wird dieselbe mit einem Feuer vollkommen gehärtet seyn. Ist diess nicht der Fall, so muss die Achse einer gleichen Manipulation neuerdings unterzogen werden.
Durch diese Härtung der Achsen und den Gebrauch gusseiserner, in Schalen ge- gossener Lager hat man in der letztern Zeit den Widerstand der Reibung bei den Bahnwägen ausserordentlich vermindert, und die Dauer der Lager und der Achsen bedeutend vermehrt. Man war nun auch bemüht, solche Lager zu konstruiren, bei welchen die Schmiere so wenig als möglich verloren geht. Die Achsen, welche in den Lagern Fig. 13 und 14 laufen, werden gewöhnlich von unten geschmiert, allein man sieht leicht, dass hiedurch Schmiere verloren geht, und bei bedeutenden Trans- porten auch viel Zeit zum Schmieren der Wägen erfordert wird. Um das erstere zu vermeiden, hat man in den letztern Jahren die Lager von unten mit Holz geschlossen, in welchem die Achse lief, und man hat von oben eine Oeffnung angebracht, wodurch die flüssige Schmiere auf die Achse zugeführt wurde, allein diese Lager, welche auch auf der Budweiser Bahn eingeführt wurden, haben noch nicht alle Forderungen erfüllt. Ein sehr vervollkommnetes Lager, (seaphons bearer genannt) welches im Jahre 1829 inFig. 1 bis 5. Tab. 30. England bei der Manchester und Liverpool Eisenbahn eingeführt wurde, ist Fig. 1 bis 4 und Fig. 5 in der Verbindung mit einem Wagenrade dargestellt. Der Grundriss Fig. 4 zeigt ein viereckiges Behältniss a b c d, welches im Längendurchschnitte Fig. 2 mit m n o p bezeichnet ist. Dieses fasst beiläufig 15 Kubikzoll Oehl, die zur Schmiere einer Achse für mehrere Tage hinreichen. In die Oeffnungen e, f von 4 Linien Durch- messer werden Baumwolldochte, die oben befestigt sind, eingelegt, und so viel zusamm- gedreht, dass sie gerade einen Tropfen in der bestimmten Zeit fallen lassen, um die Achse in dem gehörigen feuchten Zustande zu erhalten. Damit von vorn kein Staub in das Oehl dringe, wird ein Stück Leder i k (Fig. 5) über die Oeffnung gelegt, und bei i befestigt, so wie auch die angegossenen gekrümmten Deckel m m' m'' und p p' p'' (Fig. 2), welche zu beiden Seiten von dem Lager über die an der Achse vorhandenen Ringe A und B herabgehen, das Zutreten des Staubes von oben verhindern und dabei doch noch der Achse einen Spielraum in der Pfanne gewähren. Dass dieses Lager mit Schrauben, welche durch die Oeffnungen C und D gehen, an das Gerüste des Wagens E wie Fig. 13 und 14, Tab. 32 angeschraubt werden, leuchtet von selbst ein.
§. 559.
Die verschiedenen Gattungen Wägen, welche auf den englischen Eisenbahnen vor- züglich gebraucht werden, sind Tabelle 33 in einem Maasstabe, welcher den 24sten Theil ihrer natürlichen Grösse enthält, dargestellt. Da der Transport auf den Bahnen gewöhnlich mit Steinkohlen (coals) geschieht, so sind die Steinkohlenwägen daselbst am mei- sten im Gebrauche. Die Darstellung dieser Wägen, wie sie auf der Darlington Bahn ge-Fig. 1 bis 3. Tab. 33. braucht werden, enthält Fig. 1, 2 und 3, wobei zu bemerken, dass daselbst auch Räder mit geraden Speichen und dreimal getheilten Haufen vorkommen. Aus der Längenan- sicht Fig. 1 ersehen wir die Konstruktion der Bremse. Dieselbe besteht nämlich aus einem krumm gebogenen eisernen Hebel a b, der bei b in ein viereckigtes Holzstück b e eingesetzt ist, an dem die hölzernen Bremsstücke d und e angeschraubt sind. Dieser Hebel dreht sich um die eiserne Achse c und liegt gewöhnlich in dem Haken bei a; wird
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Achsenlager der Bahnwägen.
wird dieselbe mit einem Feuer vollkommen gehärtet seyn. Ist diess nicht der Fall, so muss die Achse einer gleichen Manipulation neuerdings unterzogen werden.
Durch diese Härtung der Achsen und den Gebrauch gusseiserner, in Schalen ge- gossener Lager hat man in der letztern Zeit den Widerstand der Reibung bei den Bahnwägen ausserordentlich vermindert, und die Dauer der Lager und der Achsen bedeutend vermehrt. Man war nun auch bemüht, solche Lager zu konstruiren, bei welchen die Schmiere so wenig als möglich verloren geht. Die Achsen, welche in den Lagern Fig. 13 und 14 laufen, werden gewöhnlich von unten geschmiert, allein man sieht leicht, dass hiedurch Schmiere verloren geht, und bei bedeutenden Trans- porten auch viel Zeit zum Schmieren der Wägen erfordert wird. Um das erstere zu vermeiden, hat man in den letztern Jahren die Lager von unten mit Holz geschlossen, in welchem die Achse lief, und man hat von oben eine Oeffnung angebracht, wodurch die flüssige Schmiere auf die Achse zugeführt wurde, allein diese Lager, welche auch auf der Budweiser Bahn eingeführt wurden, haben noch nicht alle Forderungen erfüllt. Ein sehr vervollkommnetes Lager, (seaphons bearer genannt) welches im Jahre 1829 inFig. 1 bis 5. Tab. 30. England bei der Manchester und Liverpool Eisenbahn eingeführt wurde, ist Fig. 1 bis 4 und Fig. 5 in der Verbindung mit einem Wagenrade dargestellt. Der Grundriss Fig. 4 zeigt ein viereckiges Behältniss a b c d, welches im Längendurchschnitte Fig. 2 mit m n o p bezeichnet ist. Dieses fasst beiläufig 15 Kubikzoll Oehl, die zur Schmiere einer Achse für mehrere Tage hinreichen. In die Oeffnungen e, f von 4 Linien Durch- messer werden Baumwolldochte, die oben befestigt sind, eingelegt, und so viel zusamm- gedreht, dass sie gerade einen Tropfen in der bestimmten Zeit fallen lassen, um die Achse in dem gehörigen feuchten Zustande zu erhalten. Damit von vorn kein Staub in das Oehl dringe, wird ein Stück Leder i k (Fig. 5) über die Oeffnung gelegt, und bei i befestigt, so wie auch die angegossenen gekrümmten Deckel m m' m'' und p p' p'' (Fig. 2), welche zu beiden Seiten von dem Lager über die an der Achse vorhandenen Ringe A und B herabgehen, das Zutreten des Staubes von oben verhindern und dabei doch noch der Achse einen Spielraum in der Pfanne gewähren. Dass dieses Lager mit Schrauben, welche durch die Oeffnungen C und D gehen, an das Gerüste des Wagens E wie Fig. 13 und 14, Tab. 32 angeschraubt werden, leuchtet von selbst ein.
§. 559.
Die verschiedenen Gattungen Wägen, welche auf den englischen Eisenbahnen vor- züglich gebraucht werden, sind Tabelle 33 in einem Maasstabe, welcher den 24sten Theil ihrer natürlichen Grösse enthält, dargestellt. Da der Transport auf den Bahnen gewöhnlich mit Steinkohlen (coals) geschieht, so sind die Steinkohlenwägen daselbst am mei- sten im Gebrauche. Die Darstellung dieser Wägen, wie sie auf der Darlington Bahn ge-Fig. 1 bis 3. Tab. 33. braucht werden, enthält Fig. 1, 2 und 3, wobei zu bemerken, dass daselbst auch Räder mit geraden Speichen und dreimal getheilten Haufen vorkommen. Aus der Längenan- sicht Fig. 1 ersehen wir die Konstruktion der Bremse. Dieselbe besteht nämlich aus einem krumm gebogenen eisernen Hebel a b, der bei b in ein viereckigtes Holzstück b e eingesetzt ist, an dem die hölzernen Bremsstücke d und e angeschraubt sind. Dieser Hebel dreht sich um die eiserne Achse c und liegt gewöhnlich in dem Haken bei a; wird
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Achsenlager der Bahnwägen.
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so muss die Achse einer gleichen Manipulation neuerdings unterzogen werden.
Durch diese Härtung der Achsen und den Gebrauch gusseiserner, in Schalen ge-
gossener Lager hat man in der letztern Zeit den Widerstand der Reibung bei den
Bahnwägen ausserordentlich vermindert, und die Dauer der Lager und der Achsen
bedeutend vermehrt. Man war nun auch bemüht, solche Lager zu konstruiren, bei
welchen die Schmiere so wenig als möglich verloren geht. Die Achsen, welche in
den Lagern Fig. 13 und 14 laufen, werden gewöhnlich von unten geschmiert, allein
man sieht leicht, dass hiedurch Schmiere verloren geht, und bei bedeutenden Trans-
porten auch viel Zeit zum Schmieren der Wägen erfordert wird. Um das erstere zu
vermeiden, hat man in den letztern Jahren die Lager von unten mit Holz geschlossen,
in welchem die Achse lief, und man hat von oben eine Oeffnung angebracht, wodurch
die flüssige Schmiere auf die Achse zugeführt wurde, allein diese Lager, welche auch
auf der Budweiser Bahn eingeführt wurden, haben noch nicht alle Forderungen erfüllt.
Ein sehr vervollkommnetes Lager, (seaphons bearer genannt) welches im Jahre 1829 in
England bei der Manchester und Liverpool Eisenbahn eingeführt wurde, ist Fig. 1 bis 4
und Fig. 5 in der Verbindung mit einem Wagenrade dargestellt. Der Grundriss
Fig. 4 zeigt ein viereckiges Behältniss a b c d, welches im Längendurchschnitte Fig. 2
mit m n o p bezeichnet ist. Dieses fasst beiläufig 15 Kubikzoll Oehl, die zur Schmiere
einer Achse für mehrere Tage hinreichen. In die Oeffnungen e, f von 4 Linien Durch-
messer werden Baumwolldochte, die oben befestigt sind, eingelegt, und so viel zusamm-
gedreht, dass sie gerade einen Tropfen in der bestimmten Zeit fallen lassen, um die
Achse in dem gehörigen feuchten Zustande zu erhalten. Damit von vorn kein Staub
in das Oehl dringe, wird ein Stück Leder i k (Fig. 5) über die Oeffnung gelegt, und
bei i befestigt, so wie auch die angegossenen gekrümmten Deckel m m' m'' und p p' p''
(Fig. 2), welche zu beiden Seiten von dem Lager über die an der Achse vorhandenen
Ringe A und B herabgehen, das Zutreten des Staubes von oben verhindern und dabei
doch noch der Achse einen Spielraum in der Pfanne gewähren. Dass dieses Lager mit
Schrauben, welche durch die Oeffnungen C und D gehen, an das Gerüste des Wagens E
wie Fig. 13 und 14, Tab. 32 angeschraubt werden, leuchtet von selbst ein.
Fig.
1
bis
5.
Tab.
30.
§. 559.
Die verschiedenen Gattungen Wägen, welche auf den englischen Eisenbahnen vor-
züglich gebraucht werden, sind Tabelle 33 in einem Maasstabe, welcher den 24sten Theil
ihrer natürlichen Grösse enthält, dargestellt. Da der Transport auf den Bahnen gewöhnlich
mit Steinkohlen (coals) geschieht, so sind die Steinkohlenwägen daselbst am mei-
sten im Gebrauche. Die Darstellung dieser Wägen, wie sie auf der Darlington Bahn ge-
braucht werden, enthält Fig. 1, 2 und 3, wobei zu bemerken, dass daselbst auch Räder
mit geraden Speichen und dreimal getheilten Haufen vorkommen. Aus der Längenan-
sicht Fig. 1 ersehen wir die Konstruktion der Bremse. Dieselbe besteht nämlich aus
einem krumm gebogenen eisernen Hebel a b, der bei b in ein viereckigtes Holzstück b e
eingesetzt ist, an dem die hölzernen Bremsstücke d und e angeschraubt sind. Dieser
Hebel dreht sich um die eiserne Achse c und liegt gewöhnlich in dem Haken bei a; wird
Fig.
1
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/643>, abgerufen am 18.11.2024.
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