liegt, dass der Gebrauch des wohlfeilern, in hinreichender Anzahl vorhandenen Holzes auf dem festen Lande gegen das Gusseisen noch lange den Vorzug behaupten wird.
§. 315.
Fig. 1 bis 4. Tab. 16.
Der Apparat, dessen man sich bei den Versuchen über die Biegung der Hölzer im technischen Institute bediente, erscheint Fig. 1, 2, 3 und 4, Tab. 16 abge- bildet. Derselbe bestand aus dem hinlänglich starken hölzernen Gerüste D E F G, wor- auf der zu prüfende Stab B gelegt wurde. Um die Verrückung des Stabes zu beseitigen wurden auf die Gerüstbalken D und F vorerst Holzstücke von der Form, N wie sie Fig. 4 im Grundrisse und Durchschnitte zeigt, befestigt, in welche der viereckige Stab mit sei- nem untern Theile genau passte. In der Mitte des Stabes wurde ein ähnliches, sattelför- miges kurzes Holzstück O (Fig. 3) welches unten abgerundet und oben mit einer Schneide versehen ist, abermals quer über den Stab gelegt, welches in seiner Mitte eingeschnit- ten war, um den Bügel J K L aufzunehmen, an welchem die Wagschale L M befestigt war. Quer über den Sattel, welcher oberhalb mit einer Schneide versehen war, wurde der hölzerne Fühlhebel m C A aufgelegt, dessen Spitze A in einen Draht auslief. Die- ser Hebel wurde bei Q durch ein Gegengewicht so weit ausgeglichen, damit dersel- be den auf dem Stabe aufgesetzten Sattel zwar immer berühre, jedoch keinen Druck auf denselben ausübe. Die Skale A H war senkrecht aufgestellt, in Linien getheilt, und der Fühlhebel zeigte an derselben in der
[Formel 1]
15fachen Vergrösserung die Senkungen des versuchten Holzstabes für jedes auf die Wagschale gelegte Gewicht an. Da die Spitze des Sattels E sich genau in der vertikalen Linie c h mit dem Stabe herab- bewegte, und die Skale A H wie bereits erwähnt wurde, ebenfalls vertikal aufgestellt war, so waren auch die Dreiecke m c C und m a A in einer jeden Lage des Fühlhebels einander ähnlich, folglich musste auch der an der Skale beschriebene Raum immer genau 15mal grösser seyn, als die Senkung des geprüften Stabes in der Mitte betrug.
§. 316.
Der erste Versuch dieser Art wurde mit einem Stabe von Eichenholz von möglichst gleichförmigem Gefüge angestellt. Der Querschnitt desselben betrug genau einen N. Oe. Quadrat-Zoll, und die horizontale Entfernung der zwei Unterlagspunkte, welche hier als die Länge des Stabes anzusehen ist, 446 Linien = 37" 2'''. Nachstehen- de Tabelle enthält die ganze Versuchsreihe mit diesem Stabe, welche genau auf dieselbe Art zu lesen ist, wie es §. 259 bei dem Versuche mit dem Clavierdrahte der Fall war.
Eigene Versuche über die Biegung der Hölzer.
liegt, dass der Gebrauch des wohlfeilern, in hinreichender Anzahl vorhandenen Holzes auf dem festen Lande gegen das Gusseisen noch lange den Vorzug behaupten wird.
§. 315.
Fig. 1 bis 4. Tab. 16.
Der Apparat, dessen man sich bei den Versuchen über die Biegung der Hölzer im technischen Institute bediente, erscheint Fig. 1, 2, 3 und 4, Tab. 16 abge- bildet. Derselbe bestand aus dem hinlänglich starken hölzernen Gerüste D E F G, wor- auf der zu prüfende Stab B gelegt wurde. Um die Verrückung des Stabes zu beseitigen wurden auf die Gerüstbalken D und F vorerst Holzstücke von der Form, N wie sie Fig. 4 im Grundrisse und Durchschnitte zeigt, befestigt, in welche der viereckige Stab mit sei- nem untern Theile genau passte. In der Mitte des Stabes wurde ein ähnliches, sattelför- miges kurzes Holzstück O (Fig. 3) welches unten abgerundet und oben mit einer Schneide versehen ist, abermals quer über den Stab gelegt, welches in seiner Mitte eingeschnit- ten war, um den Bügel J K L aufzunehmen, an welchem die Wagschale L M befestigt war. Quer über den Sattel, welcher oberhalb mit einer Schneide versehen war, wurde der hölzerne Fühlhebel m C A aufgelegt, dessen Spitze A in einen Draht auslief. Die- ser Hebel wurde bei Q durch ein Gegengewicht so weit ausgeglichen, damit dersel- be den auf dem Stabe aufgesetzten Sattel zwar immer berühre, jedoch keinen Druck auf denselben ausübe. Die Skale A H war senkrecht aufgestellt, in Linien getheilt, und der Fühlhebel zeigte an derselben in der
[Formel 1]
15fachen Vergrösserung die Senkungen des versuchten Holzstabes für jedes auf die Wagschale gelegte Gewicht an. Da die Spitze des Sattels E sich genau in der vertikalen Linie c h mit dem Stabe herab- bewegte, und die Skale A H wie bereits erwähnt wurde, ebenfalls vertikal aufgestellt war, so waren auch die Dreiecke m c C und m a A in einer jeden Lage des Fühlhebels einander ähnlich, folglich musste auch der an der Skale beschriebene Raum immer genau 15mal grösser seyn, als die Senkung des geprüften Stabes in der Mitte betrug.
§. 316.
Der erste Versuch dieser Art wurde mit einem Stabe von Eichenholz von möglichst gleichförmigem Gefüge angestellt. Der Querschnitt desselben betrug genau einen N. Oe. Quadrat-Zoll, und die horizontale Entfernung der zwei Unterlagspunkte, welche hier als die Länge des Stabes anzusehen ist, 446 Linien = 37″ 2‴. Nachstehen- de Tabelle enthält die ganze Versuchsreihe mit diesem Stabe, welche genau auf dieselbe Art zu lesen ist, wie es §. 259 bei dem Versuche mit dem Clavierdrahte der Fall war.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0358"n="328"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Eigene Versuche über die Biegung der Hölzer</hi>.</fw><lb/>
liegt, dass der Gebrauch des wohlfeilern, in hinreichender Anzahl vorhandenen Holzes<lb/>
auf dem festen Lande gegen das Gusseisen noch lange den Vorzug behaupten wird.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 315.</head><lb/><noteplace="left">Fig.<lb/>
1<lb/>
bis<lb/>
4.<lb/>
Tab.<lb/>
16.</note><p>Der Apparat, dessen man sich bei den <hirendition="#g">Versuchen über die Biegung der<lb/>
Hölzer</hi> im technischen Institute bediente, erscheint Fig. 1, 2, 3 und 4, Tab. 16 abge-<lb/>
bildet. Derselbe bestand aus dem hinlänglich starken hölzernen Gerüste D E F G, wor-<lb/>
auf der zu prüfende Stab B gelegt wurde. Um die Verrückung des Stabes zu beseitigen<lb/>
wurden auf die Gerüstbalken D und F vorerst Holzstücke von der Form, N wie sie Fig. 4<lb/>
im Grundrisse und Durchschnitte zeigt, befestigt, in welche der viereckige Stab mit sei-<lb/>
nem untern Theile genau passte. In der Mitte des Stabes wurde ein ähnliches, sattelför-<lb/>
miges kurzes Holzstück O (Fig. 3) welches unten abgerundet und oben mit einer Schneide<lb/>
versehen ist, abermals quer über den Stab gelegt, welches in seiner Mitte eingeschnit-<lb/>
ten war, um den Bügel J K L aufzunehmen, an welchem die Wagschale L M befestigt<lb/>
war. Quer über den Sattel, welcher oberhalb mit einer Schneide versehen war, wurde<lb/>
der hölzerne Fühlhebel m C A aufgelegt, dessen Spitze A in einen Draht auslief. Die-<lb/>
ser Hebel wurde bei Q durch ein Gegengewicht so weit ausgeglichen, damit dersel-<lb/>
be den auf dem Stabe aufgesetzten Sattel zwar immer berühre, jedoch keinen Druck<lb/>
auf denselben ausübe. Die Skale A H war senkrecht aufgestellt, in Linien getheilt, und<lb/>
der Fühlhebel zeigte an derselben in der <formula/> 15fachen Vergrösserung die<lb/>
Senkungen des versuchten Holzstabes für jedes auf die Wagschale gelegte Gewicht an.<lb/>
Da die Spitze des Sattels E sich genau in der vertikalen Linie c h mit dem Stabe herab-<lb/>
bewegte, und die Skale A H wie bereits erwähnt wurde, ebenfalls vertikal aufgestellt<lb/>
war, so waren auch die Dreiecke m c C und m a A in einer jeden Lage des Fühlhebels<lb/>
einander ähnlich, folglich musste auch der an der Skale beschriebene Raum immer genau<lb/>
15mal grösser seyn, als die Senkung des geprüften Stabes in der Mitte betrug.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 316.</head><lb/><p>Der erste Versuch dieser Art wurde mit einem <hirendition="#g">Stabe von Eichenholz</hi> von<lb/>
möglichst gleichförmigem Gefüge angestellt. Der Querschnitt desselben betrug genau<lb/>
einen N. Oe. Quadrat-Zoll, und die horizontale Entfernung der zwei Unterlagspunkte,<lb/>
welche hier als die Länge des Stabes anzusehen ist, 446 Linien = 37″ 2‴. Nachstehen-<lb/>
de Tabelle enthält die ganze Versuchsreihe mit diesem Stabe, welche genau auf dieselbe<lb/>
Art zu lesen ist, wie es §. 259 bei dem Versuche mit dem Clavierdrahte der Fall war.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[328/0358]
Eigene Versuche über die Biegung der Hölzer.
liegt, dass der Gebrauch des wohlfeilern, in hinreichender Anzahl vorhandenen Holzes
auf dem festen Lande gegen das Gusseisen noch lange den Vorzug behaupten wird.
§. 315.
Der Apparat, dessen man sich bei den Versuchen über die Biegung der
Hölzer im technischen Institute bediente, erscheint Fig. 1, 2, 3 und 4, Tab. 16 abge-
bildet. Derselbe bestand aus dem hinlänglich starken hölzernen Gerüste D E F G, wor-
auf der zu prüfende Stab B gelegt wurde. Um die Verrückung des Stabes zu beseitigen
wurden auf die Gerüstbalken D und F vorerst Holzstücke von der Form, N wie sie Fig. 4
im Grundrisse und Durchschnitte zeigt, befestigt, in welche der viereckige Stab mit sei-
nem untern Theile genau passte. In der Mitte des Stabes wurde ein ähnliches, sattelför-
miges kurzes Holzstück O (Fig. 3) welches unten abgerundet und oben mit einer Schneide
versehen ist, abermals quer über den Stab gelegt, welches in seiner Mitte eingeschnit-
ten war, um den Bügel J K L aufzunehmen, an welchem die Wagschale L M befestigt
war. Quer über den Sattel, welcher oberhalb mit einer Schneide versehen war, wurde
der hölzerne Fühlhebel m C A aufgelegt, dessen Spitze A in einen Draht auslief. Die-
ser Hebel wurde bei Q durch ein Gegengewicht so weit ausgeglichen, damit dersel-
be den auf dem Stabe aufgesetzten Sattel zwar immer berühre, jedoch keinen Druck
auf denselben ausübe. Die Skale A H war senkrecht aufgestellt, in Linien getheilt, und
der Fühlhebel zeigte an derselben in der [FORMEL] 15fachen Vergrösserung die
Senkungen des versuchten Holzstabes für jedes auf die Wagschale gelegte Gewicht an.
Da die Spitze des Sattels E sich genau in der vertikalen Linie c h mit dem Stabe herab-
bewegte, und die Skale A H wie bereits erwähnt wurde, ebenfalls vertikal aufgestellt
war, so waren auch die Dreiecke m c C und m a A in einer jeden Lage des Fühlhebels
einander ähnlich, folglich musste auch der an der Skale beschriebene Raum immer genau
15mal grösser seyn, als die Senkung des geprüften Stabes in der Mitte betrug.
§. 316.
Der erste Versuch dieser Art wurde mit einem Stabe von Eichenholz von
möglichst gleichförmigem Gefüge angestellt. Der Querschnitt desselben betrug genau
einen N. Oe. Quadrat-Zoll, und die horizontale Entfernung der zwei Unterlagspunkte,
welche hier als die Länge des Stabes anzusehen ist, 446 Linien = 37″ 2‴. Nachstehen-
de Tabelle enthält die ganze Versuchsreihe mit diesem Stabe, welche genau auf dieselbe
Art zu lesen ist, wie es §. 259 bei dem Versuche mit dem Clavierdrahte der Fall war.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/358>, abgerufen am 18.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.