Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite
Dimensionen für Pilotirungen.

Werden diese Werthe für m mit jenen, welche wir ebenfalls aus Erfahrungen im
Grossen im vorigen §. ableiteten, verglichen, so ergibt sich allerdings ein sehr bedeu-
tender Unterschied. Allein es ist zu bemerken, dass die Tabelle des Herrn Woltman
sich auf Erfahrungen von Pfahlwerken gründet, welche an den Seeküsten errichtet wa-
ren, demnach den Erschütterungen und Stössen von Sturmwinden, Wellen, grossen Eis-
schollen, Schiffen etc. ausgesetzt blieben. Da diess bei den Pfahlwerken, welche auf dem
festen Lande errichtet werden, nicht der Fall ist, so dürfte man für solche Fälle immer
als befriedigendes Resultat annehmen, dass jeder Pfahl nur mit dem hundertsten
Theile
jener Last beschwert werden darf, welche er nach unserer angeführten
Rechnung zu tragen vermag. Uebrigens muss immer die Beschaffenheit des Grundes,
die Möglichkeit einer Unterwaschung, und andere Umstände dem praktischen Bau-
meister die Anleitung geben, welchen Werth er für den Koeffizienten m anzunehmen habe.


Dimensionen für Pilotirungen.

Werden diese Werthe für μ mit jenen, welche wir ebenfalls aus Erfahrungen im
Grossen im vorigen §. ableiteten, verglichen, so ergibt sich allerdings ein sehr bedeu-
tender Unterschied. Allein es ist zu bemerken, dass die Tabelle des Herrn Woltman
sich auf Erfahrungen von Pfahlwerken gründet, welche an den Seeküsten errichtet wa-
ren, demnach den Erschütterungen und Stössen von Sturmwinden, Wellen, grossen Eis-
schollen, Schiffen etc. ausgesetzt blieben. Da diess bei den Pfahlwerken, welche auf dem
festen Lande errichtet werden, nicht der Fall ist, so dürfte man für solche Fälle immer
als befriedigendes Resultat annehmen, dass jeder Pfahl nur mit dem hundertsten
Theile
jener Last beschwert werden darf, welche er nach unserer angeführten
Rechnung zu tragen vermag. Uebrigens muss immer die Beschaffenheit des Grundes,
die Möglichkeit einer Unterwaschung, und andere Umstände dem praktischen Bau-
meister die Anleitung geben, welchen Werth er für den Koeffizienten μ anzunehmen habe.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0206" n="170"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">Dimensionen für Pilotirungen.</hi> </fw><lb/>
            <p>Werden diese Werthe für <hi rendition="#i">&#x03BC;</hi> mit jenen, welche wir ebenfalls aus Erfahrungen im<lb/>
Grossen im vorigen §. ableiteten, verglichen, so ergibt sich allerdings ein sehr bedeu-<lb/>
tender Unterschied. Allein es ist zu bemerken, dass die Tabelle des Herrn <hi rendition="#i">Woltman</hi><lb/>
sich auf Erfahrungen von Pfahlwerken gründet, welche an den Seeküsten errichtet wa-<lb/>
ren, demnach den Erschütterungen und Stössen von Sturmwinden, Wellen, grossen Eis-<lb/>
schollen, Schiffen etc. ausgesetzt blieben. Da diess bei den Pfahlwerken, welche auf dem<lb/>
festen Lande errichtet werden, nicht der Fall ist, so dürfte man für solche Fälle immer<lb/>
als befriedigendes Resultat annehmen, dass jeder Pfahl nur <hi rendition="#g">mit dem hundertsten<lb/>
Theile</hi> jener Last beschwert werden darf, welche er nach unserer angeführten<lb/>
Rechnung zu tragen vermag. Uebrigens muss immer die Beschaffenheit des Grundes,<lb/>
die Möglichkeit einer Unterwaschung, und andere Umstände dem praktischen Bau-<lb/>
meister die Anleitung geben, welchen Werth er für den Koeffizienten <hi rendition="#i">&#x03BC;</hi> anzunehmen habe.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0206] Dimensionen für Pilotirungen. Werden diese Werthe für μ mit jenen, welche wir ebenfalls aus Erfahrungen im Grossen im vorigen §. ableiteten, verglichen, so ergibt sich allerdings ein sehr bedeu- tender Unterschied. Allein es ist zu bemerken, dass die Tabelle des Herrn Woltman sich auf Erfahrungen von Pfahlwerken gründet, welche an den Seeküsten errichtet wa- ren, demnach den Erschütterungen und Stössen von Sturmwinden, Wellen, grossen Eis- schollen, Schiffen etc. ausgesetzt blieben. Da diess bei den Pfahlwerken, welche auf dem festen Lande errichtet werden, nicht der Fall ist, so dürfte man für solche Fälle immer als befriedigendes Resultat annehmen, dass jeder Pfahl nur mit dem hundertsten Theile jener Last beschwert werden darf, welche er nach unserer angeführten Rechnung zu tragen vermag. Uebrigens muss immer die Beschaffenheit des Grundes, die Möglichkeit einer Unterwaschung, und andere Umstände dem praktischen Bau- meister die Anleitung geben, welchen Werth er für den Koeffizienten μ anzunehmen habe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/206
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/206>, abgerufen am 22.11.2024.