Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XXX. 11. Wirthe undGastgeber Recht. Damit auch Wirthe und Gasthalter den Wandersmann mit Zeh- Weilen auch in Städten und auff dem Lande durch sehr viel Frucht- 12. GoldschmiedeArbeit Preiß. Goldschmiede sollen von einem Loth Silber grosser Arbeit mehr Kannengiesser/ wann man ihm das Zinn zustellt/ soll nach Arbeit 14. Eisen-
IV. Buch/ Cap. XXX. 11. Wirthe undGaſtgeber Recht. Damit auch Wirthe und Gaſthalter den Wandersmann mit Zeh- Weilen auch in Staͤdten und auff dem Lande durch ſehr viel Frucht- 12. GoldſchmiedeArbeit Preiß. Goldſchmiede ſollen von einem Loth Silber groſſer Arbeit mehr Kannengieſſer/ wann man ihm das Zinn zuſtellt/ ſoll nach Arbeit 14. Eiſen-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0571" n="564"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi></hi> XXX.</hi></hi> </fw><lb/> <p> <hi rendition="#c">11.</hi> </p><lb/> <note place="left">Wirthe und<lb/> Gaſtgeber<lb/> Recht.</note> <p>Damit auch Wirthe und Gaſthalter den Wandersmann mit Zeh-<lb/> rung nicht uͤbermaͤßig beſchweren/ ſo ordnen wir/ daß denen Gaͤſten vier<lb/> guͤte Gerichte und ziemlich Orts gemoͤhnliches Bier auffs hoͤchſte fuͤr 6.<lb/><hi rendition="#aq">alb.</hi> ſoll auffgeſetzt und angerechnet werden; einem Boten/ Knecht oder<lb/> Diener aber fuͤr 3. <hi rendition="#aq">alb.</hi> weniger Koſtgeld. Rauchfutter und Stallmiethe<lb/> ſollen auff 1. Pferd auffs hoͤchſte 2. <hi rendition="#aq">alb. paſſir</hi>en. Holtz/ Licht und La-<lb/> ger wird nicht gerechnet/ ohne auff beſondere Stuben und Gemaͤcher;<lb/> So ſollen auch in Wein-Kellern und Bier-Haͤuſern im Sommer<lb/> nach neun/ im Winter nach acht Uhren/ denen Gaͤſten kein Wein oder<lb/> Bier weiter dargereichet werden/ ſondern ein jeder nach Hauſe zu gehen<lb/> ſchuldig ſeyn/ wiedrigen Falls moͤgen und ſollen es die Wirthe denen<lb/> Beamten anzeigen/ daß die Gaͤſte abgeſchafft und zur Buſſe anders<lb/> wohin gebracht werden; wann aber die Schencken hierinn durch die<lb/> Finger ſehen/ ſollen ſie nach Verbrechen in ziemliche Geld-Straffe<lb/> verfallen ſeyn/ darum auch die Waͤchter ſolche verbotene Zechgelache<lb/> der Obrigkeit melden ſollen.</p><lb/> <p>Weilen auch in Staͤdten und auff dem Lande durch ſehr viel Frucht-<lb/><note place="left">Frucht Bran-<lb/> tewein-Bren-<lb/> ner Verbot.</note>Brandtewein brennen die Frucht unnuͤtzlich zubracht/ auch die Leute<lb/> dahero ſich zum Brantewein ſauffen gewoͤhnen/ hernach beym Bier<lb/> ſitzen und ihre Arbeit verſaͤumen/ ſo ſoll das Frucht-Brantewein bren-<lb/> nen gaͤntzlich verboten ſeyn; wer nur deſſen machen und in- oder auſſer-<lb/> halb Landes heim- oder oͤffentlich verkauffen wuͤrde/ ſoll neben Guts<lb/> Verluſt anſehnliche Geld-Straffe verbrechen. Dazu ſollen in theu-<lb/> ren Zeiten denen Frucht-Haͤndlern ihre Frucht-Boͤden <hi rendition="#aq">viſitir</hi>et/ und<lb/> die Frucht um ein Billiges zu verlaſſen auffgethan werden/ daß die<lb/> Lands-Unterthanen ſelbſt auskommen/ auch denen Armen mit aus-<lb/> helffen koͤnnen. Derowegen aller Frucht- und Vieh-Vorkauff ernſt-<lb/> lich verboten/ ja/ wann etwas auszufuͤhren/ ſollen die Unterthanen<lb/> Naͤherkauffs Recht daran behalten.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">12.</hi> </p><lb/> <note place="left">Goldſchmiede<lb/> Arbeit Preiß.</note> <p>Goldſchmiede ſollen von einem Loth Silber groſſer Arbeit mehr<lb/> nicht als 3½ <hi rendition="#aq">alb.</hi> und von kleiner Arbeit 4. <hi rendition="#aq">alb.</hi> von zehen Ducaten/<lb/> Cronen oder Goldguͤlden/ einen zu Lohn nehmen; fuͤr durchbrochene<lb/> Arbeit/ das Loth 5. <hi rendition="#aq">alb.</hi><space dim="horizontal"/>13.</p><lb/> <p>Kannengieſſer/ wann man ihm das Zinn zuſtellt/ ſoll nach Arbeit<lb/><note place="left">Zinn- und Kan-<lb/> nengieſſer<lb/> Recht.</note>Groͤſſe zu Macherlohn 1. 2. 3. biß 4. <hi rendition="#aq">alb.</hi> haben/ vor ein Pfund Zinn<lb/> aber/ das Leipziger Probe haͤlt/ gibt man ihm 7. biß 8. <hi rendition="#aq">alb.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">14. Eiſen-</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [564/0571]
IV. Buch/ Cap. XXX.
11.
Damit auch Wirthe und Gaſthalter den Wandersmann mit Zeh-
rung nicht uͤbermaͤßig beſchweren/ ſo ordnen wir/ daß denen Gaͤſten vier
guͤte Gerichte und ziemlich Orts gemoͤhnliches Bier auffs hoͤchſte fuͤr 6.
alb. ſoll auffgeſetzt und angerechnet werden; einem Boten/ Knecht oder
Diener aber fuͤr 3. alb. weniger Koſtgeld. Rauchfutter und Stallmiethe
ſollen auff 1. Pferd auffs hoͤchſte 2. alb. paſſiren. Holtz/ Licht und La-
ger wird nicht gerechnet/ ohne auff beſondere Stuben und Gemaͤcher;
So ſollen auch in Wein-Kellern und Bier-Haͤuſern im Sommer
nach neun/ im Winter nach acht Uhren/ denen Gaͤſten kein Wein oder
Bier weiter dargereichet werden/ ſondern ein jeder nach Hauſe zu gehen
ſchuldig ſeyn/ wiedrigen Falls moͤgen und ſollen es die Wirthe denen
Beamten anzeigen/ daß die Gaͤſte abgeſchafft und zur Buſſe anders
wohin gebracht werden; wann aber die Schencken hierinn durch die
Finger ſehen/ ſollen ſie nach Verbrechen in ziemliche Geld-Straffe
verfallen ſeyn/ darum auch die Waͤchter ſolche verbotene Zechgelache
der Obrigkeit melden ſollen.
Weilen auch in Staͤdten und auff dem Lande durch ſehr viel Frucht-
Brandtewein brennen die Frucht unnuͤtzlich zubracht/ auch die Leute
dahero ſich zum Brantewein ſauffen gewoͤhnen/ hernach beym Bier
ſitzen und ihre Arbeit verſaͤumen/ ſo ſoll das Frucht-Brantewein bren-
nen gaͤntzlich verboten ſeyn; wer nur deſſen machen und in- oder auſſer-
halb Landes heim- oder oͤffentlich verkauffen wuͤrde/ ſoll neben Guts
Verluſt anſehnliche Geld-Straffe verbrechen. Dazu ſollen in theu-
ren Zeiten denen Frucht-Haͤndlern ihre Frucht-Boͤden viſitiret/ und
die Frucht um ein Billiges zu verlaſſen auffgethan werden/ daß die
Lands-Unterthanen ſelbſt auskommen/ auch denen Armen mit aus-
helffen koͤnnen. Derowegen aller Frucht- und Vieh-Vorkauff ernſt-
lich verboten/ ja/ wann etwas auszufuͤhren/ ſollen die Unterthanen
Naͤherkauffs Recht daran behalten.
Frucht Bran-
tewein-Bren-
ner Verbot.
12.
Goldſchmiede ſollen von einem Loth Silber groſſer Arbeit mehr
nicht als 3½ alb. und von kleiner Arbeit 4. alb. von zehen Ducaten/
Cronen oder Goldguͤlden/ einen zu Lohn nehmen; fuͤr durchbrochene
Arbeit/ das Loth 5. alb. 13.
Kannengieſſer/ wann man ihm das Zinn zuſtellt/ ſoll nach Arbeit
Groͤſſe zu Macherlohn 1. 2. 3. biß 4. alb. haben/ vor ein Pfund Zinn
aber/ das Leipziger Probe haͤlt/ gibt man ihm 7. biß 8. alb.
Zinn- und Kan-
nengieſſer
Recht.
14. Eiſen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |