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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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V. Buch/ Cap. IV.
halten vermöchte/ es wäre denn kein Mittel oder Weg solche Schmä-
hungen zu vermeiden/ oder durch Lästerung jemand also angereitzet/
daß er beweißliche Gewalt zu fürchten/ etwa im Gemach um zu kom-
men/ wofern er nicht anbinden würde.

§. 2. instit. de L. aquil. L. quoniam multa, C. ad L. Jul. de vi publ.
Duellen Straf-
fe/ ob gleich
ohne Mords
Vorsatz.

§. 3. Sonsten aber sind gar keine Befehdungen gestattet; wer
nun andere zum Balgen ausfordert oder damit dräuet/ obgleich wei-
ter nichts erfolget/ mag so bald für Gericht gestellt werden/ damit er
daselbst dem Beleydigten mit blossem Haupt Abtrag thun und will-
kührlich gestrafft seye/ dafern auch deßfalls jemand keine Intention
gehabt/ den Entleibeten zu tödten/ sondern nur zu hauen/ schlagen
oder verwunden/ und dennoch der Tod erfolget/ soll nichts destowe-
niger mit Leib und Lebens-Straffe belegt werden/ er sey hohen oder
niedern Standes/ ja wann eine geistliche Person duelliret/ hat sie sich
ebenfalls dadurch aller zeitlichen Wohlfahrt verlustig gemacht.

C. 1. tot. tit. de Cler. pugn. L. 53. ff. de V. S.

§. 4. Wer sich nun auff irgend einerley Art beleidiget befindet/
Ausforderung
Straffe.
und sein Gegenpart selbst oder durch andere ausfordert/ ist seines
Diensts verlustig/ büsset auch/ darüber geordnete Silber-Müntze zur
gewissen Landüblichen Geld-Straffe/ samt ein oder mehr jährigen
Gefängniß; also werden auch Seconden und Anwerber/ so den Appell-
Zettul hingebracht/ ob gleich das Gefechte nicht zur Würckung gelangt/
so wohl als der/ so auff die Ausforderung erscheinet/ straffbar belegt/
Duellanten
Güter Ver-
falls Straffe.
hingegen kan ein jeder ohne seiner Ehren Verletzung ausbleiben. Bey-
der Duellanten beweg- und unbewegliche Lehn- und Erbgüter auch
sind verfallen/ Frau und Kinder aber sollen ihren Unterhalt daraus
haben/ und der Frauen ihr Eingebrachtes gelassen werden/ wofern
sie nicht selbst Anlaß und Verreitzung dazu gegeben/ oder Eltern ihre
Kinder nicht müglichst abgehalten; der Mörder aber/ so den Wider-
sacher entleibet/ oder wann sie beyde bleiben/ und von Adel/ sollen mit
Bildniß Straf
Execution
Recht.
Schwerdt gerichtet/ auff dem Richtplatz begraben/ unedlen Cörper
aber an Galgen gehencket werden/ ja wann es in frembdem Gebiet
geschehen und sich nicht stellen/ soll Execution an ihrem Bildniß vom
Hencker bey dem Pranger vollenzogen werden.

Selbst-Rache
Straffe.

§. 5. Ja/ wer sich selbst zu rächen unterstehet/ und sein Gegen-
theil durch Boten/ Cartell oder sonst auszufordern/ ob schon kein
Duell erfolget/ soll ewig aller Chargen entsetzt seyn/ weilen er hohen
Obrigkeits Respect geschwächet/ hat er aber keine Bedienung/ soll er

mit

V. Buch/ Cap. IV.
halten vermoͤchte/ es waͤre denn kein Mittel oder Weg ſolche Schmaͤ-
hungen zu vermeiden/ oder durch Laͤſterung jemand alſo angereitzet/
daß er beweißliche Gewalt zu fuͤrchten/ etwa im Gemach um zu kom-
men/ wofern er nicht anbinden wuͤrde.

§. 2. inſtit. de L. aquil. L. quoniam multa, C. ad L. Jul. de vi publ.
Duellen Stꝛaf-
fe/ ob gleich
ohne Mords
Vorſatz.

§. 3. Sonſten aber ſind gar keine Befehdungen geſtattet; wer
nun andere zum Balgen ausfordert oder damit draͤuet/ obgleich wei-
ter nichts erfolget/ mag ſo bald fuͤr Gericht geſtellt werden/ damit er
daſelbſt dem Beleydigten mit bloſſem Haupt Abtrag thun und will-
kuͤhrlich geſtrafft ſeye/ dafern auch deßfalls jemand keine Intention
gehabt/ den Entleibeten zu toͤdten/ ſondern nur zu hauen/ ſchlagen
oder verwunden/ und dennoch der Tod erfolget/ ſoll nichts deſtowe-
niger mit Leib und Lebens-Straffe belegt werden/ er ſey hohen oder
niedern Standes/ ja wann eine geiſtliche Perſon duelliret/ hat ſie ſich
ebenfalls dadurch aller zeitlichen Wohlfahrt verluſtig gemacht.

C. 1. tot. tit. de Cler. pugn. L. 53. ff. de V. S.

§. 4. Wer ſich nun auff irgend einerley Art beleidiget befindet/
Ausforderung
Straffe.
und ſein Gegenpart ſelbſt oder durch andere ausfordert/ iſt ſeines
Dienſts verluſtig/ buͤſſet auch/ daruͤber geordnete Silber-Muͤntze zur
gewiſſen Landuͤblichen Geld-Straffe/ ſamt ein oder mehr jaͤhrigen
Gefaͤngniß; alſo werden auch Seconden und Anwerber/ ſo den Appell-
Zettul hingebracht/ ob gleich das Gefechte nicht zur Wuͤrckung gelangt/
ſo wohl als der/ ſo auff die Ausforderung erſcheinet/ ſtraffbar belegt/
Duellanten
Guͤter Ver-
falls Straffe.
hingegen kan ein jeder ohne ſeiner Ehren Verletzung ausbleiben. Bey-
der Duellanten beweg- und unbewegliche Lehn- und Erbguͤter auch
ſind verfallen/ Frau und Kinder aber ſollen ihren Unterhalt daraus
haben/ und der Frauen ihr Eingebrachtes gelaſſen werden/ wofern
ſie nicht ſelbſt Anlaß und Verreitzung dazu gegeben/ oder Eltern ihre
Kinder nicht muͤglichſt abgehalten; der Moͤrder aber/ ſo den Wider-
ſacher entleibet/ oder wann ſie beyde bleiben/ und von Adel/ ſollen mit
Bildniß Straf
Execution
Recht.
Schwerdt gerichtet/ auff dem Richtplatz begraben/ unedlen Coͤrper
aber an Galgen gehencket werden/ ja wann es in frembdem Gebiet
geſchehen und ſich nicht ſtellen/ ſoll Execution an ihrem Bildniß vom
Hencker bey dem Pranger vollenzogen werden.

Selbſt-Rache
Straffe.

§. 5. Ja/ wer ſich ſelbſt zu raͤchen unterſtehet/ und ſein Gegen-
theil durch Boten/ Cartell oder ſonſt auszufordern/ ob ſchon kein
Duell erfolget/ ſoll ewig aller Chargen entſetzt ſeyn/ weilen er hohen
Obrigkeits Reſpect geſchwaͤchet/ hat er aber keine Bedienung/ ſoll er

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[608/0615] V. Buch/ Cap. IV. halten vermoͤchte/ es waͤre denn kein Mittel oder Weg ſolche Schmaͤ- hungen zu vermeiden/ oder durch Laͤſterung jemand alſo angereitzet/ daß er beweißliche Gewalt zu fuͤrchten/ etwa im Gemach um zu kom- men/ wofern er nicht anbinden wuͤrde. §. 2. inſtit. de L. aquil. L. quoniam multa, C. ad L. Jul. de vi publ. §. 3. Sonſten aber ſind gar keine Befehdungen geſtattet; wer nun andere zum Balgen ausfordert oder damit draͤuet/ obgleich wei- ter nichts erfolget/ mag ſo bald fuͤr Gericht geſtellt werden/ damit er daſelbſt dem Beleydigten mit bloſſem Haupt Abtrag thun und will- kuͤhrlich geſtrafft ſeye/ dafern auch deßfalls jemand keine Intention gehabt/ den Entleibeten zu toͤdten/ ſondern nur zu hauen/ ſchlagen oder verwunden/ und dennoch der Tod erfolget/ ſoll nichts deſtowe- niger mit Leib und Lebens-Straffe belegt werden/ er ſey hohen oder niedern Standes/ ja wann eine geiſtliche Perſon duelliret/ hat ſie ſich ebenfalls dadurch aller zeitlichen Wohlfahrt verluſtig gemacht. C. 1. tot. tit. de Cler. pugn. L. 53. ff. de V. S. §. 4. Wer ſich nun auff irgend einerley Art beleidiget befindet/ und ſein Gegenpart ſelbſt oder durch andere ausfordert/ iſt ſeines Dienſts verluſtig/ buͤſſet auch/ daruͤber geordnete Silber-Muͤntze zur gewiſſen Landuͤblichen Geld-Straffe/ ſamt ein oder mehr jaͤhrigen Gefaͤngniß; alſo werden auch Seconden und Anwerber/ ſo den Appell- Zettul hingebracht/ ob gleich das Gefechte nicht zur Wuͤrckung gelangt/ ſo wohl als der/ ſo auff die Ausforderung erſcheinet/ ſtraffbar belegt/ hingegen kan ein jeder ohne ſeiner Ehren Verletzung ausbleiben. Bey- der Duellanten beweg- und unbewegliche Lehn- und Erbguͤter auch ſind verfallen/ Frau und Kinder aber ſollen ihren Unterhalt daraus haben/ und der Frauen ihr Eingebrachtes gelaſſen werden/ wofern ſie nicht ſelbſt Anlaß und Verreitzung dazu gegeben/ oder Eltern ihre Kinder nicht muͤglichſt abgehalten; der Moͤrder aber/ ſo den Wider- ſacher entleibet/ oder wann ſie beyde bleiben/ und von Adel/ ſollen mit Schwerdt gerichtet/ auff dem Richtplatz begraben/ unedlen Coͤrper aber an Galgen gehencket werden/ ja wann es in frembdem Gebiet geſchehen und ſich nicht ſtellen/ ſoll Execution an ihrem Bildniß vom Hencker bey dem Pranger vollenzogen werden. Ausforderung Straffe. Duellanten Guͤter Ver- falls Straffe. Bildniß Straf Execution Recht. §. 5. Ja/ wer ſich ſelbſt zu raͤchen unterſtehet/ und ſein Gegen- theil durch Boten/ Cartell oder ſonſt auszufordern/ ob ſchon kein Duell erfolget/ ſoll ewig aller Chargen entſetzt ſeyn/ weilen er hohen Obrigkeits Reſpect geſchwaͤchet/ hat er aber keine Bedienung/ ſoll er mit

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/615>, abgerufen am 25.11.2024.