Bahnen von gewalztem Eisen, 15 Fuss lang, und wurden im J. 1829 um 9 Liv. st. für die Tonne nach Bristol geliefert, während das Gusseisen zu den Pedestals mit 7 Liv. st. für die Tonne bezahlt wurde. Man hoffte mit dieser Bahn im J. 1830 fertig zu werden, und hatte den Plan, sie später bis Gloucester und Birmingham fortzusetzen.
Unter die grössten neuern Projekte gehört jedoch die Eisenbahn von Newcast- le upon Tyne nach Carlisle, welche die ganze Breite von England von Osten nach Westen durchschneidet, und den Zweck hat, einen grossen Theil jener Güter zu befördern, die bisher auf dem grossen Forth and Clyde Canal in Seeschiffen transportirt wurden. Diese Bahn erhält eine Länge von 62 engl. Meilen und geht ohne eine schiefe Fläche (Inclined Plane) zu übersteigen über das Gebirge von 418 Fuss Höhe; die ge- wöhnliche Steigung beträgt 1 : 500 bis 1 : 2346, und nur auf einer Länge von 7 7/8 engl. Mei- len in der Nähe des Scheidungspunktes ist ein Gefäll von 1 : 128,8 vorhanden. Die Parla- mentsakte für diese Bahn erhielt am 22. May 1829 die königliche Genehmigung; der Bau sollte im Frühjahre 1830 beginnen; das unterzeichnete Akzien-Kapital betrug vorläufig 300000 Liv. st., es wird jedoch ohne Zweifel weit mehr benöthigt werden.
Es gibt viele Eisenbahnen in England, welche bisher noch nirgends beschrieben sind, ungeachtet sie sehr lange bestehen, und ein vielfältiger Verkehr auf ihnen statt findet. Hierunter dürfen wir vorzüglich die Mansfield and Pinxton Eisenbahn rechnen, welche in Folge einer Parlamentsakte vom Jahre 1817 unter Leitung des Ingenieurs Josias Jessop im J. 1818 erbaut und am 25ten März 1819 eröffnet wurde. Diese Bahn be- ginnt bei dem Hafen des Kanals in Pinxton und geht in ziemlich gerader Richtung bis zu der Stadt Mansfield. Von Pinxton bis zum Scheidungspunkte des Gebirges hat die Bahn eine Länge von 7300 yards und 229 Fuss Steigung (im Mittel 1 : 95,6). Von diesem Schei- dungspunkte bis Mansfield ist die Länge der Bahn 6342 yards und das Gefäll 137,7 Fuss, folglich der mittlere Fall 1 : 138,2. Die ganze Bahn besteht aus langen geraden Linien und 28 dazwischen liegenden kurzen Krümmungen, wovon die schärfste einen Halbmesser von 27 Klftr. hat. Nach Eröffnung der Bahn wurde der Transport mit 160 Wägen, wobei die Rä- der sich um die Achsen und die Achsen auch in den Lagern drehen konnten, begonnen; man fand jedoch, dass die Wagenräder, obgleich die Fracht auf der ganzen Bahn bloss mit Pferden statt findet, sehr häufig das Geleise verliessen und aus der Bahn herausstiegen; es wurden da- her alle Räder auf den Achsen festgenagelt, wie wir bereits S. 610 bemerkt haben. Die Baukosten dieser Bahn wurden durch 228 Akzien, jede zu 100 Liv. st. und durch einige klei- ne Darlehen gedeckt. Der Verkehr, welcher auf derselben statt fand, betrug in den er- sten 7 Jahren, die immer vom 25ten März an gerechnet werden:
[Tabelle]
Gerstners Mechanik. Band I. 81
Mansfield und Pinxton Bahn.
Bahnen von gewalztem Eisen, 15 Fuss lang, und wurden im J. 1829 um 9 Liv. st. für die Tonne nach Bristol geliefert, während das Gusseisen zu den Pedestals mit 7 Liv. st. für die Tonne bezahlt wurde. Man hoffte mit dieser Bahn im J. 1830 fertig zu werden, und hatte den Plan, sie später bis Gloucester und Birmingham fortzusetzen.
Unter die grössten neuern Projekte gehört jedoch die Eisenbahn von Newcast- le upon Tyne nach Carlisle, welche die ganze Breite von England von Osten nach Westen durchschneidet, und den Zweck hat, einen grossen Theil jener Güter zu befördern, die bisher auf dem grossen Forth and Clyde Canal in Seeschiffen transportirt wurden. Diese Bahn erhält eine Länge von 62 engl. Meilen und geht ohne eine schiefe Fläche (Inclined Plane) zu übersteigen über das Gebirge von 418 Fuss Höhe; die ge- wöhnliche Steigung beträgt 1 : 500 bis 1 : 2346, und nur auf einer Länge von 7⅞ engl. Mei- len in der Nähe des Scheidungspunktes ist ein Gefäll von 1 : 128,8 vorhanden. Die Parla- mentsakte für diese Bahn erhielt am 22. May 1829 die königliche Genehmigung; der Bau sollte im Frühjahre 1830 beginnen; das unterzeichnete Akzien-Kapital betrug vorläufig 300000 Liv. st., es wird jedoch ohne Zweifel weit mehr benöthigt werden.
Es gibt viele Eisenbahnen in England, welche bisher noch nirgends beschrieben sind, ungeachtet sie sehr lange bestehen, und ein vielfältiger Verkehr auf ihnen statt findet. Hierunter dürfen wir vorzüglich die Mansfield and Pinxton Eisenbahn rechnen, welche in Folge einer Parlamentsakte vom Jahre 1817 unter Leitung des Ingenieurs Josias Jessop im J. 1818 erbaut und am 25ten März 1819 eröffnet wurde. Diese Bahn be- ginnt bei dem Hafen des Kanals in Pinxton und geht in ziemlich gerader Richtung bis zu der Stadt Mansfield. Von Pinxton bis zum Scheidungspunkte des Gebirges hat die Bahn eine Länge von 7300 yards und 229 Fuss Steigung (im Mittel 1 : 95,6). Von diesem Schei- dungspunkte bis Mansfield ist die Länge der Bahn 6342 yards und das Gefäll 137,7 Fuss, folglich der mittlere Fall 1 : 138,2. Die ganze Bahn besteht aus langen geraden Linien und 28 dazwischen liegenden kurzen Krümmungen, wovon die schärfste einen Halbmesser von 27 Klftr. hat. Nach Eröffnung der Bahn wurde der Transport mit 160 Wägen, wobei die Rä- der sich um die Achsen und die Achsen auch in den Lagern drehen konnten, begonnen; man fand jedoch, dass die Wagenräder, obgleich die Fracht auf der ganzen Bahn bloss mit Pferden statt findet, sehr häufig das Geleise verliessen und aus der Bahn herausstiegen; es wurden da- her alle Räder auf den Achsen festgenagelt, wie wir bereits S. 610 bemerkt haben. Die Baukosten dieser Bahn wurden durch 228 Akzien, jede zu 100 Liv. st. und durch einige klei- ne Darlehen gedeckt. Der Verkehr, welcher auf derselben statt fand, betrug in den er- sten 7 Jahren, die immer vom 25ten März an gerechnet werden:
[Tabelle]
Gerstners Mechanik. Band I. 81
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[641/0673]
Mansfield und Pinxton Bahn.
Bahnen von gewalztem Eisen, 15 Fuss lang, und wurden im J. 1829 um 9 Liv. st. für die
Tonne nach Bristol geliefert, während das Gusseisen zu den Pedestals mit 7 Liv. st. für die
Tonne bezahlt wurde. Man hoffte mit dieser Bahn im J. 1830 fertig zu werden, und hatte
den Plan, sie später bis Gloucester und Birmingham fortzusetzen.
Unter die grössten neuern Projekte gehört jedoch die Eisenbahn von Newcast-
le upon Tyne nach Carlisle, welche die ganze Breite von England von Osten
nach Westen durchschneidet, und den Zweck hat, einen grossen Theil jener Güter zu
befördern, die bisher auf dem grossen Forth and Clyde Canal in Seeschiffen transportirt
wurden. Diese Bahn erhält eine Länge von 62 engl. Meilen und geht ohne eine schiefe
Fläche (Inclined Plane) zu übersteigen über das Gebirge von 418 Fuss Höhe; die ge-
wöhnliche Steigung beträgt 1 : 500 bis 1 : 2346, und nur auf einer Länge von 7⅞ engl. Mei-
len in der Nähe des Scheidungspunktes ist ein Gefäll von 1 : 128,8 vorhanden. Die Parla-
mentsakte für diese Bahn erhielt am 22. May 1829 die königliche Genehmigung; der Bau
sollte im Frühjahre 1830 beginnen; das unterzeichnete Akzien-Kapital betrug vorläufig
300000 Liv. st., es wird jedoch ohne Zweifel weit mehr benöthigt werden.
Es gibt viele Eisenbahnen in England, welche bisher noch nirgends beschrieben sind,
ungeachtet sie sehr lange bestehen, und ein vielfältiger Verkehr auf ihnen statt findet.
Hierunter dürfen wir vorzüglich die Mansfield and Pinxton Eisenbahn rechnen,
welche in Folge einer Parlamentsakte vom Jahre 1817 unter Leitung des Ingenieurs
Josias Jessop im J. 1818 erbaut und am 25ten März 1819 eröffnet wurde. Diese Bahn be-
ginnt bei dem Hafen des Kanals in Pinxton und geht in ziemlich gerader Richtung bis
zu der Stadt Mansfield. Von Pinxton bis zum Scheidungspunkte des Gebirges hat die
Bahn eine Länge von 7300 yards und 229 Fuss Steigung (im Mittel 1 : 95,6). Von diesem Schei-
dungspunkte bis Mansfield ist die Länge der Bahn 6342 yards und das Gefäll 137,7 Fuss,
folglich der mittlere Fall 1 : 138,2. Die ganze Bahn besteht aus langen geraden Linien und 28
dazwischen liegenden kurzen Krümmungen, wovon die schärfste einen Halbmesser von 27
Klftr. hat. Nach Eröffnung der Bahn wurde der Transport mit 160 Wägen, wobei die Rä-
der sich um die Achsen und die Achsen auch in den Lagern drehen konnten, begonnen; man
fand jedoch, dass die Wagenräder, obgleich die Fracht auf der ganzen Bahn bloss mit Pferden
statt findet, sehr häufig das Geleise verliessen und aus der Bahn herausstiegen; es wurden da-
her alle Räder auf den Achsen festgenagelt, wie wir bereits S. 610 bemerkt haben. Die
Baukosten dieser Bahn wurden durch 228 Akzien, jede zu 100 Liv. st. und durch einige klei-
ne Darlehen gedeckt. Der Verkehr, welcher auf derselben statt fand, betrug in den er-
sten 7 Jahren, die immer vom 25ten März an gerechnet werden:
Gerstners Mechanik. Band I. 81
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/673>, abgerufen am 27.11.2024.
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