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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Strassen-Kirchen-Raub und Diebstahl.
Caput VI.

Von Gewaltthat/ Strassen- auch Kirchen-
Raub und Diebstahl.

§. 1.

WAnn eine Ubelthat auff öffentlichen Heer-Reich- und Land-Ubelthateu
Gericht wenn
gehörig.

Strassen begangen/ darüber hat der Landes-Herr Gericht/
dem die Regalia zukommen; geschicht es aber in Stadt- oder Dorff-
Strassen/ kommt das Gericht zu dem/ der Strassen-Recht hat/ und
werden solche Mörder und Strassen-Räuber gerädert/ so wohl als ih-
re Mithelffer und Rathgeber.

§. fin. inst. de J. N. G. & C. C. un. quae sint Regal. 2. Feud. 26. P. H. O. art. 130.

§. 2. Oeffentliche Gewaltthat wird begangen/ wenn einer je-Gewalts Un-
terscheid und
Straffe.

mand mit gewapneter Hand aus seinem Hause oder Grunde vertrei-
bet/ seine Leute und Diener darzu leihet/ oder einen Menschen gefähr-
licher weise belagert oder einsperret; dann ob gleich jemand eines Guts
Gerechtigkeit zu haben vermeynet/ soll er doch sein eigen Richter nicht
seyn/ sich dessen eigenen Gewalts zu unterfangen/ wofern ers aber thut/
so wird nicht die Eigenthums-sondern gewaltigen Entsetzungs-Klage
erst erörtert; Oder wer einen durch Pein und Streiche/ sich etwas
zu verpflichten mit Gewalt andringet und zwinget; Oder so ein Rich-
ter sein Amt mißbraucht/ wider einer Parthey rechtmäßige Appella-
tion,
schwehre Gefängniß oder peinliche Frage vornimmt; Deßglei-
chen wer Gericht und Recht mit Gewalt gefährlich verhindert/ oder
ohne hoher Obrigkeit Verlaub neue Zölle auffrichtet; Alle diese sind
offene Gewaltthäter/ und mit ewiger Verweisung zu straffen.

L. in eadem, cum duabus seqq. L. Julia & L. qui dolo malo ff. ad L. Jul. de vi publ.
L. si quis ad se, C. eod. §. item lex, instit. de publ. Jud.

§. 3. Also ist öffentliche Gewalt/ welche gegen Recht von öffent-Oeffentlichen
und sonderba-
ren Gewalts
Recht.

lichen Personen oder an solchen verübet wird/ deren Straffe ist Geisse-
lung/ Verweisung/ Hand-Abhauung/ und bißweilen Schwerdt; so
kan auch aller Gewalt und Zwang/ vermöge Rechts Ausflucht/ zer-
stöhret und gebrochen werden/ als dafern jemand etwas zu thun ge-
nöthiget sich verpflichtet/ er solches wohl verweigern mag/ jedoch kan
ein jeder sich dieses Rechts begeben. Sonderbahren Gewalt/ ohne
Waffen/ Straffe ist willkührlich.

L. apud
L l l l
Von Straſſen-Kirchen-Raub und Diebſtahl.
Caput VI.

Von Gewaltthat/ Straſſen- auch Kirchen-
Raub und Diebſtahl.

§. 1.

WAnn eine Ubelthat auff oͤffentlichen Heer-Reich- und Land-Ubelthateu
Gericht wenn
gehoͤrig.

Straſſen begangen/ daruͤber hat der Landes-Herr Gericht/
dem die Regalia zukommen; geſchicht es aber in Stadt- oder Dorff-
Straſſen/ kommt das Gericht zu dem/ der Straſſen-Recht hat/ und
werden ſolche Moͤrder und Straſſen-Raͤuber geraͤdert/ ſo wohl als ih-
re Mithelffer und Rathgeber.

§. fin. inſt. de J. N. G. & C. C. un. quæ ſint Regal. 2. Feud. 26. P. H. O. art. 130.

§. 2. Oeffentliche Gewaltthat wird begangen/ wenn einer je-Gewalts Un-
terſcheid und
Straffe.

mand mit gewapneter Hand aus ſeinem Hauſe oder Grunde vertrei-
bet/ ſeine Leute und Diener darzu leihet/ oder einen Menſchen gefaͤhr-
licher weiſe belagert oder einſperret; dann ob gleich jemand eines Guts
Gerechtigkeit zu haben vermeynet/ ſoll er doch ſein eigen Richter nicht
ſeyn/ ſich deſſen eigenen Gewalts zu unterfangen/ wofern ers aber thut/
ſo wird nicht die Eigenthums-ſondern gewaltigen Entſetzungs-Klage
erſt eroͤrtert; Oder wer einen durch Pein und Streiche/ ſich etwas
zu verpflichten mit Gewalt andringet und zwinget; Oder ſo ein Rich-
ter ſein Amt mißbraucht/ wider einer Parthey rechtmaͤßige Appella-
tion,
ſchwehre Gefaͤngniß oder peinliche Frage vornimmt; Deßglei-
chen wer Gericht und Recht mit Gewalt gefaͤhrlich verhindert/ oder
ohne hoher Obrigkeit Verlaub neue Zoͤlle auffrichtet; Alle dieſe ſind
offene Gewaltthaͤter/ und mit ewiger Verweiſung zu ſtraffen.

L. in eadem, cum duabus ſeqq. L. Julia & L. qui dolo malo ff. ad L. Jul. de vi publ.
L. ſi quis ad ſe, C. eod. §. item lex, inſtit. de publ. Jud.

§. 3. Alſo iſt oͤffentliche Gewalt/ welche gegen Recht von oͤffent-Oeffentlichen
und ſonderba-
ren Gewalts
Recht.

lichen Perſonen oder an ſolchen veruͤbet wird/ deren Straffe iſt Geiſſe-
lung/ Verweiſung/ Hand-Abhauung/ und bißweilen Schwerdt; ſo
kan auch aller Gewalt und Zwang/ vermoͤge Rechts Ausflucht/ zer-
ſtoͤhret und gebrochen werden/ als dafern jemand etwas zu thun ge-
noͤthiget ſich verpflichtet/ er ſolches wohl verweigern mag/ jedoch kan
ein jeder ſich dieſes Rechts begeben. Sonderbahren Gewalt/ ohne
Waffen/ Straffe iſt willkuͤhrlich.

L. apud
L l l l
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[633/0640] Von Straſſen-Kirchen-Raub und Diebſtahl. Caput VI. Von Gewaltthat/ Straſſen- auch Kirchen- Raub und Diebſtahl. §. 1. WAnn eine Ubelthat auff oͤffentlichen Heer-Reich- und Land- Straſſen begangen/ daruͤber hat der Landes-Herr Gericht/ dem die Regalia zukommen; geſchicht es aber in Stadt- oder Dorff- Straſſen/ kommt das Gericht zu dem/ der Straſſen-Recht hat/ und werden ſolche Moͤrder und Straſſen-Raͤuber geraͤdert/ ſo wohl als ih- re Mithelffer und Rathgeber. Ubelthateu Gericht wenn gehoͤrig. §. fin. inſt. de J. N. G. & C. C. un. quæ ſint Regal. 2. Feud. 26. P. H. O. art. 130. §. 2. Oeffentliche Gewaltthat wird begangen/ wenn einer je- mand mit gewapneter Hand aus ſeinem Hauſe oder Grunde vertrei- bet/ ſeine Leute und Diener darzu leihet/ oder einen Menſchen gefaͤhr- licher weiſe belagert oder einſperret; dann ob gleich jemand eines Guts Gerechtigkeit zu haben vermeynet/ ſoll er doch ſein eigen Richter nicht ſeyn/ ſich deſſen eigenen Gewalts zu unterfangen/ wofern ers aber thut/ ſo wird nicht die Eigenthums-ſondern gewaltigen Entſetzungs-Klage erſt eroͤrtert; Oder wer einen durch Pein und Streiche/ ſich etwas zu verpflichten mit Gewalt andringet und zwinget; Oder ſo ein Rich- ter ſein Amt mißbraucht/ wider einer Parthey rechtmaͤßige Appella- tion, ſchwehre Gefaͤngniß oder peinliche Frage vornimmt; Deßglei- chen wer Gericht und Recht mit Gewalt gefaͤhrlich verhindert/ oder ohne hoher Obrigkeit Verlaub neue Zoͤlle auffrichtet; Alle dieſe ſind offene Gewaltthaͤter/ und mit ewiger Verweiſung zu ſtraffen. Gewalts Un- terſcheid und Straffe. L. in eadem, cum duabus ſeqq. L. Julia & L. qui dolo malo ff. ad L. Jul. de vi publ. L. ſi quis ad ſe, C. eod. §. item lex, inſtit. de publ. Jud. §. 3. Alſo iſt oͤffentliche Gewalt/ welche gegen Recht von oͤffent- lichen Perſonen oder an ſolchen veruͤbet wird/ deren Straffe iſt Geiſſe- lung/ Verweiſung/ Hand-Abhauung/ und bißweilen Schwerdt; ſo kan auch aller Gewalt und Zwang/ vermoͤge Rechts Ausflucht/ zer- ſtoͤhret und gebrochen werden/ als dafern jemand etwas zu thun ge- noͤthiget ſich verpflichtet/ er ſolches wohl verweigern mag/ jedoch kan ein jeder ſich dieſes Rechts begeben. Sonderbahren Gewalt/ ohne Waffen/ Straffe iſt willkuͤhrlich. Oeffentlichen und ſonderba- ren Gewalts Recht. L. apud L l l l

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/640>, abgerufen am 25.11.2024.