Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.XVI. Landes-Constitution wegen Einrichtung stere anzunehmen/ und mit solches Jungens Eltern/ Befreundten oderVormündern wegen der Conditionen/ insonderheit der Termine, in welchen das Lehrgeld (weßwegen dann auch von der Obrigkeit ieden Orts ein Reglement zu machen/ und wie viel ein ieder Lehrjunge zu ge- ben/ ein Gewisses nach Beschaffenheit des Handwercks zu propor- tionirendes Quantum zu determiniren seyn wird) entrichtet werden solle/ Handelung zu pflegen/ iedoch solle gedachter Meister solches dem Alt-Meister anzeigen/ und ihme den Jungen praesentiren/ damit er selbigen gegen Erlegung drey guter Groschen ins Amtbuch ein- schreibe. 21. Die Meister sollen solche Lehrjungen nicht allein mit allem 22. Wann aber ein Junge aus Muthwillen/ und ohne daß er 23. Wann ein Meister verstürbe/ und hinterliesse einen Jungen/ dahin
XVI. Landes-Conſtitution wegen Einrichtung ſtere anzunehmen/ und mit ſolches Jungens Eltern/ Befreundten oderVormuͤndern wegen der Conditionen/ inſonderheit der Termine, in welchen das Lehrgeld (weßwegen dann auch von der Obrigkeit ieden Orts ein Reglement zu machen/ und wie viel ein ieder Lehrjunge zu ge- ben/ ein Gewiſſes nach Beſchaffenheit des Handwercks zu propor- tionirendes Quantum zu determiniren ſeyn wird) entrichtet werden ſolle/ Handelung zu pflegen/ iedoch ſolle gedachter Meiſter ſolches dem Alt-Meiſter anzeigen/ und ihme den Jungen præſentiren/ damit er ſelbigen gegen Erlegung drey guter Groſchen ins Amtbuch ein- ſchreibe. 21. Die Meiſter ſollen ſolche Lehrjungen nicht allein mit allem 22. Wann aber ein Junge aus Muthwillen/ und ohne daß er 23. Wann ein Meiſter verſtuͤrbe/ und hinterlieſſe einen Jungen/ dahin
<TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0897" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XVI.</hi> Landes-<hi rendition="#aq">Conſtitution</hi> wegen Einrichtung</hi></fw><lb/> ſtere anzunehmen/ und mit ſolches Jungens Eltern/ Befreundten oder<lb/> Vormuͤndern wegen der <hi rendition="#aq">Condition</hi>en/ inſonderheit der <hi rendition="#aq">Termine,</hi> in<lb/> welchen das Lehrgeld (weßwegen dann auch von der Obrigkeit ieden<lb/> Orts ein <hi rendition="#aq">Reglement</hi> zu machen/ und wie viel ein ieder Lehrjunge zu ge-<lb/> ben/ ein Gewiſſes nach Beſchaffenheit des Handwercks zu <hi rendition="#aq">propor-<lb/> tioni</hi>rendes <hi rendition="#aq">Quantum</hi> zu <hi rendition="#aq">determin</hi>iren ſeyn wird) entrichtet werden<lb/> ſolle/ Handelung zu pflegen/ iedoch ſolle gedachter Meiſter ſolches<lb/> dem Alt-Meiſter anzeigen/ und ihme den Jungen <hi rendition="#aq">præſent</hi>iren/ damit<lb/> er ſelbigen gegen Erlegung drey guter Groſchen ins Amtbuch ein-<lb/> ſchreibe.</p><lb/> <p>21. Die Meiſter ſollen ſolche Lehrjungen nicht allein mit allem<lb/> Fleiß und gruͤndlich unterweiſen/ ſondern auch Chriſtlich und ver-<lb/> nuͤnfftig <hi rendition="#aq">tract</hi>iren/ nicht aber mit unverdienten oder auch uͤbermaͤßi-<lb/> gen Schlaͤgen und andern <hi rendition="#aq">Sæviti</hi>en denenſelben zuſetzen/ und ſie da-<lb/> durch die Lehr-Jahre zu verlauffen noͤthigen/ noch auch ſolche Jungen<lb/> mit uͤbermaͤßiger Haus- und Feld-Arbeit/ alſo daß ſie dadurch an tuͤch-<lb/> tiger Erlernung des Handwercks gehindert werden/ belegen/ weniger<lb/> aber ihren Eheweibern und Geſellen dergleichen zu thun verſtatten/<lb/> geſtalten dann eines ieden Orts Obrigkeit/ wann dieſerwegen<lb/> Klage bey ihr gefuͤhret wird/ darunter gehoͤriges Einſehen zu thun/<lb/> und den ſchuldig befundenen Meiſter/ deſſen Weib oder Geſellen ge-<lb/> ſtalten Sachen nach/ daruͤber zu beſtraffen/ auch/ da der Junge durch<lb/> dergleichen etwan auszutreten genoͤthiget ſeyn ſolte/ den Meiſter/ ihn<lb/> wieder anzunehmen/ und ins kuͤnfftige beſcheidentlicher mit ihm zu ver-<lb/> fahren/ auch ſein Weib und Geſellen gleichfalls dahin zu halten/ an-<lb/> zuweiſen haben wird.</p><lb/> <p>22. Wann aber ein Junge aus Muthwillen/ und ohne daß er<lb/> durch hartes und ungebuͤhrliches <hi rendition="#aq">Tractament</hi> dazu genoͤthiget worden/<lb/> vor Endigung der Lehr-Jahre entlauffen wuͤrde/ ſolle der Meiſter (wo-<lb/> ferne er ſich nicht aus gutem Willen dazu <hi rendition="#aq">reſolv</hi>iret) ſelbigen wieder-<lb/> um anzunehmen nicht ſchuldig/ und der Junge ſo wohl ſeines bereits<lb/> entrichteten/ als noch etwan ſchuldigen Lehr-Geldes verluſtig/ und falls<lb/> er ſich zu einem andern Meiſter/ obgleich von ſelbigem Handwerck/ be-<lb/> giebet/ die Lehr-Jahre wieder anzufangen und auszuhalten verbun-<lb/> den ſeyn.</p><lb/> <p>23. Wann ein Meiſter verſtuͤrbe/ und hinterlieſſe einen Jungen/<lb/> ſo noch nicht ausgelernet/ ſoll der <hi rendition="#aq">Magiſtrat</hi> auff beſchehenes Anſuchen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dahin</fw><lb/></p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [58/0897]
XVI. Landes-Conſtitution wegen Einrichtung
ſtere anzunehmen/ und mit ſolches Jungens Eltern/ Befreundten oder
Vormuͤndern wegen der Conditionen/ inſonderheit der Termine, in
welchen das Lehrgeld (weßwegen dann auch von der Obrigkeit ieden
Orts ein Reglement zu machen/ und wie viel ein ieder Lehrjunge zu ge-
ben/ ein Gewiſſes nach Beſchaffenheit des Handwercks zu propor-
tionirendes Quantum zu determiniren ſeyn wird) entrichtet werden
ſolle/ Handelung zu pflegen/ iedoch ſolle gedachter Meiſter ſolches
dem Alt-Meiſter anzeigen/ und ihme den Jungen præſentiren/ damit
er ſelbigen gegen Erlegung drey guter Groſchen ins Amtbuch ein-
ſchreibe.
21. Die Meiſter ſollen ſolche Lehrjungen nicht allein mit allem
Fleiß und gruͤndlich unterweiſen/ ſondern auch Chriſtlich und ver-
nuͤnfftig tractiren/ nicht aber mit unverdienten oder auch uͤbermaͤßi-
gen Schlaͤgen und andern Sævitien denenſelben zuſetzen/ und ſie da-
durch die Lehr-Jahre zu verlauffen noͤthigen/ noch auch ſolche Jungen
mit uͤbermaͤßiger Haus- und Feld-Arbeit/ alſo daß ſie dadurch an tuͤch-
tiger Erlernung des Handwercks gehindert werden/ belegen/ weniger
aber ihren Eheweibern und Geſellen dergleichen zu thun verſtatten/
geſtalten dann eines ieden Orts Obrigkeit/ wann dieſerwegen
Klage bey ihr gefuͤhret wird/ darunter gehoͤriges Einſehen zu thun/
und den ſchuldig befundenen Meiſter/ deſſen Weib oder Geſellen ge-
ſtalten Sachen nach/ daruͤber zu beſtraffen/ auch/ da der Junge durch
dergleichen etwan auszutreten genoͤthiget ſeyn ſolte/ den Meiſter/ ihn
wieder anzunehmen/ und ins kuͤnfftige beſcheidentlicher mit ihm zu ver-
fahren/ auch ſein Weib und Geſellen gleichfalls dahin zu halten/ an-
zuweiſen haben wird.
22. Wann aber ein Junge aus Muthwillen/ und ohne daß er
durch hartes und ungebuͤhrliches Tractament dazu genoͤthiget worden/
vor Endigung der Lehr-Jahre entlauffen wuͤrde/ ſolle der Meiſter (wo-
ferne er ſich nicht aus gutem Willen dazu reſolviret) ſelbigen wieder-
um anzunehmen nicht ſchuldig/ und der Junge ſo wohl ſeines bereits
entrichteten/ als noch etwan ſchuldigen Lehr-Geldes verluſtig/ und falls
er ſich zu einem andern Meiſter/ obgleich von ſelbigem Handwerck/ be-
giebet/ die Lehr-Jahre wieder anzufangen und auszuhalten verbun-
den ſeyn.
23. Wann ein Meiſter verſtuͤrbe/ und hinterlieſſe einen Jungen/
ſo noch nicht ausgelernet/ ſoll der Magiſtrat auff beſchehenes Anſuchen
dahin
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |