Fig. 6. Tab. 22.Breite der Brücke nach von 3 Zoll starken Bohlen aufgenagelt wurde. Zwischen diese zwei Bohlenlagen wurde ein mit Theer und Pech getränkter Filz (Borrodale's Patent- Filz) gelegt. Diese obere Bohlenlage in der Fahrbahn besteht aber aus Klötzen (einem Stöckelpflaster) von 3 Zoll Höhe, die senkrecht auf die Jahresringe abgeschnitten wurden und mit dem Kerne aufwärts liegen. Auf diese Klötze wurde ein feiner durchgesieb- ter Granit mit einer Mischung von Theer, Pech und Kalk gelegt, um das Holz vor Fäulniss zu bewahren, und um den Pferden einen festern Eingriff, als es auf den Boh- len der Fall wäre, zu gewähren.
Alle eisernen Theile der Brücke sind, wie bereits §. 274 bemerkt wurde, zur Ver- minderung der durch die Sonnenstrahlen bewirkten Ausdehnung mit weisser Oehl- farbe angestrichen, und dieser Anstrich wird von Zeit zu Zeit sorgfältig erneuert.
Die zu beiden Seiten stehenden Zollhäuser bilden Achtecke. Die Beleuch- tung der Brücke geschieht durch gusseiserne Gas-Lampen.
§. 402.
Den mündlichen Mittheilungen zu Folge, welche Herr Clark in Hammersmith in Bezug auf mehrere Gegenstände dieses Brückenbaues ertheilte, haben wir noch Fol- gendes beizufügen:
Um die Bewegungen der Ketten auf den gusseisernen Rollen der Tragpfeiler zu prüfen, brachte Herr Clark einen Zeiger im Mauerwerke an, der mit einem gut bezeichneten Feilstriche der Ketten zusammen fiel. Wenn nun Wägen im scharfen Trabe über die Brücke giengen, betrug die Bewegung der Ketten ein Viertheil eines Zolles, und die beobachtete grösste Verschiebung derselben war über- haupt nie mehr als ein Zoll.
Auf gleiche Art wurde die Grösse des Sinus versus von 29 Fuss 6 Zoll in der Mitte der Brücke zu verschiedenen Zeiten von Herrn Clark auf die Art gemessen, dass derselbe mit einem am Ufer aufgestellten Nivellier-Instrumente die grösste Senkung der Ketten unter einem angenommenen Fixpunkte sowohl bei verschiedenen Tempera- turen, als auch zur Zeit heftiger Winde und bei eingetretenen bedeutenden Belastun- gen der Brücke bestimmte. Der grösste. Unterschied, welcher sich bei diesen Messun- gen der Senkungen der Kette in ihrer Mitte ergab, betrug 5 Zoll, womit eine Ver- schiebung von beiläufig 1 Zoll der Ketten auf dem Tragpfeiler übereinstimmt (Siehe die Note Seite 278).
Uiberdiess wird von Zeit zu Zeit die Auflage der Ketten in den Tragpfeilern vom Herrn Clark untersucht, und derselbe hat bisher noch nie eine Aenderung oder einen nachtheiligen Einfluss gefunden; die Bauart der Hammersmith-Brücke dürfte daher als durch die Erfahrung hinreichend bewährt, angesehen werden.
§. 403.
Es dürfte für viele unserer Leser interessant seyn, den Kostenausweis dieser Kettenbrücke und eine Vergleichung dieser Kosten mit jenen der gusseisernen und steinernen über die Themse erbauten Brücken zu erhalten.
Kettenbrücke in Hammersmith.
Fig. 6. Tab. 22.Breite der Brücke nach von 3 Zoll starken Bohlen aufgenagelt wurde. Zwischen diese zwei Bohlenlagen wurde ein mit Theer und Pech getränkter Filz (Borrodale’s Patent- Filz) gelegt. Diese obere Bohlenlage in der Fahrbahn besteht aber aus Klötzen (einem Stöckelpflaster) von 3 Zoll Höhe, die senkrecht auf die Jahresringe abgeschnitten wurden und mit dem Kerne aufwärts liegen. Auf diese Klötze wurde ein feiner durchgesieb- ter Granit mit einer Mischung von Theer, Pech und Kalk gelegt, um das Holz vor Fäulniss zu bewahren, und um den Pferden einen festern Eingriff, als es auf den Boh- len der Fall wäre, zu gewähren.
Alle eisernen Theile der Brücke sind, wie bereits §. 274 bemerkt wurde, zur Ver- minderung der durch die Sonnenstrahlen bewirkten Ausdehnung mit weisser Oehl- farbe angestrichen, und dieser Anstrich wird von Zeit zu Zeit sorgfältig erneuert.
Die zu beiden Seiten stehenden Zollhäuser bilden Achtecke. Die Beleuch- tung der Brücke geschieht durch gusseiserne Gas-Lampen.
§. 402.
Den mündlichen Mittheilungen zu Folge, welche Herr Clark in Hammersmith in Bezug auf mehrere Gegenstände dieses Brückenbaues ertheilte, haben wir noch Fol- gendes beizufügen:
Um die Bewegungen der Ketten auf den gusseisernen Rollen der Tragpfeiler zu prüfen, brachte Herr Clark einen Zeiger im Mauerwerke an, der mit einem gut bezeichneten Feilstriche der Ketten zusammen fiel. Wenn nun Wägen im scharfen Trabe über die Brücke giengen, betrug die Bewegung der Ketten ein Viertheil eines Zolles, und die beobachtete grösste Verschiebung derselben war über- haupt nie mehr als ein Zoll.
Auf gleiche Art wurde die Grösse des Sinus versus von 29 Fuss 6 Zoll in der Mitte der Brücke zu verschiedenen Zeiten von Herrn Clark auf die Art gemessen, dass derselbe mit einem am Ufer aufgestellten Nivellier-Instrumente die grösste Senkung der Ketten unter einem angenommenen Fixpunkte sowohl bei verschiedenen Tempera- turen, als auch zur Zeit heftiger Winde und bei eingetretenen bedeutenden Belastun- gen der Brücke bestimmte. Der grösste. Unterschied, welcher sich bei diesen Messun- gen der Senkungen der Kette in ihrer Mitte ergab, betrug 5 Zoll, womit eine Ver- schiebung von beiläufig 1 Zoll der Ketten auf dem Tragpfeiler übereinstimmt (Siehe die Note Seite 278).
Uiberdiess wird von Zeit zu Zeit die Auflage der Ketten in den Tragpfeilern vom Herrn Clark untersucht, und derselbe hat bisher noch nie eine Aenderung oder einen nachtheiligen Einfluss gefunden; die Bauart der Hammersmith-Brücke dürfte daher als durch die Erfahrung hinreichend bewährt, angesehen werden.
§. 403.
Es dürfte für viele unserer Leser interessant seyn, den Kostenausweis dieser Kettenbrücke und eine Vergleichung dieser Kosten mit jenen der gusseisernen und steinernen über die Themse erbauten Brücken zu erhalten.
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[456/0486]
Kettenbrücke in Hammersmith.
Breite der Brücke nach von 3 Zoll starken Bohlen aufgenagelt wurde. Zwischen diese
zwei Bohlenlagen wurde ein mit Theer und Pech getränkter Filz (Borrodale’s Patent-
Filz) gelegt. Diese obere Bohlenlage in der Fahrbahn besteht aber aus Klötzen (einem
Stöckelpflaster) von 3 Zoll Höhe, die senkrecht auf die Jahresringe abgeschnitten wurden
und mit dem Kerne aufwärts liegen. Auf diese Klötze wurde ein feiner durchgesieb-
ter Granit mit einer Mischung von Theer, Pech und Kalk gelegt, um das Holz vor
Fäulniss zu bewahren, und um den Pferden einen festern Eingriff, als es auf den Boh-
len der Fall wäre, zu gewähren.
Fig.
6.
Tab.
22.
Alle eisernen Theile der Brücke sind, wie bereits §. 274 bemerkt wurde, zur Ver-
minderung der durch die Sonnenstrahlen bewirkten Ausdehnung mit weisser Oehl-
farbe angestrichen, und dieser Anstrich wird von Zeit zu Zeit sorgfältig erneuert.
Die zu beiden Seiten stehenden Zollhäuser bilden Achtecke. Die Beleuch-
tung der Brücke geschieht durch gusseiserne Gas-Lampen.
§. 402.
Den mündlichen Mittheilungen zu Folge, welche Herr Clark in Hammersmith
in Bezug auf mehrere Gegenstände dieses Brückenbaues ertheilte, haben wir noch Fol-
gendes beizufügen:
Um die Bewegungen der Ketten auf den gusseisernen Rollen der
Tragpfeiler zu prüfen, brachte Herr Clark einen Zeiger im Mauerwerke an, der
mit einem gut bezeichneten Feilstriche der Ketten zusammen fiel. Wenn nun Wägen
im scharfen Trabe über die Brücke giengen, betrug die Bewegung der Ketten ein
Viertheil eines Zolles, und die beobachtete grösste Verschiebung derselben war über-
haupt nie mehr als ein Zoll.
Auf gleiche Art wurde die Grösse des Sinus versus von 29 Fuss 6 Zoll in
der Mitte der Brücke zu verschiedenen Zeiten von Herrn Clark auf die Art gemessen,
dass derselbe mit einem am Ufer aufgestellten Nivellier-Instrumente die grösste Senkung
der Ketten unter einem angenommenen Fixpunkte sowohl bei verschiedenen Tempera-
turen, als auch zur Zeit heftiger Winde und bei eingetretenen bedeutenden Belastun-
gen der Brücke bestimmte. Der grösste. Unterschied, welcher sich bei diesen Messun-
gen der Senkungen der Kette in ihrer Mitte ergab, betrug 5 Zoll, womit eine Ver-
schiebung von beiläufig 1 Zoll der Ketten auf dem Tragpfeiler übereinstimmt (Siehe
die Note Seite 278).
Uiberdiess wird von Zeit zu Zeit die Auflage der Ketten in den Tragpfeilern
vom Herrn Clark untersucht, und derselbe hat bisher noch nie eine Aenderung oder
einen nachtheiligen Einfluss gefunden; die Bauart der Hammersmith-Brücke dürfte
daher als durch die Erfahrung hinreichend bewährt, angesehen werden.
§. 403.
Es dürfte für viele unserer Leser interessant seyn, den Kostenausweis dieser
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gusseisernen und steinernen über die Themse erbauten Brücken zu
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/486>, abgerufen am 23.02.2025.
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