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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Kraftmesser.
§. 210.

In der Oekonomie und bei praktischen Versuchen über das Fuhrwesen kommt häufig
die Frage vor, wie gross die Kraft sey, welche die Pferde bei dem Gebrauche eines
neuen Ackergeräthes, Wagens etc. anwenden müssen. In diesem Falle befestigt man an
dem Reihnagel eine Federwage, und an diese erst werden die Zugthiere vorgespannt. Es
ist offenbar, dass sodann das Gewicht, welches durch die Federwage angezeigt wird,
auch die Kraft ausdrücken müsse, welche die Pferde bei ihrem Zuge anwenden. Man
nennt diese Gattung Federwagen, Kraftmesser (Dynamometer), welche wieder auf
verschiedene Art konstruirt sind.

Der Kraftmesser von Regnier in Paris ist Fig. 4 in der vordern Ansicht, Fig. 5 imFig.
4
bis
10.
Tab.
12.

Längendurchschnitte, Fig. 9 in der Seitenansicht, Fig. 10 im Grundrisse und Fig. 6, 7
und 8 in den einzelnen Theilen dargestellt. Er besteht aus einem gebogenen stählernen
Ringe A B C D E F, und einer mit dem Arme A B C D bei K verbundenen messingenen
Scheibe G H I M (Fig. 5), in deren Mittelpunkt der Zeiger b g h angebracht ist, welcher
mit seiner Spitze an der Skale das Maass der Kraft andeutet, die zum Zusammendrü-
cken oder Ausdehnen des Ringes angewendet wurde. Die Stütze a c ist um den Punkt
a beweglich, und mit dem Winkelhebel c d e verbunden, welcher sich um den Punkt d
dreht, und an dessen Ende in e (Fig. 5, 9 und 10) ein Stift befestigt ist. Werden die
Arme B C und F E der Feder gegen einander gedrückt, so wird auch der Punkt d (Fig. 5)
dem a näher gebracht, die Stütze a c dreht also den Winkelhebel c d e, welcher mit-
telst des Stiftes bei e den Zeiger b g fortschiebt und ihn zu der Zahl an der Skale
g k stellt, welche dem angewandten Drucke entspricht. Bei f ist unterhalb dem Zei-
ger ein Tuchlappen angebracht, durch dessen Reibung auf der messingenen Scheibe
G H I M der Zeiger an demjenigen Orte stehen bleibt, wohin er durch den Stift e verscho-
ben wurde; der Zeiger geht sonach bei dem Aufhören des Druckes nicht mehr zurück,
und zeigt bloss die grösste Kraft an, welche bei dem Gebrauche der Federwage an-
gewendet wurde.

Fig. 6 ist die Seitenansicht des Winkelhebels c d e, welcher sich um die Achse o o'
dreht und bei c durch ein Charnier mit c a (Fig. 5) verbunden ist. Fig. 7 und 8 stellt die Längen-
und Seitenansicht einer kleinen Platte vor, welche rückwärts am Kraftmesser angeschraubt
ist, und in q das Lager für o trägt: das Lager für o' befindet sich in der Schraube p,
welche sammt dem übrigen Detail in der Seitenansicht Fig. 9 und dem Grundrisse Fig. 10
ersichtlich ist. Die vordere messingene Scheibe L L' K (Fig. 4) wird in L und L' an die
hintere (Fig. 5) G H I M angeschraubt.

Dieser Dynamometer wird auf zweifache Art gebraucht, indem man entweder B C ge-Fig.
4.

gen F E mit beiden Händen zusammendrückt und sonach die grösste Kraft des
Händedruckes
findet, oder indem derselbe bei A und D auseinander gezogenFig.
5.

wird, wodurch sich abermals B C und F E nähern. Weil aber hiezu eine grössere
Kraft erfordert wird, so ist eine zweite Skale h i ober der vorigen angebracht, und der
Zeiger mit einer zweiten Spitze h versehen. Die untere Skale g k wird demnach nur im
ersten Falle, wo man die Kraft des Händedruckes sucht, gebraucht.

Kraftmesser.
§. 210.

In der Oekonomie und bei praktischen Versuchen über das Fuhrwesen kommt häufig
die Frage vor, wie gross die Kraft sey, welche die Pferde bei dem Gebrauche eines
neuen Ackergeräthes, Wagens etc. anwenden müssen. In diesem Falle befestigt man an
dem Reihnagel eine Federwage, und an diese erst werden die Zugthiere vorgespannt. Es
ist offenbar, dass sodann das Gewicht, welches durch die Federwage angezeigt wird,
auch die Kraft ausdrücken müsse, welche die Pferde bei ihrem Zuge anwenden. Man
nennt diese Gattung Federwagen, Kraftmesser (Dynamometer), welche wieder auf
verschiedene Art konstruirt sind.

Der Kraftmesser von Regnier in Paris ist Fig. 4 in der vordern Ansicht, Fig. 5 imFig.
4
bis
10.
Tab.
12.

Längendurchschnitte, Fig. 9 in der Seitenansicht, Fig. 10 im Grundrisse und Fig. 6, 7
und 8 in den einzelnen Theilen dargestellt. Er besteht aus einem gebogenen stählernen
Ringe A B C D E F, und einer mit dem Arme A B C D bei K verbundenen messingenen
Scheibe G H I M (Fig. 5), in deren Mittelpunkt der Zeiger b g h angebracht ist, welcher
mit seiner Spitze an der Skale das Maass der Kraft andeutet, die zum Zusammendrü-
cken oder Ausdehnen des Ringes angewendet wurde. Die Stütze a c ist um den Punkt
a beweglich, und mit dem Winkelhebel c d e verbunden, welcher sich um den Punkt d
dreht, und an dessen Ende in e (Fig. 5, 9 und 10) ein Stift befestigt ist. Werden die
Arme B C und F E der Feder gegen einander gedrückt, so wird auch der Punkt d (Fig. 5)
dem a näher gebracht, die Stütze a c dreht also den Winkelhebel c d e, welcher mit-
telst des Stiftes bei e den Zeiger b g fortschiebt und ihn zu der Zahl an der Skale
g k stellt, welche dem angewandten Drucke entspricht. Bei f ist unterhalb dem Zei-
ger ein Tuchlappen angebracht, durch dessen Reibung auf der messingenen Scheibe
G H I M der Zeiger an demjenigen Orte stehen bleibt, wohin er durch den Stift e verscho-
ben wurde; der Zeiger geht sonach bei dem Aufhören des Druckes nicht mehr zurück,
und zeigt bloss die grösste Kraft an, welche bei dem Gebrauche der Federwage an-
gewendet wurde.

Fig. 6 ist die Seitenansicht des Winkelhebels c d e, welcher sich um die Achse o o'
dreht und bei c durch ein Charnier mit c a (Fig. 5) verbunden ist. Fig. 7 und 8 stellt die Längen-
und Seitenansicht einer kleinen Platte vor, welche rückwärts am Kraftmesser angeschraubt
ist, und in q das Lager für o trägt: das Lager für o' befindet sich in der Schraube p,
welche sammt dem übrigen Detail in der Seitenansicht Fig. 9 und dem Grundrisse Fig. 10
ersichtlich ist. Die vordere messingene Scheibe L L' K (Fig. 4) wird in L und L' an die
hintere (Fig. 5) G H I M angeschraubt.

Dieser Dynamometer wird auf zweifache Art gebraucht, indem man entweder B C ge-Fig.
4.

gen F E mit beiden Händen zusammendrückt und sonach die grösste Kraft des
Händedruckes
findet, oder indem derselbe bei A und D auseinander gezogenFig.
5.

wird, wodurch sich abermals B C und F E nähern. Weil aber hiezu eine grössere
Kraft erfordert wird, so ist eine zweite Skale h i ober der vorigen angebracht, und der
Zeiger mit einer zweiten Spitze h versehen. Die untere Skale g k wird demnach nur im
ersten Falle, wo man die Kraft des Händedruckes sucht, gebraucht.

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[215/0245] Kraftmesser. §. 210. In der Oekonomie und bei praktischen Versuchen über das Fuhrwesen kommt häufig die Frage vor, wie gross die Kraft sey, welche die Pferde bei dem Gebrauche eines neuen Ackergeräthes, Wagens etc. anwenden müssen. In diesem Falle befestigt man an dem Reihnagel eine Federwage, und an diese erst werden die Zugthiere vorgespannt. Es ist offenbar, dass sodann das Gewicht, welches durch die Federwage angezeigt wird, auch die Kraft ausdrücken müsse, welche die Pferde bei ihrem Zuge anwenden. Man nennt diese Gattung Federwagen, Kraftmesser (Dynamometer), welche wieder auf verschiedene Art konstruirt sind. Der Kraftmesser von Regnier in Paris ist Fig. 4 in der vordern Ansicht, Fig. 5 im Längendurchschnitte, Fig. 9 in der Seitenansicht, Fig. 10 im Grundrisse und Fig. 6, 7 und 8 in den einzelnen Theilen dargestellt. Er besteht aus einem gebogenen stählernen Ringe A B C D E F, und einer mit dem Arme A B C D bei K verbundenen messingenen Scheibe G H I M (Fig. 5), in deren Mittelpunkt der Zeiger b g h angebracht ist, welcher mit seiner Spitze an der Skale das Maass der Kraft andeutet, die zum Zusammendrü- cken oder Ausdehnen des Ringes angewendet wurde. Die Stütze a c ist um den Punkt a beweglich, und mit dem Winkelhebel c d e verbunden, welcher sich um den Punkt d dreht, und an dessen Ende in e (Fig. 5, 9 und 10) ein Stift befestigt ist. Werden die Arme B C und F E der Feder gegen einander gedrückt, so wird auch der Punkt d (Fig. 5) dem a näher gebracht, die Stütze a c dreht also den Winkelhebel c d e, welcher mit- telst des Stiftes bei e den Zeiger b g fortschiebt und ihn zu der Zahl an der Skale g k stellt, welche dem angewandten Drucke entspricht. Bei f ist unterhalb dem Zei- ger ein Tuchlappen angebracht, durch dessen Reibung auf der messingenen Scheibe G H I M der Zeiger an demjenigen Orte stehen bleibt, wohin er durch den Stift e verscho- ben wurde; der Zeiger geht sonach bei dem Aufhören des Druckes nicht mehr zurück, und zeigt bloss die grösste Kraft an, welche bei dem Gebrauche der Federwage an- gewendet wurde. Fig. 4 bis 10. Tab. 12. Fig. 6 ist die Seitenansicht des Winkelhebels c d e, welcher sich um die Achse o o' dreht und bei c durch ein Charnier mit c a (Fig. 5) verbunden ist. Fig. 7 und 8 stellt die Längen- und Seitenansicht einer kleinen Platte vor, welche rückwärts am Kraftmesser angeschraubt ist, und in q das Lager für o trägt: das Lager für o' befindet sich in der Schraube p, welche sammt dem übrigen Detail in der Seitenansicht Fig. 9 und dem Grundrisse Fig. 10 ersichtlich ist. Die vordere messingene Scheibe L L' K (Fig. 4) wird in L und L' an die hintere (Fig. 5) G H I M angeschraubt. Dieser Dynamometer wird auf zweifache Art gebraucht, indem man entweder B C ge- gen F E mit beiden Händen zusammendrückt und sonach die grösste Kraft des Händedruckes findet, oder indem derselbe bei A und D auseinander gezogen wird, wodurch sich abermals B C und F E nähern. Weil aber hiezu eine grössere Kraft erfordert wird, so ist eine zweite Skale h i ober der vorigen angebracht, und der Zeiger mit einer zweiten Spitze h versehen. Die untere Skale g k wird demnach nur im ersten Falle, wo man die Kraft des Händedruckes sucht, gebraucht. Fig. 4. Fig. 5.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/245>, abgerufen am 21.11.2024.