Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.V. Buch/ Cap. VI. jedoch sollen auch in allen an geweyheten Dingen und Stätten began-genen Diebereyen/ Personen Thorheit/ Jugend oder Hungers-Noth/ wofern derselben eines mit gutem Grunde angezeiget würde/ angese- hen/ und darinnen deren Umstände Unterscheid fürgenommen/ auch wegen der Straffe fürsichtig gehandelt werden; und zwar mögen E- delleute/ begangenen Kirchen-Raubs halben/ mit dem Schwerdt ge- strafft/ andere aber wohl gar von unten auff an Beinen und Armen geradbrecht seyn/ ehe denn ihnen das Hertz angestossen/ wann nemlich die That wiederholet. L. sacrilegii ff. ad L. Jul. pecul. L. 13. ff. de offic. praesid. P. H. O. art. 126. & 171. P. H. O. art. 172. 173. 174. & 175. L. 6. princ. ff. ad L. Jul. pecul. Cörper Be- gräbniß oder Anatomie Recht. §. 8. Derer Räuber/ Diebe/ Mörder und andern abgestraff- Deut. 21, 23. C. 30. C. 13. quaest. 2. Richt-Statt Bau-Recht. §. 9. Bey neuen Galgen- oder Richt-Statt-Erbau- und Auff- Diebstahl Art. P. H. O. art. 212. & 217. §. 10. Wann nun irgendswo ein grosser Diebstahl geschehen/ und
V. Buch/ Cap. VI. jedoch ſollen auch in allen an geweyheten Dingen und Staͤtten began-genen Diebereyen/ Perſonen Thorheit/ Jugend oder Hungers-Noth/ wofern derſelben eines mit gutem Grunde angezeiget wuͤrde/ angeſe- hen/ und darinnen deren Umſtaͤnde Unterſcheid fuͤrgenommen/ auch wegen der Straffe fuͤrſichtig gehandelt werden; und zwar moͤgen E- delleute/ begangenen Kirchen-Raubs halben/ mit dem Schwerdt ge- ſtrafft/ andere aber wohl gar von unten auff an Beinen und Armen geradbrecht ſeyn/ ehe denn ihnen das Hertz angeſtoſſen/ wann nemlich die That wiederholet. L. ſacrilegii ff. ad L. Jul. pecul. L. 13. ff. de offic. præſid. P. H. O. art. 126. & 171. P. H. O. art. 172. 173. 174. & 175. L. 6. princ. ff. ad L. Jul. pecul. Coͤrper Be- graͤbniß oder Anatomie Recht. §. 8. Derer Raͤuber/ Diebe/ Moͤrder und andern abgeſtraff- Deut. 21, 23. C. 30. C. 13. quæſt. 2. Richt-Statt Bau-Recht. §. 9. Bey neuen Galgen- oder Richt-Statt-Erbau- und Auff- Diebſtahl Art. P. H. O. art. 212. & 217. §. 10. Wann nun irgendswo ein groſſer Diebſtahl geſchehen/ und
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V. Buch/ Cap. VI.
jedoch ſollen auch in allen an geweyheten Dingen und Staͤtten began-
genen Diebereyen/ Perſonen Thorheit/ Jugend oder Hungers-Noth/
wofern derſelben eines mit gutem Grunde angezeiget wuͤrde/ angeſe-
hen/ und darinnen deren Umſtaͤnde Unterſcheid fuͤrgenommen/ auch
wegen der Straffe fuͤrſichtig gehandelt werden; und zwar moͤgen E-
delleute/ begangenen Kirchen-Raubs halben/ mit dem Schwerdt ge-
ſtrafft/ andere aber wohl gar von unten auff an Beinen und Armen
geradbrecht ſeyn/ ehe denn ihnen das Hertz angeſtoſſen/ wann nemlich
die That wiederholet.
L. ſacrilegii ff. ad L. Jul. pecul. L. 13. ff. de offic. præſid. P. H. O. art. 126. & 171.
P. H. O. art. 172. 173. 174. & 175. L. 6. princ. ff. ad L. Jul. pecul.
§. 8. Derer Raͤuber/ Diebe/ Moͤrder und andern abgeſtraff-
ten Ubelthaͤter todte Coͤrper ſoll man/ nach Goͤttlichem Geheiß/ begra-
ben laſſen; jedoch werden nach Gewohnheit etliche auffgehenckt- und
auffs Rad gelegte Leiber/ zum abſcheulichen Anſchauen/ unbegraben
gelaſſen. Es waͤre aber beſſer/ wie grauſam ein Laſter ſey/ der
Menſchheit nicht zu vergeſſen/ weilen Galgen und Rad an ſich ſelbſten
ſchrecken. Solche Coͤrper aber denen Aertzt- und Wund-Aertzten/
gemeinen Nutzens wegen/ zur Anatomie und Zergliederung uͤberlaſſen/
ſteht nach Geſchlecht/ Stand und Wuͤrden Umſtaͤnden in Ober-Rich-
ters Willkuͤhr.
Deut. 21, 23. C. 30. C. 13. quæſt. 2.
§. 9. Bey neuen Galgen- oder Richt-Statt-Erbau- und Auff-
richtung/ ſollen alle Zimmer- und Mauer-Leute/ ſo in einem peinlichen
Gericht wohnen/ ſeßhafft oder deren Handwercke ums Lohn gebrau-
chen/ durch den Gerichts-Knecht auff nahmhafften Tag/ vierzehen
Tage zuvor/ erfordert werden; welche nun einheimiſch betreten/ oder
nicht uͤber drey Meilweges abweſend arbeiten/ ſollen am beſtimmten
Ort/ Zeit und Tage erſcheinen/ und keiner ohne Leibes-Noth/ die auff
Widerſprechen eydlich zu betheuren/ bey zehen Guͤlden Straffe aus-
bleiben/ alsdann aus deren geſammten Zahl der Richter/ ſo viel zur
Arbeit noͤthig/ erwehlet/ nemlich durch aller Handanlegung/ oder ein
Loß/ fuͤr gewoͤhnlichen Tage-Lohn vom Gerichts-Herrn zu bezahlen/
deßwegen auch niemand verachtet/ geſchmaͤhet oder verkleinert ſeyn
ſoll/ bey Straffe eines Marck Goldes/ ſo offt es geſchicht/ die Helffte
der Obrigkeit/ und den andern Theil dem Jnjurirten/ das ihm mit
Recht zu verſchaffen.
P. H. O. art. 212. & 217.
§. 10. Wann nun irgendswo ein groſſer Diebſtahl geſchehen/
und
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