Die Schwierigkeiten, welche sich schon bei der Bearbeitung der ersten zwei Bände, obgleich selbe mehr der Theorie gewidmet sind, zeigten, wurden bei der Herausgabe dieses dritten Bandes oder der eigentlichen Maschinenlehre weit grösser, indem sich leider in sämmtlichen bisher erschienenen Schriften beinahe keine verlässigen Erfah- rungen über die Leistungen grösserer Maschinenanlagen vorfinden, die mit den theoreti- schen Berechnungen verglichen, zur Bestimmung jener in unsern Formeln vorkommenden Grössen dienen könnten, die sich lediglich nur aus der Erfahrung ableiten lassen. Ich habe diese Schwierigkeit bei jedem Gegenstande gefühlt, und begreife es wohl, warum selbst ein in diesem Fache sehr tüchtiger Schriftsteller, -- warum ein Eytelwein seine schon im Jahre 1804 öffentlich angekündigte Maschinenlehre noch immer nicht herausge- geben hat.
Bei dem Mangel von Erfahrungen über die, bei dem Berg- und Hüttenwesen vorkom- menden Maschinenanlagen fand ich es angemessen, im September 1832 eine Bereisung der Berg- und Hüttenwerke in Oesterreich, Steyermark, Kärnthen, dem Oesterr. Küsten- lande und dem Lombardisch-Venezianischen Königreiche anzutreten, welche mich bis Ende April 1833 beschäftigte. Mit grossem Bedauern muss ich aber gestehen, dass die Ausbeute auf dieser Reise weit unter meinen Erwartungen blieb, und daher auch nur we- nige Gegenstände, wie z. B. das Lombardische Bewässerungssystem, die Wassersäulen- maschine zu Kreuth in Kärnthen und einige andere minder wichtige technische Anlagen in dieses Werk aufgenommen werden konnten. Bei der grossen Menge der andern von mir auf jener Reise besichtigten Maschinenanlagen fand ich entweder nicht jene Vollkom- menheit, um die Leistungen solcher Maschinerien mit der Rechnung zu vergleichen und als Muster für ähnliche Anlagen anzuführen, oder auch war die Lokalität und an- dere Verhältnisse wieder von solcher Art, dass entweder die Vornahme genauer Ver- suche ohne sehr kostspieligen Abänderungen und Störungen im Gange des Maschinen- werkes unmöglich war, oder endlich auch solche Versuche wegen andern eingetretenen Umständen zu keiner Vergleichung und Entgegenhaltung mit der Theorie dienen konnten. Uebrigens sind auch die Vorsteher von Industrialwerken, selbst wenn die letztern Staats- eigenthum sind, und daher zur Belehrung des übrigen Publikums dienen sollten, nicht immer bereitwillig, die Anstellung genauer Versuche zu gestatten. Was ich sonach bei dieser meiner letzten Reise bewährt fand, um in ein Werk aufgenommen zu werden,
Vorrede.
Die Schwierigkeiten, welche sich schon bei der Bearbeitung der ersten zwei Bände, obgleich selbe mehr der Theorie gewidmet sind, zeigten, wurden bei der Herausgabe dieses dritten Bandes oder der eigentlichen Maschinenlehre weit grösser, indem sich leider in sämmtlichen bisher erschienenen Schriften beinahe keine verlässigen Erfah- rungen über die Leistungen grösserer Maschinenanlagen vorfinden, die mit den theoreti- schen Berechnungen verglichen, zur Bestimmung jener in unsern Formeln vorkommenden Grössen dienen könnten, die sich lediglich nur aus der Erfahrung ableiten lassen. Ich habe diese Schwierigkeit bei jedem Gegenstande gefühlt, und begreife es wohl, warum selbst ein in diesem Fache sehr tüchtiger Schriftsteller, — warum ein Eytelwein seine schon im Jahre 1804 öffentlich angekündigte Maschinenlehre noch immer nicht herausge- geben hat.
Bei dem Mangel von Erfahrungen über die, bei dem Berg- und Hüttenwesen vorkom- menden Maschinenanlagen fand ich es angemessen, im September 1832 eine Bereisung der Berg- und Hüttenwerke in Oesterreich, Steyermark, Kärnthen, dem Oesterr. Küsten- lande und dem Lombardisch-Venezianischen Königreiche anzutreten, welche mich bis Ende April 1833 beschäftigte. Mit grossem Bedauern muss ich aber gestehen, dass die Ausbeute auf dieser Reise weit unter meinen Erwartungen blieb, und daher auch nur we- nige Gegenstände, wie z. B. das Lombardische Bewässerungssystem, die Wassersäulen- maschine zu Kreuth in Kärnthen und einige andere minder wichtige technische Anlagen in dieses Werk aufgenommen werden konnten. Bei der grossen Menge der andern von mir auf jener Reise besichtigten Maschinenanlagen fand ich entweder nicht jene Vollkom- menheit, um die Leistungen solcher Maschinerien mit der Rechnung zu vergleichen und als Muster für ähnliche Anlagen anzuführen, oder auch war die Lokalität und an- dere Verhältnisse wieder von solcher Art, dass entweder die Vornahme genauer Ver- suche ohne sehr kostspieligen Abänderungen und Störungen im Gange des Maschinen- werkes unmöglich war, oder endlich auch solche Versuche wegen andern eingetretenen Umständen zu keiner Vergleichung und Entgegenhaltung mit der Theorie dienen konnten. Uebrigens sind auch die Vorsteher von Industrialwerken, selbst wenn die letztern Staats- eigenthum sind, und daher zur Belehrung des übrigen Publikums dienen sollten, nicht immer bereitwillig, die Anstellung genauer Versuche zu gestatten. Was ich sonach bei dieser meiner letzten Reise bewährt fand, um in ein Werk aufgenommen zu werden,
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[VI/0012]
Vorrede.
Die Schwierigkeiten, welche sich schon bei der Bearbeitung der ersten zwei Bände,
obgleich selbe mehr der Theorie gewidmet sind, zeigten, wurden bei der Herausgabe
dieses dritten Bandes oder der eigentlichen Maschinenlehre weit grösser, indem
sich leider in sämmtlichen bisher erschienenen Schriften beinahe keine verlässigen Erfah-
rungen über die Leistungen grösserer Maschinenanlagen vorfinden, die mit den theoreti-
schen Berechnungen verglichen, zur Bestimmung jener in unsern Formeln vorkommenden
Grössen dienen könnten, die sich lediglich nur aus der Erfahrung ableiten lassen. Ich
habe diese Schwierigkeit bei jedem Gegenstande gefühlt, und begreife es wohl, warum
selbst ein in diesem Fache sehr tüchtiger Schriftsteller, — warum ein Eytelwein seine
schon im Jahre 1804 öffentlich angekündigte Maschinenlehre noch immer nicht herausge-
geben hat.
Bei dem Mangel von Erfahrungen über die, bei dem Berg- und Hüttenwesen vorkom-
menden Maschinenanlagen fand ich es angemessen, im September 1832 eine Bereisung
der Berg- und Hüttenwerke in Oesterreich, Steyermark, Kärnthen, dem Oesterr. Küsten-
lande und dem Lombardisch-Venezianischen Königreiche anzutreten, welche mich bis
Ende April 1833 beschäftigte. Mit grossem Bedauern muss ich aber gestehen, dass die
Ausbeute auf dieser Reise weit unter meinen Erwartungen blieb, und daher auch nur we-
nige Gegenstände, wie z. B. das Lombardische Bewässerungssystem, die Wassersäulen-
maschine zu Kreuth in Kärnthen und einige andere minder wichtige technische Anlagen
in dieses Werk aufgenommen werden konnten. Bei der grossen Menge der andern von
mir auf jener Reise besichtigten Maschinenanlagen fand ich entweder nicht jene Vollkom-
menheit, um die Leistungen solcher Maschinerien mit der Rechnung zu vergleichen
und als Muster für ähnliche Anlagen anzuführen, oder auch war die Lokalität und an-
dere Verhältnisse wieder von solcher Art, dass entweder die Vornahme genauer Ver-
suche ohne sehr kostspieligen Abänderungen und Störungen im Gange des Maschinen-
werkes unmöglich war, oder endlich auch solche Versuche wegen andern eingetretenen
Umständen zu keiner Vergleichung und Entgegenhaltung mit der Theorie dienen konnten.
Uebrigens sind auch die Vorsteher von Industrialwerken, selbst wenn die letztern Staats-
eigenthum sind, und daher zur Belehrung des übrigen Publikums dienen sollten, nicht
immer bereitwillig, die Anstellung genauer Versuche zu gestatten. Was ich sonach bei
dieser meiner letzten Reise bewährt fand, um in ein Werk aufgenommen zu werden,
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/12>, abgerufen am 24.11.2024.
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