Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.Gesetze für die Festigkeit des Eisens. broek (pag. 254) trägt eine Stange von deutschem geschmiedetem Eisen, deren Querschnitt ein N. O e. Quadrat-Zoll ist 604 N.O e. Ztr. Nach Soufflot und Rondelet trägt eine Stange von demselben Maasse 580 " " Nach Telford und Brown aber 541 " " Das Mittel hievon ist 575 N.O e. Ztr. Da nun ein Kubik-Zoll Eisen 1/4 Lb, folglich eine Stange von einer Klafter Länge und Wollte man sonach einer aus dem besten Eisen verfertigten Kette nur Aus diesen Gründen dürfte von den, oben für Eisenstäbe gefundenen 3200 Lb nicht Im allgemeinen ist hier noch zu bemerken, dass über die Festigkeit der Ketten noch §. 276. Am Schlusse dieser Abhandlung ist noch zu bemerken, dass man sich in keinem a) Die verschiedene Beschaffenheit der Erze, aus welchen das Eisen geschmolzen wird, und die zu grosse Verwandtschaft dieses Metalles zum Kohlenstoffe, zu andern Me- tallen und zu einfachen nicht metallischen Stoffen, mit welchen dasselbe in den Erzen angetroffen wird, ist die Ursache, dass es nie vollkommen rein dar- 36 *
Gesetze für die Festigkeit des Eisens. broek (pag. 254) trägt eine Stange von deutschem geschmiedetem Eisen, deren Querschnitt ein N. O e. Quadrat-Zoll ist 604 N.O e. Ztr. Nach Soufflot und Rondelet trägt eine Stange von demselben Maasse 580 „ „ Nach Telford und Brown aber 541 „ „ Das Mittel hievon ist 575 N.O e. Ztr. Da nun ein Kubik-Zoll Eisen ¼ ℔, folglich eine Stange von einer Klafter Länge und Wollte man sonach einer aus dem besten Eisen verfertigten Kette nur Aus diesen Gründen dürfte von den, oben für Eisenstäbe gefundenen 3200 ℔ nicht Im allgemeinen ist hier noch zu bemerken, dass über die Festigkeit der Ketten noch §. 276. Am Schlusse dieser Abhandlung ist noch zu bemerken, dass man sich in keinem a) Die verschiedene Beschaffenheit der Erze, aus welchen das Eisen geschmolzen wird, und die zu grosse Verwandtschaft dieses Metalles zum Kohlenstoffe, zu andern Me- tallen und zu einfachen nicht metallischen Stoffen, mit welchen dasselbe in den Erzen angetroffen wird, ist die Ursache, dass es nie vollkommen rein dar- 36 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0313" n="283"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">Gesetze für die Festigkeit des Eisens.</hi> </fw><lb/> <list> <item><hi rendition="#i">broek</hi> (pag. 254) trägt eine Stange von deutschem geschmiedetem Eisen, deren Querschnitt<lb/> ein N. O e. Quadrat-Zoll ist <space dim="horizontal"/> 604 N.O e. Ztr.</item><lb/> <item>Nach <hi rendition="#i">Soufflot</hi> und <hi rendition="#i">Rondelet</hi> trägt eine Stange von demselben Maasse <space dim="horizontal"/> 580 „ „</item><lb/> <item>Nach <hi rendition="#i">Telford</hi> und <hi rendition="#i">Brown</hi> aber <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#u">541 „ „</hi></item><lb/> <item> <hi rendition="#et">Das Mittel hievon ist <space dim="horizontal"/> 575 N.O e. Ztr.</hi> </item> </list><lb/> <p>Da nun ein Kubik-Zoll Eisen ¼ ℔, folglich eine Stange von einer Klafter Länge und<lb/> einem Quadrat-Zolle Querschnitt 18 ℔ wiegt, so werden diese 18 ℔ von 575 Zentnern,<lb/> folglich ein Pfund von derselben Länge von 32 Zentnern oder 3200 ℔ zerrissen.</p><lb/> <p>Wollte man sonach einer <hi rendition="#g">aus dem besten Eisen verfertigten Kette</hi> nur<lb/> die Hälfte dieser Last oder 1600 ℔ anvertrauen, so wäre diess beiläufig fünfmal grösser<lb/> als die Annahme §. 248, wo das Kraftvermögen einer Klafter-Kette, die 1 ℔ wiegt, nur<lb/> zu 300 ℔ angeschlagen wurde. Aber auch hierauf glaubt man nicht einrathen zu dürfen,<lb/> weil <hi rendition="#g">erstens</hi> eine jede Kette wegen der in einander geschlungenen Form ihrer Glieder<lb/> mehr wiegt, als ein gleich ausgeschmiedeter Stab; weil man sich <hi rendition="#g">zweitens</hi> von der<lb/> vollkommen gleichen Beschaffenheit des Eisens in allen Gliedern nicht beruhigend über-<lb/> zeugen kann; <hi rendition="#g">drittens</hi>, weil bei allen angeführten Versuchen die verschiedene Tempe-<lb/> ratur, welcher die Ketten ausgesetzt werden, noch nicht in Betrachtung gezogen wur-<lb/> de; endlich <hi rendition="#g">viertens</hi>, weil die Ketten bei ihrem Gebrauche als Bergseile noch bei ver-<lb/> schiedenen Gelegenheiten mehr zu tragen im Stande seyn müssen, als bei dem ersten An-<lb/> schlage für dieselben gewöhnlich angenommen wird.</p><lb/> <p>Aus diesen Gründen dürfte von den, oben für Eisenstäbe gefundenen 3200 ℔ nicht<lb/> mehr als <hi rendition="#g">ein Fünftel oder ein Sechstel</hi> anzunehmen seyn, demnach einer Klaf-<lb/> ter Kette, die 1 ℔ wiegt, nur 600 bis 500 ℔ zu tragen gegeben werden, welches übri-<lb/> gens der Beurtheilung der angestellten Maschinenmeister an jedem Orte überlassen, und<lb/> nach dem Resultate der vorher <hi rendition="#g">mit jeder Kette vorzunehmenden Probe</hi> be-<lb/> urtheilt werden muss.</p><lb/> <p>Im allgemeinen ist hier noch zu bemerken, dass über die Festigkeit der Ketten noch<lb/> mehrere Erfahrungen zu Rathe zu ziehen seyn werden, welche die Einführung und der<lb/> allgemeinere Gebrauch der Ketten statt der Seile verlässlicher an die Hand geben wird,<lb/> als es bisher noch der Fall seyn kann.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 276.</head><lb/> <p>Am Schlusse dieser Abhandlung ist noch zu bemerken, dass man sich in keinem<lb/> Falle nach den Erfahrungen, die über das Eisen in andern Ländern gemacht wurden,<lb/> richten könne, sondern an jedem Orte <hi rendition="#g">alle Stäbe, welche man anwenden will</hi>,<lb/> erst einer Probe sowohl hinsichtlich der <hi rendition="#g">Festigkeit</hi> als der <hi rendition="#g">Ausdehnung</hi> unter-<lb/> werfen müsse. Diess betrifft selbst den Fall, wo ein Eisen von der besten Qualität ver-<lb/> wendet wird. Die Ursachen hievon liegen in folgenden Umständen:</p><lb/> <list> <item>a) Die verschiedene Beschaffenheit der Erze, aus welchen das Eisen geschmolzen wird,<lb/> und die zu grosse Verwandtschaft dieses Metalles zum Kohlenstoffe, zu andern Me-<lb/> tallen und zu einfachen nicht metallischen Stoffen, mit welchen dasselbe in den<lb/> Erzen angetroffen wird, ist die Ursache, dass es nie <hi rendition="#g">vollkommen rein dar-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">36 *</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0313]
Gesetze für die Festigkeit des Eisens.
broek (pag. 254) trägt eine Stange von deutschem geschmiedetem Eisen, deren Querschnitt
ein N. O e. Quadrat-Zoll ist 604 N.O e. Ztr.
Nach Soufflot und Rondelet trägt eine Stange von demselben Maasse 580 „ „
Nach Telford und Brown aber 541 „ „
Das Mittel hievon ist 575 N.O e. Ztr.
Da nun ein Kubik-Zoll Eisen ¼ ℔, folglich eine Stange von einer Klafter Länge und
einem Quadrat-Zolle Querschnitt 18 ℔ wiegt, so werden diese 18 ℔ von 575 Zentnern,
folglich ein Pfund von derselben Länge von 32 Zentnern oder 3200 ℔ zerrissen.
Wollte man sonach einer aus dem besten Eisen verfertigten Kette nur
die Hälfte dieser Last oder 1600 ℔ anvertrauen, so wäre diess beiläufig fünfmal grösser
als die Annahme §. 248, wo das Kraftvermögen einer Klafter-Kette, die 1 ℔ wiegt, nur
zu 300 ℔ angeschlagen wurde. Aber auch hierauf glaubt man nicht einrathen zu dürfen,
weil erstens eine jede Kette wegen der in einander geschlungenen Form ihrer Glieder
mehr wiegt, als ein gleich ausgeschmiedeter Stab; weil man sich zweitens von der
vollkommen gleichen Beschaffenheit des Eisens in allen Gliedern nicht beruhigend über-
zeugen kann; drittens, weil bei allen angeführten Versuchen die verschiedene Tempe-
ratur, welcher die Ketten ausgesetzt werden, noch nicht in Betrachtung gezogen wur-
de; endlich viertens, weil die Ketten bei ihrem Gebrauche als Bergseile noch bei ver-
schiedenen Gelegenheiten mehr zu tragen im Stande seyn müssen, als bei dem ersten An-
schlage für dieselben gewöhnlich angenommen wird.
Aus diesen Gründen dürfte von den, oben für Eisenstäbe gefundenen 3200 ℔ nicht
mehr als ein Fünftel oder ein Sechstel anzunehmen seyn, demnach einer Klaf-
ter Kette, die 1 ℔ wiegt, nur 600 bis 500 ℔ zu tragen gegeben werden, welches übri-
gens der Beurtheilung der angestellten Maschinenmeister an jedem Orte überlassen, und
nach dem Resultate der vorher mit jeder Kette vorzunehmenden Probe be-
urtheilt werden muss.
Im allgemeinen ist hier noch zu bemerken, dass über die Festigkeit der Ketten noch
mehrere Erfahrungen zu Rathe zu ziehen seyn werden, welche die Einführung und der
allgemeinere Gebrauch der Ketten statt der Seile verlässlicher an die Hand geben wird,
als es bisher noch der Fall seyn kann.
§. 276.
Am Schlusse dieser Abhandlung ist noch zu bemerken, dass man sich in keinem
Falle nach den Erfahrungen, die über das Eisen in andern Ländern gemacht wurden,
richten könne, sondern an jedem Orte alle Stäbe, welche man anwenden will,
erst einer Probe sowohl hinsichtlich der Festigkeit als der Ausdehnung unter-
werfen müsse. Diess betrifft selbst den Fall, wo ein Eisen von der besten Qualität ver-
wendet wird. Die Ursachen hievon liegen in folgenden Umständen:
a) Die verschiedene Beschaffenheit der Erze, aus welchen das Eisen geschmolzen wird,
und die zu grosse Verwandtschaft dieses Metalles zum Kohlenstoffe, zu andern Me-
tallen und zu einfachen nicht metallischen Stoffen, mit welchen dasselbe in den
Erzen angetroffen wird, ist die Ursache, dass es nie vollkommen rein dar-
36 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |