Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Vom erfahrnen Land-Kriegsmann. Schuldigkeit thut/ und einen solchen übern Hauffen schiest oder sticht/ist solche That unstraffbar; So soll auch niemand denen Wacht-pas-Wacht-paßi- renden Schutz- Recht. sirenden Leuten von Rechts wegen Holtz oder etwas anders/ vielweni- ger Trinckgeld abzwingen oder fordern/ bey Ehr-Leib- und Guts Ver- lust/ auch Standes-Erniedrigung Straffe/ nach Kriegs-Gerichts Er- käntniß und Ermessen; wie dann dißfalls und sonsten/ so wohl vorEinwohner Klage Vor- Recht. als nach der Trouppen Abzug/ alle Beschwerungs-Klagen verhöret und gehörig bestrafft werden sollen/ ob etwan die Einwohner in Ge- genwart derer Kriegs-Bedienten solche fürzubringen sich scheuen möchten. §. 28. Wann nach erhaltenem Sieg zu plündern nicht vergön-Beuthe und L. 1. §. 1. ff. de acquir. possess. L. Neratius, L quemadmodum, ff. eod. §. 29. Deßgleichen/ um viele Beschwerden auff Marschen undSoldaten Hey- Hey- T t t t 2
Vom erfahrnen Land-Kriegsmann. Schuldigkeit thut/ und einen ſolchen uͤbern Hauffen ſchieſt oder ſticht/iſt ſolche That unſtraffbar; So ſoll auch niemand denen Wacht-paſ-Wacht-paßi- renden Schutz- Recht. ſirenden Leuten von Rechts wegen Holtz oder etwas anders/ vielweni- ger Trinckgeld abzwingen oder fordern/ bey Ehr-Leib- und Guts Ver- luſt/ auch Standes-Erniedrigung Straffe/ nach Kriegs-Gerichts Er- kaͤntniß und Ermeſſen; wie dann dißfalls und ſonſten/ ſo wohl vorEinwohner Klage Vor- Recht. als nach der Trouppen Abzug/ alle Beſchwerungs-Klagen verhoͤret und gehoͤrig beſtrafft werden ſollen/ ob etwan die Einwohner in Ge- genwart derer Kriegs-Bedienten ſolche fuͤrzubringen ſich ſcheuen moͤchten. §. 28. Wann nach erhaltenem Sieg zu pluͤndern nicht vergoͤn-Beuthe und L. 1. §. 1. ff. de acquir. poſſeſſ. L. Neratius, L quemadmodum, ff. eod. §. 29. Deßgleichen/ um viele Beſchwerden auff Marſchen undSoldaten Hey- Hey- T t t t 2
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Vom erfahrnen Land-Kriegsmann.
Schuldigkeit thut/ und einen ſolchen uͤbern Hauffen ſchieſt oder ſticht/
iſt ſolche That unſtraffbar; So ſoll auch niemand denen Wacht-paſ-
ſirenden Leuten von Rechts wegen Holtz oder etwas anders/ vielweni-
ger Trinckgeld abzwingen oder fordern/ bey Ehr-Leib- und Guts Ver-
luſt/ auch Standes-Erniedrigung Straffe/ nach Kriegs-Gerichts Er-
kaͤntniß und Ermeſſen; wie dann dißfalls und ſonſten/ ſo wohl vor
als nach der Trouppen Abzug/ alle Beſchwerungs-Klagen verhoͤret
und gehoͤrig beſtrafft werden ſollen/ ob etwan die Einwohner in Ge-
genwart derer Kriegs-Bedienten ſolche fuͤrzubringen ſich ſcheuen
moͤchten.
Wacht-paßi-
renden Schutz-
Recht.
Einwohner
Klage Vor-
Recht.
§. 28. Wann nach erhaltenem Sieg zu pluͤndern nicht vergoͤn-
net/ ſollen geſchwohrne Beuthmeiſter verordnet werden; ſo muß auch
kein Officier denen Soldaten ihre Beuthe abnehmen; vom Vieh oder
geſpaltenem Fuß gehoͤret die Helffte dem Kriegs-Heer-Regenten/ der
Reſt aber dem Kriegs-Volck; wann aber ein Soldat mit Ober-
Commandeurs Befehl und Erlaubniß Pferde/ Vieh und andere Sa-
chen/ zur Armee Verpflegung und Unterhalt/ deßgleichen verbotene
contre bande Waaren rauben und wegnehmen mag/ iſt ſolches ein be-
gebend unſtraͤflicher Fall. Wann nun jemand ein Hauß/ ſo ihm zur
Beute oder Quartier angewieſen/ pluͤndert/ und hernach ein ander dar-
innen einen verkrochenen Gefangenen findet/ ſoll er dennoch dem erſten/
wofern er aber insgemein gepluͤndert hat/ dem andern zugehoͤren/ maſ-
ſen niemand etwas im Gemuͤth zum Beſitz erlangen kan/ das er weder
geſehen noch ergriffen/ ſo kan auch einen unbekandten verborgenen
Schatz keiner ſich zueignen; dahero billich kein Soldat einen Fremden
mit ſich ins Quartier nehmen mag/ und ſollen die Officiers allen Uber-
laſt im Marſch und Quartier verantworten. Ferner gehoͤret auch
zu Rauberey/ Freybeuthen oder Beuth-machen und Buſchklopperey/
jemanden eine Reuter-Zehrung abzwingen/ fuͤr einen neuen einen alten
Mantel/ oder fuͤr ein lahmes Pferd ein ſchoͤnes vertauſchen wollen/
man gebe es wieder oder nicht/ ſollen Verbrecher und Mit-Helffer mit
dem Schwerdt getoͤdtet/ und andern zum Abſcheu auf Galgen und Rad
geflochten werden.
Beuthe und
Pluͤnderungs
Recht.
Reuter-Zeh-
rung Anforde-
derungs Ver-
dot.
L. 1. §. 1. ff. de acquir. poſſeſſ. L. Neratius, L quemadmodum, ff. eod.
§. 29. Deßgleichen/ um viele Beſchwerden auff Marſchen und
Zuͤgen/ ſo wohl als im Quartier/ Lager und Guarniſon zu meiden/ ſol-
len die wenigſten Soldaten/ keiner aber ohne des Obriſten oder Obriſt-
Lieutenants Conſens/ ſich guͤltiger maßen beheyrathen; allwo nun
Hey-
Soldaten Hey-
raths-Recht u.
Huren Verloͤb-
niß-Verbot.
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Zitationshilfe: | Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/706>, abgerufen am 16.07.2024. |