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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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I. Landes-Constitution
mit auff die Nothfälle/ wann etwan nach GOttes Verhängniß
Brand/ Wasser oder andere Schäden sich zutragen solten/ Hülffe
und Ergötzung aus denen Holtzungen zu erwarten und zu nehmen
sey.

12. Weil auch ein theils Pfarrherren die Pfarr-Holtzungen
unpfleglich gebrauchen und verwüsten/ so sollen dieselben hinförder ihr
Feuer-Holtz auff Anweisung der Beamten und Forst-Bedienten
eines jeden Orts also hauen/ daß die Gehöltze in guter Besserung
bleiben/ daraus ohne Vorwissen nichts verkaufft/ sie auch von un-
mäßigem Gebrauch abgehalten werden/ damit es nicht auff einmahl
durch einen verwüstet/ sondern denen Successoren auch etwas blei-
ben möge.

13. Nachdem sich auch vielmahls begiebt/ daß der Benach-
barten Schäfer und Hirten/ an Orten und Enden/ da es nicht Her-
kommens/ über die Gräntzen hüten/ und über etliche Jahre hernach
solches vor eine hergebrachte Gerechtigkeit angeben/ so sollen die Be-
amten und Förstere in deme auch fleißig Auffsicht haben/ und solche
Hirten und Schäfer ungepfändet nicht lassen; es soll aber solch
Pfand ans Amt gelieffert/ und nicht ehender wieder gegeben werden/
biß die Schäfer oder der Hirte die Straffe erleget/ und sich daneben
erkläret/ daß er nicht wieder kommen wolle/ wie dann solches/ und auch/
wann gleich das Pfand nicht wieder gelöset würde/ jedesmahl in das
Amts-Buch mit allen Umständen des Orts/ Personen und Zeit be-
schrieben werden soll/ damit man sich künfftiger Zeit auff den Noth-
Fall darnach zu richten haben möge; wie es denn auch ebener maßen
mit denen Pfandungen und Straffen innerhalb Landes gehalten/
und im Fall von solchem Hüten Schaden geschehen/ solcher gewroget/
und die Straffe erhöhet werden soll.

14. Und ob wohl die Verbrechere nicht auff frischer That be-
treten und gepfändet/ die Förster aber dieselbe nichts desto weniger
ausmachen und erfahren würden/ sonderlich wann sie in denen jun-
gen Schlägen gehütet/ so sollen dennoch solche denen andern/ wel-
che auff frischer That begriffen/ gleich/ und eben so wohl/ bestraffet
werden.

15. Die Förster sollen nicht alleine vor sich fleißige Auffsicht
haben/ sondern auch denjenigen/ welche in den Höltzern und Wäl-
dern arbeiten/ aufferlegen/ im Fall sie verdächtige Leute vermercken

wür-

I. Landes-Conſtitution
mit auff die Nothfaͤlle/ wann etwan nach GOttes Verhaͤngniß
Brand/ Waſſer oder andere Schaͤden ſich zutragen ſolten/ Huͤlffe
und Ergoͤtzung aus denen Holtzungen zu erwarten und zu nehmen
ſey.

12. Weil auch ein theils Pfarrherren die Pfarr-Holtzungen
unpfleglich gebrauchen und verwuͤſten/ ſo ſollen dieſelben hinfoͤrder ihr
Feuer-Holtz auff Anweiſung der Beamten und Forſt-Bedienten
eines jeden Orts alſo hauen/ daß die Gehoͤltze in guter Beſſerung
bleiben/ daraus ohne Vorwiſſen nichts verkaufft/ ſie auch von un-
maͤßigem Gebrauch abgehalten werden/ damit es nicht auff einmahl
durch einen verwuͤſtet/ ſondern denen Succeſſoren auch etwas blei-
ben moͤge.

13. Nachdem ſich auch vielmahls begiebt/ daß der Benach-
barten Schaͤfer und Hirten/ an Orten und Enden/ da es nicht Her-
kommens/ uͤber die Graͤntzen huͤten/ und uͤber etliche Jahre hernach
ſolches vor eine hergebrachte Gerechtigkeit angeben/ ſo ſollen die Be-
amten und Foͤrſtere in deme auch fleißig Auffſicht haben/ und ſolche
Hirten und Schaͤfer ungepfaͤndet nicht laſſen; es ſoll aber ſolch
Pfand ans Amt gelieffert/ und nicht ehender wieder gegeben werden/
biß die Schaͤfer oder der Hirte die Straffe erleget/ und ſich daneben
erklaͤret/ daß er nicht wieder kommen wolle/ wie dann ſolches/ und auch/
wann gleich das Pfand nicht wieder geloͤſet wuͤrde/ jedesmahl in das
Amts-Buch mit allen Umſtaͤnden des Orts/ Perſonen und Zeit be-
ſchrieben werden ſoll/ damit man ſich kuͤnfftiger Zeit auff den Noth-
Fall darnach zu richten haben moͤge; wie es denn auch ebener maßen
mit denen Pfandungen und Straffen innerhalb Landes gehalten/
und im Fall von ſolchem Huͤten Schaden geſchehen/ ſolcher gewroget/
und die Straffe erhoͤhet werden ſoll.

14. Und ob wohl die Verbrechere nicht auff friſcher That be-
treten und gepfaͤndet/ die Foͤrſter aber dieſelbe nichts deſto weniger
ausmachen und erfahren wuͤrden/ ſonderlich wann ſie in denen jun-
gen Schlaͤgen gehuͤtet/ ſo ſollen dennoch ſolche denen andern/ wel-
che auff friſcher That begriffen/ gleich/ und eben ſo wohl/ beſtraffet
werden.

15. Die Foͤrſter ſollen nicht alleine vor ſich fleißige Auffſicht
haben/ ſondern auch denjenigen/ welche in den Hoͤltzern und Waͤl-
dern arbeiten/ aufferlegen/ im Fall ſie verdaͤchtige Leute vermercken

wuͤr-
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[20/0859] I. Landes-Conſtitution mit auff die Nothfaͤlle/ wann etwan nach GOttes Verhaͤngniß Brand/ Waſſer oder andere Schaͤden ſich zutragen ſolten/ Huͤlffe und Ergoͤtzung aus denen Holtzungen zu erwarten und zu nehmen ſey. 12. Weil auch ein theils Pfarrherren die Pfarr-Holtzungen unpfleglich gebrauchen und verwuͤſten/ ſo ſollen dieſelben hinfoͤrder ihr Feuer-Holtz auff Anweiſung der Beamten und Forſt-Bedienten eines jeden Orts alſo hauen/ daß die Gehoͤltze in guter Beſſerung bleiben/ daraus ohne Vorwiſſen nichts verkaufft/ ſie auch von un- maͤßigem Gebrauch abgehalten werden/ damit es nicht auff einmahl durch einen verwuͤſtet/ ſondern denen Succeſſoren auch etwas blei- ben moͤge. 13. Nachdem ſich auch vielmahls begiebt/ daß der Benach- barten Schaͤfer und Hirten/ an Orten und Enden/ da es nicht Her- kommens/ uͤber die Graͤntzen huͤten/ und uͤber etliche Jahre hernach ſolches vor eine hergebrachte Gerechtigkeit angeben/ ſo ſollen die Be- amten und Foͤrſtere in deme auch fleißig Auffſicht haben/ und ſolche Hirten und Schaͤfer ungepfaͤndet nicht laſſen; es ſoll aber ſolch Pfand ans Amt gelieffert/ und nicht ehender wieder gegeben werden/ biß die Schaͤfer oder der Hirte die Straffe erleget/ und ſich daneben erklaͤret/ daß er nicht wieder kommen wolle/ wie dann ſolches/ und auch/ wann gleich das Pfand nicht wieder geloͤſet wuͤrde/ jedesmahl in das Amts-Buch mit allen Umſtaͤnden des Orts/ Perſonen und Zeit be- ſchrieben werden ſoll/ damit man ſich kuͤnfftiger Zeit auff den Noth- Fall darnach zu richten haben moͤge; wie es denn auch ebener maßen mit denen Pfandungen und Straffen innerhalb Landes gehalten/ und im Fall von ſolchem Huͤten Schaden geſchehen/ ſolcher gewroget/ und die Straffe erhoͤhet werden ſoll. 14. Und ob wohl die Verbrechere nicht auff friſcher That be- treten und gepfaͤndet/ die Foͤrſter aber dieſelbe nichts deſto weniger ausmachen und erfahren wuͤrden/ ſonderlich wann ſie in denen jun- gen Schlaͤgen gehuͤtet/ ſo ſollen dennoch ſolche denen andern/ wel- che auff friſcher That begriffen/ gleich/ und eben ſo wohl/ beſtraffet werden. 15. Die Foͤrſter ſollen nicht alleine vor ſich fleißige Auffſicht haben/ ſondern auch denjenigen/ welche in den Hoͤltzern und Waͤl- dern arbeiten/ aufferlegen/ im Fall ſie verdaͤchtige Leute vermercken wuͤr-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/859>, abgerufen am 25.11.2024.