Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XXX. 6. Ob ieden Orts Land-Gräntzen jährlich bezogen und besichtiget worden/ auch etwa Mangel und Gebrechen dabey vorgefallen? 7. Ob auch die Gerichts-Tage und Gerichte allewege zu gebüh- render Zeit gehalten werden/ und in wessen Beyseyn? 8. Ob auch die Protocolla und Gerichts-Bücher fleissig gehalten? Und müssen dieselben vorgezeigt werden. 9. Ob auch die Unterthanen bey denen Gerichten in weitläufftige Processen und unnöthige Kosten/ mit vielen Schrifft-Wechselungen/ geführet werden? 10. Ob auch richtige Saalbücher gehalten/ und darinn Jhr. Hoch- Fürstl. Herrlich- und Gerechtigkeiten/ auch Renthen/ Zinß- und Gefälle richtig verzeichnet/ und ob solche vorhanden/ von denen Beamten fleissig gelesen/ und jederzeit wie nöthig/ rectificirt und verneuert/ auch deren Exercitien-Bücher fleissig gehalten werden? 11. Wie sich Richtere/ Beamten und Landknechte gegen die Un- terthanen verhalten/ ob sie dieselben auch wider die ausgelassene Acci- dentalien-Ordnung mit übermässigem Gebühr abnehmen/ Gifft und Gaben/ item Aufflegung Dienst und Frohn/ oder dergleichen zu ihrem Nutzen beschweren. 12. Wie viel sie von einer Citation, Zeugen-Verhör/ Protocols- Copey/ Amts-Bescheid/ Versiegelung der Währschafften oder sonsten Executions-Sachen/ oder auch/ wenn sie einen hinsetzen und wieder er- lassen/ zur Gebühr nehmen? 13. Ob sie auch um Geschenck und Freundschafft willen durch die Finger sehen/ und die Verbrechere leichter als sie verdienet/ straffen/ und dadurch der Herrschafft das ihrige unterschlagen? 14. Ob auch deren Beamten und andern Richter Weiber und Kinder Geschencke nehmen? 15. Ob die Arbeits-Leute/ wann in Herrn-Sachen gebauet wird/ auch ihre richtige Bezahlung bekommen/ oder von Beamten damit auffgehalten werden? 16. Ob die Beamten/ unterm Schein der Fürstlichen Herrschafft/ ein und anders an sich bringen? 17. Ob sie die Unterthanen bedrohen/ wenn diese bey der Herr- schafft oder Cantzley klagen wollen? 18. Wie theuer die Unterthanen denen Beamten Gänse/ Hüner und Hahne bezahlen müssen? 19. Ob
IV. Buch/ Cap. XXX. 6. Ob ieden Orts Land-Graͤntzen jaͤhrlich bezogen und beſichtiget worden/ auch etwa Mangel und Gebrechen dabey vorgefallen? 7. Ob auch die Gerichts-Tage und Gerichte allewege zu gebuͤh- render Zeit gehalten werden/ und in weſſen Beyſeyn? 8. Ob auch die Protocolla und Gerichts-Buͤcher fleiſſig gehalten? Und muͤſſen dieſelben vorgezeigt werden. 9. Ob auch die Unterthanen bey denen Gerichten in weitlaͤufftige Proceſſen und unnoͤthige Koſten/ mit vielen Schrifft-Wechſelungen/ gefuͤhret werden? 10. Ob auch richtige Saalbuͤcher gehalten/ und darinn Jhr. Hoch- Fuͤrſtl. Herrlich- und Gerechtigkeiten/ auch Renthen/ Zinß- und Gefaͤlle richtig verzeichnet/ und ob ſolche vorhanden/ von denen Beamten fleiſſig geleſen/ und jederzeit wie noͤthig/ rectificirt und verneuert/ auch deren Exercitien-Buͤcher fleiſſig gehalten werden? 11. Wie ſich Richtere/ Beamten und Landknechte gegen die Un- terthanen verhalten/ ob ſie dieſelben auch wider die ausgelaſſene Acci- dentalien-Ordnung mit uͤbermaͤſſigem Gebuͤhr abnehmen/ Gifft und Gaben/ item Aufflegung Dienſt und Frohn/ oder dergleichen zu ihrem Nutzen beſchweren. 12. Wie viel ſie von einer Citation, Zeugen-Verhoͤr/ Protocols- Copey/ Amts-Beſcheid/ Verſiegelung der Waͤhrſchafften oder ſonſten Executions-Sachen/ oder auch/ wenn ſie einen hinſetzen und wieder er- laſſen/ zur Gebuͤhr nehmen? 13. Ob ſie auch um Geſchenck und Freundſchafft willen durch die Finger ſehen/ und die Verbrechere leichter als ſie verdienet/ ſtraffen/ und dadurch der Herrſchafft das ihrige unterſchlagen? 14. Ob auch deren Beamten und andern Richter Weiber und Kinder Geſchencke nehmen? 15. Ob die Arbeits-Leute/ wann in Herrn-Sachen gebauet wird/ auch ihre richtige Bezahlung bekommen/ oder von Beamten damit auffgehalten werden? 16. Ob die Beamten/ unterm Schein der Fuͤrſtlichen Herrſchafft/ ein und anders an ſich bringen? 17. Ob ſie die Unterthanen bedrohen/ wenn dieſe bey der Herr- ſchafft oder Cantzley klagen wollen? 18. Wie theuer die Unterthanen denen Beamten Gaͤnſe/ Huͤner und Hahne bezahlen muͤſſen? 19. Ob
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IV. Buch/ Cap. XXX.
6. Ob ieden Orts Land-Graͤntzen jaͤhrlich bezogen und beſichtiget
worden/ auch etwa Mangel und Gebrechen dabey vorgefallen?
7. Ob auch die Gerichts-Tage und Gerichte allewege zu gebuͤh-
render Zeit gehalten werden/ und in weſſen Beyſeyn?
8. Ob auch die Protocolla und Gerichts-Buͤcher fleiſſig gehalten?
Und muͤſſen dieſelben vorgezeigt werden.
9. Ob auch die Unterthanen bey denen Gerichten in weitlaͤufftige
Proceſſen und unnoͤthige Koſten/ mit vielen Schrifft-Wechſelungen/
gefuͤhret werden?
10. Ob auch richtige Saalbuͤcher gehalten/ und darinn Jhr. Hoch-
Fuͤrſtl. Herrlich- und Gerechtigkeiten/ auch Renthen/ Zinß- und Gefaͤlle
richtig verzeichnet/ und ob ſolche vorhanden/ von denen Beamten fleiſſig
geleſen/ und jederzeit wie noͤthig/ rectificirt und verneuert/ auch deren
Exercitien-Buͤcher fleiſſig gehalten werden?
11. Wie ſich Richtere/ Beamten und Landknechte gegen die Un-
terthanen verhalten/ ob ſie dieſelben auch wider die ausgelaſſene Acci-
dentalien-Ordnung mit uͤbermaͤſſigem Gebuͤhr abnehmen/ Gifft und
Gaben/ item Aufflegung Dienſt und Frohn/ oder dergleichen zu ihrem
Nutzen beſchweren.
12. Wie viel ſie von einer Citation, Zeugen-Verhoͤr/ Protocols-
Copey/ Amts-Beſcheid/ Verſiegelung der Waͤhrſchafften oder ſonſten
Executions-Sachen/ oder auch/ wenn ſie einen hinſetzen und wieder er-
laſſen/ zur Gebuͤhr nehmen?
13. Ob ſie auch um Geſchenck und Freundſchafft willen durch die
Finger ſehen/ und die Verbrechere leichter als ſie verdienet/ ſtraffen/
und dadurch der Herrſchafft das ihrige unterſchlagen?
14. Ob auch deren Beamten und andern Richter Weiber und
Kinder Geſchencke nehmen?
15. Ob die Arbeits-Leute/ wann in Herrn-Sachen gebauet wird/
auch ihre richtige Bezahlung bekommen/ oder von Beamten damit
auffgehalten werden?
16. Ob die Beamten/ unterm Schein der Fuͤrſtlichen Herrſchafft/
ein und anders an ſich bringen?
17. Ob ſie die Unterthanen bedrohen/ wenn dieſe bey der Herr-
ſchafft oder Cantzley klagen wollen?
18. Wie theuer die Unterthanen denen Beamten Gaͤnſe/ Huͤner
und Hahne bezahlen muͤſſen?
19. Ob
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