Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XV. deren Gläubiger/ oder sonst jemand anders zur ungebühr und vor-setzlichen Verkürtzung vorgenommen werde/ damit hiernechst daraus kein Hadder noch Zanck erwachse. §. 3. Weiter soll auch diß insonderheit in acht genommen und ei- §. 4. Sonst aber bedarff eine Ubergabe/ so auff Todes Fall ge- Schreiber Pflicht bey Donation Verfertigung. §. 5. Darum sollen Notarii und Schreiber/ die zu Verfertigung licher
IV. Buch/ Cap. XV. deren Glaͤubiger/ oder ſonſt jemand anders zur ungebuͤhr und vor-ſetzlichen Verkuͤrtzung vorgenommen werde/ damit hiernechſt daraus kein Hadder noch Zanck erwachſe. §. 3. Weiter ſoll auch diß inſonderheit in acht genommen und ei- §. 4. Sonſt aber bedarff eine Ubergabe/ ſo auff Todes Fall ge- Schreiber Pflicht bey Donation Verfertigung. §. 5. Darum ſollen Notarii und Schreiber/ die zu Verfertigung licher
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IV. Buch/ Cap. XV.
deren Glaͤubiger/ oder ſonſt jemand anders zur ungebuͤhr und vor-
ſetzlichen Verkuͤrtzung vorgenommen werde/ damit hiernechſt daraus
kein Hadder noch Zanck erwachſe.
§. 3. Weiter ſoll auch diß inſonderheit in acht genommen und ei-
gentlich erfraget werden/ ob Donatoris Wille/ Gemuͤth und Mey-
nung ſey/ die Ubergabe allein auff Todes-Fall zu thun/ und alſo
mortis cauſa zu doniren/ oder ob das Geſchenck demnechſt in Krafft
gehen/ oder ſonſt unwiederrufflich ſeyn ſoll/ denn ſo des Todes-Falls
nicht ausdruͤcklich gedacht/ oder auch gedacht und doch hierzu geſetzt
wuͤrde/ daß der Donator ſolche Donation ſtet/ feſt und unwiederruff-
lich halten wolte/ ſo waͤre es pro donatione inter vivos, und fuͤr ei-
ne ſolche Ubergabe/ die unter Lebendigen geſchieht/ auch nicht revocirt
werden mag/ zu halten/ und muͤſte dieſelbe Donation, da ſie ſich uͤber
500. fl. erſtreckte/ und in der Ubermaſſe auch kraͤfftig ſeyn ſolte/ vor
Gericht geſchehen und gebuͤhrend inſinuiret werden.
Gabe Unter-
ſcheid Todes-
falls wegen
oder unter Le-
bendigen.
§. 4. Sonſt aber bedarff eine Ubergabe/ ſo auff Todes Fall ge-
ſchiehet/ ob ſie ſich gleich uͤber 500. fl. erſtreckte/ keiner Inſinuation, und
weilen ſie erſt durch Donatoris Abſterben bekraͤfftiget wird/ ſo kan ſie
nicht allein beydes ausdruͤcklich und ſtillſchweigend revocirt werden/
als nemlich/ ſo der Donator das jenige/ davon er die Ubergabe gethan
haͤtte/ hernachmahls veraͤuſſerte/ oder einem andern in ſeinem Teſta-
ment verſchaffte/ oder auch eheliche Kinder/ die er zuvor nicht gehabt/
uͤberkaͤme/ oder da ſich zwiſchen Donatore und Donatario groſſe Feind-
ſchafft zutruͤge/ ſondern es verleſcht auch dieſe Donatio bißweilen vor
ſich ſelbſt/ nemlich ſolchen Falls/ wann Donator zur Ubergabe Zeit in
beſchwerlicher Leibes-Kranckheit/ in Kriegs oder andern dergleichen
Lebens-Gefahr waͤre/ daher er ſich des Todes beſorgete/ und gleich-
wohl von ſolcher Kranckheit wieder geneſete/ oder ſonſt aus vorſtehen-
der Lebens-Gefahr entkaͤme/ denn weilen die Ubergabe gerade um ſol-
cher vorgeſtandenen Lebens-Gefahr willen geſchehen/ und dann ſo
fern ſolche Urſach auffhoͤret/ ſo hoͤret auch zugleich die Donation auff/
und hat keine weitere Krafft.
Ubergabe Inſi-
nuation wann
noͤthig.
Donation
wann und war-
nm auffhoͤren
kan.
§. 5. Darum ſollen Notarii und Schreiber/ die zu Verfertigung
dergleichen Donation erfordert werden/ hierinn vorſichtig ſeyn/ daß ſie
vor allen Dingen ausdruͤcklich erlernen und darnach melden: Erſt-
lich/ daß Donatoris Wille/ Gemuͤth und Meynung nicht anders ſey/
denn cauſa mortis, und auff Todesfall zu doniren. Zum andern/ daß
ſie auch weiter exprimiren/ ob donator zur donation Zeit in beſchwer-
licher
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