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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Bauart gusseiserner Räder.
den, um die Verdrehung ganz zu verhindern. Diese Konstrukzion ist nur für schwa-
che Räder anwendbar. Soll das Rad einen grössern Druck aushalten, so muss darauf
gesehen werden, dass sowohl der Ring als die Schrauben hinlängliche Stärke erhal-
ten, um bei dem Ankeilen nicht gesprengt zu werden.

Fig. 11 und 12 stellen ein aus 3 Stücken zusammengesetztes gusseisernes Rad vor.Fig.
11
und
12.
Tab.
76.

Zur Verbindung des Kranzes dienen schmiedeiserne Schienen, welche, wie a zeigt, in
den angebrachten Vertiefungen liegen und durch Niethe befestigt sind. Zum Zusammen-
halten der Nabe werden die schmiedeisernen Ringe m m, n n in der Glühhitze fest ange-
legt, die sonach bei ihrem Erkalten die Theile fest zusammenhalten. Diese Methode
wird bei grossen Rädern, deren Guss aus einem Stücke zu beschwerlich ist, z. B. bei den
Schwungrädern der Dampfmaschinen, dann aber auch bei kleinern Rädern, welche Stössen
ausgesetzt sind, z. B. bei den Rädern der Eisenbahnwägen, angewendet.

Fig. 13 und 14 enthält die Konstrukzion eines aus 4 Stücken bestehenden gusseisernenFig.
13
und
14.

Rades mit hölzernen, durch die Welle gehenden Doppelarmen. Zwischen diesen Armen
gehen, wie der Durchschnitt Fig. 14 zeigt, flache Gusseisenschienen o o, welche durch
die Streben d, d (Fig. 13) mit den beiden Enden des Kranzes zusammenhängen oder mit
denselben ein Ganzes bilden. Diese Schienen o o werden mit den beiderseits anliegenden
hölzernen Armen durch die Schraubenbolzen f, f verbunden; die gusseisernen Theile, wel-
che bei m n durch Verzahnung auf einander liegen, werden daselbst ebenfalls durch
den Schraubenbolzen g verbunden.

Endlich stellt Fig. 15 bis 19 den 4ten Theil eines grossen, in horizontaler Lage sichFig.
15
bis
19.

bewegenden Rades vor, welches aus Holz und Gusseisen zusammengesetzt ist. Der Kranz
a a a wird auf gewöhnliche Art aus doppelten hölzernen Felgen hergestellt, welche durch
hölzerne Nägel mitsammen verbunden werden. Das Rad hat 12 hölzerne Arme, wovon
die Hauptarme b b durch die Welle gehen, daselbst kreuzförmig übereinander geplattet
und fest gekeilt sind. Die übrigen Arme c, c ruhen auf einem gusseisernen Kranze d,
welcher unter den Hauptarmen angebracht ist und sie treten stumpf oder ohne Zapfen
gegen die Welle. Die Zähne e des Wellkranzes, welche in die Arme eingelassen werden,
verhindern das Abziehen derselben und die durchgehenden Schraubenbolzen geben die
übrige nöthige Haltung. Der Durchschnitt Fig. 16 zeigt, wie die Arme durch Stre-
ben unterstützt werden, deren ein Ende i in den Arm eingelassen, das andere aber
unter schiefem Winkel in die Welle versetzt und befestigt ist. An dem äussern
Umfange der Felgen dieses Rades sind Kammschienen oder gusseiserne Kranzstücke,
und zwar hier 24 solche Stücke, deren jedes 12 Zähne enthält, befestigt. Dieses
Rad hat daher an seinem ganzen Umfange 288 Zähne. Fig. 17 zeigt eine solche
Kammschiene im doppelten Maasstabe, Fig. 18 die obere Ansicht zweier Zähne
dieser Schiene in noch grösserm Maasse und Fig. 19 den versenkten Bolzen,
welcher durch die ganze Radfelge geht, und an ihrem innern Umfange mittelst einer
Schraubenmutter g befestigt wird. Vor Auflegung der Kammschienen muss der Umfang
der Radfelgen gut abgedreht werden, die Oeffnungen in den Kammschienen werden
wie Fig. 18 und 19 zeigt, schräg gemacht und an dem einpassenden Bolzen eine Nase
o o angebracht, damit die Umdrehung desselben bei dem Anschrauben verhindert
werde. Wir werden in der Folge noch bessere Verbindungsarten der hölzernen

Bauart gusseiserner Räder.
den, um die Verdrehung ganz zu verhindern. Diese Konstrukzion ist nur für schwa-
che Räder anwendbar. Soll das Rad einen grössern Druck aushalten, so muss darauf
gesehen werden, dass sowohl der Ring als die Schrauben hinlängliche Stärke erhal-
ten, um bei dem Ankeilen nicht gesprengt zu werden.

Fig. 11 und 12 stellen ein aus 3 Stücken zusammengesetztes gusseisernes Rad vor.Fig.
11
und
12.
Tab.
76.

Zur Verbindung des Kranzes dienen schmiedeiserne Schienen, welche, wie a zeigt, in
den angebrachten Vertiefungen liegen und durch Niethe befestigt sind. Zum Zusammen-
halten der Nabe werden die schmiedeisernen Ringe m m, n n in der Glühhitze fest ange-
legt, die sonach bei ihrem Erkalten die Theile fest zusammenhalten. Diese Methode
wird bei grossen Rädern, deren Guss aus einem Stücke zu beschwerlich ist, z. B. bei den
Schwungrädern der Dampfmaschinen, dann aber auch bei kleinern Rädern, welche Stössen
ausgesetzt sind, z. B. bei den Rädern der Eisenbahnwägen, angewendet.

Fig. 13 und 14 enthält die Konstrukzion eines aus 4 Stücken bestehenden gusseisernenFig.
13
und
14.

Rades mit hölzernen, durch die Welle gehenden Doppelarmen. Zwischen diesen Armen
gehen, wie der Durchschnitt Fig. 14 zeigt, flache Gusseisenschienen o o, welche durch
die Streben d, d (Fig. 13) mit den beiden Enden des Kranzes zusammenhängen oder mit
denselben ein Ganzes bilden. Diese Schienen o o werden mit den beiderseits anliegenden
hölzernen Armen durch die Schraubenbolzen f, f verbunden; die gusseisernen Theile, wel-
che bei m n durch Verzahnung auf einander liegen, werden daselbst ebenfalls durch
den Schraubenbolzen g verbunden.

Endlich stellt Fig. 15 bis 19 den 4ten Theil eines grossen, in horizontaler Lage sichFig.
15
bis
19.

bewegenden Rades vor, welches aus Holz und Gusseisen zusammengesetzt ist. Der Kranz
a a a wird auf gewöhnliche Art aus doppelten hölzernen Felgen hergestellt, welche durch
hölzerne Nägel mitsammen verbunden werden. Das Rad hat 12 hölzerne Arme, wovon
die Hauptarme b b durch die Welle gehen, daselbst kreuzförmig übereinander geplattet
und fest gekeilt sind. Die übrigen Arme c, c ruhen auf einem gusseisernen Kranze d,
welcher unter den Hauptarmen angebracht ist und sie treten stumpf oder ohne Zapfen
gegen die Welle. Die Zähne e des Wellkranzes, welche in die Arme eingelassen werden,
verhindern das Abziehen derselben und die durchgehenden Schraubenbolzen geben die
übrige nöthige Haltung. Der Durchschnitt Fig. 16 zeigt, wie die Arme durch Stre-
ben unterstützt werden, deren ein Ende i in den Arm eingelassen, das andere aber
unter schiefem Winkel in die Welle versetzt und befestigt ist. An dem äussern
Umfange der Felgen dieses Rades sind Kammschienen oder gusseiserne Kranzstücke,
und zwar hier 24 solche Stücke, deren jedes 12 Zähne enthält, befestigt. Dieses
Rad hat daher an seinem ganzen Umfange 288 Zähne. Fig. 17 zeigt eine solche
Kammschiene im doppelten Maasstabe, Fig. 18 die obere Ansicht zweier Zähne
dieser Schiene in noch grösserm Maasse und Fig. 19 den versenkten Bolzen,
welcher durch die ganze Radfelge geht, und an ihrem innern Umfange mittelst einer
Schraubenmutter g befestigt wird. Vor Auflegung der Kammschienen muss der Umfang
der Radfelgen gut abgedreht werden, die Oeffnungen in den Kammschienen werden
wie Fig. 18 und 19 zeigt, schräg gemacht und an dem einpassenden Bolzen eine Nase
o o angebracht, damit die Umdrehung desselben bei dem Anschrauben verhindert
werde. Wir werden in der Folge noch bessere Verbindungsarten der hölzernen

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[85/0121] Bauart gusseiserner Räder. den, um die Verdrehung ganz zu verhindern. Diese Konstrukzion ist nur für schwa- che Räder anwendbar. Soll das Rad einen grössern Druck aushalten, so muss darauf gesehen werden, dass sowohl der Ring als die Schrauben hinlängliche Stärke erhal- ten, um bei dem Ankeilen nicht gesprengt zu werden. Fig. 11 und 12 stellen ein aus 3 Stücken zusammengesetztes gusseisernes Rad vor. Zur Verbindung des Kranzes dienen schmiedeiserne Schienen, welche, wie a zeigt, in den angebrachten Vertiefungen liegen und durch Niethe befestigt sind. Zum Zusammen- halten der Nabe werden die schmiedeisernen Ringe m m, n n in der Glühhitze fest ange- legt, die sonach bei ihrem Erkalten die Theile fest zusammenhalten. Diese Methode wird bei grossen Rädern, deren Guss aus einem Stücke zu beschwerlich ist, z. B. bei den Schwungrädern der Dampfmaschinen, dann aber auch bei kleinern Rädern, welche Stössen ausgesetzt sind, z. B. bei den Rädern der Eisenbahnwägen, angewendet. Fig. 11 und 12. Tab. 76. Fig. 13 und 14 enthält die Konstrukzion eines aus 4 Stücken bestehenden gusseisernen Rades mit hölzernen, durch die Welle gehenden Doppelarmen. Zwischen diesen Armen gehen, wie der Durchschnitt Fig. 14 zeigt, flache Gusseisenschienen o o, welche durch die Streben d, d (Fig. 13) mit den beiden Enden des Kranzes zusammenhängen oder mit denselben ein Ganzes bilden. Diese Schienen o o werden mit den beiderseits anliegenden hölzernen Armen durch die Schraubenbolzen f, f verbunden; die gusseisernen Theile, wel- che bei m n durch Verzahnung auf einander liegen, werden daselbst ebenfalls durch den Schraubenbolzen g verbunden. Fig. 13 und 14. Endlich stellt Fig. 15 bis 19 den 4ten Theil eines grossen, in horizontaler Lage sich bewegenden Rades vor, welches aus Holz und Gusseisen zusammengesetzt ist. Der Kranz a a a wird auf gewöhnliche Art aus doppelten hölzernen Felgen hergestellt, welche durch hölzerne Nägel mitsammen verbunden werden. Das Rad hat 12 hölzerne Arme, wovon die Hauptarme b b durch die Welle gehen, daselbst kreuzförmig übereinander geplattet und fest gekeilt sind. Die übrigen Arme c, c ruhen auf einem gusseisernen Kranze d, welcher unter den Hauptarmen angebracht ist und sie treten stumpf oder ohne Zapfen gegen die Welle. Die Zähne e des Wellkranzes, welche in die Arme eingelassen werden, verhindern das Abziehen derselben und die durchgehenden Schraubenbolzen geben die übrige nöthige Haltung. Der Durchschnitt Fig. 16 zeigt, wie die Arme durch Stre- ben unterstützt werden, deren ein Ende i in den Arm eingelassen, das andere aber unter schiefem Winkel in die Welle versetzt und befestigt ist. An dem äussern Umfange der Felgen dieses Rades sind Kammschienen oder gusseiserne Kranzstücke, und zwar hier 24 solche Stücke, deren jedes 12 Zähne enthält, befestigt. Dieses Rad hat daher an seinem ganzen Umfange 288 Zähne. Fig. 17 zeigt eine solche Kammschiene im doppelten Maasstabe, Fig. 18 die obere Ansicht zweier Zähne dieser Schiene in noch grösserm Maasse und Fig. 19 den versenkten Bolzen, welcher durch die ganze Radfelge geht, und an ihrem innern Umfange mittelst einer Schraubenmutter g befestigt wird. Vor Auflegung der Kammschienen muss der Umfang der Radfelgen gut abgedreht werden, die Oeffnungen in den Kammschienen werden wie Fig. 18 und 19 zeigt, schräg gemacht und an dem einpassenden Bolzen eine Nase o o angebracht, damit die Umdrehung desselben bei dem Anschrauben verhindert werde. Wir werden in der Folge noch bessere Verbindungsarten der hölzernen Fig. 15 bis 19.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/121>, abgerufen am 21.11.2024.