (II).
Fällt hier der Punkt d in den ersten oder vierten Quadranten von b aus gerechnet,
so ist die Höhe d i + e' a ein Maximum, weil Cos γ positiv wird; wenn aber d in den
*) Die Höhe d i + e' a wird in Hinsicht der veränderlichen Grösse γ ein Maximum oder Minimum, wenn
r . d γ . Tang α . Tang β — r . d γ . Sin γ = 0, folglich Sin γ = Tang α . Tang β = Sin b c e. Das zweite Diffe-
renziale hievon ist — r . d2 γ . Cos γ, also haben wir für den Fall, als Cos γ positiv ist, ein Maximum,
ist aber Cos γ negativ, so haben wir ein Minimum.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |