Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Einleitung in die statische Baukunst. Prag, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

verschwindet. Hieraus ist 2 A Z2 = B Z2; und A B Z =
35° 161.

6.

Wollen wir den Sparren A B (6. Fig.) noch mit
einem anderen B M unterstützen, so hat dieser bey B,
nebst der Last B K noch die Hälfte seiner eigenen Schwe-
re (= H L) zu tragen; die Diagonale des Parallelo-
gramms B G N L giebt daher die Richtung, nach wel-
cher dieser untere Sparren B M gestellet werden muß,
damit die Richtung des ganzen Druckes nicht ausser
der Basis M falle. Bey M kömmt wieder die Kraft
M O (= B N) mit der andern Hälfte seiner eigenen
Schwere (P R) zusammen; diese geben mit einander
die Kraft M Q, womit beede Sparren bey M auf die
Widerlage drücken.

Wollte man unter diese zween noch einen dritten
M S setzen, so müßte wieder M Q mit der Hälfte seiner
Last (= R T) zusammengesetzt werden: die Diagonale
M S gäbe die Richtung, nach welcher derselbe gestellet
werden müßte, und zugleich die Kraft, mit der er bey
seinem unteren Ende U drückte u. s. w.

7.

Hieraus ergeben sich folgende Sätze:

I. Weil C E = G B = N L = V M = S T u. s.
w., so ist offenbar, daß der wagerechte Druck einer-
ley Grösse behalte, wir mögen so viel Balken un-
tereinander setzen, als wir wollen
.

II. A E war (§. 2) die halbe Last des obersten
Sparrens; B L war (§. 4 und §. 6) die ganze Last des
oberen, mehr der halben Last des zweiten; M T war (§.
6) die ganze Last der ersten zween, mehr der halben
Last des dritten u. s. w.; wenn daher alle Sparren
gleich schwer sind, so steigt der senkrechte Druck

an

verſchwindet. Hieraus iſt 2 A Z2 = B Z2; und A B Z =
35° 161.

6.

Wollen wir den Sparren A B (6. Fig.) noch mit
einem anderen B M unterſtuͤtzen, ſo hat dieſer bey B,
nebſt der Laſt B K noch die Haͤlfte ſeiner eigenen Schwe-
re (= H L) zu tragen; die Diagonale des Parallelo-
gramms B G N L giebt daher die Richtung, nach wel-
cher dieſer untere Sparren B M geſtellet werden muß,
damit die Richtung des ganzen Druckes nicht auſſer
der Baſis M falle. Bey M koͤmmt wieder die Kraft
M O (= B N) mit der andern Haͤlfte ſeiner eigenen
Schwere (P R) zuſammen; dieſe geben mit einander
die Kraft M Q, womit beede Sparren bey M auf die
Widerlage druͤcken.

Wollte man unter dieſe zween noch einen dritten
M S ſetzen, ſo muͤßte wieder M Q mit der Haͤlfte ſeiner
Laſt (= R T) zuſammengeſetzt werden: die Diagonale
M S gaͤbe die Richtung, nach welcher derſelbe geſtellet
werden muͤßte, und zugleich die Kraft, mit der er bey
ſeinem unteren Ende U druͤckte u. ſ. w.

7.

Hieraus ergeben ſich folgende Saͤtze:

I. Weil C E = G B = N L = V M = S T u. ſ.
w., ſo iſt offenbar, daß der wagerechte Druck einer-
ley Groͤſſe behalte, wir moͤgen ſo viel Balken un-
tereinander ſetzen, als wir wollen
.

II. A E war (§. 2) die halbe Laſt des oberſten
Sparrens; B L war (§. 4 und §. 6) die ganze Laſt des
oberen, mehr der halben Laſt des zweiten; M T war (§.
6) die ganze Laſt der erſten zween, mehr der halben
Laſt des dritten u. ſ. w.; wenn daher alle Sparren
gleich ſchwer ſind, ſo ſteigt der ſenkrechte Druck

an
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0016" n="10"/>
ver&#x017F;chwindet. Hieraus i&#x017F;t 2 <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A Z</hi><hi rendition="#sup">2</hi> = <hi rendition="#i">B Z</hi><hi rendition="#sup">2</hi>;</hi> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">A B Z</hi></hi> =<lb/>
35° 16<hi rendition="#sup">1</hi>.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>6.</head><lb/>
          <p>Wollen wir den Sparren <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A B</hi> (6. Fig.)</hi> noch mit<lb/>
einem anderen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">B M</hi></hi> unter&#x017F;tu&#x0364;tzen, &#x017F;o hat die&#x017F;er bey <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">B</hi></hi>,<lb/>
neb&#x017F;t der La&#x017F;t <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">B K</hi></hi> noch die Ha&#x0364;lfte &#x017F;einer eigenen Schwe-<lb/>
re (= <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">H L</hi></hi>) zu tragen; die Diagonale des Parallelo-<lb/>
gramms <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">B G N L</hi></hi> giebt daher die Richtung, nach wel-<lb/>
cher die&#x017F;er untere Sparren <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">B M</hi></hi> ge&#x017F;tellet werden muß,<lb/>
damit die Richtung des ganzen Druckes nicht au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
der Ba&#x017F;is <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M</hi></hi> falle. Bey <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M</hi></hi> ko&#x0364;mmt wieder die Kraft<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M O</hi> (= <hi rendition="#i">B N</hi>)</hi> mit der andern Ha&#x0364;lfte &#x017F;einer eigenen<lb/>
Schwere (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P R</hi></hi>) zu&#x017F;ammen; die&#x017F;e geben mit einander<lb/>
die Kraft <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M Q</hi></hi>, womit beede Sparren bey <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M</hi></hi> auf die<lb/>
Widerlage dru&#x0364;cken.</p><lb/>
          <p>Wollte man unter die&#x017F;e zween noch einen dritten<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M S</hi></hi> &#x017F;etzen, &#x017F;o mu&#x0364;ßte wieder <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M Q</hi></hi> mit der Ha&#x0364;lfte &#x017F;einer<lb/>
La&#x017F;t (= <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">R T</hi></hi>) zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt werden: die Diagonale<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M S</hi></hi> ga&#x0364;be die Richtung, nach welcher der&#x017F;elbe ge&#x017F;tellet<lb/>
werden mu&#x0364;ßte, und zugleich die Kraft, mit der er bey<lb/>
&#x017F;einem unteren Ende <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">U</hi></hi> dru&#x0364;ckte u. &#x017F;. w.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>7.</head><lb/>
          <p>Hieraus ergeben &#x017F;ich folgende Sa&#x0364;tze:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Weil <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">C E = G B = N L = V M = S T</hi></hi> u. &#x017F;.<lb/>
w., &#x017F;o i&#x017F;t offenbar, daß <hi rendition="#fr">der wagerechte Druck einer-<lb/>
ley Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e behalte, wir mo&#x0364;gen &#x017F;o viel Balken un-<lb/>
tereinander &#x017F;etzen, als wir wollen</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">II. <hi rendition="#i">A E</hi></hi> war (§. 2) die halbe La&#x017F;t des ober&#x017F;ten<lb/>
Sparrens; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">B L</hi></hi> war (§. 4 und §. 6) die ganze La&#x017F;t des<lb/>
oberen, mehr der halben La&#x017F;t des zweiten<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">; M T</hi></hi> war (§.<lb/>
6) die ganze La&#x017F;t der er&#x017F;ten zween, mehr der halben<lb/>
La&#x017F;t des dritten u. &#x017F;. w.; <hi rendition="#fr">wenn</hi> daher alle <hi rendition="#fr">Sparren<lb/>
gleich &#x017F;chwer &#x017F;ind, &#x017F;o &#x017F;teigt der &#x017F;enkrechte Druck</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">an</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0016] verſchwindet. Hieraus iſt 2 A Z2 = B Z2; und A B Z = 35° 161. 6. Wollen wir den Sparren A B (6. Fig.) noch mit einem anderen B M unterſtuͤtzen, ſo hat dieſer bey B, nebſt der Laſt B K noch die Haͤlfte ſeiner eigenen Schwe- re (= H L) zu tragen; die Diagonale des Parallelo- gramms B G N L giebt daher die Richtung, nach wel- cher dieſer untere Sparren B M geſtellet werden muß, damit die Richtung des ganzen Druckes nicht auſſer der Baſis M falle. Bey M koͤmmt wieder die Kraft M O (= B N) mit der andern Haͤlfte ſeiner eigenen Schwere (P R) zuſammen; dieſe geben mit einander die Kraft M Q, womit beede Sparren bey M auf die Widerlage druͤcken. Wollte man unter dieſe zween noch einen dritten M S ſetzen, ſo muͤßte wieder M Q mit der Haͤlfte ſeiner Laſt (= R T) zuſammengeſetzt werden: die Diagonale M S gaͤbe die Richtung, nach welcher derſelbe geſtellet werden muͤßte, und zugleich die Kraft, mit der er bey ſeinem unteren Ende U druͤckte u. ſ. w. 7. Hieraus ergeben ſich folgende Saͤtze: I. Weil C E = G B = N L = V M = S T u. ſ. w., ſo iſt offenbar, daß der wagerechte Druck einer- ley Groͤſſe behalte, wir moͤgen ſo viel Balken un- tereinander ſetzen, als wir wollen. II. A E war (§. 2) die halbe Laſt des oberſten Sparrens; B L war (§. 4 und §. 6) die ganze Laſt des oberen, mehr der halben Laſt des zweiten; M T war (§. 6) die ganze Laſt der erſten zween, mehr der halben Laſt des dritten u. ſ. w.; wenn daher alle Sparren gleich ſchwer ſind, ſo ſteigt der ſenkrechte Druck an

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_baukunst_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_baukunst_1789/16
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Einleitung in die statische Baukunst. Prag, 1789, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_baukunst_1789/16>, abgerufen am 24.11.2024.