George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897.Durch der länder wunder marmor der paläste Grauen in den heiligen gezelten Zog ich fern vom schwarm der gäste Und ich sang nur selten Jahre flossen · von den heimatlichen essen Wirbelt rauch zum grauen wolkenraum Ich erhoffe nur vergessen Ruh und blassen traum. Sprüche für die geladenen in T . . . Indess deine mutter dich stillt Soll eine leidige fee Von schatten singen und tod Sie giebt dir als pathengeschenk Augen so trüb und sonder In die sich die musen versenken Verächtlich wirst du blicken Auf roher spiele gebahren Vor arbeit die niedrig macht Die grossen strengen gedanken Dich mahnen und wahren Wenn deine brüder klagen Und sagen: o schmerz! den deinen Sag ihn den winden bei nacht Und unter der nägel waffe Blute die kindliche brust Durch der länder wunder marmor der paläste Grauen in den heiligen gezelten Zog ich fern vom schwarm der gäste Und ich sang nur selten Jahre flossen · von den heimatlichen essen Wirbelt rauch zum grauen wolkenraum Ich erhoffe nur vergessen Ruh und blassen traum. Sprüche für die geladenen in T . . . Indess deine mutter dich stillt Soll eine leidige fee Von schatten singen und tod Sie giebt dir als pathengeschenk Augen so trüb und sonder In die sich die musen versenken Verächtlich wirst du blicken Auf roher spiele gebahren Vor arbeit die niedrig macht Die grossen strengen gedanken Dich mahnen und wahren Wenn deine brüder klagen Und sagen: o schmerz! den deinen Sag ihn den winden bei nacht Und unter der nägel waffe Blute die kindliche brust <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0029"/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#blue">D</hi>urch der länder wunder marmor der paläste</l><lb/> <l><hi rendition="#red">G</hi>rauen in den heiligen gezelten</l><lb/> <l><hi rendition="#red">Z</hi>og ich fern vom schwarm der gäste</l><lb/> <l><hi rendition="#red">U</hi>nd ich sang nur selten</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#blue">J</hi>ahre flossen · von den heimatlichen essen</l><lb/> <l><hi rendition="#red">W</hi>irbelt rauch zum grauen wolkenraum</l><lb/> <l><hi rendition="#red">I</hi>ch erhoffe nur vergessen</l><lb/> <l><hi rendition="#red">R</hi>uh und blassen traum.</l> </lg> </lg><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#red">Sprüche für die geladenen in T . . .</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in #red">I</hi>ndess deine mutter dich stillt</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">S</hi>oll eine leidige fee</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">V</hi>on schatten singen und tod</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">S</hi>ie giebt dir als pathengeschenk</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">A</hi>ugen so trüb und sonder</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">I</hi>n die sich die musen versenken</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#red">V</hi>erächtlich wirst du blicken</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">A</hi>uf roher spiele gebahren</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">V</hi>or arbeit die niedrig macht</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">D</hi>ie grossen strengen gedanken</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">D</hi>ich mahnen und wahren</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#red">W</hi>enn deine brüder klagen</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">U</hi>nd sagen: o schmerz! den deinen</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">S</hi>ag ihn den winden bei nacht</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">U</hi>nd unter der nägel waffe</l><lb/> <l><hi rendition="#blue">B</hi>lute die kindliche brust</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
Durch der länder wunder marmor der paläste
Grauen in den heiligen gezelten
Zog ich fern vom schwarm der gäste
Und ich sang nur selten
Jahre flossen · von den heimatlichen essen
Wirbelt rauch zum grauen wolkenraum
Ich erhoffe nur vergessen
Ruh und blassen traum.
Sprüche für die geladenen in T . . .
Indess deine mutter dich stillt
Soll eine leidige fee
Von schatten singen und tod
Sie giebt dir als pathengeschenk
Augen so trüb und sonder
In die sich die musen versenken
Verächtlich wirst du blicken
Auf roher spiele gebahren
Vor arbeit die niedrig macht
Die grossen strengen gedanken
Dich mahnen und wahren
Wenn deine brüder klagen
Und sagen: o schmerz! den deinen
Sag ihn den winden bei nacht
Und unter der nägel waffe
Blute die kindliche brust
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