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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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5. Kapitel. Ausstoßrohre, Kommandoelemente, Zielstellen, Schießen.

Das Rohr hat die ungefähre Länge des Torpedos und ist voll
gehalten, während nur die obere Hälfte über die Mündung hinaus
verlängert ist, um dem Torpedo solange eine Führung (und damit
einen besseren Eintritt in das Wasser) zu geben, als sich das
Schwanzstück noch innerhalb des vollen Rohres befindet. Der Torpedo
ist mit Führungswarzen versehen, das Rohr hat entsprechende
Führungsnuten oder Führungsleisten. Verschlossen wird das Rohr
mit einer einfachen Bodenklappe. Ueber dem Oeffnungshebel des
Torpedos sitzt ein Gehäuse für den Oeffnungshaken. Fig. 21 stellt
den Durchschnitt durch ein Rohr mit geladenem Torpedo dar.

In der Skizze nicht angegeben sind:

Einrichtungen für das Abfeuern des Torpedos, bestehend für
Pulverausstoß aus einem einfachen Lager mit Abzugsvorrichtung in
der Bodenklappe, zur Aufnahme einer Patrone, oder bei Luftausstoß
aus einem Behälter nebst geeigneten Ventilen, um im gegebenen
Momente Preßluft hinter den Torpedo strömen zu lassen;

Einrichtungen, um ein unbeabsichtigtes Entweichen des Torpedos
aus dem Rohre zu verhüten, denn, wie leicht erklärlich, darf der
Torpedo nicht wie ein Geschoß fest geführt werden, sondern muß in
der Seele Spielraum haben;

Einrichtungen zum Anbringen des Zielapparates;

Einrichtungen zum Festsetzen des Rohres u. s. w.

Bei Unterwasserrohren treten hinzu:

Einrichtungen, bestehend aus Verschlüssen und Schleusen, um
vor dem Laden das Wasser aus dem Rohre entfernen zu können,
welches nach dem Schuß naturgemäß einströmt. Erwähnt muß
werden, daß sinnreiche Einrichtungen getroffen sind, um zu verhüten,
daß etwa ein Torpedo bei geschlossenen Schleusen u. s. w. ab-
gefeuert wird.

Die Neuzeit hat einen wichtigen Fortschritt gebracht, welcher in
Vorrichtungen besteht, um auch aus Unterwasserrohren nach der
Breitseite schießen zu können. Da der Torpedo, sobald er aus dem
Rohre und damit aus der Seitenwand des Schiffes tritt, seitlich den
vollen Druck des vorbeiströmenden Wassers erhält, bedarf er noth-
wendigerweise einer Führung, wenn anders er aus seiner Schuß-
richtung nicht gar zu sehr abgelenkt werden oder einfach abbrechen
soll. Es giebt verschiedene Ausführungen desselben Grundgedankens.

5. Kapitel. Ausſtoßrohre, Kommandoelemente, Zielſtellen, Schießen.

Das Rohr hat die ungefähre Länge des Torpedos und iſt voll
gehalten, während nur die obere Hälfte über die Mündung hinaus
verlängert iſt, um dem Torpedo ſolange eine Führung (und damit
einen beſſeren Eintritt in das Waſſer) zu geben, als ſich das
Schwanzſtück noch innerhalb des vollen Rohres befindet. Der Torpedo
iſt mit Führungswarzen verſehen, das Rohr hat entſprechende
Führungsnuten oder Führungsleiſten. Verſchloſſen wird das Rohr
mit einer einfachen Bodenklappe. Ueber dem Oeffnungshebel des
Torpedos ſitzt ein Gehäuſe für den Oeffnungshaken. Fig. 21 ſtellt
den Durchſchnitt durch ein Rohr mit geladenem Torpedo dar.

In der Skizze nicht angegeben ſind:

Einrichtungen für das Abfeuern des Torpedos, beſtehend für
Pulverausſtoß aus einem einfachen Lager mit Abzugsvorrichtung in
der Bodenklappe, zur Aufnahme einer Patrone, oder bei Luftausſtoß
aus einem Behälter nebſt geeigneten Ventilen, um im gegebenen
Momente Preßluft hinter den Torpedo ſtrömen zu laſſen;

Einrichtungen, um ein unbeabſichtigtes Entweichen des Torpedos
aus dem Rohre zu verhüten, denn, wie leicht erklärlich, darf der
Torpedo nicht wie ein Geſchoß feſt geführt werden, ſondern muß in
der Seele Spielraum haben;

Einrichtungen zum Anbringen des Zielapparates;

Einrichtungen zum Feſtſetzen des Rohres u. ſ. w.

Bei Unterwaſſerrohren treten hinzu:

Einrichtungen, beſtehend aus Verſchlüſſen und Schleuſen, um
vor dem Laden das Waſſer aus dem Rohre entfernen zu können,
welches nach dem Schuß naturgemäß einſtrömt. Erwähnt muß
werden, daß ſinnreiche Einrichtungen getroffen ſind, um zu verhüten,
daß etwa ein Torpedo bei geſchloſſenen Schleuſen u. ſ. w. ab-
gefeuert wird.

Die Neuzeit hat einen wichtigen Fortſchritt gebracht, welcher in
Vorrichtungen beſteht, um auch aus Unterwaſſerrohren nach der
Breitſeite ſchießen zu können. Da der Torpedo, ſobald er aus dem
Rohre und damit aus der Seitenwand des Schiffes tritt, ſeitlich den
vollen Druck des vorbeiſtrömenden Waſſers erhält, bedarf er noth-
wendigerweiſe einer Führung, wenn anders er aus ſeiner Schuß-
richtung nicht gar zu ſehr abgelenkt werden oder einfach abbrechen
ſoll. Es giebt verſchiedene Ausführungen deſſelben Grundgedankens.

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[41/0055] 5. Kapitel. Ausſtoßrohre, Kommandoelemente, Zielſtellen, Schießen. Das Rohr hat die ungefähre Länge des Torpedos und iſt voll gehalten, während nur die obere Hälfte über die Mündung hinaus verlängert iſt, um dem Torpedo ſolange eine Führung (und damit einen beſſeren Eintritt in das Waſſer) zu geben, als ſich das Schwanzſtück noch innerhalb des vollen Rohres befindet. Der Torpedo iſt mit Führungswarzen verſehen, das Rohr hat entſprechende Führungsnuten oder Führungsleiſten. Verſchloſſen wird das Rohr mit einer einfachen Bodenklappe. Ueber dem Oeffnungshebel des Torpedos ſitzt ein Gehäuſe für den Oeffnungshaken. Fig. 21 ſtellt den Durchſchnitt durch ein Rohr mit geladenem Torpedo dar. In der Skizze nicht angegeben ſind: Einrichtungen für das Abfeuern des Torpedos, beſtehend für Pulverausſtoß aus einem einfachen Lager mit Abzugsvorrichtung in der Bodenklappe, zur Aufnahme einer Patrone, oder bei Luftausſtoß aus einem Behälter nebſt geeigneten Ventilen, um im gegebenen Momente Preßluft hinter den Torpedo ſtrömen zu laſſen; Einrichtungen, um ein unbeabſichtigtes Entweichen des Torpedos aus dem Rohre zu verhüten, denn, wie leicht erklärlich, darf der Torpedo nicht wie ein Geſchoß feſt geführt werden, ſondern muß in der Seele Spielraum haben; Einrichtungen zum Anbringen des Zielapparates; Einrichtungen zum Feſtſetzen des Rohres u. ſ. w. Bei Unterwaſſerrohren treten hinzu: Einrichtungen, beſtehend aus Verſchlüſſen und Schleuſen, um vor dem Laden das Waſſer aus dem Rohre entfernen zu können, welches nach dem Schuß naturgemäß einſtrömt. Erwähnt muß werden, daß ſinnreiche Einrichtungen getroffen ſind, um zu verhüten, daß etwa ein Torpedo bei geſchloſſenen Schleuſen u. ſ. w. ab- gefeuert wird. Die Neuzeit hat einen wichtigen Fortſchritt gebracht, welcher in Vorrichtungen beſteht, um auch aus Unterwaſſerrohren nach der Breitſeite ſchießen zu können. Da der Torpedo, ſobald er aus dem Rohre und damit aus der Seitenwand des Schiffes tritt, ſeitlich den vollen Druck des vorbeiſtrömenden Waſſers erhält, bedarf er noth- wendigerweiſe einer Führung, wenn anders er aus ſeiner Schuß- richtung nicht gar zu ſehr abgelenkt werden oder einfach abbrechen ſoll. Es giebt verſchiedene Ausführungen deſſelben Grundgedankens.

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/55>, abgerufen am 28.11.2024.