Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.von der Haspel-Ordnung. Demnach uns zu unserm besonders grossem Mißfallen vorge- 1. Daß ein ieder/ der zu feilem Kauff Garn spinnet oder spinnen 2. Zu dem Ende sollen alle und iede Obrigkeiten und Befehls- 3. Zu desto besserer Vorkommung aller Unrichtigkeit/ sollen von k 3
von der Haſpel-Ordnung. Demnach uns zu unſerm beſonders groſſem Mißfallen vorge- 1. Daß ein ieder/ der zu feilem Kauff Garn ſpinnet oder ſpinnen 2. Zu dem Ende ſollen alle und iede Obrigkeiten und Befehls- 3. Zu deſto beſſerer Vorkommung aller Unrichtigkeit/ ſollen von k 3
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von der Haſpel-Ordnung.
Demnach uns zu unſerm beſonders groſſem Mißfallen vorge-
kommen/ daß die Betrieglichkeit im Garn-Handel/ ſo wohl wegen des
Unterſchieds und der Unrichtigkeit der Haſpeln/ als auch der Bind-
und Faden-Zahl/ ungeachtet der verſchiedentlich und noch zuletzt un-
term 18. Nov. 1691. dagegen publicirter ſcharffer Edicte in unſern Fuͤr-
ſtenthuͤmern und Landen annoch in vollem Schwange gehe/ Wir a-
ber ſelbiges zum Verderb des hieſiger Orten viel importirenden
Garn-Commercii ſtreckendes Unweſen auf keine Weiſe ferner zu dul-
den gemeynet; Als ſetzen und ordnen Wir hiermit nochmahlen/ und
wollen ernſtlich:
1. Daß ein ieder/ der zu feilem Kauff Garn ſpinnet oder ſpinnen
laͤſſet/ keines Haſpels unter oder uͤber vierthalb Ellen ſich zu gebrau-
chen/ auch in iedes Stuͤck Garn/ es ſey grob/ mittelmaͤßig oder klein/ ze-
hen Bind/ und ein iedes Bind hundert Faden/ alſo in iedweder Stuͤck
ein tauſend Faden zu haſpeln/ oder haſpeln und einbinden zu laſſen/
Geſtalten dann von nun an ins kuͤnfftige alle und iede in unſern Fuͤr-
ſtenthuͤmern und Landen verfertigende oder gebrauchende Haſpele
kuͤrtzer und laͤnger nicht/ als præcisè von vierdtehalb Ellen geduldet
werden ſollen.
2. Zu dem Ende ſollen alle und iede Obrigkeiten und Befehls-
habere in unſern Fuͤrſtenthuͤmern und Landen ieder ſeines Orts zum er-
ſten mahl nach Ablauff von 14. Tagen nach Publicirung dieſes/ auch
nachgehends/ ſo offt es noͤthig/ und wenigſtens alle viertel Jahre un-
verwarnter Sache die Haſpele in denen Haͤuſern beſichtigen/ und
welche die rechte Laͤnge/ obiger Verordnung nach/ haben/ mit einem
Brandzeichen bemercken/ die uͤbrigen aber ſo fort zerbrechen; inglei-
chen das Garn/ welches nicht præcisè vierthalb Ellen lang ſeyn/ oder
die volle Faden- oder Bind-Zahlen nicht zu haben ſich befinden wird/
hinweg nehmen laſſen/ und diejenige/ welchen ſolche unrichtige Haſpele
oder Garn zugehoͤren/ noch dazu mit willkuͤhrlicher ſcharffer Straffe
nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde belegen/ von welchem hinwegneh-
mendem Garn/ auch von der Straffe/ wann ſelbige an Gelde geſchie-
het/ die Helffte der- oder diejenige/ ſo die Unrichtigkeit anmelden/ die
uͤbrige Helffte aber ieden Orts Obrigkeit/ welche dieſelbe/ dem Herkom-
men nach/ einzufordern berechtiget iſt/ zu genieſſen haben ſollen.
3. Zu deſto beſſerer Vorkommung aller Unrichtigkeit/ ſollen
auch die inlaͤndiſche Vorkaͤuffer/ oder ſo genannte Garn-Sammler/
von
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