Die Wägen, welche auf den englischen Tramroads gebraucht werden, sind vonFig. 1 bis 5. Tab. 34. sehr verschiedener Konstruktion, wie es auch bei den Railroads der Fall ist. Fig. 1 bis 5 enthalten die Darstellung eines Kohlenwagens auf der Rumney Eisenbahn; hiebei ver- dient vorzüglich die Einrichtung der Räder (close ended wheels) unsere Aufmerksamkeit. Der Durchmesser derselben misst 2,5 Fuss, die obere Breite, womit sie die Schienen be- rühren, 1 Zoll; der mittlere Theil der Achse bis zur Linie n p ist viereckig und an dem Wagen befestigt, der Theil von n p bis A aber rund; die Räder drehen sich demnach um die Achsen, und haben zur Erhaltung der Schmiere eine ähnliche Einrichtung, welche wir bereits S. 600 bei den Rädern auf guten Landstrassen angegeben haben. Die Schmie- re, welche hier in flüssigem Oehl besteht, wird durch die mit einer Schraube gewöhn- lich geschlossene Oeffnung B eingegossen und vertheilt sich auf der ganzen Länge der Achse; damit aber das Rad von der Achse nicht ablaufen könne, ist die letztere wie Fig. 3 zeigt, von A bis n abgedreht und es werden zwei 6 Zoll hohe und 1/2 Zoll dicke gussei- serne Platten, (Fig. 4 und 5) mit den Schnitten abwechselnd auf einander gelegt, zur bes- sern Haltung Filze zwischen diese Platten und das Rad eingelegt und das Ganze mit 4 Schrauben an das Rad befestigt. Man sieht leicht, dass der nächst m o an der Achse befindliche eiserne Ring das Ablaufen der 2 Scheiben und demnach auch des Rades verhindere. Da der Guss des letztern von A aus geschieht, so steckt man bei A ge- wöhnlich einen schmiedeisernen Nagel in die flüssige Eisenmasse, mit welchem dieselbe zusammenschmilzt.
Wir haben bereits bemerkt, dass die Tramroads in neuern Zeiten nicht mehr an- gelegt werden, wo sie nicht etwa zur Verbindung mit einer schon bestehenden Bahn, wie es bei der Rumney Bahn der Fall war, dienen. Wo dagegen solche Bahnen in Magazinen oder Schiffswerften erbaut werden, sind sie noch immer mit Vortheil an- zuwenden, weil die hiebei gebrauchten Wägen auch ausser der Bahn benützt werden können, was bei den Railroads nicht der Fall ist. Fig. 14 und 15 enthält die Kar-Fig. 14 und 15. ren, welche zum Transporte der Fässer mit Rohzucker und andern Gegenständen in den westindischen Docks dienen. Die mit A bezeichneten Theile sind von Holz, das übrige von Guss- und Schmiedeisen; die Bahnen sind in das steinerne Pflaster versenkt.
§. 565.
Die 3te Gattung Eisenbahnen, welche in der neuesten Zeit erfunden wurden; sindFig. 6 bis 8. Tab. 30. von dem Ingenieur Palmer angegeben, und Fig. 6 bis 8, Tab. 30 dargestellt. Die Bahn ist hiebei einfach und auf einem Gerüste befestigt; man erspart daher den Bau der Stras- se für die Bahn und benöthigt nur ein Geleise. Die Wägen sind zweirädrig, und es hängt zu jeder Seite ein Kasten, in welchen die Waaren geladen werden, die daher auf jeder Seite ein gleiches Gewicht haben müssen; das Pferd geht zur Seite und zieht an einem langen Seile. Obgleich diese Konstruktion dem ersten Anscheine nach bedeutend wohlfeiler als die früher beschriebenen zwei Arten Bahnen auszuführen ist, und hier auch noch der Vortheil eintritt, dass der Widerstand bei einer vollkommen ge- legten Palmer'schen Bahn wirklich geringer als auf den andern Bahnen ist, so biethet doch eben die Schwierigkeit, diese Bahn in der gehörigen Richtung und dem Niveau zu erhalten, ein so grosses Hinderniss dar, dass man in England dieser Konstruktion gar kei-
Palmer’sche Eisenbahn.
Die Wägen, welche auf den englischen Tramroads gebraucht werden, sind vonFig. 1 bis 5. Tab. 34. sehr verschiedener Konstruktion, wie es auch bei den Railroads der Fall ist. Fig. 1 bis 5 enthalten die Darstellung eines Kohlenwagens auf der Rumney Eisenbahn; hiebei ver- dient vorzüglich die Einrichtung der Räder (close ended wheels) unsere Aufmerksamkeit. Der Durchmesser derselben misst 2,5 Fuss, die obere Breite, womit sie die Schienen be- rühren, 1 Zoll; der mittlere Theil der Achse bis zur Linie n p ist viereckig und an dem Wagen befestigt, der Theil von n p bis A aber rund; die Räder drehen sich demnach um die Achsen, und haben zur Erhaltung der Schmiere eine ähnliche Einrichtung, welche wir bereits S. 600 bei den Rädern auf guten Landstrassen angegeben haben. Die Schmie- re, welche hier in flüssigem Oehl besteht, wird durch die mit einer Schraube gewöhn- lich geschlossene Oeffnung B eingegossen und vertheilt sich auf der ganzen Länge der Achse; damit aber das Rad von der Achse nicht ablaufen könne, ist die letztere wie Fig. 3 zeigt, von A bis n abgedreht und es werden zwei 6 Zoll hohe und ½ Zoll dicke gussei- serne Platten, (Fig. 4 und 5) mit den Schnitten abwechselnd auf einander gelegt, zur bes- sern Haltung Filze zwischen diese Platten und das Rad eingelegt und das Ganze mit 4 Schrauben an das Rad befestigt. Man sieht leicht, dass der nächst m o an der Achse befindliche eiserne Ring das Ablaufen der 2 Scheiben und demnach auch des Rades verhindere. Da der Guss des letztern von A aus geschieht, so steckt man bei A ge- wöhnlich einen schmiedeisernen Nagel in die flüssige Eisenmasse, mit welchem dieselbe zusammenschmilzt.
Wir haben bereits bemerkt, dass die Tramroads in neuern Zeiten nicht mehr an- gelegt werden, wo sie nicht etwa zur Verbindung mit einer schon bestehenden Bahn, wie es bei der Rumney Bahn der Fall war, dienen. Wo dagegen solche Bahnen in Magazinen oder Schiffswerften erbaut werden, sind sie noch immer mit Vortheil an- zuwenden, weil die hiebei gebrauchten Wägen auch ausser der Bahn benützt werden können, was bei den Railroads nicht der Fall ist. Fig. 14 und 15 enthält die Kar-Fig. 14 und 15. ren, welche zum Transporte der Fässer mit Rohzucker und andern Gegenständen in den westindischen Docks dienen. Die mit A bezeichneten Theile sind von Holz, das übrige von Guss- und Schmiedeisen; die Bahnen sind in das steinerne Pflaster versenkt.
§. 565.
Die 3te Gattung Eisenbahnen, welche in der neuesten Zeit erfunden wurden; sindFig. 6 bis 8. Tab. 30. von dem Ingenieur Palmer angegeben, und Fig. 6 bis 8, Tab. 30 dargestellt. Die Bahn ist hiebei einfach und auf einem Gerüste befestigt; man erspart daher den Bau der Stras- se für die Bahn und benöthigt nur ein Geleise. Die Wägen sind zweirädrig, und es hängt zu jeder Seite ein Kasten, in welchen die Waaren geladen werden, die daher auf jeder Seite ein gleiches Gewicht haben müssen; das Pferd geht zur Seite und zieht an einem langen Seile. Obgleich diese Konstruktion dem ersten Anscheine nach bedeutend wohlfeiler als die früher beschriebenen zwei Arten Bahnen auszuführen ist, und hier auch noch der Vortheil eintritt, dass der Widerstand bei einer vollkommen ge- legten Palmer’schen Bahn wirklich geringer als auf den andern Bahnen ist, so biethet doch eben die Schwierigkeit, diese Bahn in der gehörigen Richtung und dem Niveau zu erhalten, ein so grosses Hinderniss dar, dass man in England dieser Konstruktion gar kei-
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Palmer’sche Eisenbahn.
Die Wägen, welche auf den englischen Tramroads gebraucht werden, sind von
sehr verschiedener Konstruktion, wie es auch bei den Railroads der Fall ist. Fig. 1 bis 5
enthalten die Darstellung eines Kohlenwagens auf der Rumney Eisenbahn; hiebei ver-
dient vorzüglich die Einrichtung der Räder (close ended wheels) unsere Aufmerksamkeit.
Der Durchmesser derselben misst 2,5 Fuss, die obere Breite, womit sie die Schienen be-
rühren, 1 Zoll; der mittlere Theil der Achse bis zur Linie n p ist viereckig und an dem
Wagen befestigt, der Theil von n p bis A aber rund; die Räder drehen sich demnach um
die Achsen, und haben zur Erhaltung der Schmiere eine ähnliche Einrichtung, welche
wir bereits S. 600 bei den Rädern auf guten Landstrassen angegeben haben. Die Schmie-
re, welche hier in flüssigem Oehl besteht, wird durch die mit einer Schraube gewöhn-
lich geschlossene Oeffnung B eingegossen und vertheilt sich auf der ganzen Länge der
Achse; damit aber das Rad von der Achse nicht ablaufen könne, ist die letztere wie
Fig. 3 zeigt, von A bis n abgedreht und es werden zwei 6 Zoll hohe und ½ Zoll dicke gussei-
serne Platten, (Fig. 4 und 5) mit den Schnitten abwechselnd auf einander gelegt, zur bes-
sern Haltung Filze zwischen diese Platten und das Rad eingelegt und das Ganze mit
4 Schrauben an das Rad befestigt. Man sieht leicht, dass der nächst m o an der Achse
befindliche eiserne Ring das Ablaufen der 2 Scheiben und demnach auch des Rades
verhindere. Da der Guss des letztern von A aus geschieht, so steckt man bei A ge-
wöhnlich einen schmiedeisernen Nagel in die flüssige Eisenmasse, mit welchem dieselbe
zusammenschmilzt.
Fig.
1
bis
5.
Tab.
34.
Wir haben bereits bemerkt, dass die Tramroads in neuern Zeiten nicht mehr an-
gelegt werden, wo sie nicht etwa zur Verbindung mit einer schon bestehenden Bahn,
wie es bei der Rumney Bahn der Fall war, dienen. Wo dagegen solche Bahnen in
Magazinen oder Schiffswerften erbaut werden, sind sie noch immer mit Vortheil an-
zuwenden, weil die hiebei gebrauchten Wägen auch ausser der Bahn benützt werden
können, was bei den Railroads nicht der Fall ist. Fig. 14 und 15 enthält die Kar-
ren, welche zum Transporte der Fässer mit Rohzucker und andern Gegenständen in
den westindischen Docks dienen. Die mit A bezeichneten Theile sind von Holz, das
übrige von Guss- und Schmiedeisen; die Bahnen sind in das steinerne Pflaster versenkt.
Fig.
14
und
15.
§. 565.
Die 3te Gattung Eisenbahnen, welche in der neuesten Zeit erfunden wurden; sind
von dem Ingenieur Palmer angegeben, und Fig. 6 bis 8, Tab. 30 dargestellt. Die Bahn
ist hiebei einfach und auf einem Gerüste befestigt; man erspart daher den Bau der Stras-
se für die Bahn und benöthigt nur ein Geleise. Die Wägen sind zweirädrig, und es
hängt zu jeder Seite ein Kasten, in welchen die Waaren geladen werden, die daher
auf jeder Seite ein gleiches Gewicht haben müssen; das Pferd geht zur Seite und
zieht an einem langen Seile. Obgleich diese Konstruktion dem ersten Anscheine nach
bedeutend wohlfeiler als die früher beschriebenen zwei Arten Bahnen auszuführen ist,
und hier auch noch der Vortheil eintritt, dass der Widerstand bei einer vollkommen ge-
legten Palmer’schen Bahn wirklich geringer als auf den andern Bahnen ist, so biethet
doch eben die Schwierigkeit, diese Bahn in der gehörigen Richtung und dem Niveau zu
erhalten, ein so grosses Hinderniss dar, dass man in England dieser Konstruktion gar kei-
Fig.
6
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8.
Tab.
30.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/653>, abgerufen am 18.11.2024.
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