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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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IV. Buch/ Cap. XXVI.
auch dem Verkäuffer vollkömmlich nicht zuständig wäre/ als da der
Mann dem Weibe ohne ihren Willen/ Vater oder Mutter ihren
Kindern/ oder Vormünder ihren Pupillen das ihre vor sich selbsten
Käuffers Ge-
fahr worinn
bestehet.
ohne Decret und Zulassung der Obrigkeit verkaufften/ in solchen und
dergleichen Fällen hat der Käuffer allerhand Gefahr zu bestehen/ sin-
temahl mit Sinnlosen/ Pupillen und denen/ so ihrer Güter Verwaltung
verboten ist/ nichts beständiges contrahiret werden mag/ und können
diejenige/ so unter 25. Jahren sind/ nicht allein/ was sie selbst verkaufft/
per restitutionem in integrum wieder erlangen/ sondern auch/ was
ihre Vormünder und Curatores ausserhalb ehehafften Nöthen ohne
Decret und Zulassung der Obrigkeit von liegenden Gütern alieniret/
unverhindert wieder einfordern/ und sind das Kauffgeld anderer Ge-
stalt zu erstatten nicht schuldig/ dann was dessen in ihren Nutzen kund-
bar gewendet.

L. 11. C. de contrahend. Empt. L. 15. cui bonis, ff. de verb. oblig. L. in civilem, C.
de furt. L. 2. & 4. C. de rebus alien. non alien. L. mater, C. de R. V. L. lex quae
tutores, C. de admin. tutor. L. utere, & L. si praedium, C. de praed. min. L.
Tutor in fine, ff. de minor.

§. 3. Also hat auch ein jeder sein geraubt oder gestohlen Gut von
Raub- oder ge-
stohlenen Guts
Kauff-Recht.
demjenigen/ dabey ers erstlich findet/ unerachtet/ obs derselbe gleich
vom Räuber oder Diebe selbst/ oder sonst einem andern in gutem
Glauben erkaufft hätte/ einzufordern/ ist auch deßwegen einig Kauff-
geld wieder zu geben nicht schuldig.

L. si mancipium, C. de rei vindic. L. in civilem, C. de furt.
Kauffrecht we-
gen Gewalt
oder Betrug.

§. 4. Jngleichen/ so ein Kauff durch beweißlichen Gewalt oder
bösen Betrug zu Wege gebracht/ oder auch ausserhalb Gewalt oder
Betrug eine solche Vervortheilung im Kauff befunden würde/ die sich
über den halben Theil billigen Werths erstreckt/ so ist der/ welcher
durch Gewalt oder Betrug zum Kauff inducirt und gebracht/ densel-
ben zu halten nicht schuldig/ und kan im letzten Fall der Verkäuffer/ so
über den halben Theil des billigen Werths vervortheilet ist/ entweder
sein verkaufft Gut gegen Darlegung empfangenen Kauffgeldes wie-
der erlangen/ oder es muß ihm der Käuffer/ so er das erkauffte Gut lie-
ber zu behalten gedencket/ den Mangel des billigen Werths/ wie der
zur Kauffs Zeit nach gemeiner Würdirung und verkaufften Guts
Gelegenheit jährlichen Nutzbarkeit gewesen/ erstatten/ ob gleich sonst
kein böser Betrug deßfalls beym Käuffer erfunden würde.

L. 1. §. si dolo, C. de rescind. vend. L. 11. C. de rescind. vend.
§. 5. Wie

IV. Buch/ Cap. XXVI.
auch dem Verkaͤuffer vollkoͤmmlich nicht zuſtaͤndig waͤre/ als da der
Mann dem Weibe ohne ihren Willen/ Vater oder Mutter ihren
Kindern/ oder Vormuͤnder ihren Pupillen das ihre vor ſich ſelbſten
Kaͤuffers Ge-
fahr worinn
beſtehet.
ohne Decret und Zulaſſung der Obrigkeit verkaufften/ in ſolchen und
dergleichen Faͤllen hat der Kaͤuffer allerhand Gefahr zu beſtehen/ ſin-
temahl mit Sinnloſen/ Pupillen und denen/ ſo ihrer Guͤter Verwaltung
verboten iſt/ nichts beſtaͤndiges contrahiret werden mag/ und koͤnnen
diejenige/ ſo unter 25. Jahren ſind/ nicht allein/ was ſie ſelbſt verkaufft/
per reſtitutionem in integrum wieder erlangen/ ſondern auch/ was
ihre Vormuͤnder und Curatores auſſerhalb ehehafften Noͤthen ohne
Decret und Zulaſſung der Obrigkeit von liegenden Guͤtern alieniret/
unverhindert wieder einfordern/ und ſind das Kauffgeld anderer Ge-
ſtalt zu erſtatten nicht ſchuldig/ dann was deſſen in ihren Nutzen kund-
bar gewendet.

L. 11. C. de contrahend. Empt. L. 15. cui bonis, ff. de verb. oblig. L. in civilem, C.
de furt. L. 2. & 4. C. de rebus alien. non alien. L. mater, C. de R. V. L. lex quæ
tutores, C. de admin. tutor. L. utere, & L. ſi prædium, C. de præd. min. L.
Tutor in fine, ff. de minor.

§. 3. Alſo hat auch ein jeder ſein geraubt oder geſtohlen Gut von
Raub- oder ge-
ſtohlenẽ Guts
Kauff-Recht.
demjenigen/ dabey ers erſtlich findet/ unerachtet/ obs derſelbe gleich
vom Raͤuber oder Diebe ſelbſt/ oder ſonſt einem andern in gutem
Glauben erkaufft haͤtte/ einzufordern/ iſt auch deßwegen einig Kauff-
geld wieder zu geben nicht ſchuldig.

L. ſi mancipium, C. de rei vindic. L. in civilem, C. de furt.
Kauffrecht we-
gen Gewalt
oder Betrug.

§. 4. Jngleichen/ ſo ein Kauff durch beweißlichen Gewalt oder
boͤſen Betrug zu Wege gebracht/ oder auch auſſerhalb Gewalt oder
Betrug eine ſolche Vervortheilung im Kauff befunden wuͤrde/ die ſich
uͤber den halben Theil billigen Werths erſtreckt/ ſo iſt der/ welcher
durch Gewalt oder Betrug zum Kauff inducirt und gebracht/ denſel-
ben zu halten nicht ſchuldig/ und kan im letzten Fall der Verkaͤuffer/ ſo
uͤber den halben Theil des billigen Werths vervortheilet iſt/ entweder
ſein verkaufft Gut gegen Darlegung empfangenen Kauffgeldes wie-
der erlangen/ oder es muß ihm der Kaͤuffer/ ſo er das erkauffte Gut lie-
ber zu behalten gedencket/ den Mangel des billigen Werths/ wie der
zur Kauffs Zeit nach gemeiner Wuͤrdirung und verkaufften Guts
Gelegenheit jaͤhrlichen Nutzbarkeit geweſen/ erſtatten/ ob gleich ſonſt
kein boͤſer Betrug deßfalls beym Kaͤuffer erfunden wuͤrde.

L. 1. §. ſi dolo, C. de reſcind. vend. L. 11. C. de reſcind. vend.
§. 5. Wie
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[494/0501] IV. Buch/ Cap. XXVI. auch dem Verkaͤuffer vollkoͤmmlich nicht zuſtaͤndig waͤre/ als da der Mann dem Weibe ohne ihren Willen/ Vater oder Mutter ihren Kindern/ oder Vormuͤnder ihren Pupillen das ihre vor ſich ſelbſten ohne Decret und Zulaſſung der Obrigkeit verkaufften/ in ſolchen und dergleichen Faͤllen hat der Kaͤuffer allerhand Gefahr zu beſtehen/ ſin- temahl mit Sinnloſen/ Pupillen und denen/ ſo ihrer Guͤter Verwaltung verboten iſt/ nichts beſtaͤndiges contrahiret werden mag/ und koͤnnen diejenige/ ſo unter 25. Jahren ſind/ nicht allein/ was ſie ſelbſt verkaufft/ per reſtitutionem in integrum wieder erlangen/ ſondern auch/ was ihre Vormuͤnder und Curatores auſſerhalb ehehafften Noͤthen ohne Decret und Zulaſſung der Obrigkeit von liegenden Guͤtern alieniret/ unverhindert wieder einfordern/ und ſind das Kauffgeld anderer Ge- ſtalt zu erſtatten nicht ſchuldig/ dann was deſſen in ihren Nutzen kund- bar gewendet. Kaͤuffers Ge- fahr worinn beſtehet. L. 11. C. de contrahend. Empt. L. 15. cui bonis, ff. de verb. oblig. L. in civilem, C. de furt. L. 2. & 4. C. de rebus alien. non alien. L. mater, C. de R. V. L. lex quæ tutores, C. de admin. tutor. L. utere, & L. ſi prædium, C. de præd. min. L. Tutor in fine, ff. de minor. §. 3. Alſo hat auch ein jeder ſein geraubt oder geſtohlen Gut von demjenigen/ dabey ers erſtlich findet/ unerachtet/ obs derſelbe gleich vom Raͤuber oder Diebe ſelbſt/ oder ſonſt einem andern in gutem Glauben erkaufft haͤtte/ einzufordern/ iſt auch deßwegen einig Kauff- geld wieder zu geben nicht ſchuldig. Raub- oder ge- ſtohlenẽ Guts Kauff-Recht. L. ſi mancipium, C. de rei vindic. L. in civilem, C. de furt. §. 4. Jngleichen/ ſo ein Kauff durch beweißlichen Gewalt oder boͤſen Betrug zu Wege gebracht/ oder auch auſſerhalb Gewalt oder Betrug eine ſolche Vervortheilung im Kauff befunden wuͤrde/ die ſich uͤber den halben Theil billigen Werths erſtreckt/ ſo iſt der/ welcher durch Gewalt oder Betrug zum Kauff inducirt und gebracht/ denſel- ben zu halten nicht ſchuldig/ und kan im letzten Fall der Verkaͤuffer/ ſo uͤber den halben Theil des billigen Werths vervortheilet iſt/ entweder ſein verkaufft Gut gegen Darlegung empfangenen Kauffgeldes wie- der erlangen/ oder es muß ihm der Kaͤuffer/ ſo er das erkauffte Gut lie- ber zu behalten gedencket/ den Mangel des billigen Werths/ wie der zur Kauffs Zeit nach gemeiner Wuͤrdirung und verkaufften Guts Gelegenheit jaͤhrlichen Nutzbarkeit geweſen/ erſtatten/ ob gleich ſonſt kein boͤſer Betrug deßfalls beym Kaͤuffer erfunden wuͤrde. L. 1. §. ſi dolo, C. de reſcind. vend. L. 11. C. de reſcind. vend. §. 5. Wie

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/501>, abgerufen am 22.11.2024.