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Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Hm, sagte der Alte, wenn Sie hier die ganze Nacht im Busche gelegen haben -- und kaum eine halbe Stunde nach Dillstedt hinüber zu einem guten Wirthshause -- so glaub' ich das auch. Donnerwetter, wie sehen Sie aus, gerade als ob Sie eben Hals über Kopf aus Dornen und Sumpf kämen!

Sie sind hier im Walde genau bekannt? sagte da Arnold, der vor allen Dingen wissen wollte, wo er sich eigentlich befand.

Ich sollt' es denken, lachte der Jäger, indem er Feuer schlug und seine Pfeife wieder in Brand brachte.

Wie heißt das nächste Dorf?

Dillstedt -- gerad dort hinüber. Wenn Sie da drüben auf die kleine Anhöhe kommen, können Sie es leicht unter sich liegen sehen.

Und wie weit hab' ich von hier nach Germelshausen?

Wohin? rief der Jäger und nahm erschreckt seine Pfeife aus dem Munde.

Nach Germelshausen.

Gott sei mir gnädig! sagte da der Alte, während er einen scheuen Blick umherwarf -- den Wald kenn' ich gut genug; wie viel Klastern tief im Erdboden drinnen aber das "verwünschte Dorf" liegt, das weiß nur Gott -- und -- geht unser Einen auch nichts an.

Das verwünschte Dorf? rief Arnold erstaunt.

Germelshausen -- ja -- sagte der Jäger. Gleich da drin im Sumpfe, wo jetzt die alten Weiden und

Hm, sagte der Alte, wenn Sie hier die ganze Nacht im Busche gelegen haben — und kaum eine halbe Stunde nach Dillstedt hinüber zu einem guten Wirthshause — so glaub' ich das auch. Donnerwetter, wie sehen Sie aus, gerade als ob Sie eben Hals über Kopf aus Dornen und Sumpf kämen!

Sie sind hier im Walde genau bekannt? sagte da Arnold, der vor allen Dingen wissen wollte, wo er sich eigentlich befand.

Ich sollt' es denken, lachte der Jäger, indem er Feuer schlug und seine Pfeife wieder in Brand brachte.

Wie heißt das nächste Dorf?

Dillstedt — gerad dort hinüber. Wenn Sie da drüben auf die kleine Anhöhe kommen, können Sie es leicht unter sich liegen sehen.

Und wie weit hab' ich von hier nach Germelshausen?

Wohin? rief der Jäger und nahm erschreckt seine Pfeife aus dem Munde.

Nach Germelshausen.

Gott sei mir gnädig! sagte da der Alte, während er einen scheuen Blick umherwarf — den Wald kenn' ich gut genug; wie viel Klastern tief im Erdboden drinnen aber das “verwünschte Dorf“ liegt, das weiß nur Gott — und — geht unser Einen auch nichts an.

Das verwünschte Dorf? rief Arnold erstaunt.

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[0048] Hm, sagte der Alte, wenn Sie hier die ganze Nacht im Busche gelegen haben — und kaum eine halbe Stunde nach Dillstedt hinüber zu einem guten Wirthshause — so glaub' ich das auch. Donnerwetter, wie sehen Sie aus, gerade als ob Sie eben Hals über Kopf aus Dornen und Sumpf kämen! Sie sind hier im Walde genau bekannt? sagte da Arnold, der vor allen Dingen wissen wollte, wo er sich eigentlich befand. Ich sollt' es denken, lachte der Jäger, indem er Feuer schlug und seine Pfeife wieder in Brand brachte. Wie heißt das nächste Dorf? Dillstedt — gerad dort hinüber. Wenn Sie da drüben auf die kleine Anhöhe kommen, können Sie es leicht unter sich liegen sehen. Und wie weit hab' ich von hier nach Germelshausen? Wohin? rief der Jäger und nahm erschreckt seine Pfeife aus dem Munde. Nach Germelshausen. Gott sei mir gnädig! sagte da der Alte, während er einen scheuen Blick umherwarf — den Wald kenn' ich gut genug; wie viel Klastern tief im Erdboden drinnen aber das “verwünschte Dorf“ liegt, das weiß nur Gott — und — geht unser Einen auch nichts an. Das verwünschte Dorf? rief Arnold erstaunt. Germelshausen — ja — sagte der Jäger. Gleich da drin im Sumpfe, wo jetzt die alten Weiden und

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:22:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:22:05Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/48>, abgerufen am 21.11.2024.