Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Ketzerey/ Gotteslästerung auch Hexen Straffe. die Ubelthat bekennet/ soll er enthauptet; würde er sich aber/ wie vorerwehnet/ purgiren/ so ist ihm zwar/ wegen so thaner Trunckenheit/ ordentliche Lebens-Straffe zu erlassen/ jedoch muß er andern zum Beyspiel/ ewig das Land zu räumen/ verwiesen werden. §. 16. Jedoch soll sonst auff deren Anzeigung/ die aus Zauberey L. 4. C. de Malef. & Mathem. P. H. O. Art. 21. L. 15. §. 13. ff. de injur. §. 17. Diejenige nun/ so Zauberey und Hexen-Künste lehren oderZauberer Art L. 3. C. de malef. L. Capitalium, ff. de poen. §. 18. Gegen welche nun rechtliche Vermuthungs Anzeigen sind;Zauberey An- daß C c c c 3
Von Ketzerey/ Gotteslaͤſterung auch Hexen Straffe. die Ubelthat bekennet/ ſoll er enthauptet; wuͤrde er ſich aber/ wie vorerwehnet/ purgiren/ ſo iſt ihm zwar/ wegen ſo thaner Trunckenheit/ ordentliche Lebens-Straffe zu erlaſſen/ jedoch muß er andern zum Beyſpiel/ ewig das Land zu raͤumen/ verwieſen werden. §. 16. Jedoch ſoll ſonſt auff deren Anzeigung/ die aus Zauberey L. 4. C. de Malef. & Mathem. P. H. O. Art. 21. L. 15. §. 13. ff. de injur. §. 17. Diejenige nun/ ſo Zauberey und Hexen-Kuͤnſte lehren oderZauberer Art L. 3. C. de malef. L. Capitalium, ff. de pœn. §. 18. Gegen welche nun rechtliche Vermuthungs Anzeigen ſind;Zauberey An- daß C c c c 3
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Von Ketzerey/ Gotteslaͤſterung auch Hexen Straffe.
die Ubelthat bekennet/ ſoll er enthauptet; wuͤrde er ſich aber/ wie vor
erwehnet/ purgiren/ ſo iſt ihm zwar/ wegen ſo thaner Trunckenheit/
ordentliche Lebens-Straffe zu erlaſſen/ jedoch muß er andern zum
Beyſpiel/ ewig das Land zu raͤumen/ verwieſen werden.
§. 16. Jedoch ſoll ſonſt auff deren Anzeigung/ die aus Zauberey
oder ſolchen andern Kuͤnſten wahrzuſagen ſich anmaſſen und unter-
ſtehen/ niemand zur Gefaͤngniß oder peinlichen Frage angenommen/
ſondern es muͤſſen dieſelben Wahrſager und Anklaͤger darum will-
kuͤhrlich andern zum Beyſpiel abgeſtrafft werden/ als luͤgenhaffte
Chryſtallen-Seher/ und alle/ die ſolche wegen Diebſtahl und andern
Dingen Rath-fragen; So aber ein Richter auff ſolch falſches Ange-
ben weiter verfuͤhre/ ſoll er dem gemarterten allen Koſten/ Schmertzen/
Schimpff und Schaden zu erſtatten ſchuldig ſeyn.
Chryſtallen-
Seher und
Wahrſager
Straff-Recht.
Peinliche Fra-
ge wann nicht
zugeſtatten.
L. 4. C. de Malef. & Mathem. P. H. O. Art. 21. L. 15. §. 13. ff. de injur.
§. 17. Diejenige nun/ ſo Zauberey und Hexen-Kuͤnſte lehren oder
lernen/ thun ihre Sachen insgeheim/ wollen auch nicht dafuͤr angeſe-
hen ſeyn/ daß ſie es wiſſen/ vielmehr ſtellen ſie ſich gottesfuͤrchtig/ und
fuͤhren unter ſolchem Schein das laſterhaffte Leben/ dabey ſie den
Bund der Heil. Tauffe verſchweren/ auch alle Wohlthaten und ewi-
gen Heils Gnaden Mittel verwerffen/ dem Teuffel Treue angeloben/
und ſich mit Leib und Seel durch gewiſſe Ceremonien ihm ergeben/ oder
die aberglaͤubiſchen Anmerckungen und dergleichen unvernuͤnfftige
Wercke anhaͤngen/ Fruͤchte bezaubern/ Menſchen und Vieh ertoͤd-
ten/ obige und letztere Unholden oder Zauberer ſoll man lebendig ver-
brennen.
Zauberer Art
und Eigen-
ſchafft.
L. 3. C. de malef. L. Capitalium, ff. de pœn.
§. 18. Gegen welche nun rechtliche Vermuthungs Anzeigen ſind;
ſo jemand bedrohet/ einen wuͤrcklich dem Teuffel zur Peinigung uͤber-
geben wollen/ oder ſo jemand mit Hexen umgehet/ oder dazu verdaͤch-
tige Gebehrden mißbraucht; Dahero zu fragen: Ob ſie dieſe oder
jene gewiſſe Perſon nicht kenne? Was zwiſchen ihnen an Tag und
Ort fuͤr Worte vorgefallen? Was ſie damit willens geweſen? Ob
ſie nicht eine gewiſſe Perſon zu bezaubern gemeynet? ob ſie nicht auch
ſolches thun koͤnne? Ob ſie mit der Perſon umgangen/ und aus was fuͤr
Urſachen? Ob ſie mit dem Satan einen Bund gemacht? Ob ſie nicht
ſonderliche Worte dazu gebraucht/ und worinn ſelbige beſtehen? Ob ſie
nicht mit andern ſolchen Geſindes Gemeinſchafft gepflogen? Ob ſie nicht
von einer gewiſſen Perſon etwas Poͤffeley gelernet? Ob ſie nicht gewuſt/
daß
Zauberey An-
zeigen u. Frag-
Stuͤcke.
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