Zu den kostspieligsten Kanalunternehmungen in England gehört auch der Grand Junction-Kanal. Derselbe fängt bei Brendford an der Themse an und verbindet sich bei Braunston mit dem Kanal von Oxford; in seiner Länge von 93 Meilen kom- men 101 Schleussen vor; seine mittlere Breite ist 36 Fuss an der Wasseroberfläche, 24 Fuss am Grundbette und die Tiefe 4,5 Fuss. Die Schleussen haben 86 Fuss Länge, 15 Fuss Breite und gewöhnlich 7 Fuss Fall. Da der Kanal zwei Gebirgsketten übersetzt, so hat derselbe auch zwei Scheidungspunkte. Hierbei sind auch drei unterirdische Stre- cken angelegt, wovon jene bei Blisworth später angelegt wurde, da man früher das Ge- birge daselbst mit schiefen Flächen übersetzte. Ein grosser Damm von 11/4 Meilen Länge und 30 Fuss Höhe wurde zwischen Wolverton und Cosgrave angelegt. Mehrere sehr grosse Reservoirs führen das Wasser den höhern Punkten des Kanales zu. Der Ka- nal hat nebst der Hauptlinie noch 7 Seitenarme, wovon jener, welcher unter dem Namen des Kanales von Paddington bekannt ist, die grösste Länge misst. Auf den Schiffen, welche den Grand Junction-Kanal befahren, werden Waaren und Gegenstände aller Art, dann auch Reisende in sehr gut eingerichteten Paquetbooten, welche Tag und Nacht ge- hen, befördert. Eine so grosse und ausgedehnte Unternehmung erforderte auch bedeu- tende Geldkräfte. Ausser dem ersten Unternehmungskapital, welches durch 11600 Ak- zien, jede zu 100 Liv. eingezahlt wurde, hat die Gesellschaft noch bedeutende Darlehen gemacht, so dass die ganze Auslage wenigstens 2 Millionen Liv. st. betragen kann. Da- gegen war die Brutto Einnahme im Jahre 1818 schon über 170000 Liv. st. gestiegen; diese nahm seit der Zeit fortwährend zu, und im Jahre 1829 war der Preis einer Akzie 295 Liv., auf welche in den letzten Jahren immer eine Dividende von 13 Liv. ausfiel. Von diesem Kanale und den reitzenden Umgebungen, welche er durchströmt, ist eine pittoreske Be- schreibung von J. Hassel unter dem Titel: Tour on the Grand Junction, illustrated with a series of Engravings, London 1819 erschienen.
Von dem Monmouthshire-Kanale und den hiermit in Verbindung stehenden Eisen- bahnen haben wir bereits §. 575 des I. Bandes eine Beschreibung, welcher der Verkehr und die Erträgnisse dieser Unternehmung für die letzten drei Jahre beigefügt war, gelie- fert und müssen uns daher zur Vermeidung von Wiederholungen hierauf beziehen. Die- ser Kanal stellt in der That eine sehr weit verzweigte, zweckmässig angelegte Schiffahrts- linie, die durch Eisenbahnen ergänzt wird, dar, und gehört unter die gelungensten Unter- nehmungen dieser Art in England.
§. 361.
Um eine Verbindung zwischen Bristol und London herzustellen und den gefährlichen und langen Seeweg bei Kriegen oder stürmischem Wetter zu vermeiden, wurde der Ken- net und Avonkanal angehegt. Die Unternehmung beruht auf 25328 Akzien, auf de- ren jede 39 Liv. 18 sh. 10 d. eingezahlt wurde, und besteht dermalen nicht bloss aus dem Kanale und dem schiffbar gemachten Flusse Kennet, sondern auch in der, von der Ge- sellschaft erworbenen Schiffbarmachung des Flusses Avon. Die Fahrt von Bristol nach London findet daher auf folgende Art Statt:
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Kennet und Avon Kanal.
Zu den kostspieligsten Kanalunternehmungen in England gehört auch der Grand Junction-Kanal. Derselbe fängt bei Brendford an der Themse an und verbindet sich bei Braunston mit dem Kanal von Oxford; in seiner Länge von 93 Meilen kom- men 101 Schleussen vor; seine mittlere Breite ist 36 Fuss an der Wasseroberfläche, 24 Fuss am Grundbette und die Tiefe 4,5 Fuss. Die Schleussen haben 86 Fuss Länge, 15 Fuss Breite und gewöhnlich 7 Fuss Fall. Da der Kanal zwei Gebirgsketten übersetzt, so hat derselbe auch zwei Scheidungspunkte. Hierbei sind auch drei unterirdische Stre- cken angelegt, wovon jene bei Blisworth später angelegt wurde, da man früher das Ge- birge daselbst mit schiefen Flächen übersetzte. Ein grosser Damm von 1¼ Meilen Länge und 30 Fuss Höhe wurde zwischen Wolverton und Cosgrave angelegt. Mehrere sehr grosse Reservoirs führen das Wasser den höhern Punkten des Kanales zu. Der Ka- nal hat nebst der Hauptlinie noch 7 Seitenarme, wovon jener, welcher unter dem Namen des Kanales von Paddington bekannt ist, die grösste Länge misst. Auf den Schiffen, welche den Grand Junction-Kanal befahren, werden Waaren und Gegenstände aller Art, dann auch Reisende in sehr gut eingerichteten Paquetbooten, welche Tag und Nacht ge- hen, befördert. Eine so grosse und ausgedehnte Unternehmung erforderte auch bedeu- tende Geldkräfte. Ausser dem ersten Unternehmungskapital, welches durch 11600 Ak- zien, jede zu 100 Liv. eingezahlt wurde, hat die Gesellschaft noch bedeutende Darlehen gemacht, so dass die ganze Auslage wenigstens 2 Millionen Liv. st. betragen kann. Da- gegen war die Brutto Einnahme im Jahre 1818 schon über 170000 Liv. st. gestiegen; diese nahm seit der Zeit fortwährend zu, und im Jahre 1829 war der Preis einer Akzie 295 Liv., auf welche in den letzten Jahren immer eine Dividende von 13 Liv. ausfiel. Von diesem Kanale und den reitzenden Umgebungen, welche er durchströmt, ist eine pittoreske Be- schreibung von J. Hassel unter dem Titel: Tour on the Grand Junction, illustrated with a series of Engravings, London 1819 erschienen.
Von dem Monmouthshire-Kanale und den hiermit in Verbindung stehenden Eisen- bahnen haben wir bereits §. 575 des I. Bandes eine Beschreibung, welcher der Verkehr und die Erträgnisse dieser Unternehmung für die letzten drei Jahre beigefügt war, gelie- fert und müssen uns daher zur Vermeidung von Wiederholungen hierauf beziehen. Die- ser Kanal stellt in der That eine sehr weit verzweigte, zweckmässig angelegte Schiffahrts- linie, die durch Eisenbahnen ergänzt wird, dar, und gehört unter die gelungensten Unter- nehmungen dieser Art in England.
§. 361.
Um eine Verbindung zwischen Bristol und London herzustellen und den gefährlichen und langen Seeweg bei Kriegen oder stürmischem Wetter zu vermeiden, wurde der Ken- net und Avonkanal angehegt. Die Unternehmung beruht auf 25328 Akzien, auf de- ren jede 39 Liv. 18 sh. 10 d. eingezahlt wurde, und besteht dermalen nicht bloss aus dem Kanale und dem schiffbar gemachten Flusse Kennet, sondern auch in der, von der Ge- sellschaft erworbenen Schiffbarmachung des Flusses Avon. Die Fahrt von Bristol nach London findet daher auf folgende Art Statt:
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Kennet und Avon Kanal.
Zu den kostspieligsten Kanalunternehmungen in England gehört auch der Grand
Junction-Kanal. Derselbe fängt bei Brendford an der Themse an und verbindet
sich bei Braunston mit dem Kanal von Oxford; in seiner Länge von 93 Meilen kom-
men 101 Schleussen vor; seine mittlere Breite ist 36 Fuss an der Wasseroberfläche, 24
Fuss am Grundbette und die Tiefe 4,5 Fuss. Die Schleussen haben 86 Fuss Länge, 15
Fuss Breite und gewöhnlich 7 Fuss Fall. Da der Kanal zwei Gebirgsketten übersetzt,
so hat derselbe auch zwei Scheidungspunkte. Hierbei sind auch drei unterirdische Stre-
cken angelegt, wovon jene bei Blisworth später angelegt wurde, da man früher das Ge-
birge daselbst mit schiefen Flächen übersetzte. Ein grosser Damm von 1¼ Meilen Länge
und 30 Fuss Höhe wurde zwischen Wolverton und Cosgrave angelegt. Mehrere sehr
grosse Reservoirs führen das Wasser den höhern Punkten des Kanales zu. Der Ka-
nal hat nebst der Hauptlinie noch 7 Seitenarme, wovon jener, welcher unter dem Namen
des Kanales von Paddington bekannt ist, die grösste Länge misst. Auf den Schiffen,
welche den Grand Junction-Kanal befahren, werden Waaren und Gegenstände aller Art,
dann auch Reisende in sehr gut eingerichteten Paquetbooten, welche Tag und Nacht ge-
hen, befördert. Eine so grosse und ausgedehnte Unternehmung erforderte auch bedeu-
tende Geldkräfte. Ausser dem ersten Unternehmungskapital, welches durch 11600 Ak-
zien, jede zu 100 Liv. eingezahlt wurde, hat die Gesellschaft noch bedeutende Darlehen
gemacht, so dass die ganze Auslage wenigstens 2 Millionen Liv. st. betragen kann. Da-
gegen war die Brutto Einnahme im Jahre 1818 schon über 170000 Liv. st. gestiegen; diese
nahm seit der Zeit fortwährend zu, und im Jahre 1829 war der Preis einer Akzie 295 Liv.,
auf welche in den letzten Jahren immer eine Dividende von 13 Liv. ausfiel. Von diesem
Kanale und den reitzenden Umgebungen, welche er durchströmt, ist eine pittoreske Be-
schreibung von J. Hassel unter dem Titel: Tour on the Grand Junction, illustrated
with a series of Engravings, London 1819 erschienen.
Von dem Monmouthshire-Kanale und den hiermit in Verbindung stehenden Eisen-
bahnen haben wir bereits §. 575 des I. Bandes eine Beschreibung, welcher der Verkehr
und die Erträgnisse dieser Unternehmung für die letzten drei Jahre beigefügt war, gelie-
fert und müssen uns daher zur Vermeidung von Wiederholungen hierauf beziehen. Die-
ser Kanal stellt in der That eine sehr weit verzweigte, zweckmässig angelegte Schiffahrts-
linie, die durch Eisenbahnen ergänzt wird, dar, und gehört unter die gelungensten Unter-
nehmungen dieser Art in England.
§. 361.
Um eine Verbindung zwischen Bristol und London herzustellen und den gefährlichen
und langen Seeweg bei Kriegen oder stürmischem Wetter zu vermeiden, wurde der Ken-
net und Avonkanal angehegt. Die Unternehmung beruht auf 25328 Akzien, auf de-
ren jede 39 Liv. 18 sh. 10 d. eingezahlt wurde, und besteht dermalen nicht bloss aus dem
Kanale und dem schiffbar gemachten Flusse Kennet, sondern auch in der, von der Ge-
sellschaft erworbenen Schiffbarmachung des Flusses Avon. Die Fahrt von Bristol nach
London findet daher auf folgende Art Statt:
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/541>, abgerufen am 18.12.2024.
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