Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.Erster Abschnitt. Geschichtliches. Dasselbe hatte als Besatzung nur einen Mann. Seine äußere Durch zwei Boote ließ sich Lee in die Nähe der Fregatte Vor Bushnell hatten schon der holländische Arzt Cornelius Thatsächliche Verwendung im Kriege hat das Unterwasserboot David Bushnell leitete im Jahre 1777 noch zwei Angriffe auf Erſter Abſchnitt. Geſchichtliches. Daſſelbe hatte als Beſatzung nur einen Mann. Seine äußere Durch zwei Boote ließ ſich Lee in die Nähe der Fregatte Vor Buſhnell hatten ſchon der holländiſche Arzt Cornelius Thatſächliche Verwendung im Kriege hat das Unterwaſſerboot David Buſhnell leitete im Jahre 1777 noch zwei Angriffe auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0018" n="4"/> <fw place="top" type="header">Erſter Abſchnitt. Geſchichtliches.</fw><lb/> <p>Daſſelbe hatte als Beſatzung nur einen Mann. Seine äußere<lb/> Geſtalt glich zwei zuſammengelegten Schildkrötendeckeln, deren Schwanz-<lb/> enden nach unten gerichtet ſind. An ſeinem oberen Ende hatte das<lb/> Boot einen Aufbau mit Gucklöchern. Die mit der Hand gedrehte<lb/> Schraube <hi rendition="#aq">a</hi> diente zur Fortbewegung. Zum Steigenlaſſen und Senken<lb/> des Bootes diente die Schraube <hi rendition="#aq">b.</hi> Außerdem konnte das Innehalten<lb/> einer beliebigen Tiefe durch Waſſereinlaſſen vermittelſt des Ventils <hi rendition="#aq">c</hi><lb/> bewirkt werden. Zum Steuern war das Boot mit dem Ruder <hi rendition="#aq">d</hi><lb/> verſehen; durch Fallenlaſſen des Gewichtes <hi rendition="#aq">e</hi> konnte ein ſchnelles<lb/> Aufkommen bewirkt werden. Die Mine <hi rendition="#aq">f</hi> enthielt 150 Pfund Pulver<lb/> und ſollte vom Boote aus mit Schrauben an dem Boden des feind-<lb/> lichen Schiffes befeſtigt und vom Boot losgelöſt werden. Ueber die<lb/> Art der Zündung iſt Beſtimmtes nicht überliefert; vermuthlich<lb/> war eine Zeitzündung vorgeſehen. 1776 wagte es der Infanterie-<lb/> ſergeant Ezra Lee, mit dieſem primitiven Fahrzeug die engliſche<lb/> Fregatte Eagle vor New York anzugreifen.</p><lb/> <p>Durch zwei Boote ließ ſich Lee in die Nähe der Fregatte<lb/> ſchleppen; in der Nacht manövrirte er ſich an das engliſche Schiff<lb/> heran, konnte aber ſeine Mine nicht befeſtigen, da es ihm nicht ge-<lb/> lang, die Schrauben durch die Kupferhaut des Schiffes hindurch zu<lb/> treiben. Mit Tagesanbruch wurde Lee entdeckt, als er an die Ober-<lb/> fläche kam, wurde mit einem Hagel von Geſchoſſen überſchüttet und<lb/> erreichte mit genauer Noth die amerikaniſchen Linien.</p><lb/> <p>Vor Buſhnell hatten ſchon der holländiſche Arzt Cornelius<lb/> van Drebbel (1624) und die Patres Fourni<hi rendition="#aq">è</hi>re und Merſenne (1653)<lb/> Unterwaſſerboote konſtruirt. Die Zahl der Projekte iſt ſeitdem bis<lb/> in die neueſte Zeit Legion.</p><lb/> <p>Thatſächliche Verwendung im Kriege hat das Unterwaſſerboot<lb/> bislang aber nur noch einmal, am 17. Februar 1864, gefunden.<lb/> An dieſem Tage wurde das Flaggſchiff der Nordſtaaten-Flotte vor<lb/> Charleſton, Houſatonik, durch ein Unterwaſſerboot zerſtört. Der<lb/> Angreifer ging dabei ebenfalls zu Grunde. Der Fall findet ſpäter-<lb/> hin nochmals Erwähnung.</p><lb/> <p>David Buſhnell leitete im Jahre 1777 noch zwei Angriffe auf<lb/> engliſche Schiffe. Es waren wieder Treibtorpedos — mit Pulver<lb/> gefüllte und mit einer Kontaktzündung verſehene Tonnen —, welche er<lb/> verwendete, ohne mehr als eine Beunruhigung des Gegners zu erreichen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0018]
Erſter Abſchnitt. Geſchichtliches.
Daſſelbe hatte als Beſatzung nur einen Mann. Seine äußere
Geſtalt glich zwei zuſammengelegten Schildkrötendeckeln, deren Schwanz-
enden nach unten gerichtet ſind. An ſeinem oberen Ende hatte das
Boot einen Aufbau mit Gucklöchern. Die mit der Hand gedrehte
Schraube a diente zur Fortbewegung. Zum Steigenlaſſen und Senken
des Bootes diente die Schraube b. Außerdem konnte das Innehalten
einer beliebigen Tiefe durch Waſſereinlaſſen vermittelſt des Ventils c
bewirkt werden. Zum Steuern war das Boot mit dem Ruder d
verſehen; durch Fallenlaſſen des Gewichtes e konnte ein ſchnelles
Aufkommen bewirkt werden. Die Mine f enthielt 150 Pfund Pulver
und ſollte vom Boote aus mit Schrauben an dem Boden des feind-
lichen Schiffes befeſtigt und vom Boot losgelöſt werden. Ueber die
Art der Zündung iſt Beſtimmtes nicht überliefert; vermuthlich
war eine Zeitzündung vorgeſehen. 1776 wagte es der Infanterie-
ſergeant Ezra Lee, mit dieſem primitiven Fahrzeug die engliſche
Fregatte Eagle vor New York anzugreifen.
Durch zwei Boote ließ ſich Lee in die Nähe der Fregatte
ſchleppen; in der Nacht manövrirte er ſich an das engliſche Schiff
heran, konnte aber ſeine Mine nicht befeſtigen, da es ihm nicht ge-
lang, die Schrauben durch die Kupferhaut des Schiffes hindurch zu
treiben. Mit Tagesanbruch wurde Lee entdeckt, als er an die Ober-
fläche kam, wurde mit einem Hagel von Geſchoſſen überſchüttet und
erreichte mit genauer Noth die amerikaniſchen Linien.
Vor Buſhnell hatten ſchon der holländiſche Arzt Cornelius
van Drebbel (1624) und die Patres Fournière und Merſenne (1653)
Unterwaſſerboote konſtruirt. Die Zahl der Projekte iſt ſeitdem bis
in die neueſte Zeit Legion.
Thatſächliche Verwendung im Kriege hat das Unterwaſſerboot
bislang aber nur noch einmal, am 17. Februar 1864, gefunden.
An dieſem Tage wurde das Flaggſchiff der Nordſtaaten-Flotte vor
Charleſton, Houſatonik, durch ein Unterwaſſerboot zerſtört. Der
Angreifer ging dabei ebenfalls zu Grunde. Der Fall findet ſpäter-
hin nochmals Erwähnung.
David Buſhnell leitete im Jahre 1777 noch zwei Angriffe auf
engliſche Schiffe. Es waren wieder Treibtorpedos — mit Pulver
gefüllte und mit einer Kontaktzündung verſehene Tonnen —, welche er
verwendete, ohne mehr als eine Beunruhigung des Gegners zu erreichen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/18 |
Zitationshilfe: | Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/18>, abgerufen am 16.07.2024. |