Aus der vorstehenden Tabelle sehen wir, dass die Steigung von 4 Zoll auf die Klafter nur für schlecht unterhaltene Strassen, wobei der Widerstand 6 bis 10 Prozent beträgt, angemessen sey, bei bessern Strassen aber auf 31/2 oder 3 Zoll reduzirt werden müsse. Uihrigens folgt aus der oben angeführten Gleichung die weitere Bemerkung, dass die vortheilhafteste Strassensteigung noch dieselbe bleibt, wenn die Verhältnisse der Grössen k, P und W dieselben sind, z. B. ein zweispänniger Wagen, dessen Gewicht W = 1000 Lb, das Gewicht der zwei Pferde P = 2 . 5 . 125 = 1250 Lb und die Kraft k = 250 Lb beträgt. Auch ergibt sich von selbst, dass für den Fall, wenn die Verhält- nisse der Grössen k, P und W sich nicht bedeutend ändern, die vortheilhafteste Stei- gung sehr nahe denselben Werth behalte.
In der vorstehenden Tabelle ist Q das Gewicht der Ladung, welche die Pfer- de auf der Bergstrasse mit der berechneten vortheilhaftesten Geschwindigkeit in der angemessenen Zeit führen können. Tritt jedoch der Fall ein, dass der Fuhrmann eine grössere Ladung auf den Wagen genommen hat, welche er zwar auf der horizontalen Strasse ohne Anstand fortführt, auf der Bergstrasse aber ohne übermässige Anstren- gung seiner Pferde nicht mehr fortschaffen kann, so muss er dann für dieses Uiberge- wicht Vorspannpferde auf der Bergstrasse nehmen. Die Zahl n der hiezu erforderli- chen Pferde ergibt sich aus der Proportion: die Last Q + W erfordert 4 Pferde, die Differenz der Ladung wird daher n Pferde benöthigen.
Beispiel. Es sey wie oben W = 2000 Pfund, und der Widerstand m = 0,05, so folgt aus der Gleichung (Q + W) 0,05 = 500, die Ladung auf der horizon- talen Strasse Q = 8000 Lb. Die vortheilhafteste Steigung ist in diesem Falle 3,7 Zoll auf die Klafter und die Ladung Q = 4618 Lb; es werden demnach n = 2 Vorspannpferde erfordert.
Für lange Strassen, wo abwechselnde Berge und Ebenen vorkommen, pflegen die Fuhrleute ihre Ladung nach einem aus der Erfahrung angenommenen Durchschnitte zu bemessen, die ganze Strasse mit denselben Pferden zu befahren, und nur über die höchsten Bergstrecken Vorspann zu nehmen; hiebei wird über Anhöhen etwas langsamer, auf ebenen Strecken und bergab aber schneller gefahren, und die Forderung des Frachtlohnes für die ganze Strecke von den Fuhrleuten nach dem be- nöthigten Zeitaufwande bemessen. Es entsteht demnach die Frage, wie die Frachtko- sten auf einer Strassenstrecke anzuschlagen seyen, wobei nebst den ebenen Strecken noch andere Gefälle vorkommen. Wir werden diese Aufgabe bei dem Gegenstande der Ei- senbahnen umständlich behandeln, und dort in einem Beispiele die zur Befahrung ei- ner Strecke mit verschiedenen Steigungen erforderliche Zeit und den Kostenaufwand berechnen.
§. 551.
Die bisherige Theorie enthält die wesentlichsten Grundsätze über die Konstrukzion der Frachtwägen und Strassen. Obwohl wir bereits S. 572 bemerkten, dass das prak- tische Detail dieser Gegenstände hier nicht behandelt werde, so wird es doch unsern Lesern nicht unangenehm seyn, hier noch folgende Bemerkungen über den Bau der Räder als des wesentlichsten Theiles der Frachtwägen zu finden.
Steigung der Bergstrassen.
§. 550.
Aus der vorstehenden Tabelle sehen wir, dass die Steigung von 4 Zoll auf die Klafter nur für schlecht unterhaltene Strassen, wobei der Widerstand 6 bis 10 Prozent beträgt, angemessen sey, bei bessern Strassen aber auf 3½ oder 3 Zoll reduzirt werden müsse. Uihrigens folgt aus der oben angeführten Gleichung die weitere Bemerkung, dass die vortheilhafteste Strassensteigung noch dieselbe bleibt, wenn die Verhältnisse der Grössen k, P und W dieselben sind, z. B. ein zweispänniger Wagen, dessen Gewicht W = 1000 ℔, das Gewicht der zwei Pferde P = 2 . 5 . 125 = 1250 ℔ und die Kraft k = 250 ℔ beträgt. Auch ergibt sich von selbst, dass für den Fall, wenn die Verhält- nisse der Grössen k, P und W sich nicht bedeutend ändern, die vortheilhafteste Stei- gung sehr nahe denselben Werth behalte.
In der vorstehenden Tabelle ist Q das Gewicht der Ladung, welche die Pfer- de auf der Bergstrasse mit der berechneten vortheilhaftesten Geschwindigkeit in der angemessenen Zeit führen können. Tritt jedoch der Fall ein, dass der Fuhrmann eine grössere Ladung auf den Wagen genommen hat, welche er zwar auf der horizontalen Strasse ohne Anstand fortführt, auf der Bergstrasse aber ohne übermässige Anstren- gung seiner Pferde nicht mehr fortschaffen kann, so muss er dann für dieses Uiberge- wicht Vorspannpferde auf der Bergstrasse nehmen. Die Zahl n der hiezu erforderli- chen Pferde ergibt sich aus der Proportion: die Last Q + W erfordert 4 Pferde, die Differenz der Ladung wird daher n Pferde benöthigen.
Beispiel. Es sey wie oben W = 2000 Pfund, und der Widerstand m = 0,05, so folgt aus der Gleichung (Q + W) 0,05 = 500, die Ladung auf der horizon- talen Strasse Q = 8000 ℔. Die vortheilhafteste Steigung ist in diesem Falle 3,7 Zoll auf die Klafter und die Ladung Q = 4618 ℔; es werden demnach n = 2 Vorspannpferde erfordert.
Für lange Strassen, wo abwechselnde Berge und Ebenen vorkommen, pflegen die Fuhrleute ihre Ladung nach einem aus der Erfahrung angenommenen Durchschnitte zu bemessen, die ganze Strasse mit denselben Pferden zu befahren, und nur über die höchsten Bergstrecken Vorspann zu nehmen; hiebei wird über Anhöhen etwas langsamer, auf ebenen Strecken und bergab aber schneller gefahren, und die Forderung des Frachtlohnes für die ganze Strecke von den Fuhrleuten nach dem be- nöthigten Zeitaufwande bemessen. Es entsteht demnach die Frage, wie die Frachtko- sten auf einer Strassenstrecke anzuschlagen seyen, wobei nebst den ebenen Strecken noch andere Gefälle vorkommen. Wir werden diese Aufgabe bei dem Gegenstande der Ei- senbahnen umständlich behandeln, und dort in einem Beispiele die zur Befahrung ei- ner Strecke mit verschiedenen Steigungen erforderliche Zeit und den Kostenaufwand berechnen.
§. 551.
Die bisherige Theorie enthält die wesentlichsten Grundsätze über die Konstrukzion der Frachtwägen und Strassen. Obwohl wir bereits S. 572 bemerkten, dass das prak- tische Detail dieser Gegenstände hier nicht behandelt werde, so wird es doch unsern Lesern nicht unangenehm seyn, hier noch folgende Bemerkungen über den Bau der Räder als des wesentlichsten Theiles der Frachtwägen zu finden.
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[599/0631]
Steigung der Bergstrassen.
§. 550.
Aus der vorstehenden Tabelle sehen wir, dass die Steigung von 4 Zoll auf die
Klafter nur für schlecht unterhaltene Strassen, wobei der Widerstand 6 bis 10 Prozent
beträgt, angemessen sey, bei bessern Strassen aber auf 3½ oder 3 Zoll reduzirt werden
müsse. Uihrigens folgt aus der oben angeführten Gleichung die weitere Bemerkung, dass
die vortheilhafteste Strassensteigung noch dieselbe bleibt, wenn die Verhältnisse der
Grössen k, P und W dieselben sind, z. B. ein zweispänniger Wagen, dessen Gewicht
W = 1000 ℔, das Gewicht der zwei Pferde P = 2 . 5 . 125 = 1250 ℔ und die Kraft
k = 250 ℔ beträgt. Auch ergibt sich von selbst, dass für den Fall, wenn die Verhält-
nisse der Grössen k, P und W sich nicht bedeutend ändern, die vortheilhafteste Stei-
gung sehr nahe denselben Werth behalte.
In der vorstehenden Tabelle ist Q das Gewicht der Ladung, welche die Pfer-
de auf der Bergstrasse mit der berechneten vortheilhaftesten Geschwindigkeit in der
angemessenen Zeit führen können. Tritt jedoch der Fall ein, dass der Fuhrmann eine
grössere Ladung auf den Wagen genommen hat, welche er zwar auf der horizontalen
Strasse ohne Anstand fortführt, auf der Bergstrasse aber ohne übermässige Anstren-
gung seiner Pferde nicht mehr fortschaffen kann, so muss er dann für dieses Uiberge-
wicht Vorspannpferde auf der Bergstrasse nehmen. Die Zahl n der hiezu erforderli-
chen Pferde ergibt sich aus der Proportion: die Last Q + W erfordert 4 Pferde, die
Differenz der Ladung wird daher n Pferde benöthigen.
Beispiel. Es sey wie oben W = 2000 Pfund, und der Widerstand m = 0,05,
so folgt aus der Gleichung (Q + W) 0,05 = 500, die Ladung auf der horizon-
talen Strasse Q = 8000 ℔. Die vortheilhafteste Steigung ist in diesem Falle 3,7
Zoll auf die Klafter und die Ladung Q = 4618 ℔; es werden demnach n = 2
Vorspannpferde erfordert.
Für lange Strassen, wo abwechselnde Berge und Ebenen vorkommen,
pflegen die Fuhrleute ihre Ladung nach einem aus der Erfahrung angenommenen
Durchschnitte zu bemessen, die ganze Strasse mit denselben Pferden zu befahren, und
nur über die höchsten Bergstrecken Vorspann zu nehmen; hiebei wird über Anhöhen
etwas langsamer, auf ebenen Strecken und bergab aber schneller gefahren, und die
Forderung des Frachtlohnes für die ganze Strecke von den Fuhrleuten nach dem be-
nöthigten Zeitaufwande bemessen. Es entsteht demnach die Frage, wie die Frachtko-
sten auf einer Strassenstrecke anzuschlagen seyen, wobei nebst den ebenen Strecken noch
andere Gefälle vorkommen. Wir werden diese Aufgabe bei dem Gegenstande der Ei-
senbahnen umständlich behandeln, und dort in einem Beispiele die zur Befahrung ei-
ner Strecke mit verschiedenen Steigungen erforderliche Zeit und den Kostenaufwand
berechnen.
§. 551.
Die bisherige Theorie enthält die wesentlichsten Grundsätze über die Konstrukzion
der Frachtwägen und Strassen. Obwohl wir bereits S. 572 bemerkten, dass das prak-
tische Detail dieser Gegenstände hier nicht behandelt werde, so wird es doch unsern
Lesern nicht unangenehm seyn, hier noch folgende Bemerkungen über den Bau der
Räder als des wesentlichsten Theiles der Frachtwägen zu finden.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/631>, abgerufen am 25.11.2024.
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