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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Stellung der Räder bei Maschinenwerken.
Fall leicht abzuleiten sind, so wollen wir doch einige einzelne hierher gehörige Beispiele
anführen.

Befindet sich an dem Umfange des oberschlächtigen Wasserrades A B ein Drehling C D,
welcher in eine Kammschiene nach Art wie im II. Bande Seite 414, Tab. 60 Fig. 5 undFig.
13.
Tab.
75.

6 angegeben wurde, eingreift, so wird das Gewicht des Wassers in den Zellen un-
mittelbar auf die Zähne bei a drücken, und da die Zähne in derselben Richtung
entgegendrücken, so wird hieraus gar kein Druck auf die Achse c des Wasserrades
entstehen. Wäre im Gegentheile der Drehling E F auf der, dem wasserhaltenden Bo-
gen entgegengesetzten Seite angebracht, so würde die Kraft des Wassers, welche im
ersten Falle von m gegen n wirkt, auf der andern Seite in der entgegengesetzten Rich-
tung von o nach p wirken, und da der Widerstand nach der Richtung p o entgegen-
wirkt, so wird sowohl das Gewicht des Wassers als auch der Widerstand von der an-
dern Seite nach derselben lothrechten Richtung herabdrücken. In diesem Falle wird
also der Zapfen c beide Wirkungen auszuhalten oder das doppelte Gewicht des Was-
sers in den Zellen zu tragen haben, die Stärke dieses Zapfens muss vermehrt werden
und da die Reibung dem Drucke proporzional ist, so wird auch die Kraft in demsel-
ben Verhältnisse grösser seyn müssen.

Werden durch das Rad B zwei andere Räder A und C betrieben, so geschehenFig.
14.

die Bewegungen, welche diesen Rädern mitgetheilt werden, in entgegengesetzter Rich-
tung. Demnach wird die Achse bei a abermals keinen Druck erleiden, wobei aber
vorausgesetzt wird, dass die Widerstände an beiden Rädern A und C einander gleich
sind.

Wenn aber an beiden Enden einer Welle zwei Räder B und B' in die GetriebeFig.
15.

A und C eingreifen, so wird von jedem solchen Getriebe ein Druck auf den nächsten
Zapfen der Welle m n entstehen. Diese Drücke sind zwar einander entgegen, da sie
aber nicht an demselben Orte, sondern immer erst an dem andern Ende der Welle
sich äussern, so wird jeder Druck durch den andern Gegendruck nicht ganz aufgeho-
ben, folglich durch das Getriebe A ein Druck und somit eine Reibung in dem Lager m
und durch C dasselbe in dem Lager n entstehen.

Wenn sich an einer Welle zwei oder mehr Getriebe auf derselben Seite befinden,
so müssen die Zapfen dieser Welle den ganzen Druck von sämmtlichen Rädern, welche
in die Getriebe eingreifen, aushalten. Hieraus folgt die Vorschrift, dass in jedem Falle,
wo eine Welle mehrere Räder in Bewegung zu setzen hat, die Welle in die Mitte,
oder die Räder nicht an einer, sondern zu beiden Seiten angebracht werden müssen
und dass man auch die einander entgegenwirkenden Angriffspunkte so nahe als mög-
lich zusammenzustellen habe, weil auf diese Weise die Belastung der Zapfen entweder
ganz aufgehoben oder doch möglichst vermindert wird. Dieser Grundsatz wird bei
allen grössern Anlagen von Spinn- und Webemaschinen beobachtet. Hieraus erklärt
sich auch, warum eine Getreidemühle mit 2 Gängen, wenn diese an den entgegenge-
setzten Seiten des Hauptrades angebracht werden, mehr zu wirken im Stande sey, als
wenn dieselben Gänge an eine Seite gestellt werden.

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Stellung der Räder bei Maschinenwerken.
Fall leicht abzuleiten sind, so wollen wir doch einige einzelne hierher gehörige Beispiele
anführen.

Befindet sich an dem Umfange des oberschlächtigen Wasserrades A B ein Drehling C D,
welcher in eine Kammschiene nach Art wie im II. Bande Seite 414, Tab. 60 Fig. 5 undFig.
13.
Tab.
75.

6 angegeben wurde, eingreift, so wird das Gewicht des Wassers in den Zellen un-
mittelbar auf die Zähne bei a drücken, und da die Zähne in derselben Richtung
entgegendrücken, so wird hieraus gar kein Druck auf die Achse c des Wasserrades
entstehen. Wäre im Gegentheile der Drehling E F auf der, dem wasserhaltenden Bo-
gen entgegengesetzten Seite angebracht, so würde die Kraft des Wassers, welche im
ersten Falle von m gegen n wirkt, auf der andern Seite in der entgegengesetzten Rich-
tung von o nach p wirken, und da der Widerstand nach der Richtung p o entgegen-
wirkt, so wird sowohl das Gewicht des Wassers als auch der Widerstand von der an-
dern Seite nach derselben lothrechten Richtung herabdrücken. In diesem Falle wird
also der Zapfen c beide Wirkungen auszuhalten oder das doppelte Gewicht des Was-
sers in den Zellen zu tragen haben, die Stärke dieses Zapfens muss vermehrt werden
und da die Reibung dem Drucke proporzional ist, so wird auch die Kraft in demsel-
ben Verhältnisse grösser seyn müssen.

Werden durch das Rad B zwei andere Räder A und C betrieben, so geschehenFig.
14.

die Bewegungen, welche diesen Rädern mitgetheilt werden, in entgegengesetzter Rich-
tung. Demnach wird die Achse bei a abermals keinen Druck erleiden, wobei aber
vorausgesetzt wird, dass die Widerstände an beiden Rädern A und C einander gleich
sind.

Wenn aber an beiden Enden einer Welle zwei Räder B und B' in die GetriebeFig.
15.

A und C eingreifen, so wird von jedem solchen Getriebe ein Druck auf den nächsten
Zapfen der Welle m n entstehen. Diese Drücke sind zwar einander entgegen, da sie
aber nicht an demselben Orte, sondern immer erst an dem andern Ende der Welle
sich äussern, so wird jeder Druck durch den andern Gegendruck nicht ganz aufgeho-
ben, folglich durch das Getriebe A ein Druck und somit eine Reibung in dem Lager m
und durch C dasselbe in dem Lager n entstehen.

Wenn sich an einer Welle zwei oder mehr Getriebe auf derselben Seite befinden,
so müssen die Zapfen dieser Welle den ganzen Druck von sämmtlichen Rädern, welche
in die Getriebe eingreifen, aushalten. Hieraus folgt die Vorschrift, dass in jedem Falle,
wo eine Welle mehrere Räder in Bewegung zu setzen hat, die Welle in die Mitte,
oder die Räder nicht an einer, sondern zu beiden Seiten angebracht werden müssen
und dass man auch die einander entgegenwirkenden Angriffspunkte so nahe als mög-
lich zusammenzustellen habe, weil auf diese Weise die Belastung der Zapfen entweder
ganz aufgehoben oder doch möglichst vermindert wird. Dieser Grundsatz wird bei
allen grössern Anlagen von Spinn- und Webemaschinen beobachtet. Hieraus erklärt
sich auch, warum eine Getreidemühle mit 2 Gängen, wenn diese an den entgegenge-
setzten Seiten des Hauptrades angebracht werden, mehr zu wirken im Stande sey, als
wenn dieselben Gänge an eine Seite gestellt werden.

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[91/0127] Stellung der Räder bei Maschinenwerken. Fall leicht abzuleiten sind, so wollen wir doch einige einzelne hierher gehörige Beispiele anführen. Befindet sich an dem Umfange des oberschlächtigen Wasserrades A B ein Drehling C D, welcher in eine Kammschiene nach Art wie im II. Bande Seite 414, Tab. 60 Fig. 5 und 6 angegeben wurde, eingreift, so wird das Gewicht des Wassers in den Zellen un- mittelbar auf die Zähne bei a drücken, und da die Zähne in derselben Richtung entgegendrücken, so wird hieraus gar kein Druck auf die Achse c des Wasserrades entstehen. Wäre im Gegentheile der Drehling E F auf der, dem wasserhaltenden Bo- gen entgegengesetzten Seite angebracht, so würde die Kraft des Wassers, welche im ersten Falle von m gegen n wirkt, auf der andern Seite in der entgegengesetzten Rich- tung von o nach p wirken, und da der Widerstand nach der Richtung p o entgegen- wirkt, so wird sowohl das Gewicht des Wassers als auch der Widerstand von der an- dern Seite nach derselben lothrechten Richtung herabdrücken. In diesem Falle wird also der Zapfen c beide Wirkungen auszuhalten oder das doppelte Gewicht des Was- sers in den Zellen zu tragen haben, die Stärke dieses Zapfens muss vermehrt werden und da die Reibung dem Drucke proporzional ist, so wird auch die Kraft in demsel- ben Verhältnisse grösser seyn müssen. Fig. 13. Tab. 75. Werden durch das Rad B zwei andere Räder A und C betrieben, so geschehen die Bewegungen, welche diesen Rädern mitgetheilt werden, in entgegengesetzter Rich- tung. Demnach wird die Achse bei a abermals keinen Druck erleiden, wobei aber vorausgesetzt wird, dass die Widerstände an beiden Rädern A und C einander gleich sind. Fig. 14. Wenn aber an beiden Enden einer Welle zwei Räder B und B' in die Getriebe A und C eingreifen, so wird von jedem solchen Getriebe ein Druck auf den nächsten Zapfen der Welle m n entstehen. Diese Drücke sind zwar einander entgegen, da sie aber nicht an demselben Orte, sondern immer erst an dem andern Ende der Welle sich äussern, so wird jeder Druck durch den andern Gegendruck nicht ganz aufgeho- ben, folglich durch das Getriebe A ein Druck und somit eine Reibung in dem Lager m und durch C dasselbe in dem Lager n entstehen. Fig. 15. Wenn sich an einer Welle zwei oder mehr Getriebe auf derselben Seite befinden, so müssen die Zapfen dieser Welle den ganzen Druck von sämmtlichen Rädern, welche in die Getriebe eingreifen, aushalten. Hieraus folgt die Vorschrift, dass in jedem Falle, wo eine Welle mehrere Räder in Bewegung zu setzen hat, die Welle in die Mitte, oder die Räder nicht an einer, sondern zu beiden Seiten angebracht werden müssen und dass man auch die einander entgegenwirkenden Angriffspunkte so nahe als mög- lich zusammenzustellen habe, weil auf diese Weise die Belastung der Zapfen entweder ganz aufgehoben oder doch möglichst vermindert wird. Dieser Grundsatz wird bei allen grössern Anlagen von Spinn- und Webemaschinen beobachtet. Hieraus erklärt sich auch, warum eine Getreidemühle mit 2 Gängen, wenn diese an den entgegenge- setzten Seiten des Hauptrades angebracht werden, mehr zu wirken im Stande sey, als wenn dieselben Gänge an eine Seite gestellt werden. 12*

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/127>, abgerufen am 24.11.2024.