Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.I. Buch/ Cap. VIII. guten Gewohnheiten wohl kundig/ und alle rechtlich vorgebrachte Sa-chen zu hinterbringen beqvem seyn sollen/ ja auch wo müglich solche zu bekommen/ ehe und bevor sie dazu genommen/ auff hohen Schulen fleißig gelesen/ und wenigstens 4. biß 5. Jahr lang in Rechten studiret/ Beysitzer Recht von Ritter-Bauer und Bürger- Stand.in gerichtlichen Händeln gedienet; die andern aber/ so aus der Ritter- schafft/ oder sonst ansehnlichem Bürger und Bauer-Stande angenom- men/ ob schon sie der Rechten nicht gewürdiget/ sollen sie doch gleich- mäßig in gerichtlichen Sachen geübet und belehrt/ auch wie andere ver- ständig und geschickt seyn/ und wo solche berührter massen nicht zu fin- den/ soll man aus nechst anstossenden Gräntz-Orten andere beruffen. lohnungs Recht. §. 3. So sollen nun Beysitzer von gemeinem Wesen belohnet seyn/ L. 4. & ult. ff. de offic. assess. L. 4. ff. de var. & extraordin. cognit. L. 2. ff. quod quisq; jur. in al. L. 1. §. 3. ff. de serv. corrupt. L. 10. §. 6. & L. 41. §. 2. ff. de Excusat. L. 12 §. 1. ff. de vacat. & excus. mun. L. 1. & 11. C. de assess. gebührliches Verhalten Straffe. §. 4. Wann der Richter vermercket/ daß ein angenommener Bey- Recht so ver- werfflich. §. 5. So auch ein Beysitzer einer Parthey mit Sip- und Schwä- C. 11. §. assessorem, de Rescript. in 6. Clem. Pastoralis, de sent. & re judic. c. pen. caus. 2. q. 1. §. 6. Wann
I. Buch/ Cap. VIII. guten Gewohnheiten wohl kundig/ und alle rechtlich vorgebrachte Sa-chen zu hinterbringen beqvem ſeyn ſollen/ ja auch wo muͤglich ſolche zu bekommen/ ehe und bevor ſie dazu genommen/ auff hohen Schulen fleißig geleſen/ und wenigſtens 4. biß 5. Jahr lang in Rechten ſtudiret/ Beyſitzer Recht von Ritter-Bauer und Buͤrger- Stand.in gerichtlichen Haͤndeln gedienet; die andern aber/ ſo aus der Ritter- ſchafft/ oder ſonſt anſehnlichem Buͤrger und Bauer-Stande angenom- men/ ob ſchon ſie der Rechten nicht gewuͤrdiget/ ſollen ſie doch gleich- maͤßig in gerichtlichen Sachen geuͤbet und belehrt/ auch wie andere ver- ſtaͤndig und geſchickt ſeyn/ und wo ſolche beruͤhrter maſſen nicht zu fin- den/ ſoll man aus nechſt anſtoſſenden Graͤntz-Orten andere beruffen. lohnungs Recht. §. 3. So ſollen nun Beyſitzer von gemeinem Weſen belohnet ſeyn/ L. 4. & ult. ff. de offic. aſſeſſ. L. 4. ff. de var. & extraordin. cognit. L. 2. ff. quod quisq; jur. in al. L. 1. §. 3. ff. de ſerv. corrupt. L. 10. §. 6. & L. 41. §. 2. ff. de Excuſat. L. 12 §. 1. ff. de vacat. & excuſ. mun. L. 1. & 11. C. de aſſeſſ. gebuͤhrliches Verhalten Straffe. §. 4. Wann der Richter vermercket/ daß ein angenom̃ener Bey- Recht ſo ver- werfflich. §. 5. So auch ein Beyſitzer einer Parthey mit Sip- und Schwaͤ- C. 11. §. aſſeſſorem, de Reſcript. in 6. Clem. Paſtoralis, de ſent. & re judic. c. pen. cauſ. 2. q. 1. §. 6. Wann
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I. Buch/ Cap. VIII.
guten Gewohnheiten wohl kundig/ und alle rechtlich vorgebrachte Sa-
chen zu hinterbringen beqvem ſeyn ſollen/ ja auch wo muͤglich ſolche
zu bekommen/ ehe und bevor ſie dazu genommen/ auff hohen Schulen
fleißig geleſen/ und wenigſtens 4. biß 5. Jahr lang in Rechten ſtudiret/
in gerichtlichen Haͤndeln gedienet; die andern aber/ ſo aus der Ritter-
ſchafft/ oder ſonſt anſehnlichem Buͤrger und Bauer-Stande angenom-
men/ ob ſchon ſie der Rechten nicht gewuͤrdiget/ ſollen ſie doch gleich-
maͤßig in gerichtlichen Sachen geuͤbet und belehrt/ auch wie andere ver-
ſtaͤndig und geſchickt ſeyn/ und wo ſolche beruͤhrter maſſen nicht zu fin-
den/ ſoll man aus nechſt anſtoſſenden Graͤntz-Orten andere beruffen.
Beyſitzer
Recht von
Ritter-Bauer
und Buͤrger-
Stand.
§. 3. So ſollen nun Beyſitzer von gemeinem Weſen belohnet ſeyn/
und wann durch Beyſitzer Betrug oder Unverſtand Unrecht geſpro-
chen/ iſt es ihm ſelbſt/ und nicht der Obrigkeit ſchaͤdlich; Beyſitzer aber
ſind frey von Vormundſchafften und allen gemeinen Aemtern/ auch
nach geendigten Pflichten.
L. 4. & ult. ff. de offic. aſſeſſ. L. 4. ff. de var. & extraordin. cognit. L. 2. ff. quod
quisq; jur. in al. L. 1. §. 3. ff. de ſerv. corrupt. L. 10. §. 6. & L. 41. §. 2. ff. de
Excuſat. L. 12 §. 1. ff. de vacat. & excuſ. mun. L. 1. & 11. C. de aſſeſſ.
§. 4. Wann der Richter vermercket/ daß ein angenom̃ener Bey-
ſitzer im Hinterbringen und Beyſtimmen nicht genung belehrt/ geuͤbt
und erfahren oder auch in Urtheils Verfaſſungſich anders verhaͤlt uñ er-
zeiget/ als ſeiner Pflicht Ordnung ihm aufferlegt/ oder ſich/ ohne recht-
maͤßig gegruͤndeten Urſachen/ oͤffentlich in ſeiner Stimme ſonderbaren
Meynung gefaͤhrlicher Weiſe offt und hartnaͤckicht befleißigen wuͤr-
de/ denſelben ſoll er nicht beym Gericht erdulten/ ſondern davon abwei-
ſen und hinwegſchaffen; jedoch vorhero/ in Gegenwart zweyer oder
dreyer Aſſeſſoren/ ihn ſeines Unfleiß- und Wiederwillens halber ernſt-
lich verwarnen/ und wofern ſolches nicht helffen will/ alsdann ſeine
Untuͤchtigkeit und Maͤngel allen eroͤffnen.
§. 5. So auch ein Beyſitzer einer Parthey mit Sip- und Schwaͤ-
gerſchafft oder ſonſt dero Geſtalt verwandt waͤre/ daß er rechtlich ver-
worffen ſeyn moͤchte/ oder in ſolchen Sachen einen Theil berathen und
in andere Wege gedienet haͤtte/ ſoll er es dem Richter und uͤbrigen
Beyſitzern anzeigen/ und ſich darauff der Sachen gantz entſchlagen;
Jm Zweiffel Rechtens ſoll man Urtheils Verfaſſung biß auff folgenden
Tag verſchieben/ ſelbiges nach reiffer Erwegung erſt abzuſprechen/
weilen Ubereilung der Gerechtigkeit Stieffmutter iſt; Jn zwiſchen will
denen Beyſitzern Stillſchweigen obliegen.
Urtheil verfaſ-
ſen Verſchubs
Recht.
C. 11. §. aſſeſſorem, de Reſcript. in 6. Clem. Paſtoralis, de ſent. & re judic. c. pen. cauſ.
2. q. 1.
§. 6. Wann
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Zitationshilfe: | Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/71>, abgerufen am 22.07.2024. |