Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.Brückenwasserleitung von Cysylte. vorgenommenen Arbeiten gehört mehr in das Baufach und muss demnach hier übergangenwerden. Wir bemerken daher bloss, dass nach den öffentlich erschienenen Accounts of the Trustees of the Liverpool Docks, from the 25th of June 1828, to the 24 th of June 1829 die Grundeinlösung zum Behufe der Anlage dieser neuen Docks 110244 Liv. 18 sh. 0 d. oder mehr als eine Million Conv. Gulden betrug, und in diesem Jahre noch mehr als zweimal so viel für den eigentlichen Bau dieser Docks ausgegeben wurde. Unter andere Merkwürdigkeiten, welche der Bau darbot, gehörte auch die Anwendung gusseiserner Piloten, welche mittelst angegossener Ränder fest in einander griffen und in das dortige Sandsteingrundbette mit dem besten Erfolge eingetrieben wurden. §. 358. An dem weiten Bette der Mersey befindet sich aufwärts von Liverpool eine Bucht, Die Brückenwasserleitung von Cysylte wird als die merkwürdigste von Der Kanal von Ellesmere konnte bei so bedeutenden Bauten den Akzionärs wohl 65*
Brückenwasserleitung von Cysylte. vorgenommenen Arbeiten gehört mehr in das Baufach und muss demnach hier übergangenwerden. Wir bemerken daher bloss, dass nach den öffentlich erschienenen Accounts of the Trustees of the Liverpool Docks, from the 25th of June 1828, to the 24 th of June 1829 die Grundeinlösung zum Behufe der Anlage dieser neuen Docks 110244 Liv. 18 sh. 0 d. oder mehr als eine Million Conv. Gulden betrug, und in diesem Jahre noch mehr als zweimal so viel für den eigentlichen Bau dieser Docks ausgegeben wurde. Unter andere Merkwürdigkeiten, welche der Bau darbot, gehörte auch die Anwendung gusseiserner Piloten, welche mittelst angegossener Ränder fest in einander griffen und in das dortige Sandsteingrundbette mit dem besten Erfolge eingetrieben wurden. §. 358. An dem weiten Bette der Mersey befindet sich aufwärts von Liverpool eine Bucht, Die Brückenwasserleitung von Cysylte wird als die merkwürdigste von Der Kanal von Ellesmere konnte bei so bedeutenden Bauten den Akzionärs wohl 65*
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Brückenwasserleitung von Cysylte.
vorgenommenen Arbeiten gehört mehr in das Baufach und muss demnach hier übergangen
werden. Wir bemerken daher bloss, dass nach den öffentlich erschienenen Accounts of
the Trustees of the Liverpool Docks, from the 25th of June 1828, to the 24 th of June
1829 die Grundeinlösung zum Behufe der Anlage dieser neuen Docks 110244 Liv. 18 sh.
0 d. oder mehr als eine Million Conv. Gulden betrug, und in diesem Jahre noch mehr als
zweimal so viel für den eigentlichen Bau dieser Docks ausgegeben wurde. Unter andere
Merkwürdigkeiten, welche der Bau darbot, gehörte auch die Anwendung gusseiserner
Piloten, welche mittelst angegossener Ränder fest in einander griffen und in das dortige
Sandsteingrundbette mit dem besten Erfolge eingetrieben wurden.
§. 358.
An dem weiten Bette der Mersey befindet sich aufwärts von Liverpool eine Bucht,
welche Port Ellesmere genannt wird, und der Eingang des merkwürdigen Kanales
von Ellesmere und Chester ist. Dieser Kanal hat mit den Seitenarmen eine
Länge von 109 engl. Meilen, und wird unter die kühnsten Bauunternehmungen in Eng-
land gezählt. Es werden auf demselben alle Arten Güter und Waaren geführt, und
er wurde vorzüglich zu diesem Behufe, und nicht wegen des Transportes der Stein-
kohlen, worauf die meisten andern Kanäle berechnet sind, erbaut. Als vorzügliche
Bauwerke werden die Brückenwasserleitungen von Chirk und Cysylte angesehen. Die
erste hiervon ist beiläufig 200 Yards lang und besteht aus 10 gewölbten Bögen von
50 Fuss Spannung; der Fluss Ceriog, über welchen der Kanal geführt ist, liegt 65 Fuss
tiefer.
Die Brückenwasserleitung von Cysylte wird als die merkwürdigste von
allen in England bestehenden angesehen, und ist bereits in den Werken von Dupin,
Dutens und Cordier beschrieben worden. Wir haben dieselbe auf der Tafel Nr. 68
dargestellt, um unseren Lesern das Vergnügen zu gewähren, welches selbst nur das
Bild eines so kühnen Baues verursachen muss. Möchte doch ein jeder derselben die-
sen Bau an Ort und Stelle sehen können, um einen richtigen Begriff von dem zu er-
halten, was brittischer Unternehmungsgeist und Beharrlichkeit vermag! — Der Bau
dieser Wasserleitung wurde vom Herrn Telford, dessen kühnen Geist wir schon aus
der Menaikettenbrücke kennen, im Jahre 1795 unternommen; sie führt den Kanal über
das tiefe Thal des Flusses Dee in der Nähe von Llangollen und besteht aus 18 Pfeilern
und 2 gemauerten Landwiderlagen, worauf 19 Bogen von Gusseisen ruhen, die das aus
gehämmerten und gut verbundenen Eisenplatten verfertigte Gerinne des Kanales tragen.
Nach Cordier ist die Länge des gusseisernen Kanalgerinnes 306 met. und die Länge der
anstossenden Dammanschüttungen 457 met., zusammen 763 met. (2414 N. Oe. Fuss), die
Höhe des eisernen Gerinnbodens des Kanales über den Fluss Dee 38,4 met. (121 N. Oe.
Fuss), die Breite des Kanales in dem gusseisernen Gerinne 2,38 met. (7,53 N. Oe. Fuss),
und die Höhe der eisernen Kästen, in welchen das Wasser fortfliesst 1,6 met. (5,06 N. Oe.
Fuss). Der Bau dauerte vom J. 1795 bis 1805 und kostete 54000 Liv. st. oder über eine
halbe Million Conv. Gulden.
Tab.
68.
Der Kanal von Ellesmere konnte bei so bedeutenden Bauten den Akzionärs wohl
nicht den Nutzen leisten, welcher bei minderer Schwierigkeit der Lokalität entstanden
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