Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.I. Buch/ Cap. VIII. Schrecken/ Zittern/ Wanckelmuth und Reden Unbestand/ daraus be-gangenen Ubelthat Anzeigen zu ermessen/ und damit er sich inzwischen nicht der Straffe entziehe/ massen ein Abwesender über Verweisung nicht mag verurtheilet werden/ jedoch wird er wegen der Straffe an seiner Person binnen Jahrs-Frist gehöret. peinlichen Sa- chen mag nicht Bürge seyn. L. pen. §. 1. ff. de publ. judic. L. 10. §. pen. ff. de quaest. §. 28. So kan auch kein Fürsprecher hierinn genugsamen Bür- L. 1. ff. an per al. appell. L. 3. C. de accusat. L. 51. ad L. Aquil. L. 4. §. ult. ff. de Sicar. L. 21. C. de poen. L. 33. §. 2. verb. ubicunq; ff. de procur. L. 10. ff. de publ. jud. L. 6. ff. de appellat. §. haec autem, instit. de poen. term. litig. L. 79. princ. ff. de judic. L. 4. C. de fruct. & Lit. Expens. P. H. O. art. 201. Pflicht bey ge- richtlichen Vorträgen. §. 29. Advocaten sollen auch sich unnützen/ überflüßigen/ unnoth- §. 30. Es
I. Buch/ Cap. VIII. Schrecken/ Zittern/ Wanckelmuth und Reden Unbeſtand/ daraus be-gangenen Ubelthat Anzeigen zu ermeſſen/ und damit er ſich inzwiſchen nicht der Straffe entziehe/ maſſen ein Abweſender uͤber Verweiſung nicht mag verurtheilet werden/ jedoch wird er wegen der Straffe an ſeiner Perſon binnen Jahrs-Friſt gehoͤret. peinlichen Sa- chen mag nicht Buͤrge ſeyn. L. pen. §. 1. ff. de publ. judic. L. 10. §. pen. ff. de quæſt. §. 28. So kan auch kein Fuͤrſprecher hierinn genugſamen Buͤr- L. 1. ff. an per al. appell. L. 3. C. de accuſat. L. 51. ad L. Aquil. L. 4. §. ult. ff. de Sicar. L. 21. C. de pœn. L. 33. §. 2. verb. ubicunq́; ff. de procur. L. 10. ff. de publ. jud. L. 6. ff. de appellat. §. hæc autem, inſtit. de pœn. term. litig. L. 79. princ. ff. de judic. L. 4. C. de fruct. & Lit. Expenſ. P. H. O. art. 201. Pflicht bey ge- richtlichen Vortraͤgen. §. 29. Advocaten ſollen auch ſich unnuͤtzen/ uͤberfluͤßigen/ unnoth- §. 30. Es
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I. Buch/ Cap. VIII.
Schrecken/ Zittern/ Wanckelmuth und Reden Unbeſtand/ daraus be-
gangenen Ubelthat Anzeigen zu ermeſſen/ und damit er ſich inzwiſchen
nicht der Straffe entziehe/ maſſen ein Abweſender uͤber Verweiſung
nicht mag verurtheilet werden/ jedoch wird er wegen der Straffe an
ſeiner Perſon binnen Jahrs-Friſt gehoͤret.
L. pen. §. 1. ff. de publ. judic. L. 10. §. pen. ff. de quæſt.
§. 28. So kan auch kein Fuͤrſprecher hierinn genugſamen Buͤr-
gen ſtellen/ wie in Geld-Sachen ſonſten wohl muͤglich/ es waͤre denn
die That nur Verweiſung oder geringern Geld-Buſſen werth/ oder
auch ſeiner Abweſenheit rechtliche Urſache anzufuͤhren/ oder ſonſt
Ausfluͤchte einzuwenden/ das Gericht abzulehnen/ oder ſo Beklagter an-
weſend den Krieg befeſtiget/ hernach abweſend waͤre/ oder in groſſen
Verbrechen/ da jemand ausbleibend in Bann gethan und verdammt
wird/ oder im Nothfall/ da Beklagter kranck oder gefangen; in dieſem
letzten Zufall mag ein Procurator ohne Vollmacht geſtattet werden.
Alſo auch ein Vater fuͤr ſeinem Sohn/ weilen es unbillig/ jemanden/
ſo lang die Sache noch zweiffelhafft/ und keine Unſchuld gebuͤhrend er-
wieſen/ zu verurtheilen oder loßzuſprechen. Wann ſonſt etwa Beklagter
fluͤchtig citirt nicht erſcheinen will/ mag er bey allen Gerichten mit offe-
nen Steck-Brieffen verfolget werden/ ihn gefangen zu nehmen/ wo
er nur zu finden/ und ob zwar insgemein der Uberwundene und nicht
der Uberwinder zu deren Unkoſten Erſtattung pflegt verdammt zu wer-
den/ ſo moͤgen doch ſolche wohl einem peinlich Angeklagten/ er ſey frey
geſprochen oder zu Straffe erkannt/ aufferlegt werden.
Vaters Recht
fuͤr den Sohn
Fuͤrſprecher
zu ſeyn.
Steck-Brieffe
Krafft.
L. 1. ff. an per al. appell. L. 3. C. de accuſat. L. 51. ad L. Aquil. L. 4. §. ult. ff. de Sicar.
L. 21. C. de pœn. L. 33. §. 2. verb. ubicunq́; ff. de procur. L. 10. ff. de publ. jud.
L. 6. ff. de appellat. §. hæc autem, inſtit. de pœn. term. litig. L. 79. princ. ff.
de judic. L. 4. C. de fruct. & Lit. Expenſ. P. H. O. art. 201.
§. 29. Advocaten ſollen auch ſich unnuͤtzen/ uͤberfluͤßigen/ unnoth-
duͤrfftigen Worten in ihren Vertraͤgen enthalten/ keiner den andern
ſchrifft- oder muͤndlich ſchimpffiren/ viel weniger Laͤſterung bey Straf-
fe nach Gerichts-Ermaͤßigung/ ſondern Erbarkeit gebrauchen/ alle
Ehre befoͤrdern/ ohne hoͤniſch- und ſchmaͤhlichen Reden/ auffs ſchleu-
nigſte/ kurtz-muͤglichſt der Sachen Nothdurfft mit gebuͤhrender Be-
ſcheidenheit vor und einbringen; nemlich ohne ſtachlichte Anzuͤge/ ſo
wohl gegen des Gerichts Perſonen/ als ihren Gegentheil und deſſen
Kriegs-Beyſtand/ und zwar bey 5. Rthlr. Straffe/ derer Clienten
Tauff- und Zunahmen auch vor erſten Satzes Anfang auszumelden.
§. 30. Es
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