Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.sonst immer mehr in den Kopf. Kommt, nehmt Euren Hut, und wir wollen einen kleinen Spaziergang zusammen machen. Bis wir zurückkommen, wird es Zeit in die Schenke zu gehen, denn heute Abend ist Tanz. Tanz? -- das ist recht, rief Arnold vergnügt, da bin ich grad zur guten Zeit gekommen; und du giebst mir den ersten Tanz, Gertrud? Gewiß, wenn Ihr wollt. Arnold hatte schon Hut und Mappe aufgegriffen. Was wollt Ihr mit dem Buche? frug der Schulze. Er zeichnet, Vater, sagte Gertrud -- er hat auch mich schon abgemalt. Seht Euch einmal das Bild an. Arnold öffnete die Mappe und hielt dem Manne das Bild entgegen. Der Bauer betrachtete es still und schweigend eine Weile. Und das wollt Ihr mit zu Haus nehmen? sagte er endlich, und vielleicht in einen Rahmen machen und in die Stube hängen? Und warum nicht? Darf er, Vater? frug Gertrud. Wenn er nicht bei uns bleibt, lachte der Schulze, hab' ich Nichts dagegen -- aber da hinten fehlt noch etwas. Was? Der Leichenzug von vorhin. -- Malt den mit auf das Blatt, und Ihr mögt das Bild mitnehmen. Aber der Leichenzug zu Gertrud? sonst immer mehr in den Kopf. Kommt, nehmt Euren Hut, und wir wollen einen kleinen Spaziergang zusammen machen. Bis wir zurückkommen, wird es Zeit in die Schenke zu gehen, denn heute Abend ist Tanz. Tanz? — das ist recht, rief Arnold vergnügt, da bin ich grad zur guten Zeit gekommen; und du giebst mir den ersten Tanz, Gertrud? Gewiß, wenn Ihr wollt. Arnold hatte schon Hut und Mappe aufgegriffen. Was wollt Ihr mit dem Buche? frug der Schulze. Er zeichnet, Vater, sagte Gertrud — er hat auch mich schon abgemalt. Seht Euch einmal das Bild an. Arnold öffnete die Mappe und hielt dem Manne das Bild entgegen. Der Bauer betrachtete es still und schweigend eine Weile. Und das wollt Ihr mit zu Haus nehmen? sagte er endlich, und vielleicht in einen Rahmen machen und in die Stube hängen? Und warum nicht? Darf er, Vater? frug Gertrud. Wenn er nicht bei uns bleibt, lachte der Schulze, hab' ich Nichts dagegen — aber da hinten fehlt noch etwas. Was? Der Leichenzug von vorhin. — Malt den mit auf das Blatt, und Ihr mögt das Bild mitnehmen. Aber der Leichenzug zu Gertrud? <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="0"> <p><pb facs="#f0026"/> sonst immer mehr in den Kopf. Kommt, nehmt Euren Hut, und wir wollen einen kleinen Spaziergang zusammen machen. Bis wir zurückkommen, wird es Zeit in die Schenke zu gehen, denn heute Abend ist Tanz.</p><lb/> <p>Tanz? — das ist recht, rief Arnold vergnügt, da bin ich grad zur guten Zeit gekommen; und du giebst mir den ersten Tanz, Gertrud?</p><lb/> <p>Gewiß, wenn Ihr wollt.</p><lb/> <p>Arnold hatte schon Hut und Mappe aufgegriffen.</p><lb/> <p>Was wollt Ihr mit dem Buche? frug der Schulze.</p><lb/> <p>Er zeichnet, Vater, sagte Gertrud — er hat auch mich schon abgemalt. Seht Euch einmal das Bild an.</p><lb/> <p>Arnold öffnete die Mappe und hielt dem Manne das Bild entgegen.</p><lb/> <p>Der Bauer betrachtete es still und schweigend eine Weile.</p><lb/> <p>Und das wollt Ihr mit zu Haus nehmen? sagte er endlich, und vielleicht in einen Rahmen machen und in die Stube hängen?</p><lb/> <p>Und warum nicht?</p><lb/> <p>Darf er, Vater? frug Gertrud.</p><lb/> <p>Wenn er nicht bei uns bleibt, lachte der Schulze, hab' ich Nichts dagegen — aber da hinten fehlt noch etwas.</p><lb/> <p>Was?</p><lb/> <p>Der Leichenzug von vorhin. — Malt den mit auf das Blatt, und Ihr mögt das Bild mitnehmen.</p><lb/> <p>Aber der Leichenzug zu Gertrud?</p><lb/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0026]
sonst immer mehr in den Kopf. Kommt, nehmt Euren Hut, und wir wollen einen kleinen Spaziergang zusammen machen. Bis wir zurückkommen, wird es Zeit in die Schenke zu gehen, denn heute Abend ist Tanz.
Tanz? — das ist recht, rief Arnold vergnügt, da bin ich grad zur guten Zeit gekommen; und du giebst mir den ersten Tanz, Gertrud?
Gewiß, wenn Ihr wollt.
Arnold hatte schon Hut und Mappe aufgegriffen.
Was wollt Ihr mit dem Buche? frug der Schulze.
Er zeichnet, Vater, sagte Gertrud — er hat auch mich schon abgemalt. Seht Euch einmal das Bild an.
Arnold öffnete die Mappe und hielt dem Manne das Bild entgegen.
Der Bauer betrachtete es still und schweigend eine Weile.
Und das wollt Ihr mit zu Haus nehmen? sagte er endlich, und vielleicht in einen Rahmen machen und in die Stube hängen?
Und warum nicht?
Darf er, Vater? frug Gertrud.
Wenn er nicht bei uns bleibt, lachte der Schulze, hab' ich Nichts dagegen — aber da hinten fehlt noch etwas.
Was?
Der Leichenzug von vorhin. — Malt den mit auf das Blatt, und Ihr mögt das Bild mitnehmen.
Aber der Leichenzug zu Gertrud?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/26 |
Zitationshilfe: | Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/26>, abgerufen am 17.02.2025. |