Die Tragungskosten betragen demnach anderthalbmal soviel, als für Gänge ohne Rückweg (§. 35); dieses erhellet auch aus dem Umstande, weil die Geschwindigkeit auf dem Rückwege doppelt so gross ist als die mittlere, folglich die Zeit des Rückweges beiläufig nur halb so gross ist, als die Zeit auf dem Hinwege, der Arbeiter aber nach dem Maasse des Zeitaufwandes bezahlt werden muss.
§. 45.
Beispiel. Nehmen wir an, es sey eine theilbare Last auf die Entfernung von 100 Klaftern von einem mittelmässig starken Menschen zu tragen. Es frägt sich, wie seine Arbeit einzurichten sey, und wie viel derselbe in einem Tage an Ort und Stel- le bringen könne?
Für diesen Fall ist nach den gefundenen Formeln
die Geschwindigkeit im Hinwege v = 5/6 c = 5/6 .2,5 = 2 1/12 Fuss;
die Geschwindigkeit im Rückwege V = 2 c = 2.2,5 = 5 Fuss;
die wirkliche Arbeitszeit z = 8 Stunden;
die Ladung im Hinwege Q = 7/6 k = 7/6 . 25 = 29 1/6 Lb;
die Zeit für einen Gang mit Ladung =
[Formel 1]
;
die Zeit des leeren Zurückgehens =
[Formel 2]
;
die Anzahl der Gänge in einem Tage =
[Formel 3]
= 70,59
demnach der Effekt in einem Tage = 70,59 x 29 1/6 oder =
[Formel 4]
.
Da nun der Arbeiter bloss 70 oder 71 Gänge des Tages machen kann, so wird dersel- be nach seinem Belieben bei den letztern Gängen eine etwas grössere Ladung nehmen können, damit er gerade 2000 Lb. in einem Tage an Ort und Stelle bringt, wofür ihm dann der Lohn einer Tagesarbeit zu vergüten wäre. Hätte dieser Arbeiter kei- ne leeren Rückgänge zu machen, sondern bei jedem Rückgange wieder eine Last zu tra- gen, so würde sein Effekt nach der Berechnung §. 35: =
[Formel 5]
. seyn, und daher um die Hälfte mehr betra- gen, als es bei den leeren Rückgängen der Fall ist.
§. 46.
Wir haben bei der vorhergehenden Aufgabe (§. 44) den Fall angenommen, dass ein Arbeiter eine theilbare Last auf eine gegebene Entfernung in mehreren Gängen des Tages zu tragen hat, bei dem Rückwege leer (ohne Belastung) geht, und dass die Last von der Art ist, dass zu ihrer Fortbringung kein Traggefäss benöthigt wird. In den meisten Fällen ist jedoch die Last so beschaffen, dass sie nur in einem Trag- gefässe fortgeschafft werden kann. Wir erhalten demnach folgende Aufgabe:
Wenn die Entfernung, auf welche eine theilbare Last, z. B. Was- ser, ein Haufen Getreide, Obst etc. getragen werden soll, von der Art
Arbeiten ohne Maschinen.
Die Tragungskosten betragen demnach anderthalbmal soviel, als für Gänge ohne Rückweg (§. 35); dieses erhellet auch aus dem Umstande, weil die Geschwindigkeit auf dem Rückwege doppelt so gross ist als die mittlere, folglich die Zeit des Rückweges beiläufig nur halb so gross ist, als die Zeit auf dem Hinwege, der Arbeiter aber nach dem Maasse des Zeitaufwandes bezahlt werden muss.
§. 45.
Beispiel. Nehmen wir an, es sey eine theilbare Last auf die Entfernung von 100 Klaftern von einem mittelmässig starken Menschen zu tragen. Es frägt sich, wie seine Arbeit einzurichten sey, und wie viel derselbe in einem Tage an Ort und Stel- le bringen könne?
Für diesen Fall ist nach den gefundenen Formeln
die Geschwindigkeit im Hinwege v = ⅚ c = ⅚.2,5 = 2 1/12 Fuss;
die Geschwindigkeit im Rückwege V = 2 c = 2.2,5 = 5 Fuss;
die wirkliche Arbeitszeit z = 8 Stunden;
die Ladung im Hinwege Q = 7/6 k = 7/6 . 25 = 29⅙ ℔;
die Zeit für einen Gang mit Ladung =
[Formel 1]
;
die Zeit des leeren Zurückgehens =
[Formel 2]
;
die Anzahl der Gänge in einem Tage =
[Formel 3]
= 70,59
demnach der Effekt in einem Tage = 70,59 × 29⅙ oder =
[Formel 4]
.
Da nun der Arbeiter bloss 70 oder 71 Gänge des Tages machen kann, so wird dersel- be nach seinem Belieben bei den letztern Gängen eine etwas grössere Ladung nehmen können, damit er gerade 2000 ℔. in einem Tage an Ort und Stelle bringt, wofür ihm dann der Lohn einer Tagesarbeit zu vergüten wäre. Hätte dieser Arbeiter kei- ne leeren Rückgänge zu machen, sondern bei jedem Rückgange wieder eine Last zu tra- gen, so würde sein Effekt nach der Berechnung §. 35: =
[Formel 5]
. seyn, und daher um die Hälfte mehr betra- gen, als es bei den leeren Rückgängen der Fall ist.
§. 46.
Wir haben bei der vorhergehenden Aufgabe (§. 44) den Fall angenommen, dass ein Arbeiter eine theilbare Last auf eine gegebene Entfernung in mehreren Gängen des Tages zu tragen hat, bei dem Rückwege leer (ohne Belastung) geht, und dass die Last von der Art ist, dass zu ihrer Fortbringung kein Traggefäss benöthigt wird. In den meisten Fällen ist jedoch die Last so beschaffen, dass sie nur in einem Trag- gefässe fortgeschafft werden kann. Wir erhalten demnach folgende Aufgabe:
Wenn die Entfernung, auf welche eine theilbare Last, z. B. Was- ser, ein Haufen Getreide, Obst etc. getragen werden soll, von der Art
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0088"n="58"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Arbeiten ohne Maschinen</hi>.</fw><lb/><p><hirendition="#g">Die Tragungskosten betragen demnach anderthalbmal soviel,<lb/>
als für Gänge ohne Rückweg</hi> (§. 35); dieses erhellet auch aus dem Umstande, weil<lb/>
die Geschwindigkeit auf dem Rückwege doppelt so gross ist als die mittlere, folglich die<lb/>
Zeit des Rückweges beiläufig nur halb so gross ist, als die Zeit auf dem Hinwege, der<lb/>
Arbeiter aber nach dem Maasse des Zeitaufwandes bezahlt werden muss.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 45.</head><lb/><list><item><hirendition="#g">Beispiel</hi>. Nehmen wir an, es sey eine theilbare Last auf die Entfernung von 100<lb/>
Klaftern von einem mittelmässig starken Menschen zu tragen. Es frägt sich, wie<lb/>
seine Arbeit einzurichten sey, und wie viel derselbe in einem Tage an Ort und Stel-<lb/>
le bringen könne?</item></list><lb/><p>Für diesen Fall ist nach den gefundenen Formeln</p><lb/><list><item>die Geschwindigkeit im Hinwege v = ⅚ c = ⅚.2,<hirendition="#sub">5</hi> = 2 1/12 Fuss;</item><lb/><item>die Geschwindigkeit im Rückwege V = 2 c = 2.2,<hirendition="#sub">5</hi> = 5 Fuss;</item><lb/><item>die wirkliche Arbeitszeit z = 8 Stunden;</item><lb/><item>die Ladung im Hinwege Q = 7/6 k = 7/6 . 25 = 29⅙℔;</item><lb/><item>die Zeit für einen Gang mit Ladung = <formula/>;</item><lb/><item>die Zeit des leeren Zurückgehens = <formula/>;</item><lb/><item>die Anzahl der Gänge in einem Tage = <formula/> = 70,<hirendition="#sub">59</hi></item><lb/><item>demnach der Effekt in einem Tage = 70,<hirendition="#sub">59</hi> × 29⅙ oder = <formula/>.</item></list><lb/><p>Da nun der Arbeiter bloss 70 oder 71 Gänge des Tages machen kann, so wird dersel-<lb/>
be nach seinem Belieben bei den letztern Gängen eine etwas grössere Ladung nehmen<lb/>
können, damit er gerade 2000 ℔. in einem Tage an Ort und Stelle bringt, wofür ihm<lb/>
dann <hirendition="#g">der Lohn einer Tagesarbeit</hi> zu vergüten wäre. Hätte dieser Arbeiter kei-<lb/>
ne leeren Rückgänge zu machen, sondern bei jedem Rückgange wieder eine Last zu tra-<lb/>
gen, so würde sein Effekt nach der Berechnung §. 35:<lb/>
= <formula/>. seyn, und daher um die Hälfte mehr betra-<lb/>
gen, als es bei den leeren Rückgängen der Fall ist.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 46.</head><lb/><p>Wir haben bei der vorhergehenden Aufgabe (§. 44) den Fall angenommen, dass<lb/>
ein Arbeiter eine theilbare Last auf eine gegebene Entfernung in mehreren Gängen<lb/>
des Tages zu tragen hat, bei dem Rückwege leer (ohne Belastung) geht, und dass<lb/>
die Last von der Art ist, dass zu ihrer Fortbringung kein Traggefäss benöthigt wird.<lb/>
In den meisten Fällen ist jedoch die Last so beschaffen, dass sie nur <hirendition="#g">in einem Trag-<lb/>
gefässe</hi> fortgeschafft werden kann. Wir erhalten demnach folgende Aufgabe:</p><lb/><p><hirendition="#g">Wenn die Entfernung, auf welche eine theilbare Last, z. B. Was-<lb/>
ser, ein Haufen Getreide, Obst</hi> etc. <hirendition="#g">getragen werden soll, von der Art</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[58/0088]
Arbeiten ohne Maschinen.
Die Tragungskosten betragen demnach anderthalbmal soviel,
als für Gänge ohne Rückweg (§. 35); dieses erhellet auch aus dem Umstande, weil
die Geschwindigkeit auf dem Rückwege doppelt so gross ist als die mittlere, folglich die
Zeit des Rückweges beiläufig nur halb so gross ist, als die Zeit auf dem Hinwege, der
Arbeiter aber nach dem Maasse des Zeitaufwandes bezahlt werden muss.
§. 45.
Beispiel. Nehmen wir an, es sey eine theilbare Last auf die Entfernung von 100
Klaftern von einem mittelmässig starken Menschen zu tragen. Es frägt sich, wie
seine Arbeit einzurichten sey, und wie viel derselbe in einem Tage an Ort und Stel-
le bringen könne?
Für diesen Fall ist nach den gefundenen Formeln
die Geschwindigkeit im Hinwege v = ⅚ c = ⅚.2,5 = 2 1/12 Fuss;
die Geschwindigkeit im Rückwege V = 2 c = 2.2,5 = 5 Fuss;
die wirkliche Arbeitszeit z = 8 Stunden;
die Ladung im Hinwege Q = 7/6 k = 7/6 . 25 = 29⅙ ℔;
die Zeit für einen Gang mit Ladung = [FORMEL];
die Zeit des leeren Zurückgehens = [FORMEL];
die Anzahl der Gänge in einem Tage = [FORMEL] = 70,59
demnach der Effekt in einem Tage = 70,59 × 29⅙ oder = [FORMEL].
Da nun der Arbeiter bloss 70 oder 71 Gänge des Tages machen kann, so wird dersel-
be nach seinem Belieben bei den letztern Gängen eine etwas grössere Ladung nehmen
können, damit er gerade 2000 ℔. in einem Tage an Ort und Stelle bringt, wofür ihm
dann der Lohn einer Tagesarbeit zu vergüten wäre. Hätte dieser Arbeiter kei-
ne leeren Rückgänge zu machen, sondern bei jedem Rückgange wieder eine Last zu tra-
gen, so würde sein Effekt nach der Berechnung §. 35:
= [FORMEL]. seyn, und daher um die Hälfte mehr betra-
gen, als es bei den leeren Rückgängen der Fall ist.
§. 46.
Wir haben bei der vorhergehenden Aufgabe (§. 44) den Fall angenommen, dass
ein Arbeiter eine theilbare Last auf eine gegebene Entfernung in mehreren Gängen
des Tages zu tragen hat, bei dem Rückwege leer (ohne Belastung) geht, und dass
die Last von der Art ist, dass zu ihrer Fortbringung kein Traggefäss benöthigt wird.
In den meisten Fällen ist jedoch die Last so beschaffen, dass sie nur in einem Trag-
gefässe fortgeschafft werden kann. Wir erhalten demnach folgende Aufgabe:
Wenn die Entfernung, auf welche eine theilbare Last, z. B. Was-
ser, ein Haufen Getreide, Obst etc. getragen werden soll, von der Art
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/88>, abgerufen am 18.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.