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Gerstäcker, Friedrich: Schießwaffen. Einige Worte über den Gebrauch und die Behandlung der Büchsen und Flinten. Leipzig, [1848].

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kann, der die Batterie etwa am dritten Theil von oben berühren muß, da er sonst dieselbe nicht ganz aufschlägt.

Beim Laden mit Patronen reißt oder beißt man von dem Papier, welches das Pulver umschließt, den oberen Theil ab und hält dann die Patrone in den Lauf, damit das Pulver vollständig in diesen hinunterfällt, man thut wohl, die Patrone dabei ein wenig zu schütteln; dann schiebt man sie nach und stößt sie mit dem Ladestock hinunter, daß sie wohl aufzusitzen komme und nicht etwa entweder einen Raum über dem Pulver lasse oder wieder zurückrutsche, was in geringem Maaße das Gewehr veranlassen würde zu stoßen, in größerem sogar den Lauf zersprengen müßte.

Darauf ist besonders zu sehn, daß die Batterie ordentlich schließt, damit das Pulver auf der Pfanne, wenn man das Gewehr geladen mit sich trägt, nicht herausfällt, oder auch zu leicht Feuchtigkeit anzieht, daß aber auch die Batterie besonders beim Laden selbst geschlossen ist, damit das Pulver nicht zum Zündloch herausfährt.

Eine weit genauere und sorgfältigere Behandlung verlangt die gezogene Büchse, die aber auch dafür in ihrer Wirkung sicherer und tödtlicher ist.

Gezogen heißt sie deshalb, weil ihr Inneres nicht glatt, wie bei der Muskete, sondern mit gewöhnlich acht spiralförmig laufenden Zügen versehen ist, die, in dreißig Zoll Länge etwa, einmal herumgehn. Um nun stets eine gleichmäßige Quantität Pulver zu haben, bedient man sich bei der Büchse einer sogenannten Gradladung, und wird etwa, zu einer Kugel die zwei und zwanzig auf's Pfund gießt, fünf Grad auf hundert Schritt gebrauchen. Das kann jedoch keineswegs als wirklicher Maaßstab betrachtet werden, sondern ist nur eine sehr ungefähre Angabe, da jede Büchse besonders eingeschossen und probirt sein will. Beiläufig erwähnt, hat der Amerikaner (bekanntlich der beste Büchsenschütze der Welt, die Tyroler kaum ausgenommen) auf seine praktische Manier eine eigene Art die Quantität Pulver zur Kugel zu bestimmen, wenn er kein Maaß bei der Hand hat, oder gar erst im Begriff ist, eins aus Hirschhorn zu fertigen. Er legt die Kugel in die flachausgestreckte linke Hand und schüttet mit der rechten langsam soviel Pulver darüber, bis sie ganz davon bedeckt ist - das ist die Ladung für die Kugel, denn ist diese klein, so braucht sie natürlich wenig Pulver, das mit der Größe ebenfalls steigt. -

Um eine Büchse aber zu laden, müssen wir von vorn beginnen.

Zuerst wird also, wenn man das irgend bei der Hand hat, ein klein wenig Werg oder Hede auf das Piston, zwischen dieses und den darauf niedergelassenen Hahn gelegt. Das hat den Vortheil, daß später, wenn die dicht schließende Kugel in den Lauf kommt, die ausströmende

kann, der die Batterie etwa am dritten Theil von oben berühren muß, da er sonst dieselbe nicht ganz aufschlägt.

Beim Laden mit Patronen reißt oder beißt man von dem Papier, welches das Pulver umschließt, den oberen Theil ab und hält dann die Patrone in den Lauf, damit das Pulver vollständig in diesen hinunterfällt, man thut wohl, die Patrone dabei ein wenig zu schütteln; dann schiebt man sie nach und stößt sie mit dem Ladestock hinunter, daß sie wohl aufzusitzen komme und nicht etwa entweder einen Raum über dem Pulver lasse oder wieder zurückrutsche, was in geringem Maaße das Gewehr veranlassen würde zu stoßen, in größerem sogar den Lauf zersprengen müßte.

Darauf ist besonders zu sehn, daß die Batterie ordentlich schließt, damit das Pulver auf der Pfanne, wenn man das Gewehr geladen mit sich trägt, nicht herausfällt, oder auch zu leicht Feuchtigkeit anzieht, daß aber auch die Batterie besonders beim Laden selbst geschlossen ist, damit das Pulver nicht zum Zündloch herausfährt.

Eine weit genauere und sorgfältigere Behandlung verlangt die gezogene Büchse, die aber auch dafür in ihrer Wirkung sicherer und tödtlicher ist.

Gezogen heißt sie deshalb, weil ihr Inneres nicht glatt, wie bei der Muskete, sondern mit gewöhnlich acht spiralförmig laufenden Zügen versehen ist, die, in dreißig Zoll Länge etwa, einmal herumgehn. Um nun stets eine gleichmäßige Quantität Pulver zu haben, bedient man sich bei der Büchse einer sogenannten Gradladung, und wird etwa, zu einer Kugel die zwei und zwanzig auf’s Pfund gießt, fünf Grad auf hundert Schritt gebrauchen. Das kann jedoch keineswegs als wirklicher Maaßstab betrachtet werden, sondern ist nur eine sehr ungefähre Angabe, da jede Büchse besonders eingeschossen und probirt sein will. Beiläufig erwähnt, hat der Amerikaner (bekanntlich der beste Büchsenschütze der Welt, die Tyroler kaum ausgenommen) auf seine praktische Manier eine eigene Art die Quantität Pulver zur Kugel zu bestimmen, wenn er kein Maaß bei der Hand hat, oder gar erst im Begriff ist, eins aus Hirschhorn zu fertigen. Er legt die Kugel in die flachausgestreckte linke Hand und schüttet mit der rechten langsam soviel Pulver darüber, bis sie ganz davon bedeckt ist – das ist die Ladung für die Kugel, denn ist diese klein, so braucht sie natürlich wenig Pulver, das mit der Größe ebenfalls steigt. –

Um eine Büchse aber zu laden, müssen wir von vorn beginnen.

Zuerst wird also, wenn man das irgend bei der Hand hat, ein klein wenig Werg oder Hede auf das Piston, zwischen dieses und den darauf niedergelassenen Hahn gelegt. Das hat den Vortheil, daß später, wenn die dicht schließende Kugel in den Lauf kommt, die ausströmende

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[9/0009] kann, der die Batterie etwa am dritten Theil von oben berühren muß, da er sonst dieselbe nicht ganz aufschlägt. Beim Laden mit Patronen reißt oder beißt man von dem Papier, welches das Pulver umschließt, den oberen Theil ab und hält dann die Patrone in den Lauf, damit das Pulver vollständig in diesen hinunterfällt, man thut wohl, die Patrone dabei ein wenig zu schütteln; dann schiebt man sie nach und stößt sie mit dem Ladestock hinunter, daß sie wohl aufzusitzen komme und nicht etwa entweder einen Raum über dem Pulver lasse oder wieder zurückrutsche, was in geringem Maaße das Gewehr veranlassen würde zu stoßen, in größerem sogar den Lauf zersprengen müßte. Darauf ist besonders zu sehn, daß die Batterie ordentlich schließt, damit das Pulver auf der Pfanne, wenn man das Gewehr geladen mit sich trägt, nicht herausfällt, oder auch zu leicht Feuchtigkeit anzieht, daß aber auch die Batterie besonders beim Laden selbst geschlossen ist, damit das Pulver nicht zum Zündloch herausfährt. Eine weit genauere und sorgfältigere Behandlung verlangt die gezogene Büchse, die aber auch dafür in ihrer Wirkung sicherer und tödtlicher ist. Gezogen heißt sie deshalb, weil ihr Inneres nicht glatt, wie bei der Muskete, sondern mit gewöhnlich acht spiralförmig laufenden Zügen versehen ist, die, in dreißig Zoll Länge etwa, einmal herumgehn. Um nun stets eine gleichmäßige Quantität Pulver zu haben, bedient man sich bei der Büchse einer sogenannten Gradladung, und wird etwa, zu einer Kugel die zwei und zwanzig auf’s Pfund gießt, fünf Grad auf hundert Schritt gebrauchen. Das kann jedoch keineswegs als wirklicher Maaßstab betrachtet werden, sondern ist nur eine sehr ungefähre Angabe, da jede Büchse besonders eingeschossen und probirt sein will. Beiläufig erwähnt, hat der Amerikaner (bekanntlich der beste Büchsenschütze der Welt, die Tyroler kaum ausgenommen) auf seine praktische Manier eine eigene Art die Quantität Pulver zur Kugel zu bestimmen, wenn er kein Maaß bei der Hand hat, oder gar erst im Begriff ist, eins aus Hirschhorn zu fertigen. Er legt die Kugel in die flachausgestreckte linke Hand und schüttet mit der rechten langsam soviel Pulver darüber, bis sie ganz davon bedeckt ist – das ist die Ladung für die Kugel, denn ist diese klein, so braucht sie natürlich wenig Pulver, das mit der Größe ebenfalls steigt. – Um eine Büchse aber zu laden, müssen wir von vorn beginnen. Zuerst wird also, wenn man das irgend bei der Hand hat, ein klein wenig Werg oder Hede auf das Piston, zwischen dieses und den darauf niedergelassenen Hahn gelegt. Das hat den Vortheil, daß später, wenn die dicht schließende Kugel in den Lauf kommt, die ausströmende

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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Schießwaffen. Einige Worte über den Gebrauch und die Behandlung der Büchsen und Flinten. Leipzig, [1848], S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_schiesswaffen_1848/9>, abgerufen am 24.11.2024.