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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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XLV. Landes-Constitution
damit die Hamelsche Legge und von da kommendes Linnen in desto bes-
seren Credit kommen möge/ einzuballen und zu packen.

7. Wegen des Sortiments oder Art Linnen bleibet es zwar bey
dem insgemein so genanntem Ober- und Unterbande. Wenn aber
noch besser Linnen oder Drell als Oberband/ oder auch geringer als Un-
terband zur Legge gebracht wird/ und nicht zu einem von beyden itztge-
dachten Sorten gehöret/ so soll dasselbe gleichfalls angenommen/ gemes-
sen und gezeichnet werden.

8. Es soll aber die Zeichnung folgender Gestalt geschehen:
Wenn nemlich das Linnen oberbändig ist/ soll dasselbe auff beyden Sei-
ten mit einer Corde feste gebunden/ und die Zahl der Ellen nebst dem
Stadt-Wapen vor der Corde oder Binde/ gesetzet werden; wenn es
aber vor Unterband aestimiret wird/ ist die Zahl der Ellen und das
Stadt-Wapen hinter der Corde zu setzen. Jst das Linnen aber besser
als oberbändig/ soll dasselbe an statt des Stadt-Wapens mit einem
Pferde gezeichnet/ das gantz schlechte Linnen aber/ so nicht vor unter-
bändisch/ im übrigen aber der Breite halber und sonsten nicht gar un-
tauglich zu halten/ nur in der Mitte gebunden/ und dabey die Ellen-
Zahl/ nebst dem Stadt-Wapen gesetzet werden.

9. Wenn eine Partey Linnen oder Drell zur Legge gebracht wird/
soll von hundert Ellen Linnen mehr nicht als drey/ und vor hundert El-
len Drell vier mgr. gegeben werden. Da aber nur ein oder zwey Stü-
cke gebracht werden/ ist von zwantzig Ellen Linnen sechs Pfennige und
vom Drell sieben Pf. zu geben.

10. Von diesem Gelde sollen die Leggemeister und übrige Bediente
besoldet/ auch übrige Leggekosten gestanden werden/ und führet davon der
Leggemeister die Rechnung/ worauf dessen Eyd in specie mit zu richten.

11. Solte ein Uberschuß mit der Zeit davon zu erheben seyn/ soll
selbiger denen Stadt-Cämmerey-Intraden und dem Stadt-Credit-
Wesen zum besten angewendet werden.

12. Damit auch dieser Linnen-Handel so viel besser von statten
gehe/ so verordnen/ setzen und wollen Wir/ daß/ wenn ein Bürger Unser
Stadt Hameln einem Leinweber in- oder ausserhalb der Stadt/ Geld
auff Linnen oder Drell vorgeschossen/ oder Leinsamen auff Credit ge-
geben/ der Creditor nicht allein respective den näher Kauff des Linnen
oder Drells nach seinem rechten und billigen Werth/ so lange nemlich
dasselbe einem andern Käuffer nicht allbereit wircklich abgefolget und
tradiret ist/ haben/ sondern ihm auch sonsten durch schleunige rechtliche
Hülffe zu seinem Vorschuß wieder verholffen werden soll.

13.

XLV. Landes-Conſtitution
damit die Hamelſche Legge und von da kommendes Linnen in deſto beſ-
ſeren Credit kommen moͤge/ einzuballen und zu packen.

7. Wegen des Sortiments oder Art Linnen bleibet es zwar bey
dem insgemein ſo genanntem Ober- und Unterbande. Wenn aber
noch beſſer Linnen oder Drell als Oberband/ oder auch geringer als Un-
terband zur Legge gebracht wird/ und nicht zu einem von beyden itztge-
dachten Sorten gehoͤret/ ſo ſoll daſſelbe gleichfalls angenommen/ gemeſ-
ſen und gezeichnet werden.

8. Es ſoll aber die Zeichnung folgender Geſtalt geſchehen:
Wenn nemlich das Linnen oberbaͤndig iſt/ ſoll daſſelbe auff beyden Sei-
ten mit einer Corde feſte gebunden/ und die Zahl der Ellen nebſt dem
Stadt-Wapen vor der Corde oder Binde/ geſetzet werden; wenn es
aber vor Unterband æſtimiret wird/ iſt die Zahl der Ellen und das
Stadt-Wapen hinter der Corde zu ſetzen. Jſt das Linnen aber beſſer
als oberbaͤndig/ ſoll daſſelbe an ſtatt des Stadt-Wapens mit einem
Pferde gezeichnet/ das gantz ſchlechte Linnen aber/ ſo nicht vor unter-
baͤndiſch/ im uͤbrigen aber der Breite halber und ſonſten nicht gar un-
tauglich zu halten/ nur in der Mitte gebunden/ und dabey die Ellen-
Zahl/ nebſt dem Stadt-Wapen geſetzet werden.

9. Wenn eine Partey Linnen oder Drell zur Legge gebracht wird/
ſoll von hundert Ellen Linnen mehr nicht als drey/ und vor hundert El-
len Drell vier mgr. gegeben werden. Da aber nur ein oder zwey Stuͤ-
cke gebracht werden/ iſt von zwantzig Ellen Linnen ſechs Pfennige und
vom Drell ſieben Pf. zu geben.

10. Von dieſem Gelde ſollen die Leggemeiſter und uͤbrige Bediente
beſoldet/ auch uͤbrige Leggekoſten geſtanden werden/ uñ fuͤhret davon deꝛ
Leggemeiſter die Rechnung/ worauf deſſen Eyd in ſpecie mit zu richten.

11. Solte ein Uberſchuß mit der Zeit davon zu erheben ſeyn/ ſoll
ſelbiger denen Stadt-Caͤmmerey-Intraden und dem Stadt-Credit-
Weſen zum beſten angewendet werden.

12. Damit auch dieſer Linnen-Handel ſo viel beſſer von ſtatten
gehe/ ſo verordnen/ ſetzen und wollen Wir/ daß/ wenn ein Buͤrger Unſer
Stadt Hameln einem Leinweber in- oder auſſerhalb der Stadt/ Geld
auff Linnen oder Drell vorgeſchoſſen/ oder Leinſamen auff Credit ge-
geben/ der Creditor nicht allein reſpectivè den naͤher Kauff des Linnen
oder Drells nach ſeinem rechten und billigen Werth/ ſo lange nemlich
daſſelbe einem andern Kaͤuffer nicht allbereit wircklich abgefolget und
tradiret iſt/ haben/ ſondern ihm auch ſonſten durch ſchleunige rechtliche
Huͤlffe zu ſeinem Vorſchuß wieder verholffen werden ſoll.

13.
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[106/0945] XLV. Landes-Conſtitution damit die Hamelſche Legge und von da kommendes Linnen in deſto beſ- ſeren Credit kommen moͤge/ einzuballen und zu packen. 7. Wegen des Sortiments oder Art Linnen bleibet es zwar bey dem insgemein ſo genanntem Ober- und Unterbande. Wenn aber noch beſſer Linnen oder Drell als Oberband/ oder auch geringer als Un- terband zur Legge gebracht wird/ und nicht zu einem von beyden itztge- dachten Sorten gehoͤret/ ſo ſoll daſſelbe gleichfalls angenommen/ gemeſ- ſen und gezeichnet werden. 8. Es ſoll aber die Zeichnung folgender Geſtalt geſchehen: Wenn nemlich das Linnen oberbaͤndig iſt/ ſoll daſſelbe auff beyden Sei- ten mit einer Corde feſte gebunden/ und die Zahl der Ellen nebſt dem Stadt-Wapen vor der Corde oder Binde/ geſetzet werden; wenn es aber vor Unterband æſtimiret wird/ iſt die Zahl der Ellen und das Stadt-Wapen hinter der Corde zu ſetzen. Jſt das Linnen aber beſſer als oberbaͤndig/ ſoll daſſelbe an ſtatt des Stadt-Wapens mit einem Pferde gezeichnet/ das gantz ſchlechte Linnen aber/ ſo nicht vor unter- baͤndiſch/ im uͤbrigen aber der Breite halber und ſonſten nicht gar un- tauglich zu halten/ nur in der Mitte gebunden/ und dabey die Ellen- Zahl/ nebſt dem Stadt-Wapen geſetzet werden. 9. Wenn eine Partey Linnen oder Drell zur Legge gebracht wird/ ſoll von hundert Ellen Linnen mehr nicht als drey/ und vor hundert El- len Drell vier mgr. gegeben werden. Da aber nur ein oder zwey Stuͤ- cke gebracht werden/ iſt von zwantzig Ellen Linnen ſechs Pfennige und vom Drell ſieben Pf. zu geben. 10. Von dieſem Gelde ſollen die Leggemeiſter und uͤbrige Bediente beſoldet/ auch uͤbrige Leggekoſten geſtanden werden/ uñ fuͤhret davon deꝛ Leggemeiſter die Rechnung/ worauf deſſen Eyd in ſpecie mit zu richten. 11. Solte ein Uberſchuß mit der Zeit davon zu erheben ſeyn/ ſoll ſelbiger denen Stadt-Caͤmmerey-Intraden und dem Stadt-Credit- Weſen zum beſten angewendet werden. 12. Damit auch dieſer Linnen-Handel ſo viel beſſer von ſtatten gehe/ ſo verordnen/ ſetzen und wollen Wir/ daß/ wenn ein Buͤrger Unſer Stadt Hameln einem Leinweber in- oder auſſerhalb der Stadt/ Geld auff Linnen oder Drell vorgeſchoſſen/ oder Leinſamen auff Credit ge- geben/ der Creditor nicht allein reſpectivè den naͤher Kauff des Linnen oder Drells nach ſeinem rechten und billigen Werth/ ſo lange nemlich daſſelbe einem andern Kaͤuffer nicht allbereit wircklich abgefolget und tradiret iſt/ haben/ ſondern ihm auch ſonſten durch ſchleunige rechtliche Huͤlffe zu ſeinem Vorſchuß wieder verholffen werden ſoll. 13.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/945>, abgerufen am 25.11.2024.