n =
[Formel 1]
, die Anzahl der Gewinde, welche die Schraube erhalten muss, um die darauf liegende Last mit hinlänglicher Sicherheit zu tragen.
Beispiel. Ein englischer Heber, welcher zum Aufschrauben eines Dachstuhles von Q = 1000 Zentner gebraucht wird, habe eine eiserne Schraubenspindel von D = 2 Zoll im Durchmesser, und die Gewinde seyen d = 1/3 Zoll dick.
In diesem Falle ist n =
[Formel 2]
= 4,77, es müssen daher 5 Gewinde in der Schraubenmutter enthalten seyn, um von der darauf liegenden Last nicht abgedrückt zu werden.
§. 476.
Die Reibung bei dem Keile wird auf gleiche Art, wie bei der schiefen Flä- Fig. 34. Tab. 27.che berechnet. Ist nämlich a c d ein doppelter Keil, dessen Kopf a c = 2 b und die Höhe e d = h ist, so kann auch hier die Reibung als der mte Theil der Grundlinie, oder c o = a n = m . h aufgetragen werden, und wir erhalten, wenn der Widerstand mit W, die zum Eintreiben des Keils erforderliche Kraft aber mit K bezeichnet wird, die Propor- tion K : W = 2 (m . h + b) : h, woraus K = 2 W
[Formel 3]
folgt.
Da hier keine Abglättung der reibenden Körper angenommen werden kann, und die- se Reibung z. B. bei dem Absprengen der Steine sehr bedeutend ist, so kann man m = 1/2 setzen. Wird nun ein Keil genommen, dessen Länge 5mal so gross als die Stärke seines Kopfes ist, so haben wir K = 2 W
[Formel 4]
, woraus man sieht, dass die Reibung bei dem Keile eben so bedeutend sey als bei der Schraube.
§. 477.
Nach gleichen Grundsätzen, als wir bisher den Einfluss der Reibung bei allen ein- fachen und einigen zusammengesetzten Maschinen berechnet haben, wird derselbe auch bei jeder andern Maschine in Anschlag genommen. Wir kommen nunmehr zu einer zweiten eben so wichtigen Untersuchung, nämlich zur Berechnung des Einflus- ses, welchen die Reibung auf den Effekt oder das Arbeitsquantum der Maschinen nimmt. Wir wollen in dieser Hinsicht einige Aufgaben auflösen, welche am häufigsten vorkommen, und zur Berechnung ähnlicher Fälle als Anleitung dienen können.
Behandeln wir zuerst den Fall, wo mittelst eines Flaschenzuges in Verbindung mit einer Winde von einer gegebenen Anzahl Ar- beiter Bauholz, Quadersteine oder andere Baumaterialien auf ein Gebäude aufgezogen werden sollen, und untersuchen wir, wie die Arbeit einzurichten sey, damit in einem Tage möglichst viel aufgezogen werde. Dieser Fall wurde bereits §. 107 ohne Rücksicht auf die Widerstände der Bewegung behandelt; es fragt sich daher, welchen Einfluss die Reibung und die Unbiegsamkeit der Seile sowohl auf die Einrichtung der Arbeit als auf den Effekt der Maschine nehmen.
Reibung bei dem Keile.
n =
[Formel 1]
, die Anzahl der Gewinde, welche die Schraube erhalten muss, um die darauf liegende Last mit hinlänglicher Sicherheit zu tragen.
Beispiel. Ein englischer Heber, welcher zum Aufschrauben eines Dachstuhles von Q = 1000 Zentner gebraucht wird, habe eine eiserne Schraubenspindel von D = 2 Zoll im Durchmesser, und die Gewinde seyen d = ⅓ Zoll dick.
In diesem Falle ist n =
[Formel 2]
= 4,77, es müssen daher 5 Gewinde in der Schraubenmutter enthalten seyn, um von der darauf liegenden Last nicht abgedrückt zu werden.
§. 476.
Die Reibung bei dem Keile wird auf gleiche Art, wie bei der schiefen Flä- Fig. 34. Tab. 27.che berechnet. Ist nämlich a c d ein doppelter Keil, dessen Kopf a c = 2 b und die Höhe e d = h ist, so kann auch hier die Reibung als der mte Theil der Grundlinie, oder c o = a n = m . h aufgetragen werden, und wir erhalten, wenn der Widerstand mit W, die zum Eintreiben des Keils erforderliche Kraft aber mit K bezeichnet wird, die Propor- tion K : W = 2 (m . h + b) : h, woraus K = 2 W
[Formel 3]
folgt.
Da hier keine Abglättung der reibenden Körper angenommen werden kann, und die- se Reibung z. B. bei dem Absprengen der Steine sehr bedeutend ist, so kann man m = ½ setzen. Wird nun ein Keil genommen, dessen Länge 5mal so gross als die Stärke seines Kopfes ist, so haben wir K = 2 W
[Formel 4]
, woraus man sieht, dass die Reibung bei dem Keile eben so bedeutend sey als bei der Schraube.
§. 477.
Nach gleichen Grundsätzen, als wir bisher den Einfluss der Reibung bei allen ein- fachen und einigen zusammengesetzten Maschinen berechnet haben, wird derselbe auch bei jeder andern Maschine in Anschlag genommen. Wir kommen nunmehr zu einer zweiten eben so wichtigen Untersuchung, nämlich zur Berechnung des Einflus- ses, welchen die Reibung auf den Effekt oder das Arbeitsquantum der Maschinen nimmt. Wir wollen in dieser Hinsicht einige Aufgaben auflösen, welche am häufigsten vorkommen, und zur Berechnung ähnlicher Fälle als Anleitung dienen können.
Behandeln wir zuerst den Fall, wo mittelst eines Flaschenzuges in Verbindung mit einer Winde von einer gegebenen Anzahl Ar- beiter Bauholz, Quadersteine oder andere Baumaterialien auf ein Gebäude aufgezogen werden sollen, und untersuchen wir, wie die Arbeit einzurichten sey, damit in einem Tage möglichst viel aufgezogen werde. Dieser Fall wurde bereits §. 107 ohne Rücksicht auf die Widerstände der Bewegung behandelt; es fragt sich daher, welchen Einfluss die Reibung und die Unbiegsamkeit der Seile sowohl auf die Einrichtung der Arbeit als auf den Effekt der Maschine nehmen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0558"n="526"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Reibung bei dem Keile.</hi></fw><lb/>
n = <formula/>, die Anzahl der Gewinde, welche die Schraube erhalten muss, um<lb/>
die darauf liegende Last mit hinlänglicher Sicherheit zu tragen.</p><lb/><list><item><hirendition="#g">Beispiel</hi>. Ein englischer Heber, welcher zum Aufschrauben eines Dachstuhles von<lb/>
Q = 1000 Zentner gebraucht wird, habe eine eiserne Schraubenspindel von D = 2<lb/>
Zoll im Durchmesser, und die Gewinde seyen d = ⅓ Zoll dick.</item></list><lb/><p>In diesem Falle ist n = <formula/> = 4,<hirendition="#sub">77</hi>, es müssen daher 5 Gewinde in der<lb/>
Schraubenmutter enthalten seyn, um von der darauf liegenden Last nicht abgedrückt zu<lb/>
werden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 476.</head><lb/><p>Die <hirendition="#g">Reibung bei dem Keile</hi> wird auf gleiche Art, wie bei der schiefen Flä-<lb/><noteplace="left">Fig.<lb/>
34.<lb/>
Tab.<lb/>
27.</note>che berechnet. Ist nämlich a c d ein doppelter Keil, dessen Kopf a c = 2 b und die<lb/>
Höhe e d = h ist, so kann auch hier die Reibung als der m<hirendition="#sup">te</hi> Theil der Grundlinie, oder<lb/>
c o = a n = m . h aufgetragen werden, und wir erhalten, wenn der Widerstand mit W,<lb/>
die zum Eintreiben des Keils erforderliche Kraft aber mit K bezeichnet wird, die Propor-<lb/>
tion K : W = 2 (m . h + b) : h, woraus K = 2 W <formula/> folgt.</p><lb/><p>Da hier keine Abglättung der reibenden Körper angenommen werden kann, und die-<lb/>
se Reibung z. B. bei dem Absprengen der Steine sehr bedeutend ist, so kann man m = ½<lb/>
setzen. Wird nun ein Keil genommen, dessen Länge 5<hirendition="#sup">mal</hi> so gross als die Stärke seines<lb/>
Kopfes ist, so haben wir K = 2 W <formula/>, woraus man sieht, dass die<lb/>
Reibung bei dem Keile eben so bedeutend sey als bei der Schraube.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 477.</head><lb/><p>Nach gleichen Grundsätzen, als wir bisher den Einfluss der Reibung bei allen ein-<lb/>
fachen und einigen zusammengesetzten Maschinen berechnet haben, wird derselbe auch<lb/>
bei jeder andern Maschine in Anschlag genommen. Wir kommen nunmehr zu einer<lb/>
zweiten eben so wichtigen Untersuchung, nämlich zur <hirendition="#g">Berechnung des Einflus-<lb/>
ses, welchen die Reibung auf den Effekt oder das Arbeitsquantum<lb/>
der Maschinen nimmt</hi>. Wir wollen in dieser Hinsicht einige Aufgaben auflösen,<lb/>
welche am häufigsten vorkommen, und zur Berechnung ähnlicher Fälle als Anleitung<lb/>
dienen können.</p><lb/><p>Behandeln wir zuerst den Fall, <hirendition="#g">wo mittelst eines Flaschenzuges<lb/>
in Verbindung mit einer Winde von einer gegebenen Anzahl Ar-<lb/>
beiter Bauholz, Quadersteine oder andere Baumaterialien auf ein<lb/>
Gebäude aufgezogen werden sollen</hi>, und untersuchen wir, wie die Arbeit<lb/>
einzurichten sey, damit in einem Tage möglichst viel aufgezogen werde. Dieser Fall<lb/>
wurde bereits §. 107 ohne Rücksicht auf die Widerstände der Bewegung behandelt; es<lb/>
fragt sich daher, welchen Einfluss die Reibung und die Unbiegsamkeit der Seile sowohl<lb/>
auf die Einrichtung der Arbeit als auf den Effekt der Maschine nehmen.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[526/0558]
Reibung bei dem Keile.
n = [FORMEL], die Anzahl der Gewinde, welche die Schraube erhalten muss, um
die darauf liegende Last mit hinlänglicher Sicherheit zu tragen.
Beispiel. Ein englischer Heber, welcher zum Aufschrauben eines Dachstuhles von
Q = 1000 Zentner gebraucht wird, habe eine eiserne Schraubenspindel von D = 2
Zoll im Durchmesser, und die Gewinde seyen d = ⅓ Zoll dick.
In diesem Falle ist n = [FORMEL] = 4,77, es müssen daher 5 Gewinde in der
Schraubenmutter enthalten seyn, um von der darauf liegenden Last nicht abgedrückt zu
werden.
§. 476.
Die Reibung bei dem Keile wird auf gleiche Art, wie bei der schiefen Flä-
che berechnet. Ist nämlich a c d ein doppelter Keil, dessen Kopf a c = 2 b und die
Höhe e d = h ist, so kann auch hier die Reibung als der mte Theil der Grundlinie, oder
c o = a n = m . h aufgetragen werden, und wir erhalten, wenn der Widerstand mit W,
die zum Eintreiben des Keils erforderliche Kraft aber mit K bezeichnet wird, die Propor-
tion K : W = 2 (m . h + b) : h, woraus K = 2 W [FORMEL] folgt.
Fig.
34.
Tab.
27.
Da hier keine Abglättung der reibenden Körper angenommen werden kann, und die-
se Reibung z. B. bei dem Absprengen der Steine sehr bedeutend ist, so kann man m = ½
setzen. Wird nun ein Keil genommen, dessen Länge 5mal so gross als die Stärke seines
Kopfes ist, so haben wir K = 2 W [FORMEL], woraus man sieht, dass die
Reibung bei dem Keile eben so bedeutend sey als bei der Schraube.
§. 477.
Nach gleichen Grundsätzen, als wir bisher den Einfluss der Reibung bei allen ein-
fachen und einigen zusammengesetzten Maschinen berechnet haben, wird derselbe auch
bei jeder andern Maschine in Anschlag genommen. Wir kommen nunmehr zu einer
zweiten eben so wichtigen Untersuchung, nämlich zur Berechnung des Einflus-
ses, welchen die Reibung auf den Effekt oder das Arbeitsquantum
der Maschinen nimmt. Wir wollen in dieser Hinsicht einige Aufgaben auflösen,
welche am häufigsten vorkommen, und zur Berechnung ähnlicher Fälle als Anleitung
dienen können.
Behandeln wir zuerst den Fall, wo mittelst eines Flaschenzuges
in Verbindung mit einer Winde von einer gegebenen Anzahl Ar-
beiter Bauholz, Quadersteine oder andere Baumaterialien auf ein
Gebäude aufgezogen werden sollen, und untersuchen wir, wie die Arbeit
einzurichten sey, damit in einem Tage möglichst viel aufgezogen werde. Dieser Fall
wurde bereits §. 107 ohne Rücksicht auf die Widerstände der Bewegung behandelt; es
fragt sich daher, welchen Einfluss die Reibung und die Unbiegsamkeit der Seile sowohl
auf die Einrichtung der Arbeit als auf den Effekt der Maschine nehmen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/558>, abgerufen am 18.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.