George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897.Die fackeln zwischen den geneigten nacken Der klänge dröhnen aus dem trauerprunke Und sucht ob unter rauhen leides schlacken Noch glimme ewig klarer freude funke. Zu traurigem behuf Erweckte sturm die flur Aus finstrem tag entfuhr Ein todesvogel-ruf Kaum zeigt der hügelrund Der grauen stunden flucht Ein baum tiefhängend sucht Nach halmen überm grund Schon taucht die wüstenei Zurück zum dunklen schacht Ein ton von qual und nacht Bricht wie ein lezter schrei. Ob deine augen dich trogen Durch fallender äste hauf Treiben die kämpfenden wogen Den strom hinauf? Du jagest nach und sie steigen Von fremden kräften erfasst Wirbelndem rieselndem reigen Folgt die begehrende hast Die fackeln zwischen den geneigten nacken Der klänge dröhnen aus dem trauerprunke Und sucht ob unter rauhen leides schlacken Noch glimme ewig klarer freude funke. Zu traurigem behuf Erweckte sturm die flur Aus finstrem tag entfuhr Ein todesvogel-ruf Kaum zeigt der hügelrund Der grauen stunden flucht Ein baum tiefhängend sucht Nach halmen überm grund Schon taucht die wüstenei Zurück zum dunklen schacht Ein ton von qual und nacht Bricht wie ein lezter schrei. Ob deine augen dich trogen Durch fallender äste hauf Treiben die kämpfenden wogen Den strom hinauf? Du jagest nach und sie steigen Von fremden kräften erfasst Wirbelndem rieselndem reigen Folgt die begehrende hast <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0054"/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#blue">D</hi>ie fackeln zwischen den geneigten nacken</l><lb/> <l><hi rendition="#red">D</hi>er klänge dröhnen aus dem trauerprunke</l><lb/> <l><hi rendition="#red">U</hi>nd sucht ob unter rauhen leides schlacken</l><lb/> <l><hi rendition="#red">N</hi>och glimme ewig klarer freude funke.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in #red">Z</hi>u traurigem behuf</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">E</hi>rweckte sturm die flur</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">A</hi>us finstrem tag entfuhr</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">E</hi>in todesvogel-ruf</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#red">K</hi>aum zeigt der hügelrund</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">D</hi>er grauen stunden flucht</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">E</hi>in baum tiefhängend sucht</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">N</hi>ach halmen überm grund</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#red">S</hi>chon taucht die wüstenei</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">Z</hi>urück zum dunklen schacht</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">E</hi>in ton von qual und nacht</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">B</hi>richt wie ein lezter schrei.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#blue #in">O</hi>b deine augen dich trogen</l><lb/> <l><hi rendition="#red">D</hi>urch fallender äste hauf</l><lb/> <l><hi rendition="#red">T</hi>reiben die kämpfenden wogen</l><lb/> <l><hi rendition="#red">D</hi>en strom hinauf?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#blue">D</hi>u jagest nach und sie steigen</l><lb/> <l><hi rendition="#red">V</hi>on fremden kräften erfasst</l><lb/> <l><hi rendition="#red">W</hi>irbelndem rieselndem reigen</l><lb/> <l><hi rendition="#red">F</hi>olgt die begehrende hast</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0054]
Die fackeln zwischen den geneigten nacken
Der klänge dröhnen aus dem trauerprunke
Und sucht ob unter rauhen leides schlacken
Noch glimme ewig klarer freude funke.
Zu traurigem behuf
Erweckte sturm die flur
Aus finstrem tag entfuhr
Ein todesvogel-ruf
Kaum zeigt der hügelrund
Der grauen stunden flucht
Ein baum tiefhängend sucht
Nach halmen überm grund
Schon taucht die wüstenei
Zurück zum dunklen schacht
Ein ton von qual und nacht
Bricht wie ein lezter schrei.
Ob deine augen dich trogen
Durch fallender äste hauf
Treiben die kämpfenden wogen
Den strom hinauf?
Du jagest nach und sie steigen
Von fremden kräften erfasst
Wirbelndem rieselndem reigen
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