Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XX. le/ es sterbe gleich der Mann vorm Weibe/ oder das Weib vor demMann/ verstanden werden. §. 13. Ferner/ so das Weib nach Absterben ihres Mannes entwe- §. 14. Also auch/ dafern ein Ehegemahl dem andern nach Leib und Caput XX. Von Erbrecht zwischen Eheleuten/ so ohne Kinder §. 1. Mann undWeib ohne Kinder wie sich Erben. WJewohl nach Verordnung gemeiner Käyser-Rechte Mann vom
IV. Buch/ Cap. XX. le/ es ſterbe gleich der Mann vorm Weibe/ oder das Weib vor demMann/ verſtanden werden. §. 13. Ferner/ ſo das Weib nach Abſterben ihres Mannes entwe- §. 14. Alſo auch/ dafern ein Ehegemahl dem andern nach Leib und Caput XX. Von Erbrecht zwiſchen Eheleuten/ ſo ohne Kinder §. 1. Mann undWeib ohne Kinder wie ſich Erben. WJewohl nach Verordnung gemeiner Kaͤyſer-Rechte Mann vom
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IV. Buch/ Cap. XX.
le/ es ſterbe gleich der Mann vorm Weibe/ oder das Weib vor dem
Mann/ verſtanden werden.
§. 13. Ferner/ ſo das Weib nach Abſterben ihres Mannes entwe-
der im Wittwen-Stand ein leichtfertig huriſch Leben fuͤhrete/ oder
da ſie von ſelbigem ihrem abgeſtorbenen Mann ſchwanger waͤre/ und/
ehe ſie des Kindes geneſen/ zur zweyten Ehe ſchritte/ oder auch in zwey-
ter Ehe einen Ehebruch begienge/ oder ſich ſonſt auff Zauberey und an-
dere dergleichen Laſter/ die Lebens-Straffe auff ſich haben/ kundbar be-
gebe/ ſo ſoll ſie damit ſo wohl gegen ihre Kinder/ als in deren Mangel
gegen andern Eigenthums Erben/ an allen von ihrem verſtorbenen
Ehemann herruͤhrenden Guͤtern die Leibzucht/ wann ihr gleich dieſel-
be durch Eheberedung/ Teſtament oder einigen andern letzten Willen
zuvor vermacht waͤre/ verwuͤrcket/ und ſich deren verluſtig machen/ auch
die Eigenthums Erben guten Fug und Macht haben/ alle ihnen zu-
gehoͤrige eigenthuͤmliche Haab und Guͤter in ihren ſelbſt eigenen
Brauch einzufordern und anzunehmen/ darauff auch unſere Beam-
ten und Gerichte erkennen/ und die Kinder/ ſo ſie noch minderjaͤhrig/
mit tuͤchtigen Vormuͤndern und Pflegern verſehen ſollen.
Leibzucht Ver-
luſt Urſachen.
§. 14. Alſo auch/ dafern ein Ehegemahl dem andern nach Leib und
Leben ſtuͤnde/ einander boͤßlich deſerirten und verlieſſen/ oder ſonſt ei-
nes am andern bruͤchig wuͤrde/ und ſich bey ihren Lebzeiten nicht mit
einander reconciliirten/ ſo ſoll das ſchuldige Theil vom andern un-
ſchuldigen Ehegemahl nach ihren gemeinen Kindern nichts uͤberall
weder zum Eigenthum noch zur Leibzucht zu gewarten haben.
Ehegatten
Boßheit
Straffe.
Caput XX.
Von Erbrecht zwiſchen Eheleuten/ ſo ohne Kinder
verſterben/ und wie weit Eigenthum oder Leibzucht
durch Vermaͤchtniß zu benehmen.
§. 1.
WJewohl nach Verordnung gemeiner Kaͤyſer-Rechte Mann
und Weib/ wann ſie gar keine Kinder verlaſſen/ nichts uͤberall
von einander erben moͤgen/ es waͤre denn Sache/ daß das erſt abge-
ſtorbene Ehegemahl keine Bluts-Verwandten/ oder das letzt lebende
ſonſt von groſſer Armuth wegen nichts zu leben haͤtte/ jedoch weiln es
deßfals in unſern Fuͤrſtenthumen/ Landen und Gebiethen anders her-
kommen/ auch Erbar- und Billigkeit gemaͤß iſt/ daß ein Ehegemahl
vom
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