[Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747.Gräfinn von G ** gab ihm Schuld, er hätte seine Pflichtnicht in Acht genommen, und es ward ihm durch das Kriegsrecht der Kopf ab- gesprochen. Gott, in welch Entsetzen brachte mich folgender Brief von meinem Gemahl! Lebt wohl, liebste Gemahlinn, lebt ist Erster Theil. D
Gräfinn von G ** gab ihm Schuld, er hätte ſeine Pflichtnicht in Acht genommen, und es ward ihm durch das Kriegsrecht der Kopf ab- geſprochen. Gott, in welch Entſetzen brachte mich folgender Brief von meinem Gemahl! Lebt wohl, liebſte Gemahlinn, lebt iſt Erſter Theil. D
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Gräfinn von G **
gab ihm Schuld, er hätte ſeine Pflicht
nicht in Acht genommen, und es ward
ihm durch das Kriegsrecht der Kopf ab-
geſprochen. Gott, in welch Entſetzen
brachte mich folgender Brief von meinem
Gemahl!
Lebt wohl, liebſte Gemahlinn, lebt
ewig wohl! Es hat der Vorſicht gefal-
len, meinen Tod zu verhängen. Er
kömmt mir nicht unvermuthet; doch wür-
de mich die Art meines Todes erſchrecken,
wenn ich meinen Ruhm mehr in der Ehre
der Welt, als in einem guten Gewiſ-
ſen ſuchte. Gerechter Gott! Jch ſoll
durch das Schwerdt ſterben, weil ich es
nicht beherzt genug für das Vaterland ge-
führet habe. Der Himmel weis, daß ich
unſchuldig bin. Und fünf Wunden, die
ich bey meiner Gegenwehr empfangen ha-
be, mögen Zeugen ſeyn, ob ich meiner
Pflicht nachgelebt. Der Prinz von S--,
den ihr durch eure Tugend beleidiget habet,
iſt
Erſter Theil. D
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Zitationshilfe: | [Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gellert_leben01_1747/49>, abgerufen am 16.07.2024. |