Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Duellanten/ Selbstmördern und Nothwehren. mit ansehnlicher Geld-Busse von seinen Einkünfften/ halben theilsdem Fisco, theils zum nechsten Hospithal/ auch etlicher Jahre Gefäng- niß oder Vestungs Arbeit/ nach Landes Brauch gestrafft seyn. §. 6. Wer auch wissentlich Ausforderungs Brieffe überbringt/Cartells Briefe §. 7. Wer nun Seconden mit sich einwickelt/ welches nur ausDuellanten §. 8. Alle Civil- und Militair-Bediente sollen derowegen bey AmtsDuell-Schlä- alle H h h h
Von Duellanten/ Selbſtmoͤrdern und Nothwehren. mit anſehnlicher Geld-Buſſe von ſeinen Einkuͤnfften/ halben theilsdem Fiſco, theils zum nechſten Hoſpithal/ auch etlicher Jahre Gefaͤng- niß oder Veſtungs Arbeit/ nach Landes Brauch geſtrafft ſeyn. §. 6. Wer auch wiſſentlich Ausforderungs Brieffe uͤberbringt/Cartells Briefe §. 7. Wer nun Seconden mit ſich einwickelt/ welches nur ausDuellanten §. 8. Alle Civil- und Militair-Bediente ſollen derowegen bey AmtsDuell-Schlaͤ- alle H h h h
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Von Duellanten/ Selbſtmoͤrdern und Nothwehren.
mit anſehnlicher Geld-Buſſe von ſeinen Einkuͤnfften/ halben theils
dem Fiſco, theils zum nechſten Hoſpithal/ auch etlicher Jahre Gefaͤng-
niß oder Veſtungs Arbeit/ nach Landes Brauch geſtrafft ſeyn.
§. 6. Wer auch wiſſentlich Ausforderungs Brieffe uͤberbringt/
oder Partheyen an Duells Ort begleitet/ als Dienſt-Boten/ Geſin-
de und Haußgenoſſen ſollen zum erſten mahl ausgeſtrichen/ ihnen
Galgen und Rad auffgebrandt/ zum andern mahl ewig auff Galeren
oder Veſtungs Arbeit condemnirt/ die Zuſchauer aber/ ſo deßhalben
ſich dahin begeben/ ſollen/ als Mitſchuldige eines ſo abſcheulichen La-
ſters/ ihrer Aemter/ Wuͤrden und Lebens-Mitteln entſetzt/ und/ wofern
ſie ohne Dienſte/ der vierdte Theil ihrer Guͤter zu Nutz denen Hoſpi-
talen confiſcirt und eingezogen werden/ indem ſie dabey ſtehen und
nicht muͤglichſt verhindern/ wie ſie dazu durch goͤtt- und menſchliche
Geſetze verpflichtet; ſo ſoll auch keinen die etwa geſuchte Gelegen-
heit zu rencontre, oder auſſerhalb Landes an Graͤntzen den Streit zu
vollfuͤhren/ der Straffe befreyen/ weilen ſolche Verbrecher groͤſſer
und mehr ſtraffbar/ als welche die erſte Hitzbewegung und Beleidi-
gungs Neuligkeit nicht entſchuldigen kan/ da ſie Zeit genung gehabt/
ihre Rachgier zu maͤßigen/ der Rache zu enthalten/ und ſich bey de-
nen Ehren-Richtern gehoͤrig anzumelden.
Cartells Briefe
Uberbringer
und Duells
Begleiter auch
Zuſeher Stꝛa-
fe.
Rencontre
auch auſſer
Landes an
Graͤntzen ent-
ſchuldiget
nicht von
Rachgier.
§. 7. Wer nun Seconden mit ſich einwickelt/ welches nur aus
Kunſtreicher Zagheit herkoͤmmt/ da der/ ſo ſeine Schwachheit weiß/
ſeine Sicherheit auff eines andern Tapffer- und Geſchicklichkeit ſetzet/
alſo weibiſch handelt/ ſoll/ ob ſchon keiner ermordet/ mit Tode ge-
ſtrafft/ und ſeine ſo wohl als Seconden Guͤter eingezogen/ dieſe aber
Unedel und Amts unfaͤhig gemacht/ ihre Wapen ausgeleſcht/ vom
Hencker oͤffentlich zerbrochen/ und bey ihren Nachkommen nicht wie-
der gebraucht werden/ unter gewiſſen Anzahl jaͤhrigen Einkommens
Geld-Buſſen/ die Helffte zum nechſten Hoſpital/ den andern halben
Theil nach Richters Belieben anzuwenden/ weilen ein jeder vielmehr
aus Chriſtl. Liebe durch Vergleichung Freundſchafft erhalten und be-
foͤrdern/ als ſich in rachgierigen Empfindungen deren Beleidigungen/
die ihn nichts angehen/ durch ſolche verbotene der wahren hertzhafften
Tapfferkeit entfernete Wege der Rache einmiſchen ſoll.
Duellanten
Straffe wegen
Seconden.
Seconden
ſchwere Straf-
fe.
§. 8. Alle Civil- und Militair-Bediente ſollen derowegen bey Amts
Entſetz- und Sold-Benehmungs Straffe/ ſo bald ſie in ihrem Be-
zirck von einem Geſchlaͤge etwas hoͤren/ ſich nach dem Ort hin bege-
ben/ die Schuldigen zu arreſtiren im nechſten Gefaͤngniß/ dafuͤr ihnen
alle
Duell-Schlaͤ-
gerey halben
Beamten
Pflicht.
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