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Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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er sehnte sich ins Freie, und wenige Minuten später schritt er an der schönen Gertrud Seite die Straße entlang, die durch das Dorf führte.

Jetzt lag auch der Weg nicht mehr so still da wie vorhin; die Kinder spielten auf der Straße, die Alten saßen hie und da vor ihren Thüren und sahen ihnen zu, und der ganze Ort mit seinen alten, wunderlichen Gebäuden hätte sicherlich sogar ein freundliches Ansehen gehabt, wäre die Sonne nur im Stande gewesen, durch den dichten, bräunlichen Rauch zu dringen, der wie eine Wolke über den Dächern lag.

Ist hier ein Moor- oder Waldbrand in der Nähe? frug er das Mädchen; derselbe Rauch liegt über keinem anderen Dorfe und kann nicht von den Schornsteinen herrühren.

Es ist Erdrauch, sagte ruhig Gertrud -- aber habt Ihr nie von Germelshausen gehört?

Nie.

Das ist sonderbar, und das Dorf ist doch schon so alt -- so alt.

Die Häuser sehen wenigstens darnach aus, und auch die Leute haben alle ein so wunderliches Benehmen, und eure Sprache klingt so ganz anders, wie in den Nachbarorten. Ihr kommt wohl wenig hinaus aus euerm Orte?

Wenig, sagte Gertrud einsilbig.

Und keine einzige Schwalbe ist mehr da? -- Die können doch noch nicht fortgezogen sein?

er sehnte sich ins Freie, und wenige Minuten später schritt er an der schönen Gertrud Seite die Straße entlang, die durch das Dorf führte.

Jetzt lag auch der Weg nicht mehr so still da wie vorhin; die Kinder spielten auf der Straße, die Alten saßen hie und da vor ihren Thüren und sahen ihnen zu, und der ganze Ort mit seinen alten, wunderlichen Gebäuden hätte sicherlich sogar ein freundliches Ansehen gehabt, wäre die Sonne nur im Stande gewesen, durch den dichten, bräunlichen Rauch zu dringen, der wie eine Wolke über den Dächern lag.

Ist hier ein Moor- oder Waldbrand in der Nähe? frug er das Mädchen; derselbe Rauch liegt über keinem anderen Dorfe und kann nicht von den Schornsteinen herrühren.

Es ist Erdrauch, sagte ruhig Gertrud — aber habt Ihr nie von Germelshausen gehört?

Nie.

Das ist sonderbar, und das Dorf ist doch schon so alt — so alt.

Die Häuser sehen wenigstens darnach aus, und auch die Leute haben alle ein so wunderliches Benehmen, und eure Sprache klingt so ganz anders, wie in den Nachbarorten. Ihr kommt wohl wenig hinaus aus euerm Orte?

Wenig, sagte Gertrud einsilbig.

Und keine einzige Schwalbe ist mehr da? — Die können doch noch nicht fortgezogen sein?

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[0028] er sehnte sich ins Freie, und wenige Minuten später schritt er an der schönen Gertrud Seite die Straße entlang, die durch das Dorf führte. Jetzt lag auch der Weg nicht mehr so still da wie vorhin; die Kinder spielten auf der Straße, die Alten saßen hie und da vor ihren Thüren und sahen ihnen zu, und der ganze Ort mit seinen alten, wunderlichen Gebäuden hätte sicherlich sogar ein freundliches Ansehen gehabt, wäre die Sonne nur im Stande gewesen, durch den dichten, bräunlichen Rauch zu dringen, der wie eine Wolke über den Dächern lag. Ist hier ein Moor- oder Waldbrand in der Nähe? frug er das Mädchen; derselbe Rauch liegt über keinem anderen Dorfe und kann nicht von den Schornsteinen herrühren. Es ist Erdrauch, sagte ruhig Gertrud — aber habt Ihr nie von Germelshausen gehört? Nie. Das ist sonderbar, und das Dorf ist doch schon so alt — so alt. Die Häuser sehen wenigstens darnach aus, und auch die Leute haben alle ein so wunderliches Benehmen, und eure Sprache klingt so ganz anders, wie in den Nachbarorten. Ihr kommt wohl wenig hinaus aus euerm Orte? Wenig, sagte Gertrud einsilbig. Und keine einzige Schwalbe ist mehr da? — Die können doch noch nicht fortgezogen sein?

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:22:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:22:05Z)

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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/28>, abgerufen am 26.11.2024.