Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.Bestimmung der spezifischen Schwere. auch immer eine gleiche Dichte; man nimmt es gewöhnlich bei der mittlern Temperaturvon 14 Grad Reaumur in unserm Klima zum Maasstabe und setzt für diesen Fall seine spezifische Schwere = 1; hiernach wird nun die spezifische Schwere der andern Kör- per bestimmt. Wenn man daher sagt, die spezifische Schwere des Quecksilbers sey = 14, so ist diess eben so viel, als dass ein Kubikfuss Quecksilber 14 Mal so viel als ein Kubikfuss reines Wasser, oder auch ein Kubikzoll Quecksilber 14 Mal so viel als ein Ku- bikzoll reines Wasser wiegt. Nennen wir allgemein die spezifische Schwere eines Körpers = n, so ist das Gewicht Die Methoden, die spezifische Schwere zu bestimmen, sind bei festen Körpern, je §. 29. Erster Fall. Die spezifische Schwere eines festen Körpers, welcher Beispiel. Es sey das Gewicht eines Stückes Marmor Q = 4 Loth und das Ge- Diese Methode unterliegt keiner weiteren Schwierigkeit, wenn anders die Abwä- Bestimmung der spezifischen Schwere. auch immer eine gleiche Dichte; man nimmt es gewöhnlich bei der mittlern Temperaturvon 14 Grad Reaumur in unserm Klima zum Maasstabe und setzt für diesen Fall seine spezifische Schwere = 1; hiernach wird nun die spezifische Schwere der andern Kör- per bestimmt. Wenn man daher sagt, die spezifische Schwere des Quecksilbers sey = 14, so ist diess eben so viel, als dass ein Kubikfuss Quecksilber 14 Mal so viel als ein Kubikfuss reines Wasser, oder auch ein Kubikzoll Quecksilber 14 Mal so viel als ein Ku- bikzoll reines Wasser wiegt. Nennen wir allgemein die spezifische Schwere eines Körpers = n, so ist das Gewicht Die Methoden, die spezifische Schwere zu bestimmen, sind bei festen Körpern, je §. 29. Erster Fall. Die spezifische Schwere eines festen Körpers, welcher Beispiel. Es sey das Gewicht eines Stückes Marmor Q = 4 Loth und das Ge- Diese Methode unterliegt keiner weiteren Schwierigkeit, wenn anders die Abwä- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0046" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Bestimmung der spezifischen Schwere.</hi></fw><lb/> auch immer eine gleiche Dichte; man nimmt es gewöhnlich bei der mittlern Temperatur<lb/> von 14 Grad Reaumur in unserm Klima zum Maasstabe und setzt für diesen Fall seine<lb/> spezifische Schwere = 1; hiernach wird nun die spezifische Schwere der andern Kör-<lb/> per bestimmt. 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Bestimmung der spezifischen Schwere.
auch immer eine gleiche Dichte; man nimmt es gewöhnlich bei der mittlern Temperatur
von 14 Grad Reaumur in unserm Klima zum Maasstabe und setzt für diesen Fall seine
spezifische Schwere = 1; hiernach wird nun die spezifische Schwere der andern Kör-
per bestimmt. Wenn man daher sagt, die spezifische Schwere des Quecksilbers sey
= 14, so ist diess eben so viel, als dass ein Kubikfuss Quecksilber 14 Mal so viel als ein
Kubikfuss reines Wasser, oder auch ein Kubikzoll Quecksilber 14 Mal so viel als ein Ku-
bikzoll reines Wasser wiegt.
Nennen wir allgemein die spezifische Schwere eines Körpers = n, so ist das Gewicht
eines Kubikfusses dieses Körpers = n . 56,4; man findet daher das Gewicht eines Kubik-
fusses eines jeden Körpers, wenn man seine spezifische Schwere mit 56,4 multiplizirt.
Wird aber der Kubikinhalt K eines Körpers mit dem Gewichte eines Kubikfusses n . 56,4
multiplizirt, so gibt diess das absolute Gewicht Q des Körpers oder Q = n · 56,4 K. Wird
hieraus n berechnet, und der §. 24 für 56,4 K gefundene Werth substituirt, so ist
n = [FORMEL], d. h. man findet die spezifische Schwere eines je-
den Körpers, wenn man das Gewicht irgend eines Stückes desselben
in der Luft mit dem Gewichtsverluste desselben Stückes im Wasser
dividirt.
Die Methoden, die spezifische Schwere zu bestimmen, sind bei festen Körpern, je
nachdem sie schwerer oder leichter als Wasser sind, dann je nachdem sie sich im Was-
ser auflösen oder nicht, ferner bei flüssigen und luftartigen Körpern verschieden. Wir
werden hier diejenigen Methoden abhandeln, welche in der Ausübung gewöhnlich vor-
kommen, wogegen jene Verfahrungsarten, die bei genauen chemischen Versuchen ange-
wendet werden, für unsern Gegenstand übergangen werden können.
§. 29.
Erster Fall. Die spezifische Schwere eines festen Körpers, welcher
schwerer als Wasser ist, und von dem selben nicht aufgelöst wird,
zu bestimmen. Man nimmt ein willkührliches Stück des zu untersuchenden Körpers,
und wiegt es mittelst einer hydrostatischen Wage, indem es an ein feines Haar angebun-
den wird, im Wasser und in der Luft, so ist nach dem vorigen §. die spezifische
Schwere n = [FORMEL], will man aber das Gewicht eines N. Oe. Kubikfusses bestimmen,
so ist diess = n . 56,4 = [FORMEL].
Beispiel. Es sey das Gewicht eines Stückes Marmor Q = 4 Loth und das Ge-
wicht desselben Stückes im Wasser W = 2,5 Loth, so ist die spezifische Schwere
n = [FORMEL] und das Gewicht eines Kubikfusses Marmor = 56,4 . 2,667 = 150,4 ℔.
Diese Methode unterliegt keiner weiteren Schwierigkeit, wenn anders die Abwä-
gung mit der erforderlichen Genauigkeit auf einer hinreichend empfindlichen Wage
vorgenommen wird. Das Befestigen der Körper an Haare (gewöhnlich Pferdehaare)
gewährt den Vortheil, dass dieselben beinahe gleiche spezifische Schwere wie das Was-
ser haben. Sollen jedoch die Resultate sehr genau seyn, so muss auch auf den Ge-
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