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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie.

Wann die Bataillon gerichtet/ werden die Piqveniers mit rechts um-Defension ge-
gen Infanterie
und Cavallerie
dabey Piqven
die zwey letzten
Glieder ma-
chen und die
Flügel auch
bespickt wer-
den.

kehren hinterwarts aus denen Mousquetairs gezogen/ und mit lincks
umkehren die Fronte wieder hergestellet/ darauff die zwey ersten Glie-
der Piqven rechts/ und die zwey mittelsten lincks um machen/ daß also
zugleich aus diesen lincks und rechts/ und denen hintersten gerade aus/
im Fortmarch zwey Glieder zu formiren/ welche wohl zu richten/ die
hinter der Bataillon stehende Ober- und Unter-Officiers gute Achtung
geben müssen; so bald die Piquen ausmarchirt/ machen die zwey letzten
Glieder Mousquetairs rechts und lincks um nach der Mitten/ und wer-
den durch die in denen Piquen gestandene Unter-Officiers neben den
Mann in gleiche Reihen und Glieder auffgeführet/ damit die Lücke
angefüllet/ die Bataillon complet chargiren könne; Gegen Cavallerie
werden aus dem ersten Glied Piquen so viel an den Flügeln abge-
nommen/ daß dieselbe nebst denen Unter-Officiers damit bespicket wer-
den können/ auch muß dasselbe Glied Piquen aus der Mitten sich so viel
öffnen/ daß es dem hintersten nach den Flügeln gleich sich erstrecke; hier-
bey nun können die Piquen halb oder gantz verdeckt/ um desto leichter
ohne deren Zerstossung durch zu marchiren/ behutsam getragen/ oder auch
zur bessern Defension, wo nicht hinter sich im Nothfall/ jedoch vor sich
zwischen den Gliedern im Durchmarch auff Reuterey oder Fußvolck
gefället werden möge; wann aber zur Attaque soll eingebrochen seyn/
marchiren die Piqueniers durch/ und machen die ersten Glieder/ damit
die Piquen so viel bessern Effect thun können.

Beym Reteriren bleiben sie so lange/ biß zum Troup geschlagen wird/Piquen Atta-
que und Ba-
taillon
Bre-
chungs Ma-
nier.

die hintersten aber im fernern Fortmarsch marchiren wieder durch die
Mousquetairs; Bey dieser Bataillon Brechung ziehen sich erst die Pi-
quen von den Flügeln wieder in ihr Glied/ daß ein jeder recht vor seinen
Mann zu stehen komme/ darauff machen die eingemarchirte Musque-
tairs und Piqueniers zugleich rechts umkehrt/ marchiren auff Befehl
alle also wieder ab und zurück/ wie sie zuvor auffmarchirt/ und herstellen
sich zur Fronte/ auch werden die Piqueniers wieder in ihre Lücke gefüh-
ret/ Reihen und Glieder in ihre distancen gerichtet.

Commando bey Mousqueten mit Lunten.
Faßt eure Lunte.) Der Mousquetair steht in Positur der Praesenti-
rung/ hält sein Gewehr forn wohl hoch/ mit der lincken Hand in gu-
ter balance, ziehet die Lunte mit der rechten Hand aus den Fingern der
Lincken/ streckt darauff den Arm seitwarts aus/ siehet zur Seite nach
der Lunte.
Blaset
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Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie.

Wann die Bataillon gerichtet/ werden die Piqveniers mit rechts um-Defenſion ge-
gen Infanterie
und Cavallerie
dabey Piqven
die zwey letztẽ
Glieder ma-
chen und die
Fluͤgel auch
beſpickt wer-
den.

kehren hinterwarts aus denen Mouſquetairs gezogen/ und mit lincks
umkehren die Fronte wieder hergeſtellet/ darauff die zwey erſten Glie-
der Piqven rechts/ und die zwey mittelſten lincks um machen/ daß alſo
zugleich aus dieſen lincks und rechts/ und denen hinterſten gerade aus/
im Fortmarch zwey Glieder zu formiren/ welche wohl zu richten/ die
hinter der Bataillon ſtehende Ober- und Unter-Officiers gute Achtung
geben muͤſſen; ſo bald die Piquen ausmarchirt/ machen die zwey letzten
Glieder Mouſquetairs rechts und lincks um nach der Mitten/ und wer-
den durch die in denen Piquen geſtandene Unter-Officiers neben den
Mann in gleiche Reihen und Glieder auffgefuͤhret/ damit die Luͤcke
angefuͤllet/ die Bataillon complet chargiren koͤnne; Gegen Cavallerie
werden aus dem erſten Glied Piquen ſo viel an den Fluͤgeln abge-
nommen/ daß dieſelbe nebſt denen Unter-Officiers damit beſpicket wer-
den koͤnnen/ auch muß daſſelbe Glied Piquen aus der Mitten ſich ſo viel
oͤffnen/ daß es dem hinterſten nach den Fluͤgeln gleich ſich erſtrecke; hier-
bey nun koͤnnen die Piquen halb oder gantz verdeckt/ um deſto leichter
ohne deren Zerſtoſſung durch zu marchiren/ behutſam getragen/ oder auch
zur beſſern Defenſion, wo nicht hinter ſich im Nothfall/ jedoch vor ſich
zwiſchen den Gliedern im Durchmarch auff Reuterey oder Fußvolck
gefaͤllet werden moͤge; wann aber zur Attaque ſoll eingebrochen ſeyn/
marchiren die Piqueniers durch/ und machen die erſten Glieder/ damit
die Piquen ſo viel beſſern Effect thun koͤnnen.

Beym Reteriren bleiben ſie ſo lange/ biß zum Troup geſchlagen wird/Piquen Atta-
que und Ba-
taillon
Bre-
chungs Ma-
nier.

die hinterſten aber im fernern Fortmarſch marchiren wieder durch die
Mouſquetairs; Bey dieſer Bataillon Brechung ziehen ſich erſt die Pi-
quen von den Fluͤgeln wieder in ihr Glied/ daß ein jeder recht vor ſeinen
Mann zu ſtehen komme/ darauff machen die eingemarchirte Muſque-
tairs und Piqueniers zugleich rechts umkehrt/ marchiren auff Befehl
alle alſo wieder ab und zuruͤck/ wie ſie zuvor auffmarchirt/ und herſtellen
ſich zur Fronte/ auch werden die Piqueniers wieder in ihre Luͤcke gefuͤh-
ret/ Reihen und Glieder in ihre diſtancen gerichtet.

Commando bey Mousqueten mit Lunten.
Faßt eure Lunte.) Der Mouſquetair ſteht in Poſitur der Præſenti-
rung/ haͤlt ſein Gewehr forn wohl hoch/ mit der lincken Hand in gu-
ter balance, ziehet die Lunte mit der rechten Hand aus den Fingern der
Lincken/ ſtreckt darauff den Arm ſeitwarts aus/ ſiehet zur Seite nach
der Lunte.
Blaſet
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[753/0760] Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie. Wann die Bataillon gerichtet/ werden die Piqveniers mit rechts um- kehren hinterwarts aus denen Mouſquetairs gezogen/ und mit lincks umkehren die Fronte wieder hergeſtellet/ darauff die zwey erſten Glie- der Piqven rechts/ und die zwey mittelſten lincks um machen/ daß alſo zugleich aus dieſen lincks und rechts/ und denen hinterſten gerade aus/ im Fortmarch zwey Glieder zu formiren/ welche wohl zu richten/ die hinter der Bataillon ſtehende Ober- und Unter-Officiers gute Achtung geben muͤſſen; ſo bald die Piquen ausmarchirt/ machen die zwey letzten Glieder Mouſquetairs rechts und lincks um nach der Mitten/ und wer- den durch die in denen Piquen geſtandene Unter-Officiers neben den Mann in gleiche Reihen und Glieder auffgefuͤhret/ damit die Luͤcke angefuͤllet/ die Bataillon complet chargiren koͤnne; Gegen Cavallerie werden aus dem erſten Glied Piquen ſo viel an den Fluͤgeln abge- nommen/ daß dieſelbe nebſt denen Unter-Officiers damit beſpicket wer- den koͤnnen/ auch muß daſſelbe Glied Piquen aus der Mitten ſich ſo viel oͤffnen/ daß es dem hinterſten nach den Fluͤgeln gleich ſich erſtrecke; hier- bey nun koͤnnen die Piquen halb oder gantz verdeckt/ um deſto leichter ohne deren Zerſtoſſung durch zu marchiren/ behutſam getragen/ oder auch zur beſſern Defenſion, wo nicht hinter ſich im Nothfall/ jedoch vor ſich zwiſchen den Gliedern im Durchmarch auff Reuterey oder Fußvolck gefaͤllet werden moͤge; wann aber zur Attaque ſoll eingebrochen ſeyn/ marchiren die Piqueniers durch/ und machen die erſten Glieder/ damit die Piquen ſo viel beſſern Effect thun koͤnnen. Defenſion ge- gen Infanterie und Cavallerie dabey Piqven die zwey letztẽ Glieder ma- chen und die Fluͤgel auch beſpickt wer- den. Beym Reteriren bleiben ſie ſo lange/ biß zum Troup geſchlagen wird/ die hinterſten aber im fernern Fortmarſch marchiren wieder durch die Mouſquetairs; Bey dieſer Bataillon Brechung ziehen ſich erſt die Pi- quen von den Fluͤgeln wieder in ihr Glied/ daß ein jeder recht vor ſeinen Mann zu ſtehen komme/ darauff machen die eingemarchirte Muſque- tairs und Piqueniers zugleich rechts umkehrt/ marchiren auff Befehl alle alſo wieder ab und zuruͤck/ wie ſie zuvor auffmarchirt/ und herſtellen ſich zur Fronte/ auch werden die Piqueniers wieder in ihre Luͤcke gefuͤh- ret/ Reihen und Glieder in ihre diſtancen gerichtet. Piquen Atta- que und Ba- taillon Bre- chungs Ma- nier. Commando bey Mousqueten mit Lunten. Faßt eure Lunte.) Der Mouſquetair ſteht in Poſitur der Præſenti- rung/ haͤlt ſein Gewehr forn wohl hoch/ mit der lincken Hand in gu- ter balance, ziehet die Lunte mit der rechten Hand aus den Fingern der Lincken/ ſtreckt darauff den Arm ſeitwarts aus/ ſiehet zur Seite nach der Lunte. Blaſet C c c c c

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/760>, abgerufen am 21.11.2024.